Freitag, 31. Dezember 2021

Joshua Whitehead: Jonny Appleseed ★★★★☆

Joshua Whitehead: Jonny Appleseed  ★★★★☆


Kein Cover verfügbar

Joshua Whitehead (hier ein Link zu seiner eigenen Homepage) ist wie der Protagonist seines Romans ein NDN. Jonny Appleseed, so dessen Name, wusste bereits im Alter von acht Jahren, dass er ein Two-Spirit und schwul war. Das Leben im Reservat der Peguis (treaty one-Gebiet) wurde ihm unmöglich, daher zog er vor einiger Zeit in den Norden der Provinzhauptstadt Winnipeg (Provinz Manitoba). Dort hält er sich als Stricher so recht und schlecht über Wasser, aber die Lebenssituation ist insgesamt mehr als prekär.

Allen, denen die oben genannten Begriffe so gar nichts sagen, geht es so wie mir. Aber im Laufe der Zeit wächst man in diese Sprache und Begrifflichkeiten hinein.


Ngũgĩ wa Thiong’o: Träume in Zeiten des Krieges. Eine Kindheit ★★★★☆

Ngũgĩ wa Thiong’o: Träume in Zeiten des Krieges.  ★★★★☆


Cover: Fischer


Ngũgĩ wa Thiong’o (besser und ausführlicher ist der englische Artikel) ist seit Jahren einer der ewigen Anwärter auf den Literaturnobelpreis, wurde bis jetzt aber leider übersehen. Bob Dylan – äh, wer war eigentlich heuer? – war aber anscheinend wichtiger. Naja, meine persönliche Sicht halt.

Jedenfalls steht sein Roman "Herr der Krähen" schon lange auf meiner Liste. Aber ehrlich gesagt, einen Schmöker von beinahe 1000 Seiten für einen mir bis jetzt unbekannten Autor wollte ich auch nicht  riskieren. Also hab ich mich nach anderen Werken umgesehen und bin bei diesem Buch hängen geblieben.

Der Autor, 1938 in Kenia geboren, hat es geschafft, sich aus einfachsten Verhältnissen herauszuwurschteln und eine eindrucksvolle Karriere als Akademiker hinzulegen! Der Weg bis dorthin war alles andere als einfach und wurde vor allem via Bildung geebnet.

Auf diesem Weg lagen aber zahlreiche Steine; etwa alte Traditionen, Leben in einer britischen Kolonie, Befreiungskämpfe, Unabhängigkeit und gleich darauf Abgleiten in eine Autokratie, verbunden mit Gefängnisaufenthalt und Exil.

Das Buch beschränkt sich auf seine frühe Kindheit bis zur mehrtägigen Aufnahmsprüfung in eine höhere Schule. Besonders interessant fand ich aber die "Begleitmusik" dieser Zeit. Die Lebensumstände einer mir völlig unbekannten Gesellschaft werden hier wirklich sehr eindrucksvoll beschrieben!


Mittwoch, 29. Dezember 2021

Stadttheater Baden: Othello

Am 21. Dezember besuchten Jutta und ich eine Aufführung von Othello. Das war ein Gastspiel des Landestheaters St. Pölten im Stadttheater Baden.

Aufmerksam wurde ich auf diese Inszenierung durch eine sehr wohlwollende Rezension in der Presse (Artikel leider hinter Bezahlschranke, der freie Teil ist aber trotzdem lesenswert). Die machte mich so neugierig, dass ich dieses Stück unbedingt sehen wollte.

Die wohlwollenden Rezensionen zogen weitere Kreise. Wie der ORF berichtete, lockte die Neueinstudierung sogar den Korrespondenten der New York Times nach St. Pölten. Das schaffen nur wenige österreichische Inszenierungen abseits der absoluten Hochburgen Wien, Salzburg und Bregenz. Ich bin sicher, der Artikel der NYT hängt eingerahmt irgendwo in den Büros des Landestheaters!

Was macht diesen Othello also so speziell? Es ist die originelle Grundidee, das Stück in einen Boxclub der heutigen Zeit zu versetzen! Othello ist ein erfolgreicher und gefeierter Boxer dieses Clubs, Iago ist sowohl sein Trainer als auch der von Desdemona und Cassio.

Vor Beginn der Vorstellung: Desdemona beim Aufwärmen

Freitag, 17. Dezember 2021

Andreas Maier: Die Universität ★★★☆☆

Andreas Maier: Die Universität  ★★★☆☆

(Band 6 der Autobiografie)

Cover: Suhrkamp

Dünnes Büchlein, große Schrift, weiter Zeilenabstand: Viel ist Andreas Maier diesmal leider nicht eingefallen.


