Sonntag, 18. Dezember 2016

Kuba-Rundreise (2011) - Teil 3

Im letzten Teil dieses Reiseberichts kommen wir nach Cienfuegos, Topes de Collantes und Trinidad.
Cienfuegos und Trinidad sind UNESCO-Welterbestätten und liegen beide in der klassischen Zuckerregion der Insel. Rund um Topes de Collantes gibt es einen Nationalpark mit bunter und artenreicher Flora.


Samstag, 17. Dezember 2016

Kuba-Rundreise (2011) - Teil 2

Im zweiten Teil des Berichtes besuchen wir zunächst den Westen des Landes: Rund um Pinar del Río und im Viñales-Tal dreht sich alles um Tabak und Zigarren. In weiterer Folge kommen wir nach Las Terrazas, einer Vorzeige-Kommune, die etwa ähnlich autark ist wie ein Kibbuz in Israel. Wir besuchen außerdem eine Krokodil-Farm und ein Indio-Dorf und fahren weiter nach Santa Clara und besuchen dort das Ché-Mausoleum, eine der heiligsten Stätten der Revolution.

Viñales-Tal


Aber beginnen wir zunächst mit dem Tabakland im Westen der Insel.

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Kuba-Rundreise (2011) - Teil 1

Die ersten beiden Jännerwochen verbrachten wir gemeinsam mit Gundi und Fritz auf Kuba. Die erste Woche war einer Rundreise durch den westlichen Teil der Insel gewidmet, die zweite einem Strandurlaub in Varadero.


Die schon mehrfach bewährte Reisegesellschaft

Bevor wir dorthin geflogen sind, haben wir uns schon so unsere Gedanken gemacht.

Einerseits sind Land und Leute einer ganz eigenartigen erstarrten Diktatur unterworfen; andererseits öffnet sich das Regime gerade ein wenig und hat vor allem die Touristen als Devisenbringer entdeckt. Durch diese künstliche Erstarrung und Verknappung sind die Menschen gezwungen, geistig flexibel zu bleiben, Ideen zum täglichen Überleben zu entwickeln, zu improvisieren und Güter des täglichen Bedarfes wie Autos, Kühlschränke, Häuser, Wohnungen etc. so lange es nur geht, am Leben zu erhalten. Und das können sie auch und das tun sie auch. Es tut einem in der Seele weh, wenn man sieht, wie viel Potential und Ideenreichtum in diesen Menschen steckt und man gleichzeitig zusehen muss, wie man sie dieses Potential nicht ausschöpfen lässt.
Seit etwa 1960 durften keine neuen Autos mehr importiert werden; dementsprechend wackelig und zerbrechlich sind diese alten Straßenkreuzer heute - aber sie fahren immer noch! Andererseits sind sie wahrscheinlich viele Millionen Dollars wert, sobald das Regime zusammenbricht.
Das oft gerühmte Gesundheitssystem ist hauptsächlich für die ärztliche Ausbildung bekannt, weniger für die praktische Anwendung, wiewohl die Gesundheitsversorgung flächendeckend und gratis ist. In den letzten Jahrzehnten hat Kuba zig-tausende Ärzte in andere Länder entsendet - gegen gutes Geld selbstverständlich. Auch eine Form von Devisengewinnung. In ein kubanisches Krankenhaus möchte unsereiner allerdings nicht aufgenommen werden.
Der positive Kontrast dazu: die Schulbildung ist gratis und der Alphabetisierungsgrad praktisch 100%. Da sieht es in Mitteleuropa weit trauriger aus.

Wir wollten das Land sehen, noch bevor das Castro-Regime kracht. Zugegeben, das hat ein bisschen was von einem Sozialporno, denn die Bewohner dort sind ja nicht blöd und wissen natürlich selbst, in welch armem Land sie leben und fühlen sich gewissermaßen in die Auslage gestellt und als Objekt der Neugier. Es ist bestimmt nicht sehr lustig, in einem leeren Laden, in dem man seit 50 Jahren nur per Lebensmittelkarte etwas bekommt, von Touristen angestarrt zu werden. Andererseits: Nach einem Regimewechsel wird kein Stein auf dem anderen bleiben und die alten Verhältnisse wie vor der Revolution werden wiederhergestellt; das ist jedenfalls meine Befürchtung und Überzeugung und Prognose. Auch keine schönen Aussichten.

