Donnerstag, 3. Dezember 2020

Jón Kalman Stefánsson: Das Knistern in den Sternen ★★★★☆

 Jón Kalman Stefánsson: Das Knistern in den Sternen  ★★★★☆

 

Cover: piper

Die Familiengeschichte, die sich von den Urgroßeltern bis zum Ich-Erzähler erstreckt, wird großteils aus den Augen des 7-Jährigen erzählt. Auf einer weiteren Ebene ist es der nun 40-jährige Erwachsene, der all diese Erlebnisse niederschreibt. Anlass dafür ist, dass er nach einigen Jahrzehnten wieder in das Viertel von Reykjavik zurückkommt, in dem er aufgewachsen ist.

In einfachen Sätzen, in denen aber jedes Wort passt und sitzt, beschreibt er dessen Erlebnisse und was er so über seine Vorfahren erzählt bekommen hat. Die Formulierungen sind aus kindlicher Sicht wirklich treffend witzig, vor allem im ersten Teil. Allein schon deshalb lohnt es sich, dieses Buch zu lesen!

Sonntag, 15. November 2020

Andreas Maier: Die Straße ★★★★★

 Andreas Maier: Die Straße ★★★★★

(Band 3 der Autobiografie)
 
 
Cover: Suhrkamp

 
Das Buch ist im Zeitraum der ersten Hälfte der 1970er-Jahre angesiedelt. Für den "Problem-Andreas" des vorigen Buches ist das die Zeit des Erwachens, speziell des sexuellen. Sein eigenes und vor allem das seiner um drei Jahre älteren Schwester.

In diesem Buch gibt es einerseits urkomische Situationen, die Andreas Maier sehr genau beobachtet hat und die er auch ebenso genau auf den Punkt bringt. Andererseits gibt es auch sehr dunkle Abschnitte, in denen er von der alltäglichen Pädophilie der Väter und Mütter der Barbara-Siedlung in Friedberg berichtet. Genauso wie von klarem Kindesmissbrauch, der vor allem in den "Hexenhäusern" der Altstadt stattfindet.

Dienstag, 3. November 2020

Terrasse neu

 Die Terrasse war schon wirklich in die Jahre gekommen.

Die Säule, die einen Teil des Daches trägt, stand über Jahre und Jahrzehnte im Wasser und morschte vor sich hin. Die Terrassenplatten waren vom Frost schon ziemlich angegriffen und unansehnlich. Hier war also nicht nur aus optischen Gründen Handlungsbedarf angesagt, sondern auch schlicht aus statischen.

Uns war aber von vornherein klar, dass wir da nicht selber tätig werden würden. Erstens muss das Dach ordentlich abgestützt werden, während die Säule getauscht wird. Und außerdem ist das mit dem Gefälle und Abfließen des Wassers in der gegebenen Situation nicht ganz einfach.

Roman Bau, ein örtlich ansässiger Baumeisterbetrieb, übernahm daher sämtliche Arbeiten. Im Oktober wurden sie – sehr zu unserer Zufriedenheit – abgeschlossen.

 

Säule morsch, Platten vom Frost abgesplittert, in den Fugen wächst das Moos

 

Montag, 19. Oktober 2020

Wochenende in Kärnten

 Corona hat leider wieder einmal alles durcheinander gewirbelt.

Eigentlich hatten wir unser Quartier in Kärnten gebucht, weil wir dort zu einer Hochzeit eingeladen waren. Aber leider musste die bereits zum zweiten Mal verschoben werden. Wir haben unser Zimmer aber nicht abbestellt, sondern sind trotzdem gefahren.