Samstag, 20. November 2021

David Diop: Nachts ist unser Blut schwarz ★★★★☆

David Diop: Nachts ist unser Blut schwarz  ★★★★☆


Cover: aufbau

Das Buch kommt mit einer gewaltigen Wucht daher – vor allem in den ersten paar Kapiteln. Die Betonung liegt auf Gewalt und Wucht. Da sind selbst "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque oder "Menschen im Krieg" von Andreas Latzko (Details bitte in diesem Dokument "suchen") im Vergleich zu diesem Buch lediglich Kinderkram.

Der Autor David Diop beschreibt darin, wie ein sog. "Schokosoldat" während eines Gefechts im Ersten Weltkrieg neben seinem sterbenden Seelenbruder liegt. Er bringt es nicht übers Herz, ihn zu töten und so sein Leiden zu verkürzen. Als es am Abend endlich soweit ist, schleppt er den gefallenen Freund zurück in seinen Schützengraben und ist dort natürlich der große Held.

Aber er schwört auch, seinen Seelenbruder zu rächen. Und entwickelt sich dabei zu einem Monster.

Montag, 8. November 2021

Malta und Gozo 2021 - Teil 1

Anfang Oktober verbrachten Jutta und ich eine Woche auf Malta.

Die Entscheidung für diese Reise war recht spontan. Eine günstige Konstellation in meiner Firma ermöglichte mir, endlich meinen Haupturlaub zu arrangieren; das war am Mittwoch. Am Donnerstag Nachmittag buchten wir Flug, Hotel und Mietwagen und am darauf folgenden Montag flogen wir auch schon ab.

Auf Malta atmet jeder Stein Geschichte – und Steine gibt es dort zur Genüge! Uns würde diese eine Woche, die wir dort verbringen würden, ganz sicher nicht langweilig werden.

Und so war es dann auch. Wir sind sehr viele Ziele mit dem Mietwagen angefahren und haben dementsprechend viel gesehen und dementsprechend viele Fotos mitgebracht. Einen kleinen Auszug davon werde ich in diesem Post verwenden; mehr davon gibt es wie immer in einem Online-Webalbum. Wie immer an dieser Stelle der kleine Hinweis auf die ebenso kleine Bedienungsanleitung für so ein Webalbum.


Pflaster mit Malteserkreuz

Die Karte zeigt, wo wir überall waren. Ein Klick auf einen Pin öffnet ein kleines Fenster mit mehr Details:


Also auf nach Malta, diesem wirklich sehenswerten und geschichtsträchtigen Land!


Malta und Gozo 2021 - Teil 2

Der zweite Teil hat eindeutig die Schwerpunkte Valletta und Gozo.

Die Hauptstadt Valletta ist schon echt sehenswert. Das beginnt bei der Geografie; ständig geht es berauf und bergab, die Straßen in dieser geplanten Stadt verlaufen schön im rechten Winkel, sodass die Orientierung nicht schwer fällt. Und dann sind da natürlich die prachtvollen Paläste aus der Zeit des Johanniterordens, bei dem Geld nie Mangelware war!

Gozo ist nur 40 Minuten mit der Fähre von Malta entfernt. Diese zweite Hauptinsel ist wesentlich landwirtschaftlicher geprägt als Malta. Sie hat aber wie Malta selbst alles zu bieten: Von Naturdenkmälern über Festungen und Kirchen bis zu Tempeln aus der Jungsteinzeit!

Tal-Mixta-Höhle auf Gozo


Malta und Gozo 2021 - Teil 3

Teil 3 enthält einen bunten Querschnitt von Malta. Hier kommen Klippen und Höhlen genauso vor wie prähistorische Tempel; oder Werke von Albrecht Dürer; oder die alte Hauptstadt Mdina, die schon als Filmkulisse diente; oder ein Aussichtspunkt, von dem aus man die halbe Insel überblickt; oder eine Rotunde, die aussieht wie das Pantheon in Rom!

Die Blaue Grotte

Montag, 1. November 2021

Javier Marías: Berta Isla ★★★★★

 Javier Marías: Berta Isla  ★★★★★

Cover: Fischer

Der große Sprachmeister und -akrobat Javier Marías hat wieder zugeschlagen! Punkto Sprache gleich in mehrfacher Hinsicht. Erstens geht es um Tomás, der zweisprachig aufwächst und in beiden Sprachen perfekt ist. Seine Frau Berta lehrt ebenfalls Englisch an der Madrider Uni. Und dann natürlich das Sprachkunstwerk des Autors selbst. 

Tom und Berta kennen einander von Jugend an und es ist klar, dass sie auch später ihren Lebensweg gemeinsam gehen werden.

Aber da passiert etwas Unerwartetes in Oxford, wo Tom studiert. Es wirft ihn und Berta komplett aus der Bahn, beider Leben gerät aus den Fugen.