Mir sind diese Überlegungen und Vorbemerkungen wichtig, denn sie werden uns vor allem auf den Fotos immer wieder in Erinnerung gerufen werden. Wenn dort wackelige, mit Klebeband zusammen gehaltene Fahrräder erscheinen, mag das auf den ersten Blick vielleicht lustig und nett sein; aber man sollte eben nie vergessen, dass die Menschen dort in einer (künstlich aufrecht erhaltenen) Mangelgesellschaft leben. Der Besitzer dieses Fahrrades ist sicherlich mächtig stolz auf sein Gefährt; und es hat ihn wahrscheinlich viel Aufwand und Beziehungsarbeit und Bestechungsgeld gekostet, um an Klebeband heran zu kommen!

* * * * * * *

So, jetzt aber zur eigentlichen Reise!

Die Karte zeigt die Stationen, die wir angesteuert haben.




Ich werde in diesem Post nicht alle Fotos einbinden (können), dafür sind es zu viele. Ich stelle daher diesmal das komplette Fotoalbum zur Verfügung, in dem alle Fotos dieses Posts enthalten sind - aber eben noch etliche mehr. Im Album sieht man außerdem bei jedem Foto eine Karte, die zeigt, wo es entstanden ist. [Ich kann auch eine Bedienungsanleitung für den Album-Betrachter anbieten.]

Das ist übrigens ein Reisebericht, der erst nachträglich veröffentlicht wird, weil es zum Zeitpunkt der Reise diesen Blog noch gar nicht gab.

Dienstag, 13. Dezember 2016

Tagebücher von Reisen vor 2012

Ich führe diesen Blog nun bereits seit Anfang 2012; beinahe fünf Jahre - kaum zu glauben! Reiseberichte machen einen guten Teil der Posts aus; sie sind nach der einfachen Zugriffsstatistik, die mir zur Verfügung steht, auch diejenige Art von Artikeln, die am meisten gelesen werden.

Natürlich haben wir nicht erst 2012 mit dem Reisen begonnen.

Montag, 28. November 2016

"Geächtet" im Burgtheater

Der Autor Ayad Akhtar ist bei uns offenbar noch so unbekannt, dass es nicht einmal einen Eintrag in der deutschen Wikipedia gibt; gleiches gilt für sein mit dem Pullitzer Preis ausgezeichnetes Stück "Geächtet", das wir gestern im Burgtheater sahen - als österreichische Erstaufführung. Autor und Stück sind zu Unrecht bei uns so unbekannt, soviel sei vorweg schon einmal verraten! Auf der Seite des Burgtheaters findet sich auch ein Interview mit Ayad Akhtar.

Vor Beginn. Offene Bühne, die bis in die zweite Reihe des Zuschauerraumes ragt

So friedlich wird es nicht bleiben. [Quelle: Burgtheater / Georg Soulek]


Samstag, 26. November 2016

"Die Tagespresse-Show" im Rabenhof

Seit inzwischen einigen Jahren gibt es die Online-Zeitung "Die Tagespresse"; alle "Nachrichten" auf dieser Seite sind frei erfunden, auch wenn sie manchmal verdammt nahe an der Wirklichkeit sind (immer wieder kommt es vor, dass Leser die Satire nicht erkennen und erboste Kommentare abgeben). Die Seite war eigentlich von Anfang an ein Erfolg und mittlerweile ist sie wahrscheinlich allgemein bekannt. Wenn doch nicht, dann möchte ich die Gelegenheit nutzen, ihre Bekanntheit noch weiter zu steigern!

Seit September gibt es im Rabenhof eine Tagespresse-Show, die wir gestern mit Freunden besucht haben. Und was soll ich sagen: 70 Minuten (netto) eine Pointe nach der anderen, beste Unterhaltung auf hohem Niveau!




Dienstag, 22. November 2016

Umberto Eco: Das Foucaultsche Pendel ★★★★★

Umberto Eco: Das Foucaultsche Pendel 


Cover: Hanser Literaturverlage

Ich hab diesen Roman jetzt zum vierten oder fünften Mal gelesen. Da zum letzten Mal doch fast 15 Jahre Abstand sind, sind mir einzelne Details nicht mehr so in Erinnerung gewesen. Umso größer war der Genuss des Lesens - denn das ist seine Lektüre immer! Ein großartiges Buch, das in meiner Favoritenliste ganz ganz weit oben steht! Witzig, einfallsreich, genial konstruiert, spannend; hier passt einfach alles.

