Montag, 3. November 2025

Ein Jahr Wärmepumpe. Eine Erfolgsgeschichte.

Im Oktober 2024 haben wir unsere Wärmepumpe (WP) in Betrieb genommen. Sie ersetzte unseren Gasanschluss und ist für Heizung und Warmwasser zuständig.

Jetzt, nachdem ein komplettes Jahr vergangen ist, ist es Zeit, eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen.

Kurz gesagt: Der Betrieb ist ein voller Erfolg. Insgesamt gibt es aber auch deutliche Schatten!

Vaillant aroTHERM plus VWL 105/6  A


Vorgeschichte

Die Gastherme war im Jahr 2024 erst 13 Jahre alt; somit in einem Alter, in dem ich unter normalen Umständen noch nicht an einen Tausch denken würde.

Aber 2024 war eben kein normales Jahr, sondern im Herbst standen Wahlen zum Nationalrat an.

Und es zeichnete sich ab, dass die Grünen der neuen Regierung wahrscheinlich nicht mehr angehören würden, sondern dass es in Österreich einen deutlichen Rechtsruck geben würde.

Die FPÖ war in allen Umfragen stärkste Partei. Neben vielen anderen Kuriositäten (Stichwort Pferdeentwurmer gegen Covid) ist sie auch stramme Klimawandelleugnerin. Es war also klar, dass die – zugegeben kräftigen – Förderungen für den Heizkesseltausch ab 2025 nicht mehr zur Verfügung stehen würden. Stichwort "Regierungstausch statt Heizungstausch".

Also doch ein Tausch der Heizung noch 2024, wenn auch etliche Jahre vorgezogen.

Ich hab mich also Anfang des Jahres in das Thema eingearbeitet und wurde zu einem halben Experten in Sachen Kältemittel und GWP (global warming potential) , Monoblock und Splitgeräten, Vorhaben auf EU-Ebene und und und. 

Vor allem hat uns auch das Thema Lärmentwicklung beschäftigt. So sind wir also an so manchem kalten Tag (es war Mitte Jänner) durch die Siedlung spaziert und haben Ausschau nach Wärmepumpen in den Vorgärten gehalten. Sobald wir eine erspäht hatten, blieben wir ein paar Augenblicke stehen und lauschten. Schnell noch ein Erinnerungsfoto gemacht und diese Fotos eingeteilt in "laute WP" bzw. "leise WP".

Die leisen und auch sonst unseren Kriterien entsprechenden Geräte waren bald herausgefiltert. Übrig blieben letztlich Vaillant und Viessmann.

Wirklich geworden ist es dann letztlich Vaillant – nach einem ausführlichen Beratungsgespräch, das ich noch heute in allerbester Erinnerung habe!


Einbau und Inbetriebnahme

Anfang August begannen dann die Umbauarbeiten, die in wenigen Tagen erledigt waren. 

Die alte Gastherme, die eigentlich noch gar nicht soo alt war

Hier ist sie schon abgebaut. Platz für was Neues

Kleines Warmwasser-Provisorium für die Zeit ohne Heizung.
War bis zur Inbetriebnahme der WP Mitte September notwendig!

Pufferspeicher

Der Mischer sorgt dafür, dass das Heizungswasser in der richtigen Temperatur in die Fußbodenheizung gelangt. Wasser aus dem Pufferspeicher und dem Heizungsrücklauf werden dazu im richtigen Verhältnis abgemischt.
Die Umwälzpumpe hält den Wasserkreislauf in Bewegung.
Der Mischer ist also das zur Hardware gewordene Mischungskreuz

Links Mischer und Pufferspeicher.
Rechts Warmwasserkessel, darauf Wärmetauscher und Steuerung

An kalten Tagen bildet sich Eis auf der Rückwand der Wärmepumpe und der Luftdurchzug zwischen Rück- und Vorderseite der WP wäre nicht mehr gegeben.
Wenn diese Schicht zu dick wird, schaltet das Geräte um und heizt das Gitter soweit auf, dass das Eis wieder abschmilzt. Wichtig ist ein geordneter Abfluss dieses Wassers, damit sich unter und um die WP kein Eislaufplatz bildet (der Boden ist ja gefroren).