Hochzeit gab's also keine, dafür haben wir das schöne Wetter genutzt und haben ein paar Ausflugsziele angesteuert:

  • Auf der Fahrt zu unserem Hotel besuchten wir die Burgbaustelle Friesach. Dort waren wir vor acht Jahren bereits einmal; wir wollten sehen, wie weit die Baustelle inzwischen fortgeschritten ist.
  • Nachdem die Gondelbahn auf das Goldeck bereits in den Herbstferien war, suchten wir eine Alternative. Nach kurzer Suche entschieden wir uns für einen Besuch des Speicherkraftwerkes im Maltatal.
  • Am späten Nachmittag blieb noch Zeit für einen wirklich kurzen Rundgang durch Spittal an der Drau.
  • Und auf der Fahrt nach Hause schauten wir in Bleiburg (Pliberk) vorbei. Dort läuft derzeit noch eine Ausstellung "Deix trifft Berg" im dortigen Werner Berg-Museum

Und zum Schluss sind wir noch ein Reiseziel in der Nähe angefahren, das wir aber erst beim nächsten Mal wirklich besuchen werden – wenn dann die Hochzeit wirklich stattfindet!

 


 


Mittwoch, 30. September 2020

Andreas Maier: Das Haus ★★★★☆

Andreas Maier: Das Haus ★★★★☆

(Band 2 der Autobiografie)


Cover: Suhrkamp



Zeiten des Umbruchs. Kurz vor der Geburt des Autors sterben dessen Urgroßvater und Großvater, sodass plötzlich seine Mutter den Steinmetzbetrieb der Familie übernehmen muss. Nach der leichten und einfachen Geburt von Andreas wird aber das alte Haus in der Uhlandstraße in Bad Nauheim doch zu klein. Außerdem möchte die neue Firmenchefin näher an ihrem Betrieb sein.

Also wird direkt neben dem Firmengelände in Friedberg ein neues Familienhaus gebaut. Der Umzug (1970) in dieses neue Haus ist eine Umstellung für alle, aber für den kleinen Andreas ganz besonders.

Samstag, 26. September 2020

Hilary Mantel: Spiegel und Licht ★★★★☆

 Hilary Mantel: Spiegel und Licht ★★★★☆


Kein Cover verfügbar


Von den ersten beiden Bänden "Wölfe" und "Falken" der Tudor-Trilogie von Hilary Mantel war ich sehr begeistert. Ich konnte es kaum erwarten, bis der dritte Band erschien. 2018 sollte es bereits soweit sein, aber die Autorin vertröstete uns auf später. Aber Anfang 2020 war es dann soweit. Bis dann auch die ebook-Version erschien, dauerte es zwar noch ein wenig, aber Mitte Juni ging es endlich los.

Donnerstag, 24. September 2020

MAMUZ in Asparn

Vor einem Monat besuchten wir das MAMUZ in Mistelbach, hauptsächlich wegen der Maya-Sonderausstellung. 

Das MAMUZ hat aber noch einen zweiten Standort, nämlich in Asparn, ganz in der Nähe von Mistelbach.

In Asparn stehen einerseits drei Etagen des ehemaligen Schlosses zur Verfügung. Und andererseit gibt es ein Freigelände, auf dem Häuser und Gebrauchsgegenstände von der Altsteinzeit bis zur Eisenzeit präsentiert werden.

Letzten Samstag waren wir da; selbstverständlich hab ich von dort wieder einige Bilder mitgebracht und sie in einem Web-Album zusammengestellt. Das Album ist als Ganzes frei zugänglich. Wer den Umgang mit so einem Album noch nicht kennt, sei auf diese kleine Anleitung verwiesen.



Samstag, 5. September 2020

Photovoltaik - Montage und Betrieb

Vor acht Jahren (2012) bekam unser Haus neue Fenster und eine neue Fassade. In die Wärmedämmung der Fassade verlegten wir damals bereits eine Leerverrohrung plus Vorspann für eine in der Zukunft kommende Photovoltaik-Anlage (PV). Ich hab damals darüber berichtet und dieser Post ist einer der am häufigsten aufgerufenen dieses Blogs überhaupt.

Jetzt, acht Jahre später, ist es also Realität geworden: Die PV-Anlage ist montiert und hat am 5. September erfolgreich ihren Betrieb aufgenommen!