Montag, 31. Oktober 2016

"Pension Schöller" im Burgtheater

Zweiter Termin der neuen Saison, das Burgtheater bringt "Pension Schöller". Eine Komödie, ein Schwank, der auf kleineren Bühnen, die darauf spezialisiert sind, einfach immer funktioniert.

Quelle: Burgtheater / Reinhard Werner

Es gibt eine herrliche, unvergessliche Inszenierung dieses Stücks, von der dieser kleine Video-Ausschnitt zeigt, wie man das professionell und wirkungsvoll inszeniert:



Ich kenne dieses Stück in dieser Inszenierung schon sehr lange und hab mich auch nach wiederholtem Ansehen immer wieder köstlich dabei unterhalten. Es ist vollkommen klar, dass hier nicht die tiefschürfenden Probleme der Menschheit auf der Bühne abgehandelt werden, sondern dass es einfach um pure Unterhaltung geht.

Mit diesem Wissen und Einschätzung im Hinterkopf, hab ich mich schon im Vorfeld gefragt, was das Burgtheater aus diesem Stück wohl machen würde.

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Orhan Pamuk: Schnee ★★★★☆

Orhan Pamuk: Schnee 


Cover: Hanser Literaturverlage

Die Romane des türkischen Literaturnobelpreisträgers Orhan Pamuk haben bisher bei mir eher gemischte Eindrücke hinterlassen: "Rot ist mein Name" fand ich sehr interessant; vor allem die Erzählstruktur mit mehr als 20 Ich-Erzählern! Etwas ermüdend waren die Langatmigkeit, die mich bei anderen Autoren nicht so stört, und die ewigen Wiederholungen. "Die weiße Festung" war ebenfalls langatmig, noch dazu fand ich die Geschichte schwach; da ist also etwas viel zusammen gekommen.

Ich war daher etwas skeptisch, was seinen großen Roman "Schnee" betraf. Er war schon lange auf der Warteliste, hab aber die Lektüre eben wegen dieser Skepsis immer wieder verschoben. Jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe, finde ich meine Zweifel leider bestätigt. Ich würde es etwa so einstufen wie "Rot ist mein Name": Thematisch sehr interessant - aber mühsam. Ich war zeitweise sogar versucht, nur 3 statt 4 Sterne zu vergeben. Das würde diesem Roman aber denn doch nicht gerecht, denn über dem Durchschnitt ist er allemal!

Tauchen wir also ein in den Mikrokosmos von Kars, in dem die große Welt ihre Probe hält!

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Standortbestimmung im Notfall

Dieses Thema beschäftigt mich bereits seit einiger Zeit: Wie kann ich im Notfall der Einsatzzentrale meinen Standort bekannt geben? Im Ortsgebiet ist das keine Kunst, da kann ich immer eine Adresse angeben. Aber was mache ich im freien Gelände, im Wald, auf dem Berg? Die Angabe "Ich liege mit gebrochenem Bein beim vierten Baum nach der fünften Linkskurve auf der Landesstraße 4711 in Fahrtrichtung Krähwinkel" wird da nicht viel weiterhelfen!

"Ähh - Hast du vielleicht eine Ahnung, wo wir sind?" [Quelle: pixabay]


Ich hab dann diese Fragen eine Zeit lang wieder beiseite gelegt, bis sie mir die Meldung vom letzten Wochenende "Wanderer mit Hilfe einer Notfalls-App gerettet" wieder in Erinnerung rief.

In Zeiten von allgegenwärtigen Smartphones gibt es also eine Lösung. Sogar mehrere.


[Update: Von diesem Artikel gibt es eine aktualisierte Fassung (2019-06-21)]


Montag, 3. Oktober 2016

"Torquato Tasso" im Burgtheater

Wir sind also doch noch dabei. Nach dem Desaster mit dem Eingebildeten Kranken waren wir ja kurz davor, das Abo zu kündigen. Das Programm für die neue Saison stimmte uns aber wieder etwas versöhnlicher.

Es geht also los mit Torquato Tasso, einem Klassiker der Deutschen Klassik, klassischer gehts kaum noch. Mir war schon irgendwie klar, dass das Stück schon etwas Staub angesetzt hatte und die Kritiken in den Zeitungen waren auch nicht sooo berauschend. Wir gingen also in diese Vorstellung schon mit dem Vorsatz, eventuell in der Pause die Flucht zu ergreifen.

