Seit Jahren wollten wir Bilbao besuchen, aber dann war da Corona, dann gab's keine direkten Flüge, dann hatten wir keine Zeit, und dann ... war einfach immer etwas, was uns von einem Besuch abhielt.
Aber dann, so im Juni herum, ging alles ganz schnell. Jutta hatte entdeckt, dass es wieder Direktflüge gibt, gleich war die Reisegruppe zusammengerufen, und ein paar Stunden später hatten wir Flüge und Hotel. Das Programm für die fünf Tage würde sich noch finden.
Anfang Juli war es dann soweit.
Selbstverständlich gibt es von diesem Städte-Trip auch wieder zahlreiche Fotos. Wie immer sind sie über diesen Link erreichbar, der zum Web-Album führt. Wie man so ein Album bedient und welche Informationen zu jedem Foto dort zu finden gibt, erkläre ich in dieser kleinen Anleitung.
Vier der fünf Tage verbrachten wir in Bilbao, ein Tag war für San Sebastián reserviert.
Deswegen kommt man nach Bilbao |
Dienstag, 1. Juli
Wir kamen am späteren Nachmittag in Bilbao an. Aber die Zeit reichte noch für einen kurzen Spaziergang in die Altstadt und um einen Futterplatz zu finden.
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Teatro Arriaga |
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Txakoli, ein typischer Jungwein der Region |
Mittwoch, 2, Juli
Am Mittwoch stand dann gleich einer der Höhepunkte der Reise auf dem Programm: Der Besuch des Guggenheim-Museums.
Wir wären wahrscheinlich nie nach Bilbao gekommen, wenn es dieses spektakuläre Bauwerk nicht gäbe. Und ebenso wahrscheinlich ist es bei den anderen vielen Millionen Besuchern Bilbaos genauso. Dieser Bau zieht die Touristen an, sodass man inzwischen vom Bilbao-Effekt spricht.
Einschub: Der Bilbao-Effekt.
Im späteren 19. Jhdt. setzte im Baskenland – und somit auch in Bilbao – die Industrialisierung ein. Hier speziell Schwerindustrie mit allem, was so dazugehört: Kohle, Stahl, Maschinenbau und vor allem Schiffsbau. Sie schaffte Arbeit und brachte Wohlstand.
Aber Mitte der 1970er-Jahre begann der Niedergang dieser Industrie und es ging mit der Stadt steil bergab.
Die Guggenheim-Stiftung wiederum suchte einen zusätzlichen Standort und entschied sich eben für Bilbao. In einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Zentral- und Regionalregierung sowie der Stadt wurde die Basis für eine Touristen-Attraktion geschaffen. Dazu gehört aber nicht bloß ein Hingucker-Bauwerk, sondern auch das Drumherum muss passen. Hotellerie und Verkehr (innerstädtisch, Flughafen) etwa müssen in ausreichender Qualität und Kapazität bereitgestellt gestellt werden, sonst nützt das schönste Gebäude nichts. Es war also eine bewusste, kaufmännische Entscheidung, Bilbao mit Hilfe des Tourismus wiederzubeleben.
Für das Hingucker-Bauwerk hat man dann den amerikanischen Architekten Frank O. Gehry eingeladen. Und der hat nicht gekleckert, sondern wirklich geklotzt (siehe Fotos).
Das Konzept ist aufgegangen. Seit der Fertigstellung des Museums (1997) rennen Touristen der Stadt buchstäblich die Türen ein. Man spricht von einer Million Besuchern pro Jahr!
Inzwischen versuchen natürlich auch andere Städte, diesen Effekt für sich zu nutzen und rennen wiederum bei Frank Gehry die Türen ein: "Mach auch uns den Bilbao-Effekt". In diesem Video (engl.) erzählt er, wie er dann auf solche Wünsche reagiert. Meist mit vielen Rückfragen zum Rundherum wie Infrastruktur, Zeitplan, Budget etc. "Ja, ja, holen wir später alles nach! Aber zunächst mach uns den Bilbao-Effekt!". Auf solche Projekte lässt er sich dann gleich gar nicht ein...
Mehr Details zur Vorgeschichte sowie zur Frage, ob man den Bilbao-Effekt einfach kopieren kann, gibt es in diesem lesenswerten Artikel.
Guggenheim-Museum
Frank Gehry hat hier ein Gebäude geschaffen, das sowohl von außen als auch innen absolut sehenswert ist. Selbst wenn man meint, bereits alles an dem Objekt gesehen zu haben, findet sich doch immer wieder eine andere, neue Perspektive.
Der Eingang wird quasi von diesem Hündchen bewacht. Jeff Koons ist der Schöpfer dieser Blumen-Skulptur, genannt "Puppy". |
Eingangsbereich |
Im "Tall Tree and the Eye" von Anish Kapoor ... |
... spiegelt sich die Umgebung |
Die Riesenspinne (9 m hoch) "Maman" von Louise Bourgeois ... |
... trägt in ihrem Beutel 26 Eier aus Marmor. Daher der Name "Maman" (Mama). Diese Spinne gibt es nicht nur in Bilbao, sondern an zehn weiteren Standorten! |
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Die Fassade besteht aus solchen Blechplatten |
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Tulpen von Jeff Koons |
Beeindruckendes Gebäude! Interessante Ausstellungsobjekte!
Nach dem Besuch des Museums machten wir noch eine größere Runde durch die "Neustadt".
Die typischen Blüten des Palisanderholzbaumes |
abgefallene Blüten |
Das Museum der Schönen Künste war leider gerade Baustelle |
Blumenbeet ... |
... auf dem zentralen runden Platz "Moyua" |
Regierungsgebäude |
Das Azkuna Zentroa war ursprünglich Weinmarkt, wurde in den 1970er-Jahren aufgegeben und sollte schon einem neuen Einkaufszentrum weichen. Es blieb dann doch erhalten und ist heute ein Sport- Erholungs- und Kulturzentrum |
Philippe Starck hat jede der zahlreichen Säulen ... |
... anders gestaltet. |
Wenn du schon dringend auf der Suche nach einer Toilette bist, sind solch winzig-wunzige Hinweise nicht gerade hilfreich. |
In Bilbao gibt es wirklich sehr viele, sehr schöne und sehr gepflegte Häuser. |
Auf der Gran Via |
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Blick von der roof bar des Radisson-Hotels zum Berg Artxanda ... |
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... und ein Blick ins Stiegenhaus |
Für den Teil 1 reicht das einmal. Würde ich den Donnerstag in diesen Post noch mit dazunehmen, würde er schlicht zu lang werden.
In Teil 2 lernen wir dann die Altstadt und den Markt genauer kennen. Nach einer Bootsfahrt auf dem Nervión fuhren wir noch zur Schwebefähre "Ponte Bizkaia" raus, einer sehenswerten Stahlkonstruktion über den Fluss (nicht umsonst Welterbestätte).
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