Dienstag, 11. August 2020

Mayas, Mautern, Hadersdorf

Letzten Donnerstag und Freitag hatten wir wieder einen Kurzurlaub.
Die Reise führte uns diesmal zunächst nach Mistelbach, wo derzeit im MAMUZ eine Maya-Ausstellung zu sehen ist. Am nächsten Tag wollten wir dann nach Hadersdorf am Kamp, wo es ein Ausstellungshaus von und für Daniel Spoerri gibt. Und weil das für einen Tag doch etwas zuviel wäre, nahmen wir Quartier in Mautern an der Donau.

Aber fangen wir einmal mit Mistelbach an!





Freitag, 31. Juli 2020

Steindorf mit Steinhaus. Pyramidenkogel. - Teil 1

Anlässlich einer Geburtstagsfeier fuhren Jutta und ich nach Steindorf am Ossiacher See (Kärnten). Für einen Tagesausflug ist das von uns aus einfach zu weit, daher suchten wir uns ein Quartier in Steindorf. Und wenn wir schon einmal dort sind, dann aber gleich für ein paar Tage. Neben Verwandtenbesuchen und der Feier an sich blieb also ausreichend Zeit, zwei ganz markante Bauwerke zu besichtigen: Das Steinhaus des Kärntner Architekten Günther Domenig, sowie den neuen Turm auf dem Pyramidenkogel auf der Südseite des Wörthersees. Dazwischen war noch Zeit für einen kleinen Rundgang durch das Bleistätter Moor.

Vor allem vom Steinhaus hab ich jede Menge Fotos mitgebracht. Dieses Haus ist schon etwas ganz Besonderes und ich fand es echt faszinierend!

Dieser Teil 1 beschäfttigt sich aber zunächst mit Steindorf, dem Moor und dem Pyramidenkogel.
Teil 2 wird dann ausschließlich dem Steinhaus gewidmet sein.







Donnerstag, 30. Juli 2020

Steindorf mit Steinhaus. Pyramidenkogel. - Teil 2

In Teil 2 kommen wir endlich zu Günther Domenig und seinem Steinhaus.

Er und sein Zwillingsbruder Herbert hatten in Steindorf am Ossiacher See ein recht großes Grundstück geerbt. 1977 begann Günther, der Architekt, in ersten Zeichnungen Ideen für sein "opus magnum" festzuhalten. Sie begannen mit dem Steg, der vom Ufer ins Wasser führt. Und schon sieben (!) Jahre später sollte dieser Steg fertiggestellt sein. So lange dauerte es, bis alle Bewilligungen beisammen waren.

Im Zuge dieses Steg-Projektes zerstritten sich die Brüder aber und Günther machte allein weiter.

Seine Ideen kreisten um Steine und Hütten aus dem Mölltal, wo er aufgewachsen war. Sein Haus sollte ein Haus aus Steinen und Schluchten sein. Aber nicht einfach aneinander gefügt, sondern dekonstruktivistisch, die einzelnen Teile des Hauses sollten wie auf einer Explosionszeichnung zu erkennen sein.

Da aber Steine und Gebäudeteile nicht wirklich im freien Raum schweben können, besteht die besondere Kunst darin, es zumindest so aussehen zu lassen.

1986 war es endlich soweit: Der Hausbau sollte beginnen und ganze 22 Jahre lang dauern; 2008 wurde das Haus fertig gestellt. Es wurde in eine Stiftung eingebracht, die es auch heute noch betreibt. Kurz nach dem Tod Günther Domenigs wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt. Außerdem ist es in der Liste der "iconic houses" enthalten, und ist somit eines der 150 dort verzeichneten Häuser des 20. Jhdts., die einen ganz speziellen Charakter aufweisen.