Im Hintergrund der Dichter in seinem Hausarrest, im Vordergrund sein Gegenspieler, der Diplomat Antonio [Quelle: Burgtheater / Georg Soulek]

Mittwoch, 7. September 2016

Das Festnetz - eine Ära geht zu Ende

Im Juli erschienen bei uns die ersten Plakate. Ende Juli bekam ich eine persönlich adressierte Einladung, mich doch bei einem der Info-Stände beraten zu lassen, die die Telekom (oder A1, Jet2Web, Post oder wie immer sie sich derzeit nennen) den ganzen August über an belebten Orten der Stadt aufstellen würde.

Denn es gebe was zu feiern: die Arbeiten für den Glasfaserausbau in Ebreichsdorf sind abgeschlossen, das neue Netz steht den datenhungrigen Kunden zur Verfügung.

Auch bei uns wurde der Glasfaserausbau mit solchen Plakaten angekündigt [Quelle: A1 Telekom Austria]


Also nix wie hin!

Sonntag, 4. September 2016

Ursula März: Für eine Nacht oder fürs ganze Leben ★★★★☆

Ursula März: Für eine Nacht oder fürs ganze Leben 


Cover: Hanser Literaturverlage


Ich muss mir schön langsam angewöhnen, mitzuschreiben, woher ich einen Tipp für ein Buch bekommen habe. Denn  wenn ich nur die Beschreibung (Klappentext) oder eine Leseprobe von diesem hier gehabt hätte, wäre es wahrscheinlich niemals auf meine Liste gekommen. Dass es aber darauf gelandet ist, muss also einen guten Grund haben: eine Empfehlung, eine Rezension oder sowas in der Art. Bei diesem Buch weiß ich es leider nicht mehr, aber ich bin froh, ich freue mich, dass es auf der Liste war. Denn es war wirklich gut.

Montag, 29. August 2016

Ulrich Menzel: Die Ordnung der Welt ★★★★★

Ulrich Menzel: Die Ordnung der Welt 


Cover: Suhrkamp / Insel

Dieses Buch ist in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich und herausragend. Es existiert (derzeit) nur in gebundener Form, weder als Taschenbuch und schon gar nicht als ebook. Erstens. Zweitens, die 1130g hängen sich auf dem täglichen Arbeitsweg ganz schön in den Rucksack! Wirklich mühsam wird das Lesen dann aber im Bett. Und es ist drittens mit 1150 klein bedruckten Seiten (exklusive diverser Anhänge) auch vom Volumen her enorm - daher hab ich mich auch wochenlang daran abgearbeitet.

Und dennoch würde ich 6 oder 7 Sterne vergeben, wenn meine Bewertungsskala das zuließe. Denn ich habe schon lange kein Buch mehr in der Hand gehabt, das meinen geschichtlichen und kulturellen Horizont derart erweitert hat. Historikerkollegen des Autors (zB Herfried Münkler) bezeichnen dieses Buch als kommendes Standardwerk für die nächsten Jahre oder Jahrzehnte zu diesem Thema - eine Meinung, die auch mein laienhafter Eindruck bestätigt!

Ulrich Menzel hat 30 Jahre Arbeit, Recherchen, Erfahrungen und Daten in dieses Buch einfließen lassen. Es geht um nicht weniger als um große, weltumspannende Reiche der letzten 1200 Jahre, die mehr als eine Generation Bestand und eine internationale Ordnungsfunktion wahrgenommen hatten. Und da gibt es gar nicht so viele: von den 20 in Frage kommenden Mächten hat er 12 in dieses Werk aufgenommen. Der Bogen spannt sich von den Chinesen über die Mongolen, Osmanen, Genuesen, Venezianern, Spaniern, Portugiesen, Niederländern, Franzosen, Engländern bis zu den USA.

Dienstag, 16. August 2016

Wochenende im Yspertal

Das vergangene lange Wochenende verbrachten wir im Yspertal. Die Große Ysper fließt hier von Nord nach Süd am westlichen Rand des Ostrongs entlang bis in die Donau. Dieses Gebiet liegt im südlichen Waldviertel, wird im Süden eben von  der Donau begrenzt und reicht an der Donau etwa von Melk bis Persenbeug.

Wir wollten die Tage für ein paar Wanderungen nützen; in einer Gegend, die uns bis jetzt völlig unbekannt war - von den Namen einmal abgesehen. Außer am Freitag, der noch ein  wenig verregnet war, konnten wir unsere Pläne auch umsetzen.

In der Ysperklamm

Wie die Fotos beweisen werden!


