Mittwoch, 22. April 2020

Kazuo Ishiguro: Was vom Tage übrig blieb ★★★★☆

Kazuo Ishiguro: Was vom Tage übrig blieb 


Cover: Heyne


Eine Weile lang hab ich jeden Monat einen Post veröffentlicht, der die vergangenen Wochen noch einmal Revue passieren ließ. Im Sinne von "Was bleibt übrig, wenn man von den Nachrichten eines Monats nur das Wichtigste hervorhebt?" hab ich diese Posts folgerichtig "Was vom Tage übrig blieb" genannt, wobei ich mich des Titels dieses Romans bedient hab, weil er mir dafür recht passend erschien.

Tatsächlich ist der Buchtitel aber ganz anders zu verstehen, nämlich im Sinne von "jetzt neigt der Tag sich seinem Ende zu, was wird wohl in dem Teil passieren, der jetzt noch übrig ist?"

Diese Frage stellt sich Mr. Stevens zum Ende einer mehrtägigen Fahrt durch den Südwesten Englands. Sein ganzes bisheriges Leben war er der Butler im hoch angesehen Haus Darlington Hall; und diese Aufgabe ließ ihm bis dahin keine Zeit, über solche Fragen nachzudenken. Er war einfach immer zu Diensten seines Auftraggebers Lord Darlington. Wie sehr, das erzählt Kazuo Ishiguro in diesem sehr einfühlsam und  "very british" geschriebenen Roman.

Samstag, 11. April 2020

WhatsApp: Was tun gegen die Bilderflut?

Coronavirus sei Dank: Wir leben jetzt bereits vier Wochen mehr oder weniger den ganzen Tag in unseren Höhlen und kommen nur noch für das Notwendigste raus. Wenn man nicht gerade im Gesundheitswesen, bei der Polizei oder im lebensnotwendigen Handel arbeitet, verlässt man sein Heim nur zum Einkaufen, für ein wenig Bewegung im Freien, oder eben für die Fahrt zur Arbeit.

Aber egal, ob man nun zu Hause sitzt oder nicht: Durch dieses "social distancing" ist die Nutzung von Telefon und Internet in die Höhe geschnellt. Sehr praktisch ist dabei WhatsApp, weil man damit nicht nur schnell mal ein Bild oder eine Nachricht versenden kann, sondern seine Lieben auch per Video sehen kann. Ist zwar nicht das Gleiche, wie sie ganz persönlich zu treffen, aber unter den gegebenen Umständen besser als gar nichts. Als vor 100 Jahren (und das ist jetzt noch nicht so lange her) die Spanische Grippe wütete, gab es nicht einmal das! Da geht's uns im Vergleich dazu eh noch recht gut. [Ich weiß: Gott soll einen hüten vor allem, was noch ein Glück ist.]

WhatsApp (WA) bringt es aber leider auch mit sich, dass das Smartphone (SP) schön langsam vor diesen zahlreichen Fotos und Videos überquillt. Denn eine blöde Designschwäche in WA ist dafür verantwortlich, dass Fotos nicht nur temporär zum Betrachten auf das SP geladen (und nach dem Anschauen wieder gelöscht) werden, sondern dass sie permanent darauf gespeichert werden – was dann eben zum Volllaufen des SP-Speichers führt.


Eine Bilderflut bricht über uns herein
Foto: pixabay


Vor nicht ganz einem Jahr hab ich schon auf dieses Verhalten von WA hingewiesen und dabei auch eine Gegenmaßnahme präsentiert. Nur leider hat in der Zwischenzeit WA seinen Umgang mit Fotos und Videos so grundsätzlich verändert, dass die dort beschriebene Handlungsweise unwirksam wird. Nicht falsch, man kann das ruhig so eingestellt lassen, wie dort beschrieben, aber sie wird eben umgangen.

Ich hab mich daher um ein neues Verfahren bemüht. Nachdem ich in den letzten Tagen von unterschiedlichen Seiten auf dieses Problem angesprochen wurde (erhöhtes Verkehrsaufkommen in WA, s. oben, Speicher wird voll, SP dadurch langsam, u.ä.), möchte ich diese neue Gegenmaßnahme jetzt in weiterer Folge beschreiben.

Keine Sorge, es ist ganz einfach.


Update 2020-04-13:
Es ist sogar noch einfacher geworden. Viel einfacher. Weil ich endlich den Schalter gefunden hab, den ich schon lange gesucht hab. Er setzt diese neue Gegenmaßnahme nämlich für alle Chats auf einmal (und für alle zukünftigen) in Kraft!

Die Änderung steckt im Kapitel "Die neue Gegenmaßnahme".

Ich bitte alle um Entschuldigung, die bereits mühsam Chat für Chat die Einstellung verändert haben! Wir hätten uns das alle ersparen können, wenn ich diesen besagten Schalter schon früher gefunden hätte. Ärgerlich.

Donnerstag, 9. April 2020

Eleanor Catton: Die Gestirne ★★★★★

Eleanor Catton: Die Gestirne 


Cover: btb

Dieses Buch spaltet die lesende Gemeinde. Egal, auf welcher Bücher-Website man Rezensionen und Meinungen liest, sie lassen sich meist klar einteilen in "langweilig, langatmig, altertümlicher Stil, schade um die Zeit,.. " und in "großartiges Buch; ja, zugegeben, 1000 Seiten sind viel, aber ein so komplexer Sachverhalt braucht halt seine Zeit; wunderbar ge-und beschrieben; der Schreibstil passt genau zu der Zeit,..."

Ich hab mich durch diese mehr als 1000 Seiten gekämpft, wobei Kampf nicht der richtige Ausdruck ist, denn ich habe diesen Schmöker mit großem Genuss und Vergnügen gelesen!

Ich bekenne mich also zum zweiten Lager und fand dieses Buch ganz großartig. Ein dickes Lob an die noch sehr junge Autorin Eleanor Catton (sie bekam für diesen Roman mit 23 Jahren den Booker Prize!) und ihre Übersetzerin; einen derartigen Flohzirkus an Personen, Beziehungen und Handlungen muss man erst einmal bändigen!