Die 22 Jahre waren aber natürlich nicht nur reine Bauzeit. Die meiste Zeit verging wohl mit der Einholung der entsprechenden Bewilligungen, denn alltäglich ist an diesem Haus gar nichts.

Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen! Und es soll auch gesehen werden. Ich empfehle einen Besuch des Steinhauses jedem, der ein wenig an Architektur interessiert ist!




Mittwoch, 29. Juli 2020

Semmering: Bahnwanderweg, Looshaus und Südbahnmuseum. Baden: #dubistkunst

Eigentlich waren für Mitte Juli zwei Vorstellungen bei den Festspielen Reichenau vorgesehen; verbunden mit einem Abendessen in der Loosvilla am Kirchberg (Semmering). Doch Corona hat einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht, und so mussten die Aufführungen leider abgesagt werden.

Wir haben aber trotzdem noch was draus gemacht, nämlich einen Kürzesturlaub am Semmering. Anreise am Donnerstag, kleine Wanderung entlang des Bahnwanderweges, das schon besagte Abendessen im Looshaus sowie Übernachtung dort. Am Freitag Besuch des Südbahnmuseums in Mürzzuschlag und zuletzt noch Besuch der besten Beiträge von #dubistkunst, die derzeit in Baden ausgestellt sind.

Ordentliches Programm für eineinhalb Tage!




Mittwoch, 1. Juli 2020

Museumsdorf Niedersulz

Heuer haben wir zum ersten Mal die Niederösterreich-Card (NÖ-Card) gekauft. Mit dieser Karte hat man bei ca. 300 Orten ermäßigten oder überhaupt freien Eintritt. Das Spektrum reicht vom Freibad über diverse Museen bis hin zu gebührenpflichtigen Wanderwegen oder Lehrpfaden. Vornehmlich natürlich in Niederösterreich, es gibt aber auch ein paar Ziele in Wien, Oberösterreich, der Steiermark und im Burgenland.

Es ist halt wie immer bei solchen Tourismuskarten: Auf der einen Seite haben wir ein paar Vergünstigungen, auf der anderen Seite erfahren die Veranstalter, wer ihr Publikum ist: Vom Alter und Geschlecht bis zum Wohnort; sie erfahren auch, wie weit die Anreise ist etc. Aus solchen Informationen lassen sich natürlich zahlreiche Maßnahmen für die Zukunft ableiten.

Die NÖ-Card ist vergleichsweise harmlos, also können sie meinetwegen diese Daten gerne haben, hier nehme ich es in Kauf.

Unser erstes Ziel war das Museumsdorf Niedersulz im östlichen Weinviertel. Dort wurden zahlreiche Bauern- und sonstige Häuser zu einem ganzen Dorf neu zusammengestellt. Vergangenen Sonntag waren wir dort und erlebten einen interessanten Nachmittag.

Etliche Fotos davon werde ich in diesem Post verwenden, es gibt aber ein Web-Album, in dem noch viel mehr zu sehen sind. Und wie immer der Hinweis an dieser Stelle zur kleinen Anleitung, wie man dieses Album bedient.



Schulklasse von Anno dazumal

Samstag, 13. Juni 2020

Andreas Maier: Das Zimmer ★★★★☆

Andreas Maier: Das Zimmer ★★★★☆

(Band 1 der Autobiographie)


Cover: Suhrkamp


Der Weg zum Autor Andreas Maier war einigermaßen verwickelt.

Am 25. April starb Raimund Fellinger, der Cheflektor beim Verlag Suhrkamp; einen Nachruf bei Suhrkamp auf ihn gibt es übrigens hier. Alle Beschreibungen und Infos, die man im Internet über ihn findet, deuten darauf hin, dass er sowas wie die Seele des Verlages war und für viele Autoren ein väterlicher Freund und Begleiter. Die Frankfurter Allgemeine veröffentlichte einen Nachruf auf ihn, verfasst eben von Andreas Maier (Artikel leider hinter einer Bezahlschranke). Na schön, Andreas Maier eben. Es muss aber schon etwas Besonderes an ihm sein, dass er in der FAZ einen Nachruf veröffentlichen darf. Also hab ich ein wenig weiter gesucht.