Montag, 8. August 2016

Rom in Zeiselmauer

In Zeiselmauer im Tullnerfeld gibt es noch Reste eines befestigten Römischen Lagers, das einst Teil des Limes war. Direkt am südlichen Ufer der Donau gelegen ist es eine wesentlich kleinere Version von Carnuntum oder Vindobona.



Viel ist nicht mehr vorhanden. Vergangenen Samstag ergab sich eine gute Gelegenheit, mit dem Motorrad einen Ausflug dorthin zu machen und ein paar Fotos mitzubringen.

Donnerstag, 14. Juli 2016

Sebastian Scholz: Die Merowinger ★★★★☆

Sebastian Scholz: Die Merowinger 



Kein Cover verfügbar

Sebastian Scholz fasst mit diesem Buch den aktuellen Stand der Forschung zu den Merowingern zusammen. Der Name dieses Herrschergeschlechts bleibt zwar im Dunkeln, aber dem Autor gelingt es immerhin, mir etwas Licht in die finstere und quellenarme Zeit des Frühmittelalters zu bringen.

Freitag, 24. Juni 2016

Christian von Ditfurth: Der 21. Juli ★★★★☆

Christian von Ditfurth: Der 21. Juli 


Kein Cover verfügbar

Die Frage "Was wäre, wenn...?" ist unter Historikern natürlich absolut tabu. Aber als Schriftsteller darf man sie natürlich sehr wohl stellen, da sind alle Freiheiten erlaubt.
Was macht man also, wenn man als Autor Historiker ist und diese Frage aber trotzdem stellen möchte? Man schreibt einen Alternativwelt-Roman (Achtung: der vorige Link enthält massenhaft Spoiler).

Christian von Ditfurth lässt also Hitler beim Attentat vom 20. Juli 1944 tatsächlich umkommen und entwickelt in Folge ein Szenario, in dem Himmler in Deutschland Reichsführer wird und Berija in der Sowjetunion das Sagen hat. Kombiniert mit einer spannenden Spionageschichte entsteht so ein recht gelungenes und fesselndes Buch!

Mittwoch, 8. Juni 2016

Maria Schrader: Vor der Morgenröte

Derzeit läuft in unseren Kinos der biografische Film "Vor der Morgenröte", der die letzten Jahre des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig zum Thema hat. Maria Schrader hat einen leisen, sehr schön fotografierten Film vorgelegt, der von einem feinen Schauspielerensemble getragen wird. Gundi, Fritz, Jutta und ich haben ihn gestern gesehen.




Samstag, 28. Mai 2016

Swetlana Alexijewitsch: Secondhand-Zeit ★★★★☆

Swetlana Alexijewitsch: Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus 

Cover: suhrkamp


Titel und Inhalt des Buches haben mich angesprochen, außerdem wurde die Autorin Swetlana Alexijewitsch 2015 mit dem Literatur-Nobelpreis belohnt.

Sie versucht darin die Fragen zu beantworten, warum so viele Russen der alten Sowjet-Zeit nachtrauern, warum immer noch so viele Stalin-Porträts in den Wohnungen hängen und warum Putin soviel Rückhalt in der Bevölkerung hat. Fragen, die mich ebenfalls interessieren. Ich erhoffte mir von diesem Buch also, die russische Seele etwas besser zu verstehen.

Freitag, 27. Mai 2016

"Der eingebildete Kranke" im Burgtheater

Die Premiere des Burgtheaters von Molieres "Eingebildetem Kranken" liegt schon einige Monate zurück; damals mussten wir den für uns vorgesehen Termin aber verschieben und so haben wir ihn eben gestern nachgeholt.

Quelle: Burgtheater / Reinhard Werner

Quelle: Burgtheater / Reinhard Werner


Das war also die letzte Vorstellung im Rahmen unseres Abos - möglicherweise in mehrfacher Hinsicht.

Mittwoch, 4. Mai 2016

Juan Gabriel Vásquez: Das Geräusch der Dinge beim Fallen ★★★★☆

Juan Gabriel Vásquez: Das Geräusch der Dinge beim Fallen 


Cover: Schöffling-Verlag

Mario Vargas Llosa hält den kolumbianischen Autor Juan Gabriel Vásquez für "eine der originellsten Stimmen Lateinamerikas". Er wird wohl wissen, wovon er spricht, immerhin ist er selbst Nobelpreisträger für Literatur.