Donnerstag, 28. Oktober 2021

Riga 2021 - Teil 1

Bereits im August waren Jutta, Martin und ich ein paar Tage in Riga. Martin hatte die Reise von uns zum Geburtstag bekommen und er war es auch, der Riga als Reiseziel ausgewählt hat.

Eine sehr gute Wahl, wie wir gleich sehen werden.

Denn so klein und übersichtlich die Stadt auch sein mag: Sie hat wirklich eine Menge zu bieten! Zudem war Riga 2014 Kulturhauptstadt Europas, was von den Städten immer als Anlass genommen wird, sich speziell herauszuputzen.

Wir haben in diesen Tagen wirklich viel unternommen und gesehen, ich hab daher wieder viele Fotos anzubieten. Etliche werde ich in diesem Post verwenden; noch mehr davon gibt es dann ein einem allgemein zugänglichen Webalbum. Eine kleine Bedienungsanleitung für so ein Webalbum kann ich ebenfalls zur Verfügung stellen.

Folgt mir also bitte in diese malerische Hauptstadt Lettlands! Es lohnt sich!


Mittwoch, 27. Oktober 2021

Riga 2021 - Teil 2

In Teil 2 berichte ich über die Moskauer Vorstadt mit ihren alten Holzhäusern, der Synagoge, dem Markt und der Akademie der Wissenschaften. Außerdem über das Städtische Museum, über einen Ausflug zum Ostseestrand sowie eine Panoramafahrt auf der Düna.

Und dann gibt es noch eine spannende Geschichte, die von Vergesslichkeit und/oder Blödheit handelt; die aber ein sehr erfreuliches happy end hat!


Freitag, 22. Oktober 2021

Theater in der Josefstadt: Die Stadt der Blinden

Der Roman "Die Stadt der Blinden" ist wahrscheinlich einer der bekanntesten des portugiesischen Nobelpreisträgers José Saramago. Ich hab das Buch vor etlichen Jahren gelesen und war davon so angetan, dass ich in weiterer Folge noch zahlreiche andere seiner Bücher las.

Als ich davon hörte, dass die Josefstadt eine dramatisierte Version dieses Werkes auf die Bühne bringen würde, war sofort klar, dass ich das sehen musste. Umso mehr, als es in der Presse eine sehr zustimmende Besprechung gab.

Am 2. Oktober waren wir also in der Josefstadt.

Die Ampel blinkt bereits lange vor der Vorstellung


Mittwoch, 29. September 2021

Umberto Eco: Baudolino ★★★★☆

Umberto Eco: Baudolino  ★★★★☆



Cover: dtv

Eigentlich wollte ich dieses Buch gar nicht lesen; schon noch einmal, irgendwann, aber nicht jetzt. Aber es ist mir passiert: Ein paar Seiten gelesen, schon war ich von diesem Stoff eingesaugt, ich konnte das Buch jetzt nicht mehr weglegen. Es ist einfach zu witzig!

Dienstag, 28. September 2021

Jón Kalman Stefánsson: Sommerlicht, und dann kommt die Nacht ★★★★☆

Jón Kalman Stefánsson: Sommerlicht, und dann kommt die Nacht  ★★★★☆


Cover: PIPER

Als Roman würde ich dieses Buch eher nicht bezeichnen. Eher als eine Sammlung von Kurzgeschichten, die aber durch die handelnden Personen und einzelnen Ereignisse miteinander verknüpft sind. Wer den Film "Magnolia" kennt, wird verstehen, was ich in etwa meine. Unbedingte Empfehlung für Magnolia, so nebstbei!

Albert Camus: Die Pest ★★★★☆

 Albert Camus: Die Pest  ★★★★☆


Cover: Rowohlt


Seit Beginn der Corona-Pandemie wird dieser Klassiker des 20. Jahrhunderts immer wieder erwähnt. Höchste Zeit also, ihn selbst einmal zu lesen.

Und tatsächlich: An vielen Stellen muss man den Begriff "Pest" lediglich durch "Covid" oder "Corona" ersetzen, und schon hat man einen Roman, der nichts an Aktualität missen lässt!

Samstag, 4. September 2021

Kräfte-Reich. Oder: In Schönheit verblöden.

Vergangenes Wochenende besuchten wir das Museum "Kräfte-Reich" in St. Jakob am Walde (Stmk).


Das Positive zuerst: Das Museum und seine Räume sind wirklich gut gestaltet! Die Inhalte werden sehr kreativ und anschaulich präsentiert – einfach sehenswert!

Aber die Inhalte.

