Samstag, 11. Mai 2019

Übersiedlung zu WhatsApp

Wieviele Messenger braucht der Mensch? Derzeit hab ich auf meinem Smartphone vier davon installiert: Hangout, WhatsApp, Messenger/SMS und Signal. Was ich nicht habe, ist einerseits Telegram und vor allem den Facebook-Messenger, der ist ein absolutes NoGo. WhatsApp gehört seit ein paar Jahren zwar auch zu Facebook - naja, was soll's. Es gibt genug gute Gründe, es dennoch zu verwenden - vor allem die Verbreitung.

Facebook-Messenger und WhatsApp teilen sich de facto die Welt auf; überraschenderweise regional stark getrennt: China hat mit WeChat was Eigenes; Nordamerika, Australien, Nordafrika, Frankreich, Portugal, Schweden und Norwegen verwenden hauptsächlich den Facebook-Messenger, der Rest der Welt setzt auf WhatsApp. Die anderen erwähnten Anwendungen sind absolute Nischenprodukte.

Ich selbst, die ganze Familie und etliche unserer Bekannten und Freunde nutzen bis jetzt Googles eigenen Messenger Hangout. Der ist zwar auch eines der genannten Nischenprodukte, aber er hat seine Vorzüge - vor allem seine Speicherschonung. Bilder und Videos bleiben auf den Google-Servern und werden nur temporär (zum Anschauen) runtergeladen, sie belegen also dauerhaft keinen Speicher auf dem Smartphone (außer auf Wunsch des Anwenders).

Google stellt kommenden Herbst Hangout aber leider ein. Es ist also Zeit, auf einen anderen Messenger zu wechseln. Technisch und von der Sicherheit/Privacy her betrachtet, wäre mir Signal am liebsten; damit würde ich aber bloß von einer Nische in die andere wechseln.

Es ist nach einigem Hin und Her also WhatsApp geworden - trotz Bedenken. Leider hat WhatsApp aber die unangenehme Eigenschaft, sämtliche Anhänge (Bilder, Videos, Dateien) auf dem Smartphone zu speichern - und zwar permanent, nicht nur temporär. Mit der Zeit wird der Speicher auf dem Smartphone also mit WhatsApp-Bilderchen zugemüllt.

Aber es gibt Abhilfe. Ich hab mir ein Verfahren zurecht gelegt, um mit dieser unangenehmen Nebenwirkung von WhatsApp umzugehen. Dieses Verfahren verlangt ein wenig Disziplin und von Zeit zu Zeit einen manuellen Eingriff, aber den Aufwand halte ich für vertretbar.

Im Folgenden möchte ich dieses Verfahren näher beschreiben. Es ist natürlich auf android bezogen, ich nehme aber an, bei iOS (iPhone) wird es ganz analog zu verwenden sein.


Quelle: pixabay

Update 2020-04-12: Dieses Verfahren funktioniert leider nicht mehr. Ein neues steht bereit; es ist sogar noch einfacher als das hier beschriebene. Ich stelle es in einem neuen Post detailliert vor!



Ich möchte also nur noch jene Bilder (Bilder stehen hier stellvertretend für alle Dateien und Links) dauerhaft speichern, die ich tatsächlich aufheben will. Denn seien wir ehrlich: wir bekommen tagtäglich so viele Fotos, die wir uns einmal anschauen und dann nie wieder; vor allem wenn sie zwar lustig gemeint aber nur mäßig lustig sind. Alle diese möchte ich loswerden, sie sollen den Speicher auf meinen Smartphone nicht belegen.

In einem zweiten Schritt möchte ich diese aufhebenswürdigen Bilder auch zu Google Fotos hochladen, damit ich sie auch dort finde und damit sie bei einem Handy-Wechsel nicht verloren gehen. Nach dem Hochladen kann man sie sogar vom Handy löschen und man bekommt noch mehr Speicher frei.
Diesen zweiten Schritt könnte man auch weglassen bzw. nur dann durchführen, wenn's speichermäßig eben eng wird.

Vorbereitungen

Google Fotos

Google Fotos würde am liebsten alle Bilder hochladen, die es irgendwo auf dem Smartphone findet. Das möchte ich aber nicht, und glücklicherweise kann man das auch unterbinden:

  • Auf dem Smartphone die App Google Fotos öffnen
  • Menüpunkt "Einstellungen / Back up & Sync / Geräteordner" auswählen
  • Und die Ordner "WhatsApp Images" und "WhatsApp Video" auf "aus" stellen

Zunächst werden WhatsApp-Medien nicht nach Google Fotos hochgeladen

WhatsApp


WhatsApp speichert die Bilder auf seinen Servern nur einige Tage oder Wochen. In den Einstellungen kann man angeben, ob ein Bild immer runtergeladen werden soll, oder nur auf Anforderung. Weil wir ja Bilder für die Zukunft aufheben möchten, sollte hier "immer runterladen" eingestellt sein:


  • Auf dem Smartphone die App WhatsApp öffnen
  • Menüpunkt "Einstellungen / Daten- und Speichernutzung / Bei einer WLAN-Verbindung" auswählen
  • und dort alle Medientypen anhaken
Mit diesen Einstellungen werden Medien sofort runtergeladen und nicht erst auf Anforderung


  • Wer genug Datenvolumen bei seinem Provider hat, kann die gleichen Einstellungen auch bei "Bei mobiler Datenverbindung" vornehmen. Wer eher sparsam umgehen muss, nimmt dort alle Hakerln weg


Alltagsgebrauch von WhatsApp

Im Laufe der Zeit kommen also die Nachrichten und Bilder per WhatsApp daher. Die Einstellungen sorgen dafür, dass die Bilder gespeichert bleiben und daher Platz verbrauchen. Weniger wichtige Nachrichten lässt man so wie sie sind, man braucht nichts weiter zu tun.

Wenn eine Nachricht aber ein Bild enthält, das man sich auch später noch ansehen möchte, kommt jetzt ein Handgriff ins Spiel, der die oben erwähnte Disziplin erfordert.

In WhatsApp kann man nämlich wichtige Nachrichten als solche kennzeichnen:

  • Die entsprechende Nachricht länger drücken, sodass sie selektiert wird
  • In der Kopfzeile den Stern antippen - fertig. Damit ist die Mitteilung "wichtig"

Die selektierte Nachricht ist am hellblauen Hintergrund zu erkennen.
Ein Klick auf den Stern macht sie "wichtig" - zusammen mit dem Bild

Das war's zunächst einmal, mehr ist hier nicht zu tun.


Speicher- und Chat-Bereinigung

Sobald man das Gefühl bekommt, die gespeicherten Bilder nehmen überhand, kann man zur Speicher- und Chat-Bereinigung schreiten. Das ist also eine Maßnahme, die man nur sporadisch oder meinetwegen periodisch (monatlich, einmal im Quartal oder so) oder bei Bedarf (Speicherknappheit) durchführt.

WhatsApp

In WhatsApp öffnet man den Chat (= Nachrichtenpartner), den man bereinigen möchte:

  • Das Menü rechts oben (drei übereinander gestellte Punkte) öffnen
  • den Menüpunkt "Mehr / Chat leeren" auswählen
  • den ersten Haken setzen; damit werden nicht nur die alten und unwichtigen Nachrichten, sondern auch die daran hängenden Bilder gelöscht
  • den zweiten Haken nicht setzen; damit bleiben die wichtigen Nachrichten und somit auch die wichtigen Bilder erhalten
  • Nachrichten leeren klicken

Mit diesen Einstellungen werden unwichtige Meldungen plus dazugehörige Bilder gelöscht.
Wichtige Nachrichten und Bilder bleiben aber erhalten!


Danach sind nur noch die wichtigen Nachrichten plus deren Bilder erhalten. Der Speicher wird wieder etwas freier und der Chat ist verkürzt.

Das gerade beschriebene Verfahren ist (leider) für jeden Chat extra durchzuführen. In der Praxis wird man das also nur bei jenen Chats machen, bei denen der meiste Verkehr herrscht, und bei dem daher auch die meisten Bilder anfallen.

Google Fotos

Nachdem jetzt nur noch wichtige WhatsApp-Bilder gespeichert sind, kann man diese auch nach Google Fotos hochladen lassen:
  • Auf dem Smartphone die App Google Fotos öffnen
  • Menüpunkt "Einstellungen / Back up & Sync / Geräteordner" auswählen
  • Und die Ordner "WhatsApp Images" und "WhatsApp Video" jetzt aber auf "ein" stellen

Die beiden Schieberegler nach rechts schieben bewirkt, dass die WhatsApp-Fotos und -Videos nach Google Fotos hochgeladen werden

Sobald Google Fotos mit dem Hochladen fertig ist, geht man noch einmal in die Einstellungen und stellt die beiden Schieberegler wieder auf "aus" zurück.

Die wichtigen Fotos sind jetzt auch in Google Fotos zu sehen und somit dauerhaft gespeichert. Genau genommen, und wenn der Speicher immer noch knapp ist, kann man jetzt sogar die wichtigen Bilder vom Smartphone löschen lassen:

In Google Fotos das Hamburger-Menü klicken.
"Synchronisierung abgeschlossen" bedeutet, dass alle Bilder nach Google Fotos hochgeladen sind.

Speicherplatz freigeben klicken


und den blauen Button "Speicherplatz freigeben" klicken

* * *

Ich denke, dass ich mit Hilfe dieses Verfahrens auch mit WhatsApp werde leben können.

Zugegeben, das Bereinigen braucht ein paar Handgriffe, man macht es aber auch nur alle paar Monate. Insofern glaube ich, dass der Aufwand vertretbar ist.

Gutes Gelingen!

1 Kommentar:

  1. super, vielen Dank! Weil es so gut erklärt ist, kann sogar ich es aus der "Generation Lesebrille". ;-)

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