Dieses Buch behandelt eine sehr dunkle Ära Kolumbiens der jüngeren Geschichte, nämlich Aufstieg und Fall des berühmten Drogenbarons Pablo Escobar, und was es heißt, zu dieser Zeit in Kolumbien gelebt zu haben. Irgendwann nahmen die Kolumbianer schon gar nicht mehr wahr, wer diesmal einem Schussattentat mitten in der Hauptstadt Bogotá zum Opfer fiel.

Sonntag, 24. April 2016

"Drei Schwestern" im Burgtheater


Die Premiere war zwar bereits vor vier Wochen, aber erst gestern Abend war in unserem Abo die Vorstellung "Drei Schwestern" von Anton Tschechow vorgesehen.

Ich muss gestehen, ich kannte bis gestern von Tschechow nur den Namen aber keine Werke von ihm. Die Inhaltsangaben im Zuge der Vorbereitungen auf das Stück rissen mich jetzt nicht wirklich vom Hocker. Dazu saß mir die fürchterliche Vorstellung von "Wassa Schelesnowa" noch in den Knochen - insgesamt also keine allzu guten Vorzeichen.

Quelle: Burgtheater / Georg Soulek

Mit dementsprechend tief gelegten Erwartungen ging ich daher in diese Vorstellung.

Donnerstag, 14. April 2016

Andalusien 2016 - Teil 1


Diese Reise wollten wir unbedingt machen, seit einigen Jahren wird der Termin frei gehalten - es hängt sehr viel Emotion daran: denn vor 30 Jahren machten wir fast die gleiche Rundreise durch Andalusien, noch dazu in fast gleicher Besetzung (Felix war 1986 noch nicht dabei). Damals machten wir die Reise auf eigene Faust per Mietwagen, diesmal in einer geführten Bustour. Damals im Hochsommer (August) durch eine ausgedörrte Steppenlandschaft, diesmal durch eine frühlingshaft grüne Weidelandschaft mit noch schneebedeckten Bergen der Sierra Nevada im Hintergrund.

Apropos damals: ich hab natürlich auch noch Fotos von damals. Allerdings waren das Dias, die ich vor etlichen Jahren einscannen ließ; gerade noch rechtzeitig, bevor die Qualität der Filme noch schlechter wurde (Verfärbungen, Staub, Kratzer,...). Dass die Bilder alt sind, sieht man ihnen aber trotzdem an - abgesehen von der Kleidung, den Frisuren, den Brillen... Wenn die Gelegenheit passt, werde ich alt und neu gegenüberstellen. Für Heiterkeit ist gesorgt, das garantiere ich!

2016: Gundi, Felix, Jutta, Fritz, Andreas vor der Alhambra in Granada

1986: Fritz, Gundi, Jutta, Andreas




Unsere Route 1986 (ganz ohne elektronische Hilfsmittel!)


Auf geht's!

Andalusien 2016 - Teil 2

Teil 2 führt uns zunächst nach Jerez, der Stadt, aus der der berühmte Sherry kommt. Nach einem Abstecher in das nahe Cádiz, einer der ältesten Städte Europas, geht die Reise weiter nach Sevilla, der Hauptstadt der Region Andalusien.

Allesamt also drei sehr sehens- und besuchenswerte Ziele!

Jerez, die Stadt aus der der Sherry kommt
[Update 19.4.2016: einige Fotos von Sevilla ergänzt]

Andalusien 2016 - Teil 3

Es geht Schlag auf Schlag, ein Höhepunkt jagt den anderen: auf Sevilla folgen sofort Córdoba und Granada, diese beiden Hochburgen von Al-Andalus, dem maurischen Reich auf spanischem Boden. Danach bewegt sich der Bus schon wieder der Küste und damit dem Ende der Reise zu!

Der Löwenbrunnen in der Alhambra

Samstag, 19. März 2016

"Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße" im Burgtheater

Heute gab es im Burgtheater Peter Handke. Der Titel des Stückes sagt eigentlich schon alles und kann bereits als Inhaltsangabe bzw. Personenregister gelten.

Foto: Burgtheater / Monika Rittershaus


Donnerstag, 10. März 2016

Shereen El Feki: Sex und die Zitadelle ★★★★☆

Shereen El Feki: Sex und die Zitadelle 


Cover: Hanser

Shereen El Feki (*1968, Mutter aus Wales, Vater aus Ägypten) ist Biochemikerin und Immunologin und war als solche jahrelang im Auftrag der UNO in Sachen AIDS-Aufklärung und -Prävention im arabischen Raum unterwegs. 1998 entdeckte sie ihre schriftstellerische Ader und war im Economist und bei Al-Dschasira als Gesundheits-Journalistin tätig.