Natürlich kann und soll und muss man auch diese Themen ansprechen, über die ich gleich ausführlicher berichten werde. Aber bitte doch nicht nahezu unkommentiert! Wenn ein Privater so etwas präsentiert, sage ich: Na schön, fällt unter Meinungsfreiheit. Aber einer öffentlichen Einrichtung lasse ich so etwas nicht durchgehen. Hier gibt es schon auch noch einen Bildungsauftrag; und der ist in diesem Fall vollkommen unter die Räder gekommen!

Dazu kommt noch, dass die meisten Themen überhaupt nichts mit Kraft zu tun haben. Die Räume über Religion und Hexenverfolgung sind zwar gut gestaltet, aber wo bleibt da die "Kraft", außer der "Kraft der Religionen"? Im letzten Raum gibt es eine wirklich gut gelungene Zeitleiste über die letzten Jahrhunderte. Aber Kraft?

Meine Erwartung war, etwas über elektrische und atomare Kräfte, Sonnenkraft, Wasserkraft, Gravitation etc. zu erfahren. 

Statt dessen sahen wir das.

Donnerstag, 12. August 2021

Portorož 2021 – Endlich wieder Meer!

Nach den ärgsten Corona-Wirbeln endlich wieder ans Meer!

Wir wollten es aber nicht übertreiben! Daher haben wir uns ein Reiseziel ausgesucht, das man von uns aus bequem mit dem Auto erreichen kann. Aber vor allem: Von dem aus man sofort wieder zurückfahren kann, falls es eine neue Corona-Regelung notwendig machen sollte! Und das geht mit dem Auto natürlich wesentlich flexibler als bei einer Flugreise. 

Eine zu weite Fahrt wollten wir ebenfalls nicht auf uns nehmen. Also haben wir die näheste, uns verfügbare, Küste ausgewählt – eben Slowenien. Konkret Portorož. Sehr viel mehr Auswahl gibt es in Slowenien nicht, denn das Land hat nur etwa 50 km Küstenlinie, und davon sind nur ein paar Orte mit einem Strand ausgestattet.

Wir sind aber keine klassischen Strandlieger, die nur in der Sonne braten und das "liegen und wenden"-Spiel spielen. Wir versuchen daher bei jedem Aufenthalt, eine gewisse Mischung aus Besichtigung und Meer hinzubekommen. In und um Portorož gibt es nicht allzuviel, aber für die paar Tage hat es gereicht.

Was wir dort alles gesehen haben, zeigt der nun folgende Bericht – mit zahlreichen Fotos! Die Karte unten bietet einen ersten Überblick.




Für eine größere Ansicht: 
Ein Klick auf das offene Quadrat rechts oben öffnet die Karte in einem eigenen Tab


Freitag, 30. Juli 2021

Fotos zu Webalbum hinzufügen – Stand Juli 2021

Es kommt immer wieder vor, dass bei einem Event mehrere Leute Fotos mit ihrer Smartphone-Kamera machen. Wäre doch schön, wenn alle ihre Fotos in einem gemeinsamen Album sammeln würden, damit allen Beteiligten eine gemeinsame Erinnerung zur Verfügung stünde.

Das geht mit Google Fotos relativ einfach, allerdings sind ein paar Handgriffe notwendig. Wie genau das geht, soll die nun folgende Beschreibung klar machen.

Beispiel: Zu diesem Webalbum sollen alle ihre Fotos hinzufügen

Dienstag, 27. Juli 2021

Amos Oz: Judas ★★★★☆

Amos Oz: Judas  ★★★★☆

Cover: Suhrkamp

Amoz Oz ist einer der bekanntesten und bedeutendsten Schriftsteller Israels. Als Kind und Jugendlicher hat er die entscheidenden Kriege und Krisen in Jerusalem hautnah miterlebt: 1948 die Unabhängigkeit und unmittelbar darauf folgend den Unabhängigkeitskrieg und 1956 dann den Suezkrieg. Alle diese Ereignisse waren und sind für die gesamte Region einschneidend, traumatisierend und wichtig – bis heute. Es war für mich daher etwas überraschend, dass er dieses Buch erst 2014 veröffentlichte, obwohl es ja genau um diese Dinge im Buch geht.

Judas kommt auch vor, allerdings nur zu einem vergleichsweise geringen Teil. Und so interessant und spannend das Buch auch zu lesen war – genau das ist das Problem, das ich mit ihm habe.

Sonntag, 25. Juli 2021

Andreas Maier: Der Kreis ★★★★☆

 Andreas Maier: Der Kreis  ★★★★☆

(Band 5 der Autobiografie)

Cover: Suhrkamp

In diesem Band geht es um lesen, Bücher, Musik und er umfasst dabei die Lebensspanne des Autors von etwa 7 bis 17 Jahren. Und bei allen diesen Themen hat Andreas Maier wieder zu seinem gewohnten Humor und zu seiner gewohnten Beobachtungsgabe zurückgefunden!

