Donnerstag, 7. Januar 2016

Von Windows 7 zu Windows 10. Ein Bericht.

Microsoft (MS) hat Windows 10 im Sommer 2015 freigegeben. Als besonderes Zuckerl ist der Umstieg von Windows 7, Windows 8 und 8.1 ab da ein Jahr lang gratis - die Kunden von Microsoft sollen ja laut ihrem neuen Chef "Microsoft lieben".

Nun ist das mit dem Wechsel eines Betriebssystems so eine Sache. Einerseits sollte man es niemals sofort einsetzen, sobald es veröffentlicht wurde, andererseits drängt aber die Zeit ein wenig, denn die Frist für die Gratis-Umstellung endet eben im Sommer 2016. Und man sollte sich für so einen Wechsel doch ein paar Stunden Zeit nehmen, Überraschungen sind jederzeit möglich.

Glücklicherweise ist im November 2015 eine verbesserte Version heraus gekommen (Windows 10_1511), die in den diversen Tests recht gut abgeschnitten und die die Kinderkrankheiten der ersten Ausgabe bereits abgeschüttelt hat.

Die freien Tage über Weihnachten und die Jahreswende boten also eine gute Gelegenheit, den Sprung in die Windows 10-Gewässer zu wagen. Dieser Bericht wird zeigen, dass das Wasser überhaupt nicht kalt ist!

upgrade läuft


Doch noch ist es nicht soweit.

Ich wollte mir schon vor längerer Zeit eine SSD zulegen, um mit deren Hilfe vor allem die Bild- und Videobearbeitung zu beschleunigen.

Vorarbeiten: SSD installieren

Ich hab daher Mitte Dezember mein aktuelles Windows 7 auf die neue SSD kopiert. Genauer gesagt, geklont, denn ein reines Kopieren der Daten wäre zuwenig gewesen. Immerhin soll der Rechner ja von der neuen Platte auch booten, und da braucht es eben mehr als ein reines Dateien-Kopieren.

Durchgeführt hab ich dieses Klonen mit Hilfe von Acronis TrueImage, das in meiner  (bereits ein paar Jahre alten) Version für diese Zwecke einen eigenen Programmpunkt vorsieht (heute ist das ein eigenes Produkt). Man wird von TrueImage sicher durch den Prozess geleitet, sodass nach dem Klonen Windows 7 sofort ohne Probleme wieder hochfuhr - diesmal aber bereits von der SSD.

Zwischenstand:


  • es gibt die alte Platte (herkömmliche HD) mit dem aktuellen Windows 7. Sie ist als Reserve gedacht, wenn beim später folgenden Umstieg von Windows 7 auf Windows 10 irgendwas in die Hose gehen sollte. Die Behebung wäre dann ganz einfach gewesen: alte Platte einfach wieder einbauen.
  • und es gibt die neue Platte (SSD) mit einem genauen Abbild der alten Platte, die inzwischen im Schrank liegt. Durch das Klonen sieht Windows 7 natürlich genauso aus wie zuvor.
  • Das Windows 7 auf der SSD ist bei MS ordnungsgemäß angemeldet ("aktiviert"), lediglich bei Office 2010 musste ich den Lizenzschlüssel erneut eingeben.


Umstieg auf Windows 10

Dieser direkte Umstieg von Windows 7 auf 10 nennt sich in MS-Sprech "upgrade" und ist von einem "update" klar zu unterscheiden.

Beim upgrade werden sämtliche Programme und Einstellungen übernommen, beim update hingegen wird ein neues Windows installiert, sämtliche zuvor vorhanden Programme und Einstellungen gehen verloren. Es gibt zwar auch beim update Mittel und Wege, um das alte Windows zu erhalten; das neue wird dabei aber parallel zum alten installiert, sodass alt und neu nebeneinander existieren. An der Tatsache, dass alte Programme und Einstellungen verloren gehen, ändert das aber nichts. Nach dem update findet man zunächst ein nacktes Windows 10 vor. Der Unterschied zwischen update und Neukauf besteht lediglich darin, dass man seinen alten Lizenzschlüssel weiter verwenden darf - weil wir MS ja lieben sollen (siehe oben)!

Ich wollte meine Software und deren Einstellungen aber auf alle Fälle behalten, also war klar, dass es der upgrade-Weg werden würde.

Angestoßen wird dieses upgrade über ein kleines Icon in der Taskleiste, das seit der Freigabe von Windows 10 darauf wartet, angeklickt zu werden. Herein gekommen in die Taskleiste ist dieses Icon über die Windows-Update-Funktionalität.

Und am 25.12. (ja, erster Weihnachtstag) war es dann soweit. Ich startete das upgrade.

Etwa zwei Stunden und etliche Neustarts später: voilá, Windows 10 läuft!

Windows 10 läuft und ist aktiviert


Es gibt aber auch in der 1511er-Version noch Dinge, die nicht ganz rund laufen, daher sind jetzt ein paar Nacharbeiten fällig.

Farbe der Fenstertitel

In der Grundeinstellung sind alle Fenstertitel weiß, und zwar egal, ob ein Fenster jetzt im Vordergrund oder im Hintergrund ist. In diesem Zustand fiel es mir ein wenig schwer, das aktive Fenster von den inaktiven zu unterscheiden. Aber die Farbe dieser Fenstertitel auf blau zu ändern, war eine leichte Übung (Systemsteuerung / Personalisierung / Farben / "Farbe auf Startleiste, Taskleiste,,, " auf "Ein" und eben entsprechende Farbe wählen).