Erste Anlaufstelle wie immer Wikipedia; dieser Artikel klang schon einmal recht interessant, vor allem die Ansage, eine auf 11 Bände geplante Autobiografie zu veröffentlichen. Weiters machte mich hellhörig, dass er sich in seiner Dissertation mit Thomas Bernhard auseinandersetzte. 

Nächste Station: Perlentaucher. Die Rezensionen dort waren zum überwiegenden Teil äußerst positiv. Vor allem, was die Autobiografie betraf, aber auch schon frühere Werke. Und schnell noch die ausführliche Rezension von "Die Familie" (bereits Band 7) bei der FAZ gelesen

Jetzt war ich schon ziemlich angespitzt, aber immer noch skeptisch. Also mal sehen, was die Wiener Städtische Bücherei so von ihm hat, und gleich einmal die ersten beiden Bände dieser Biografie als ebook runtergeladen.

Was soll ich sagen: Ich wurde nicht enttäuscht! Durch reinen Zufall hab ich einen neuen Autor für mich entdeckt!

Freitag, 5. Juni 2020

Keith Lowe: Furcht und Befreiung ★★★★☆

Keith Lowe: Furcht und Befreiung ★★★★☆


Cover: Klett-Kotta


Den Titel halte ich für ein wenig nichtssagend, allein deshalb wäre ich auf das Buch nicht aufmerksam geworden. Aber da sind ja auch noch der Autor und der Untertitel. 

Vom Autor hatte ich vor ein paar Jahren das Buch "Der wilde Kontinent" gelesen und war davon tief beeindruckt. Keith Lowe schildert darin die unglaublichen Wanderbewegungen in Europa der 1940er-Jahre sowie den Umgang der Gesellschaften mit ihren Tätern, Mitläufern und Kollaborateuren – und das in wirklich umfassender Weise.

Der Untertitel des Buches weist schon darauf hin, dass er in seinem neuen Werk ebenfalls eine umfassende Sicht der Auswirkungen bieten wird. Und so war es dann auch. Er beschreibt die Auswirkungen, die der Zweite Weltkrieg bis heute auf uns alle hat. Gut, die groben Blöcke sind uns allen bekannt: Die Entwicklung der Supermächte und damit zusammenhängend die Bildung von NATO und Warschauer Pakt, in Europa vor allem die Entstehung der EU. Aber sonst? Eben.

Mittwoch, 22. April 2020

Kazuo Ishiguro: Was vom Tage übrig blieb ★★★★☆

Kazuo Ishiguro: Was vom Tage übrig blieb 


Cover: Heyne


Eine Weile lang hab ich jeden Monat einen Post veröffentlicht, der die vergangenen Wochen noch einmal Revue passieren ließ. Im Sinne von "Was bleibt übrig, wenn man von den Nachrichten eines Monats nur das Wichtigste hervorhebt?" hab ich diese Posts folgerichtig "Was vom Tage übrig blieb" genannt, wobei ich mich des Titels dieses Romans bedient hab, weil er mir dafür recht passend erschien.

Tatsächlich ist der Buchtitel aber ganz anders zu verstehen, nämlich im Sinne von "jetzt neigt der Tag sich seinem Ende zu, was wird wohl in dem Teil passieren, der jetzt noch übrig ist?"

Diese Frage stellt sich Mr. Stevens zum Ende einer mehrtägigen Fahrt durch den Südwesten Englands. Sein ganzes bisheriges Leben war er der Butler im hoch angesehen Haus Darlington Hall; und diese Aufgabe ließ ihm bis dahin keine Zeit, über solche Fragen nachzudenken. Er war einfach immer zu Diensten seines Auftraggebers Lord Darlington. Wie sehr, das erzählt Kazuo Ishiguro in diesem sehr einfühlsam und  "very british" geschriebenen Roman.