Samstag, 24. Juli 2021

Erlebe deine Hauptstadt Wien

Ende Juni besuchten Jutta und ich Wien – als Touristen! Die Stadt Wien sponserte Wiener Hotels, sodass wir wirklich um einen Spottpreis (40,-- pro Nacht inklusive Frühstück in einem Viersterne-Hotel) ein paar Tage in Wien verbringen konnten. Die Aktion läuft leider nicht mehr, ich verlinke aber hier trotzdem noch dorthin.

Unsere Wahl fiel auf das Hotel Beethoven; sehr zentral gelegen zwischen Museumsquartier und Naschmarkt. Dieses Haus vor allem deshalb, weil wir endlich das nachholen wollten, was jeder Wien-Tourist, der nur ein paar Tage dort verbringt, tut: Nämlich die Museen besuchen.

Am ersten Tag machten wir aber noch eine Runde durch ein Viertel, in das wir sonst kaum kommen: Margareten, der fünfte Bezirk Wiens.

Aber seht selbst, wie wir Wien-Touristen diese Stadt wahrgenommen haben!


Samstag, 3. Juli 2021

Steyr – Arbeit, Wohlstand Macht. Walter Gstettenhofer. - Teil 1

Mitte Juni verbrachten wir ein langes Wochenende in Steyr. Anlass der Reise war die diesjährige oberösterreichische Landesausstellung "Arbeit, Wohlstand, Macht", aber wir wollten natürlich auch Steyr selbst ein wenig kennenlernen.

Auf der Hinreise machten wir noch Halt in Böhlerwerk, wo Walter Gstettenhofer in seiner Buchbinderei arbeitet. Wie wir dort dann feststellen durften, ist das nicht bloß eine international bekannte Buchbinderei; sondern Walter Gstettenhofer nutzte den allgemeinen Corona-Stillstand, um seine ungeheure Kreativität auch auf andere Weise auszuleben. 

Beides möchte ich nun im Anschluss dokumentieren. Wie immer hab ich dazu zahlreiche Fotos, die alle in einem Webalbum zur Verfügung stehen. Wer diese Webalben noch nicht kennt, sei wieder einmal auf meine kleine Gebrauchsanweisung dafür hingewiesen.
 

Klassische Ansicht von Steyr
Direkt von unserem Hotel aus aufgenommen!


Die bewährte Reisegruppe in Steyr


Steyr – Arbeit, Wohlstand Macht. - Teil 2

In Teil 2 besuchen wir weitere Stadtteile von Steyr: Tabor, Steyrdorf, das Viertel rund um den FH-Campus und das Museum für Arbeit, die Berggasse sowie das Schloss Lamberg. Außerdem besuchten wir die ersten beiden Stationen der Landesausstellung, nämlich "Arbeit" und "Macht".

 


Steyr – Arbeit, Wohlstand Macht. - Teil 3

Am Samstag schlenderten wir ganz gemächlich durch den Wehrgraben und setzten zur großen Steyrinsel über. Dort ging es durch die Werndlgasse durch eine Arbeitersiedlung, die zu Werndls Zeiten errichtet wurde. Darauf wieder zurück zum Innerberger Stadel für einen ausführlichen Besuch des dritten Teiles der Landesausstellung. Über den rostigen Ennssteg zurück zum Hotel auf eine kleine Verschnaufpause. Und zuletzt darf eine kleine Abkühlung in der Enns nicht fehlen.

Am Sonntag machten wir einen kleinen Abstecher nach Christkindl, bevor wir dann nach Grünburg fuhren, nur um mit einem Dampfzug wieder nach Steyr zu kommen... Und wieder retour.



Sonntag, 6. Juni 2021

Andreas Maier: Der Ort ★★★☆☆

Andreas Maier: Der Ort ★★★☆☆

(Band 4 der Autobiografie)

Cover: Suhrkamp


Zum Schluss von Band 3 (Die Straße) schrieb ich noch, dass ich mich auf Band 4 (diesen hier) der Autobiografie von Andreas Maier freuen würde. Die Freude war leider etwas verfrüht: Irgendwie hat "Der Ort" keine spezielle Erinnerung bei mir hinterlassen. Denn irgendwie scheint den Autor der Witz der früheren Bände verlassen zu haben.

Dienstag, 25. Mai 2021

Der Grüne Pass: Israelische Lösung (wahrscheinlich)

Kathi lebt ja seit einiger Zeit in Israel, und vor ziemlich genau zwei Jahren hatten wir sie dort besucht – ich hab damals ausführlich davon berichtet. Ich weiß nicht, ob sich noch alle daran erinnern können: 2019, das war noch vor Corona!