Für dieses Buch legte sie diese ihre beiden Fähigkeiten zusammen und schrieb ihr Wissen über arabische Gesellschaften, das sie im Lauf der letzten Jahre gesammelt hatte, nieder. Aufgrund ihrer Abstammung liegt der Schwerpunkt des Buches sicher bei Ägypten, sie beschreibt aber wirklich den gesamten arabischen Raum vom Libanon über die Golfstaaten bis Marokko.

Im Vorwort schreibt sie: "Sexuelle Einstellungen und Verhaltensweisen sind eng mit Religion, Tradition, Kultur, Politik und Ökonomie verknüpft". Und: "Wenn Sie ein Volk wirklich verstehen wollen, beginnen Sie damit, dass Sie einen Blick in seine Schlafzimmer werfen".

Genau das hat sie die Jahre zuvor ja gemacht.

Donnerstag, 25. Februar 2016

Thomas Bernhard: Wittgensteins Neffe. Eine Freundschaft ★★★★☆

Thomas Bernhard: Wittgensteins Neffe. Eine Freundschaft 



Quelle: suhrkamp

Dieses Buch wird allgemein als der sechste Band der Autobiografie Thomas Bernhards angesehen. Es behandelt die Jahre 1967 bis 1979 und beginnt damit,  dass Thomas Bernhard und Paul Wittgenstein gleichzeitig im Wiener Krankenhaus am Wilheminenberg waren.

Für mich gab es diesmal noch eine spezielle Premiere: es war mein erstes Hörbuch. Meine Erfahrungen damit folgen im Anschluss an die eigentliche Buchbesprechung.

Donnerstag, 18. Februar 2016

Thomas Bernhard: Autobiografische Werke ★★★★☆

Um das Gesamtwerk von Thomas Bernhard besser zu verstehen, sind die fünf autobiografischen Werke praktisch ein Muss. Ich hab sie in den letzten vier Wochen gelesen - leider etliche Jahre zu spät, ich hätte früher damit anfangen sollen.

Die Inhalte sind großteils wirklich autobiografisch (ich schätze den Anteil auf etwa 80%), nur ein kleinerer Teil davon ist Fiktion. Wenn er Namen nennt, sind das immer die echten, dh. die erwähnten Personen und Orte gab es wirklich. Nur selten nennt er Personen nicht beim Namen, zB. den "berühmten deutschen Schriftsteller", der in Henndorf wohnt; bei ihm handelt es sich meiner Meinung nach um Carl Zuckmayer (ich weiß es allerdings nicht mit Bestimmtheit).

Die Bücher sind relativ kurz und lesen sich sehr leicht. Er hat sie Mitte der 1970er-Jahre veröffentlicht, da war er bereits ein berühmter Schriftsteller mit großer Erfahrung. Das merkt man diesen Büchern auch an: kein Satz zuviel, keiner zuwenig, jeder sitzt und ist gerade recht.


Cover: dtv


Montag, 8. Februar 2016

Gerd Gigerenzer: Risiko. Wie man die richtigen Entscheidungen trifft ★★★★★

Gerd Gigerenzer: Risiko. Wie man die richtigen Entscheidungen trifft 


Cover: Random House / btb


In meiner Besprechung des Buches von Ulrich Kühnen "Tierisch kultiviert" hatte ich bereits angekündigt, dass Bücher von Gerd Gigerenzer weit oben auf meiner Wunschliste stünden. Jetzt war es soweit.

Für dieses Buch wird der Autor in nächster Zeit nicht den Literaturnobelpreis bekommen, obwohl es ordentlich und handwerklich gut und zeitweise witzig geschrieben ist. Schade eigentlich.

Die fünf Sterne hat es sich aber durch den Inhalt redlich verdient. Es geht darin um die richtige Einschätzung von Risiken. Gerd Gigerenzer möchte verhindern, dass wir uns vor den falschen Dingen fürchten und hat mit diesem Buch ein aufklärerisches Werk im besten Sinne des Begriffs vorgelegt.

Er ist Psychologe und als Direktor einer Gruppe am Berliner "Max Planck-Institus für Bildungsforschung" viel unterwegs und hält zahlreiche Vorträge rund um die Themen Risiko, Risikobewertung, unsichere Umwelten, Voraussagen und vor allem: Bauchgefühl und Faustregeln.