Samstag, 11. April 2020

WhatsApp: Was tun gegen die Bilderflut?

Coronavirus sei Dank: Wir leben jetzt bereits vier Wochen mehr oder weniger den ganzen Tag in unseren Höhlen und kommen nur noch für das Notwendigste raus. Wenn man nicht gerade im Gesundheitswesen, bei der Polizei oder im lebensnotwendigen Handel arbeitet, verlässt man sein Heim nur zum Einkaufen, für ein wenig Bewegung im Freien, oder eben für die Fahrt zur Arbeit.

Aber egal, ob man nun zu Hause sitzt oder nicht: Durch dieses "social distancing" ist die Nutzung von Telefon und Internet in die Höhe geschnellt. Sehr praktisch ist dabei WhatsApp, weil man damit nicht nur schnell mal ein Bild oder eine Nachricht versenden kann, sondern seine Lieben auch per Video sehen kann. Ist zwar nicht das Gleiche, wie sie ganz persönlich zu treffen, aber unter den gegebenen Umständen besser als gar nichts. Als vor 100 Jahren (und das ist jetzt noch nicht so lange her) die Spanische Grippe wütete, gab es nicht einmal das! Da geht's uns im Vergleich dazu eh noch recht gut. [Ich weiß: Gott soll einen hüten vor allem, was noch ein Glück ist.]

WhatsApp (WA) bringt es aber leider auch mit sich, dass das Smartphone (SP) schön langsam vor diesen zahlreichen Fotos und Videos überquillt. Denn eine blöde Designschwäche in WA ist dafür verantwortlich, dass Fotos nicht nur temporär zum Betrachten auf das SP geladen (und nach dem Anschauen wieder gelöscht) werden, sondern dass sie permanent darauf gespeichert werden – was dann eben zum Volllaufen des SP-Speichers führt.


Eine Bilderflut bricht über uns herein
Foto: pixabay


Vor nicht ganz einem Jahr hab ich schon auf dieses Verhalten von WA hingewiesen und dabei auch eine Gegenmaßnahme präsentiert. Nur leider hat in der Zwischenzeit WA seinen Umgang mit Fotos und Videos so grundsätzlich verändert, dass die dort beschriebene Handlungsweise unwirksam wird. Nicht falsch, man kann das ruhig so eingestellt lassen, wie dort beschrieben, aber sie wird eben umgangen.

Ich hab mich daher um ein neues Verfahren bemüht. Nachdem ich in den letzten Tagen von unterschiedlichen Seiten auf dieses Problem angesprochen wurde (erhöhtes Verkehrsaufkommen in WA, s. oben, Speicher wird voll, SP dadurch langsam, u.ä.), möchte ich diese neue Gegenmaßnahme jetzt in weiterer Folge beschreiben.

Keine Sorge, es ist ganz einfach.


Update 2020-04-13:
Es ist sogar noch einfacher geworden. Viel einfacher. Weil ich endlich den Schalter gefunden hab, den ich schon lange gesucht hab. Er setzt diese neue Gegenmaßnahme nämlich für alle Chats auf einmal (und für alle zukünftigen) in Kraft!

Die Änderung steckt im Kapitel "Die neue Gegenmaßnahme".

Ich bitte alle um Entschuldigung, die bereits mühsam Chat für Chat die Einstellung verändert haben! Wir hätten uns das alle ersparen können, wenn ich diesen besagten Schalter schon früher gefunden hätte. Ärgerlich.

Donnerstag, 9. April 2020

Eleanor Catton: Die Gestirne ★★★★★

Eleanor Catton: Die Gestirne 


Cover: btb

Dieses Buch spaltet die lesende Gemeinde. Egal, auf welcher Bücher-Website man Rezensionen und Meinungen liest, sie lassen sich meist klar einteilen in "langweilig, langatmig, altertümlicher Stil, schade um die Zeit,.. " und in "großartiges Buch; ja, zugegeben, 1000 Seiten sind viel, aber ein so komplexer Sachverhalt braucht halt seine Zeit; wunderbar ge-und beschrieben; der Schreibstil passt genau zu der Zeit,..."