Israel und Corona, das ist ein Wortpaar, das derzeit sehr oft zitiert wird. Denn durch die sehr frühe und sehr rasch durchgezogene Impfkampagne wurde es dort auch sehr früh möglich, wieder in ein halbwegs normales ziviles Leben zurückzukehren. Theater, Kino, Restaurants etc. sind wieder geöffnet, sogar große Hochzeiten sind wieder möglich. Allerdings muss jeder nachweisen können, dass er oder sie tatsächlich geimpft ist. 

Realisiert wurde dieser Nachweis durch einen ebenfalls oft zitierten "Grünen Pass". Eine zentrale Impfstelle verschickt an die Geimpften einen QR-Code, der auf Papier oder Handy hergezeigt wird. Wenn mit diesem Code alles in Ordnung ist, bekommt man sozusagen grünes Licht zur Teilnahme.

Wie allerdings dieser israelische Grüne Pass funktioniert, war bis jetzt – zumindest für mich – einigermaßen unklar. Ebenso unklar wie die Lösung für den Grünen Pass, wie sie bei uns im Gespräch ist. Vor kurzem hat mir Kathi ihren persönlichen QR-Code geschickt, und seitdem beginnen sich die Nebel für mich etwas zu lichten.

Ich beschreibe also im Folgenden, wie die Lösung wahrscheinlich in Israel funktioniert. Natürlich nicht zu 100% sicher, aber sehr, sehr wahrscheinlich.

Quelle: pixabay

[Update 2021-05-28: In der aktuellen Ausgabe der c't lese ich gerade, dass die Stadt Berlin mit ihrem BärCODE genau diesen hier beschriebenen Lösungsweg geht! Und:
Die parallelen Bestrebungen des Bundesministeriums für Gesundheit für einen bundesweiten elektronischen Impfausweis stehen ebenfalls technisch und organisatorisch im Einklang mit der Infrastruktur und den Abläufen beim BärCODE und können für dessen spätere Einführung weitergenutzt werden.
Also auch bundesweit geht es in diese Richtung! ]

Samstag, 22. Mai 2021

Der QR-Code, das unbekannte Wesen

Die Corona-Pandemie ist zwar noch nicht zu Ende. Aber die Impfungen schreiten voran, viele Infizierte sind wieder genesen; und daher ist in letzter Zeit sehr viel von Lockerungen die Rede. Allerdings auch von Zugangsbeschränkungen; in vielen Ländern gilt die 3G-Regel: Nur wer geimpft, genesen oder getestet ist, darf Restaurants, Hotels, Thermen, Museen etc. betreten. Als Nachweis, dass man mindestens eines dieser drei G erfüllt, ist der Grüne Pass gedacht.

Und damit kommt der QR-Code ins Spiel. Den gibt es dann entweder auf dem Smartphone, auf dem man ihn darstellen kann, oder auf einem gedruckten Dokument. Die Institution, die man damit betreten will, scannt diesen QR-Code mit einem Handy ab und kann dann auf Grund dessen entscheiden, ob man zutrittsberechtigt ist oder nicht.

Wenn die Moderatorenschaft in Radio und TV auf diesen Code zu sprechen kommt, hört man direkt die Ehrfurcht vor ihm durch. Man meint zu spüren, wie sie Haltung annehmen und sich verneigen, wenn sie das Wort "QR-Code" aussprechen dürfen. Ein Ehrfurcht einflößendes Wunder der Technik, verbunden mit einer gehörigen Portion Vodoo.

Was es mit diesem Wunderding tatsächlich auf sich hat, möchte ich im Folgenden erklären. Zückt also eure Handys, denn es wird in diesem Beitrag jede Menge von diesen Codes geben!


[Update 2021-05-26:
Betrifft ganz unten den Abschnitt über den Grünen Pass]

Sonntag, 25. April 2021

Robert Seethaler: Der letzte Satz ★★★★☆

Robert Seethaler: Der letzte Satz  ★★★★☆


Cover: Hanser

Eine Biografie über Gustav Mahler – wieder einmal, könnte man sagen. Dass es in der Version von Robert Seethaler nicht sehr tiefschürfend würde, ist allein schon vom Umfang des Buches erwartbar; auf knapp über 100 Seiten kann es nicht mehr werden.

Dennoch hab ich hier vier Sterne vergeben. Wie das?

Freitag, 2. April 2021

Olga Tokarczuk: Ur und andere Zeiten ★★★☆☆

 Olga Tokarczuk: Ur und andere Zeiten  ★★★☆☆


kein Cover verfügbar


Olga Tokarczuk wurde 2019 (für 2018, dem Jahr, in dem der Preis nicht vergeben wurde) mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Mir war diese Autorin bis zu diesem Zeitpunkt unbekannt. Aber so eine Preisverleihung ist immer ein guter Anlass, mal jemand Neuen kennenzulernen.