Die WP ist jetzt zwar Mitte August installiert und wäre schon betriebsbereit. Allerdings nimmt nicht der montierende Installateur die Anlage in Betrieb, sondern ein Techniker des Herstellers (in unserem Fall eben von Vaillant).

Dieser Termin kam dann leider erst Mitte September zustande; offenbar kamen außer uns noch sehr viele andere auf die Idee, eine WP von Vaillant zu installieren!

In der Zwischenzeit kündigten wir unseren Gasliefervertrag und ließen den Gaszähler abmontieren. Ende August ging für uns also wirklich eine Ära zu Ende!


Der Gaszähler ist bereits abmontiert.
Die gelbe Zuleitung steht aber noch unter Druck, weil wir den Anschluss auf der Straßenseite nicht abklemmen ließen.
Daher ist der Kugelhahn dicht geschlossen und plombiert, damit niemand auf die Idee kommt, illegal Gas abzuzapfen.


Mitte September war dann der Tag der Inbetriebnahme, die ohne Probleme ablief.

Allerdings war dann das Wetter bis etwa Mitte Oktober so mild, dass sich die WP kaum einschalten musste! Sinnvollerweise hab ich daher erst mit November begonnen, den Stromverbrauch zu protokollieren. 


Betrieb und Amortisation

Betrieb

Jetzt, Anfang November 2025, ist die Anlage ein komplettes Jahr hindurch gelaufen. Genau wie die alte Gastherme war auch die WP für Heizung plus Warmwasser zuständig.

Aber wie ist es gelaufen?

Kurz gesagt: Super ist es gelaufen!

Zum Vergleich:

  • Wir hatten die letzten Jahre einen recht konstanten Verbrauch an Gas – nämlich 11.500 kWh pro Jahr.
  • Mit der WP hat sich dieser Energieeintrag auf ziemlich genau 2.500 kWh verkleinert.
    Das ist eine Reduktion um 78%, oder (umgekehrt) um einen Faktor von 4,6

Mit dem Faktor von 4,6 kann man schon wirklich sehr zufrieden sein, hoffentlich bleibt das auch in den folgenden Jahren so!


Amortisation

Je nachdem, wie man die Schräubchen in der Amortisationsrechnung dreht, ergibt sich zwischen Gas (früher) und Strom (jetzt) eine Ersparnis von etwa 1.050 bis 1.100 EUR pro Jahr. Klingt super! Und ist es auch! 

Dabei ist schon eine gewisse Mithilfe der Photovoltaik (PV) vorsichtig mit berücksichtigt. Ohne PV wäre die Ersparnis halt etwas geringer.

Und damit wären wir bei der Schattenseite der Investition angelangt: Dem Anschaffungspreis.

Denn obwohl die Förderung wirklich großzügig war (16.000 EUR !) bleiben immer noch ca. 19.000 EUR an uns hängen. Und die wollen erst einmal verdient werden!
[Anmerkung: Wir hatten drei Angebote eingeholt, die sich sowohl in ihrem Umfang als auch in ihrem Preis nur in Nuancen voneinander unterschieden.]

Mit den Preisen Stand November 2025 (Quelle: durchblicker.at) für Gas bzw. Strom ergäbe sich im besten Fall eine Amortisationszeit von 17 Jahren! Schon heftig!


Fazit

Rückblickend bereuen wir die Investition dennoch nicht. Es war klar, dass ein Heizungstausch irgendwann kommen würde – und die neue Heizung wäre auf alle Fälle eine WP geworden. Gas ist für den Privatbetrieb eindeutig auf dem absteigenden Ast. Die Netz-Betreiber überlegen bereits, Teile des Netzes stillzulegen, weil es immer weniger Abnehmer geben wird.

Und wenn schon Tausch, dann lieber mit einer kräftigen Förderung als ohne!

Denn einer der ersten Schritte der neuen Regierung war, diese Förderung nicht zu verlängern – auch ohne Regierungsbeteiligung der FPÖ. Bis heute (November 2025) gibt es allenfalls ein paar Ideen wie die neue Form aussehen könnte, konkrete Schritte gibt es aber nach wie vor nicht.

Klimawandel hat derzeit keine Saison – weltweit.

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