Donnerstag, 27. Januar 2022

Clemens J. Setz: Die Bienen und das Unsichtbare ★★★★☆

Clemens J. Setz: Die Bienen und das Unsichtbare  ★★★★☆


Cover: Suhrkamp

Wo soll ich eigentlich anfangen? Das Buch ist so voller Inhalt!

Naja, vielleicht mit dem Titel. Der ist vollkommen nichtssagend und irreführend; gleiches gilt für das Coverfoto. Wenn man nur den Titel des Buches kennt, kommt man nie im Leben drauf, worum es darin geht.

Der Grazer Autor Clemens J. Setz (Hut ab! Büchnerpreisträger 2021, und das im zarten Alter von 39!) behandelt darin Plansprachen; also keine gewachsenen Sprachen, sondern solche, die von Menschen erfunden, also geplant, wurden. Und da gibt es gar nicht so wenige! Einige bekanntere Beispiele wären etwa Volapük und Esperanto. Clemens J. Setz hat 6 (!) Jahre Arbeit in dieses Buch investiert! Herausgekommen ist ein wirklich umfassendes, sehr liebevolles und stellenweise witziges Werk zu diesem Thema! Neben Plansprachen widmet der sich aber auch noch anderen "Sprachen" wie etwa Glossolalie oder Grammelot. Mehr dazu folgt gleich; zu Gebärdensprache, Grammelot und Glossolalie hab ich auch Videos eingebettet!


Montag, 24. Januar 2022

Egyd Gstättner: Klagenfurt ★★★★☆

 Egyd Gstättner: Klagenfurt  ★★★★☆



Kein Cover verfügbar


Ich glaube, ich muss Abbitte leisten.

Vor mehr als 40 Jahren besuchten wir zum ersten Mal Klagenfurt; und unser Eindruck war – wie soll ich sagen – nicht gerade positiv. Die Freunde Klagenfurts mögen uns verzeihen, aber unsere Assoziationen waren eher: Ödnis, Provinznest, tote Hose, im Vergleich dazu ist ja Krähwinkel eine Metropole – so was in der Art. Deshalb war dieser erste Besuch bis jetzt auch unser letzter.

Aber Egyd Gstättner hat's wieder gutgemacht! In seinem Stadtführer präsentiert er im Zuge zweier Spaziergänge alles, was Klagenfurt zu bieten hat. Und das ist gar nicht so wenig. Als gebürtiger Klagenfurter, der auch immer noch in dieser Stadt lebt, hat er natürlich zu jedem Haus, zu jeder Gedenktafel, zu jedem Baum eine Geschichte parat. 

Und diese Geschichten bringt er so informativ und witzig, dass ich einen weiteren Besuch wohl ins Auge fassen werde.


Dienstag, 11. Januar 2022

Ismail Kadare: Geboren aus Stein ★★★★☆

Ismail Kadare: Geboren aus Stein  ★★★★☆


Cover: Fischer

Innerhalb kürzester Zeit hab ich jetzt drei verschiedene, mir bis dahin unbekannte, Kulturkreise kennengelernt. Nach Kenia und kanadischen First Nations nun also Albanien. Ist von uns nicht gar so weit entfernt, dennoch völlig unbekannt. Bei uns gilt es als das Land der wilden Skipetaren, bei denen Familienclans seit Jahrhunderten in Blutfehde liegen und bei denen Frauen eine männliche Identität annehmen, um geschäftsfähig oder Familienoberhaupt sein zu können.

Höchste Zeit also, etwas Licht ins Dunkel zu bringen, und das möglichst durch einen Einheimischen. Ich hab keine Ahnung mehr wie, aber irgendwie bin ich dann doch auf Ismail Kadare gestoßen. Geboren 1936 hat er inzwischen zahlreiche Romane veröffentlicht, für die er auch schon vielfach ausgezeichnet wurde. In mehr als 30 Sprachen übersetzt gilt er seit Jahren als ewiger Anwärter auf den Literaturnobelpreis.

All das wusste ich bis vor wenigen Tagen noch nicht. Aber besser spät als nie. Denn mit diesen autobiografischen Schriften gelingt es ihm ganz ausgezeichnet und auf humorvolle Weise, uns die albanische Seele näher zu bringen!