Doch das Kennenlernen war schwieriger als gedacht.

Samstag, 13. März 2021

WhatsApp oder ...? WhatsApp!

Vor zwei Monaten kündigte WhatsApp (WA) an, seine Datenschutzbestimmungen dahingehend zu ändern, dass in Zukunft nicht nur die Kontakte eines Anwenders, sondern auch die Metadaten jeder einzelnen Nachricht an Facebook (FB) übermittelt werden.

In Relation zur Zahl der Anwender von WA setzte eine vergleichsweise winzige Absetzbewegung ein: Weg von WA hin zu Signal. Auch bei mir trudelten zahlreiche Einladungen ein, doch bitte zu Signal zu wechseln.

Ich war dem nicht abgeneigt und hab mich eingehender mit Signal bzw. dem Vergleich von WA und Signal gewidmet – ich hab damals ausführlich darüber berichtet.

Jetzt, zwei Monate später, macht sich allerdings Ernüchterung breit, und der Schwung zu wechseln, ist verpufft. Von den vielen, die damals wechseln wollten, ist kaum jemand bei Signal geblieben. Dafür gibt es mehrere Gründe.




Dienstag, 2. März 2021

Jaroslav Rudiš: Winterbergs letzte Reise ★★★★☆

 Jaroslav Rudiš: Winterbergs letzte Reise  ★★★★☆


Cover: Luchterhand


Jan Kraus lebt in Berlin und ist Altenpfleger. Seine Schützlinge betrachtet er als "Matrosen, die von ihrer letzten Überfahrt nicht mehr zurückkehren".

Sein nächster Matrose ist Welzel Winterberg, und dem geht es wirklich nicht gut. Er ist 99 Jahre alt und döst nach mehreren schweren Schlaganfällen in seinem Bett vor sich hin. Jan Kraus macht das, was er in solchen Fällen immer macht: Er liest seinem Matrosen aus seinem uralten Duden vor und wartet auf Reaktionen. Im Fall von Winterberg äußerst erfolgreich! So erfolgreich, dass der alte Herr komplett wiederhergestellt und voller Tatendrang ist!

Er hat noch eine wichtige Aufgabe zu erledigen. 1938 musste er sich zwangsweise von seiner großen Liebe Lenka Morgenstern trennen. Auf dem Bahnhof der tschechischen Stadt Reichenberg (Liberec) sah er sie zum letzten Mal. Sie machte sich auf die Reise nach Palästina, er wurde kurz darauf in die Wehrmacht eingezogen.

Lenka schickte von jeder größeren Station eine Ansichtskarte an ihren Wenzel in Reichenberg; aus Sarajewo kam die letzte, danach folgte keine mehr. Winterberg ist überzeugt davon, dass Lenka in Sarajewo ermordert wurde. Und er muss den Mörder finden, fast 80 Jahre danach.

Und so machen sich der alte Mann und sein Pfleger auf die Reise quer durch Mittel- und Südeuropa. Per Bahn, wohlgemerkt, denn erstens fährt Herr Winterberg nur sehr ungern mit dem Auto und außerdem ist er in Sachen Eisenbahn ein absoluter Experte!

Begleiten wir also die beiden auf einer irren, melancholischen, witzigen, detailreichen, historiengetränkten, nervenaufreibenden, architekturreichen, politischen Fahrt mit der Bahn!

Mittwoch, 10. Februar 2021

Wolfgang Schorlau: Die schützende Hand ★★★★☆

Wolfgang Schorlau: Die schützende Hand  ★★★★☆


Cover: Kiepenheuer & Witsch

Ein Krimi schafft es selten in diese Rubrik. Wobei: Ist das überhaupt ein Krimi? Ist es eine Doku? Wohl beides, wobei es dem Autor Wolfgang Schorlau wahrscheinlich eher um Zweiteres geht.

Wie schon in seinen früheren Büchern mit dem Privatdetektiv Georg Dengler nimmt er sich auch hier ein Geschehnis der Vergangenheit her, bei dem nicht alle Fragen restlos geklärt wurden. Diese Lücken füllt er dann entweder mit Ergebnissen eigener Nachforschungen oder – wenn das nicht möglich ist – mit Fiktion. Getreu seinem Motto: "Finden und erfinden".

In diesem Buch nimmt er sich den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) vor. Nach etlichen parlamentarischen Untersuchungsausschüssen und einem jahrelangen Prozess sind immer noch Fragen offen. Ja, es gibt ein Urteil für Beate ZschäpeUwe Böhnhardt und Uwe Mundlos sind tot. Aber sonst klafft dieser Fall mit seinen zahlreichen Fragen wie eine offene Wunde in der jüngsten deutschen Geschichte.

