Dienstag, 19. Januar 2016

Alejandro González Iñáritu: The Revenant - Der Rückkehrer

Gerade rechtzeitig vor der Oscar-Verteilung 2016 kommt der haushohe Favorit bei uns in die Kinos. Dieser Film ist in sage und schreibe 12 Kategorien nominiert, darunter in den wichtigsten wie bester Film, beste Regie, bester Hauptdarsteller etc.

Um uns von den Qualitäten dieses mit soviel Vorschusslorbeeren Bedachten zu überzeugen, haben Philip und ich bereits einen Lokalaugenschein vorgenommen.







Der Inhalt des Films basiert auf Ereignissen, die sich großteils tatsächlich Anfang des 19. Jahrhunderts so abgespielt haben; die Beschreibung in der Wikipedia passt sehr gut, daher möchte ich mich hier damit nicht aufhalten.

Gleich vorweg: das Genre der Lederstrumpf-Filme, die im Milieu der Fallensteller und Pelzjäger spielen, ist nicht so meins. Ich bin daher mit eher geringeren Erwartungen ins Kino gegangen.

Gute Strategie, denn ich wurde eher positiv überrascht!

  • Die Kamera und der Schnitt sind wieder allererste Wahl! Da gibt es etliche Szenen und Einstellungen, bei denen man nicht bloß Zuschauer ist, sondern man hat das Gefühl, mitten drin zu sein - und es ist wohlgemerkt kein 3D-Film! Und wenn es einmal etwas ruhiger abgeht, dann kommt das Gefühl der Verlorenheit in der Weite der Landschaft und vor allem das der beißenden Kälte sicher beim Zuschauer an. Daher würde es mich nicht wundern, wenn der bewährte und bereits zweimal oscar-ausgezeichnete Emmanuel Lubezki (Gravity, Birdman), ein weiteres Mal mit dieser Trophäe nach Hause gehen würde!
  • Leonardo DiCaprio als Hugh Glass liefert eine wirklich gute Leistung als Hauptdarsteller ab. Er war schon so oft nominiert, ohne wirklich den Oscar zu bekommen; ob er es diesmal schafft, ist schwierig zu sagen, mir fehlen die Vergleiche mit den anderen Filmen. Wahrscheinlich schon, Überraschung bzw. Enttäuschung aber nicht ausgeschlossen.
  • Ähnlich geht es mir mit Tom Hardy als John Fitzgerald: auch hier kenne ich die Konkurrenzfilme nicht. Aber für möglich halte ich den Oscar für ihn durchaus.
  • Die Musik unterstützt die Handlung wirklich gut; wenn's in der Szene drunter und drüber geht, dann auch in der Musik, die kann dann so richtig aufwühlend werden.
  • Kostüme und Maske würden sich auch einen Oscar verdienen. So zerschunden, mit halboffenen Wunden, aufgesprungenen Lippen, mit nassen Lederlumpen und Fellen behangen, so verwahrlost, dreckig und verlaust wie die meisten daherkommen: da kann man die Leiden und Entbehrungen eines Trapperlebens wirklich nachvollziehen.
  • All das wunderbar zusammen gehalten vom Regisseur, der sich meiner Meinung nach ebenfalls einen Oscar verdient hätte. Er hat zwar schon einen (Birdman), aber er hat sicher noch Platz für einen zweiten frei.


Es ist aber natürlich nicht alles supertoll.

So hätte der Film locker auch 45 Minuten kürzer sein können, vor allem bei dieser doch recht überschaubaren Handlung.
Und ich wurde das Gefühl nicht los, das alles schon einmal gesehen zu haben. Etliche Szenen haben mich eben an die früheren Trapperfilme oder an "Der mit dem Wolf tanzt" erinnert, zB die Szene mit der Büffelherde. Den Oscar für den besten Film würde ich hier also nicht vergeben.

Aber mich fragt ja keiner.






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