Virenscanner

Seit Windows 8 liefert MS einen vollwertigen Virenschutz mit, also auch in Windows 10. Die Aktualisierung dieses "Windows Defenders" läuft automatisch im Hintergrund und arbeitet zuverlässig.

Damit war es mir auch möglich, den bisherigen Virenscanner (avast) endlich zu deinstallieren. Der war zwar auch kostenlos, aber seine aufdringliche Werbung ging mir schon ganz ordentlich auf die Nerven!

Die Aktivierung des Defenders war aber nicht ganz so einfach. In der Systemsteuerung lässt sich der entsprechende Dienst nicht auf "automatischen Start" umstellen, hier muss MS in nächster Zeit noch nachbessern. Eine kleine Internet-Recherche lieferte aber die Lösung: man muss im Command-Fenster folgenden Befehl manuell eingeben (selbstverständlich als Administrator):

sc start WinDefend Enable

Wenn er einmal so gestartet wurde, behält er auch diese Einstellung, und man muss nichts weiter tun.

Windows Defender


Der Defender kann auch vor AdWare schützen, Um diesen Schutz zu aktivieren muss man sogar noch tiefer greifen, nämlich per Eintrag in die Registry. Den passenden Befehl und ein paar Erläuterungen dazu findet man bei Heise (Abschnitt "Weiterführende Links / Virenschutz prüfen / Adware-Erkennung des Windows Defender aktivieren"). Auch da ist noch Nachbesserung wünschenswert.

Standardprogramme für Dateitypen

Mit Windows 10 kommen etliche Programme mit, die sich für die Darstellung diverser Datei-Formate zuständig erklären (Musik, Videos, Fotos etc.). Wer diese Programme verwenden möchte, muss nichts weiter tun; ich möchte aber bei meinen etablierten und bewährten Programmen bleiben, die noch dazu genauso eingestellt sind, wie ich es gerne hätte.

Wenn man also das Standardprogramm für eine Datei-Erweiterung ändern möchte, geht man so vor, wie auch schon in den letzten Windows-Versionen:

  • Klick auf die Datei mit rechter Maustaste
  • Menüpunkt "Öffnen mit" auswählen
  • passendes Programm aus der Liste auswählen. Wenn es in der vorgeschlagenen Liste nicht enthalten ist, kann man es suchen lassen und dann eben selektieren ("Andere App auswählen")

Feedback an MS reduzieren

Windows 10 hat den Ruf, eine Datenschleuder zu sein und alles und jedes an MS zurück zu berichten. Man kann in  der Systemsteuerung zwar nicht alles abstellen, aber das meiste.

  • Im Startmenü "Einstellungen" auswählen
  • In der nun offenen Systemsteuerung den Punkt "Datenschutz" wählen
  • Und in den Kategorien "Allgemein" und "Feedback und Diagnose" die Einstellungen vornehmen, wie sie in den nächsten screen shots abgebildet sind.
Datenschutz Allgemein

Datenschutz Feedback und Diagnose


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Und zum Schluss musste ich Office 2010 erneut aktivieren (= den Lizenzschlüssel noch einmal eingeben).

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Inzwischen sind 2 Wochen vergangen. Windows 10 läuft stabil und vor allem: die Umgewöhnung von Windows 7 auf Windows 10 fällt sehr leicht, Windows 7-Anwender werden sich sofort zurecht finden. Mehr Schwierigkeiten werden wohl Windows 8-User haben, wenn sie die originale MS-Kachel-Oberfläche nutzen. Falls sie aber ohnehin die classic shell verwenden (leicht erkennbar an der Muschel links unten, dort, wo der Start-Button sein sollte), weil sie sich die Kacheln nicht antun wollten, dann werden auch sie sofort mit Windows 10 klar kommen.

Natürlich gibt es auch zahlreiche Verbesserungen gegenüber den Vorversionen; seit Windows 7 bzw. 8 sind ja doch einige Jahre ins Land gezogen. All diese Änderungen aufzuzählen würde den Rahmen dieses kleinen Posts aber wohl sprengen; dazu gibt es ganze Bücher und tausende Artikel im Internet.

Hervorheben möchte ich nur:

  • Cortana: zentrales Hilfesystem, das auch auf gesprochene Sprache reagiert, das ich aber nicht verwende (auch nicht per Tastatur)
  • Edge: der neue Internet-Browser, der den unglückseligen MS-Internetexplorer ablöst. Verwende ich ebenfalls nicht, ich bleibe bei Firefox bzw. Chrome
  • Task Manager: liefert jetzt viel mehr und viel detailliertere Informationen als früher. Unter anderem die Netz- sowie die Platten-Auslastung! Sehr praktisch und aufschlussreich!


Insgesamt kann ich sagen: es hat gar nicht weh getan! Die Installation ging butterweich rein, das System läuft rund und ich hab mich sofort zurecht gefunden. Windows 7 werde ich wahrscheinlich recht bald vergessen haben.

Meine Liebe zu MS war nach Veröffentlichung von Windows 8 schlagartig erkaltet. Mit diesem Kachel-Monster kann ich in Wirklichkeit heute noch nicht umgehen. Der Wechsel an der Konzernspitze von MS hat dem Unternehmen aber offensichtlich gut getan. Das, was MS mit Windows 10 abgeliefert hat, lässt meine Liebe zu MS also wieder steigen - und so soll es laut Satya Nadella ja auch sein!

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