Ich hab mich durch diese mehr als 1000 Seiten gekämpft, wobei Kampf nicht der richtige Ausdruck ist, denn ich habe diesen Schmöker mit großem Genuss und Vergnügen gelesen!

Ich bekenne mich also zum zweiten Lager und fand dieses Buch ganz großartig. Ein dickes Lob an die noch sehr junge Autorin Eleanor Catton (sie bekam für diesen Roman mit 23 Jahren den Booker Prize!) und ihre Übersetzerin; einen derartigen Flohzirkus an Personen, Beziehungen und Handlungen muss man erst einmal bändigen!


Montag, 30. März 2020

Schweizer Gletscherbahnen 2020 - Teil 1

Vor zweieinhalb Jahren machten wir drei Fahrten mit dem Schweizer Glacier Express. Damals war Sommer und Schnee gab es nur auf den Berggipfeln. Wir waren von den Fahrten in dieser Landschaft aber so angetan, dass wir damals schon überlegt hatten, noch einmal zu kommen – dann aber im Winter.

Jetzt, vom 12. bis 15. März (Donnerstag bis Sonntag), war es dann soweit. Ihr könnt euch vielleicht noch erinnern, das war vor der aktuellen Corona-Zeitenwende. Im Herbst 2019, als wir diese Reise buchten, war von Corona nicht einmal noch in China die Rede, geschweige denn bei uns.

Anfang März allerdings schon. In unserer Firma etwa wurden die Kantinenplätze reduziert und es wurden für jedes Stockwerk genaue Zeiten für eben diese Plätze festgelegt. Home office wurde schon in Erwägung gezogen, falls es wirklich ernst werden sollte, aber noch arbeiteten alle im Büro, zu Mittag saß man gemütlich beim Kaffee zusammen.

Aber die Sache kam näher. Und so überlegten wir bis zum letzten Moment, ob wir die Reise denn nun antreten sollten oder nicht. Es gab noch keinerlei Reisebeschränkungen oder -warnungen, die Lage in der Schweiz war etwa mit der in Österreich vergleichbar, die WHO schätzte für beide Länder das Risiko als "gering bis moderat" ein. Allerdings wurden in Österreich bereits Museen, Schulen und Universitäten geschlossen, Lokale durften nur noch bis 15:00 Uhr offen haben, aber nur 100 Personen gleichzeitig bewirten, Geschäfte wurden ebenfalls geschlossen (außer Lebensmittelhandel und Apotheken).

Wir beschlossen, dennoch zu fahren. So wie 27 andere auch, sodass letztlich doch eine ansehnliche Reisegruppe zustande kam. Aber gerade in den vier Tagen, die wir in der Schweiz waren, überschlugen sich in beiden Ländern die Ereignisse. In Österreich wurden Lokale nun generell geschlossen, das Haus oder die Wohnung darf nur noch für Wege zur Arbeit oder zum Einkaufen verlassen werden, Sport im Freien nur mit Menschen aus dem gleichen Haushalt ausgeübt werden, ansonsten ist ein Mindestabstand von einem Meter einzuhalten. Meine Firma verordnete der IT-Abteilung home office, soweit irgend möglich.

Die Reise fand also mit dieser Corona-Begleitmusik statt. Die Maßnahmen, die von Seiten der Regierungen gesetzt wurden, hatten dann auch auf den weiteren Verlauf der Reise ihren Einfluss, davon aber später mehr. Es soll ja ein Reisebericht und nicht ein Corona-Tagebuch werden.