Wolfgang Schorlau behandelt viele dieser Fragen in diesem Buch, besonders konzentriert er sich aber auf diese eine:

Stimmt die offizielle Version, dass nach einem Banküberfall die beiden Uwes in einem Wohnmobil Selbstmord begingen und vorher noch dieses Wohnmobil in Brand steckten?

Ich greife vor. Meiner Meinung nach gelingt ihm sehr überzeugend, diese Frage verneinen zu können. Dennoch bleibt auch nach zahlreichen Untersuchungen die offizielle Darstellung dabei, dass es genau so geschehen ist, wie oben beschrieben.

Ich neige nicht zu Verschwörungstheorien, aber dass es hier noch Aufklärungsbedarf gibt, steht für mich fest.

Freitag, 29. Januar 2021

Hans Rosling: Factfulness ★★★★★

Hans Rosling gemeinsam mit Anna Rosling Rönnlund und Ola Rosling

Hans Rosling: Factfulness  ★★★★★


Cover: Ullstein


Nach "Die Ordnung der Welt" wieder einmal ein Buch, das meinen Horizont erweitert hat wie sonst kaum eines davor. Auch hier würde ich gerne wieder sechs/sieben/acht Sterne vergeben, wenn meine Skala das zulassen würde.

Hans Rosling (leider 2017 verstorben) gelingt es mit seinem ausgezeichneten didaktischen Talent die Sicht auf die Welt wieder gerade zu rücken. Bei unzähligen Vorträgen in der ganzen Welt und vor unterschiedlichstem Publikum (von Studenten bis zur UNO und den Mächtigen der Welt in Davos) musste er immer wieder das Gleiche feststellen: Der Großteil des Publikums hängt veralteten Vorstellungen der Welt an. Er stellt dabei die immer gleichen 12 Fragen, auf die er immer die gleichen falschen (weil alten) Antworten bekommt.

Anhand dieser 12 Fragen ist nun dieses Buch aufgebaut, indem er in jedem Kapitel auf eine dieser Fragen eingeht. Wie er das macht und was er da bringt, hat mich echt umgehauen! Ich hoffe, es gelingt mir, meine Begeisterung dafür in diesem Post rüberzubringen!

Montag, 18. Januar 2021

WhatsApp oder was?

WhatsApp hat angekündigt, seine Datenschutzbestimmungen ändern zu wollen. Man musste als Anwender diese Änderung abnicken, oder man war raus aus WhatsApp. Wirksam sollten diese Änderungen per 8.2.2021 werden; inzwischen hat das Unternehmen den Termin aber um drei Monate nach hinten verschoben.

WhatsApp (WA) ist ein Unternehmen der Facebook-Gruppe (FB); und wenn in dieser Ecke irgendwelche Änderungen am Datenschutz anstehen, schrillen bei datenbewussten Leuten sämtliche Alarmglocken – zu schlecht sind da die Erfahrungen aus den letzten Jahren.

So auch diesmal. Aber diesmal schrillen die Glocken so laut, dass viele – wirklich viele – Anwender ernsthaft überlegen, WA zu verlassen und einen anderen Messenger zu verwenden.

Aber welchen? Im Wesentlichen sind diese drei Anwendungen Kandidaten dafür: Threema, Telegram und  Signal.

Wobei vor allem Signal durch zwei Tatsachen einen ungeheuren Schub bekommen hat. Erstens ist er der erklärte Favorit von Edward Snowden; sicherlich jemand, dem Datenschutz und Verschlüsselung äußerst wichtig sind. Und vor ein paar Tagen hat Elon Musk auf Twitter schlicht dazu aufgerufen, Signal zu verwenden. Viele weitere Experten raten zu einem Umzug.

Also Signal. Ich hab selbst natürlich auch mit dem Gedanken gespielt, zu Signal zu wechseln. Ich hab ihn seit etlichen Jahren installiert, aber praktisch nicht verwendet; es war dort einfach zu einsam, das wirkliche Leben spielte sich in WA ab. Aber was mich besonders überrascht (und gefreut) hat: Viele Anwender in meinem Umkreis haben ebenfalls vor, zu Signal zu wechseln – und zwar wesentlich mehr, als ich mir das hätte träumen lassen!

Aber worauf lassen wir uns da ein, falls wir uns darauf einlassen? Welche Vor- und Nachteile gibt es im Vergleich von WA und Signal? Und wie schaffen wir es, unser gesamtes Sozio-Umfeld in Richtung Signal zu bewegen?

Diesen Fragen möchte ich in diesem Post nachgehen. Keine Sorge, es wird nicht technisch, zumindest nicht sehr!




[2021-03-13 Update: Das Experiment "Übersiedlung zu Signal" ist gescheitert. Details siehe hier]