Mittwoch, 27. Januar 2016

Adam McKay: The Big Short

Diesmal im Kino: The Big Short. Dabei geht es um die Finanzkrise 2007, als diese noch gar keine war. Wer nämlich genau hinsah, konnte bereits 2005 erkennen, dass sich am US-Häusermarkt eine gigantische Blase entwickelte, deren Platzen nur eine Frage der Zeit sein konnte.



Der Film basiert auf wahren Begebenheiten.

Mittwoch, 20. Januar 2016

Angela Steidele: Geschichte einer Liebe. Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens. ★★★★☆

Angela Steidele: Geschichte einer Liebe. Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens. 


Cover: suhrkamp / insel taschenbuch

Anfang des 19. Jahrhunderts treffen eine ganze Reihe starker und bemerkenswerter Frauen aufeinander. Angela Steidele stellt Sibylle Mertens und Adele Schopenhauer in den Mittelpunkt ihres Buches. Zwischen diesen beiden entwickelt sich eine - aus heutiger Sicht - relativ moderne lesbische Beziehung mit allen Höhen und Tiefen: Liebe, gemeinsamer Haushalt, Reisen, Krisen, jahrelange Trennung und danach wieder Zusammenfinden und letztlich Tod.

Die Autorin rekonstruierte all das vor allem aus zahlreichen erhaltenen Briefen und Tagebüchern. Man merkt dem Buch an, dass die Recherche sehr aufwändig gewesen sein muss; den Überblick über all die Personen und deren Aufenthaltsorte über einen so großen Zeitraum zu behalten, war bestimmt nicht einfach!

Dienstag, 19. Januar 2016

Alejandro González Iñáritu: The Revenant - Der Rückkehrer

Gerade rechtzeitig vor der Oscar-Verteilung 2016 kommt der haushohe Favorit bei uns in die Kinos. Dieser Film ist in sage und schreibe 12 Kategorien nominiert, darunter in den wichtigsten wie bester Film, beste Regie, bester Hauptdarsteller etc.

Um uns von den Qualitäten dieses mit soviel Vorschusslorbeeren Bedachten zu überzeugen, haben Philip und ich bereits einen Lokalaugenschein vorgenommen.






Montag, 11. Januar 2016

Ulrich Kühnen: Tierisch kultiviert. Menschliches Verhalten zwischen Kultur und Evolution ★★★★☆

Ulrich Kühnen: Tierisch kultiviert. Menschliches Verhalten zwischen Kultur und Evolution 


Cover: Springer Verlag


Was macht eigentlich Kultur aus? Kann man Kulturen untereinander vergleichen, und wenn ja wie? Gibt es Rückkopplungen der Kultur auf unser Denken und unser Verhalten? Und nicht zuletzt: Wie kam Religion in unser Leben und wozu ist sie gut?

Diese und viele andere Fragen rund um Kultur bzw. Vergleich von Kulturen werden in diesem Buch angeschnitten - mehr kann es bei der Fülle und Komplexität dieser Fragestellungen auch nicht sein.


Donnerstag, 7. Januar 2016

Von Windows 7 zu Windows 10. Ein Bericht.

Microsoft (MS) hat Windows 10 im Sommer 2015 freigegeben. Als besonderes Zuckerl ist der Umstieg von Windows 7, Windows 8 und 8.1 ab da ein Jahr lang gratis - die Kunden von Microsoft sollen ja laut ihrem neuen Chef "Microsoft lieben".

Nun ist das mit dem Wechsel eines Betriebssystems so eine Sache. Einerseits sollte man es niemals sofort einsetzen, sobald es veröffentlicht wurde, andererseits drängt aber die Zeit ein wenig, denn die Frist für die Gratis-Umstellung endet eben im Sommer 2016. Und man sollte sich für so einen Wechsel doch ein paar Stunden Zeit nehmen, Überraschungen sind jederzeit möglich.

Glücklicherweise ist im November 2015 eine verbesserte Version heraus gekommen (Windows 10_1511), die in den diversen Tests recht gut abgeschnitten und die die Kinderkrankheiten der ersten Ausgabe bereits abgeschüttelt hat.

Die freien Tage über Weihnachten und die Jahreswende boten also eine gute Gelegenheit, den Sprung in die Windows 10-Gewässer zu wagen. Dieser Bericht wird zeigen, dass das Wasser überhaupt nicht kalt ist!

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