Jedenfalls gibt es natürlich auch von dieser Reise wieder zahlreiche Fotos, die wie immer über ein Web-Album zugänglich sind (hier wie gewohnt die kleine Bedienungsanleitung für das Web-Album). Weil die Winterkulisse wirklich beeindruckend ist, hab ich diesmal mehr Fotos im Album belassen, als die sonst üblichen 200. Wem die Berge und der Schnee zu langweilig werden, kann ja schnell zum nächsten Foto weiter klicken.


Winterliche Berninagruppe

Also, auf in die winterliche Schweiz!

Sonntag, 29. März 2020

Schweizer Gletscherbahnen 2020 - Teil 2

In Teil 2 berichte ich darüber, wie wir nicht mit dem Glacier-Express nach Andermatt gefahren sind; aber dafür ein paar Alternativziele besucht haben.



Samstag, 28. März 2020

Schweizer Gletscherbahnen 2020 - Teil 3

Für den Teil drei bleibt nur noch, von den Besuchen von Rapperswil und Zürich zu berichten.
Wenn man insgesamt nur etwa sechs Stunden zur Verfügung hat, da bleibt für jede Stadt dann nicht allzu viel Zeit zum Besichtigen übrig. Was vor allem bei Zürich schade ist, denn diese Stadt ist wirklich toll! Ich verstehe jetzt besser, warum Zürich Jahr für Jahr ganz oben in der Liste der lebenswertesten Städte landet!




Freitag, 21. Februar 2020

Bad Tatzmannsdorf und Umgebung 02-2020

Im Sommer 2017 waren wir bereits in Bad Tatzmannsdorf – ich hab damals relativ ausführlich davon berichtet.

Zweieinhalb Jahre später waren wir wieder dort, wieder gibt es einiges zu erzählen.

So hab ich diesmal ein paar Fotos vom Anschlussdenkmal in Oberschützen, das wir beim letzten Mal nur von weitem gesehen hatten. Am Bahnhof bzw. der Filmkulisse eines Bahnhofes in Bad Tatzmannsdorf sieht es inzwischen auch etwas anders aus. Außerdem fanden wir diesmal Zeit, das sehenswerte Freilichtmuseum zu besuchen. Und ganz zuletzt, schon bei der Heimfahrt, machten wir einen Boxenstopp beim Aussichtshügel der Gemeinde Bernstein. Von hier oben genießt man einen tollen Rundblick vom Wechsel, zum Schneeberg bis tief nach Ungarn hinein.


Bauernhaus auf dem Gelände des Freiluftmuseums Bad Tatzmannsdorf

Ich werde nur einen Teil der Fotos in diesem Post verwenden. Wer alle sehen möchte, sei wie immer an das Web-Album sowie an die kleine Bedienungsanleitung für ein solches Album verwiesen. Die Fotos sind übrigens alle mit dem Smartphone geschossen, die "richtige" Kamera war leider nicht dabei.

Samstag, 25. Januar 2020

Fernando Aramburu: Patria ★★★★★

Fernando Aramburu: Patria 


Cover: rowohlt

Wow! Was für ein Start in das neue Lesejahr! So könnte es ruhig weitergehen, wenn's nach mir ginge!

Mit starker Hand zeichnet Fernando Aramburu die Situation im Baskenland von den 1970er-Jahren bis heute nach. Damals hielt die ETA das Land mit seinen Terroraktionen in Atem. Opferbilanz: 850 Tote. Das Buch ist aber keine nüchterne Dokumentation, sondern ein Roman. So kommen nicht nur Täter und Angehörige von Opfern vor, sondern er behandelt auch die sozialen Auswirkungen und beschreibt den Alltag im Baskenland dieser Zeit.

Konkret wird die Geschichte zweier Familien in einem kleinen (fiktiven) Dorf nahe San Sebastián erzählt. Der eine Familienvater wird eines Tages von einem ETA-Kommando erschossen und es ist klar, dass der eine Sohn der anderen Familie zumindest dabei war. Aber hat er auch geschossen? Das ist die Frage, um die sich alles dreht in diesem Buch.