Freitag, 1. August 2025

Bilbao und San Sebastián - Teil 3

In Teil 3 machen wir einen Tagesausflug nach San Sebastián; außerdem fahren wir mit der Standseilbahn auf den Hausberg von Bilbao und genießen von oben die Aussicht auf die Stadt.



Freitag, 4, Juli


In der Nähe des Stadions San Mamés befindet sich der Busbahnhof von Bilbao. Von dort geht es mit Regional- und Fernbussen in die umliegende Nachbarschaft oder in die weite Welt: Von San Sebastián bis Paris und Lissabon ist da alles dabei.

Busbahnhof "Bilbao Intermodal"


Uns genügte die unmittelbare Umgebung. San Sebastián liegt nur etwas mehr als eine Stunde Busfahrt östlich von Bilbao. Die Busse sind sehr begehrt, eine Reservierung ein oder (besser) zwei Tage vor Abfahrt ist dringend angeraten! Ah ja, und Rückfahrt nicht vergessen, sonst sitzt man ev. in San Sebastián fest!

Der Busbahnhof in San Sebastián wiederum liegt zwischen der Tabakalera (einer alten Zigarettenfabrik) und der Brücke Maria Cristina – also sehr zentral!


San Sebastián

Dieser Freitag war zur Gänze San Sebastián gewidmet!



Einschub: Allgemeines zu San Sebastián

Im Norden der Stadt gibt es einen breiten Sandstrand (La Concha – die Muschel, weil er muschelartig  geformt ist), der auf beiden Seiten von markanten Hügeln eingefasst wird: den Urgull im Osten und den Igueldo im Westen. Ganz oben auf dem Urgull gibt eine Festung, die heute Museum ist; und gleich nebenan eine riesige Christusstatue (nur über das Museum zu erreichen). Auf den Igueldo führt eine Seilbahn zu einem Freizeitpark.

San Sebastián gilt als die Stadt der Reichen und Schönen und Adeligen. Vor allem Ende des 19. und Anfang 20. Jhdts. war es das Seebad des Adels. Heute ist es auch Stadt der Filmstars, die sich hier jeden September zum bedeutenden Internationalen Filmfestival treffen.

Königin Isabella II. konnte natürlich nicht einfach so im Bikini ins Wasser hüpfen. Nein. Sie hatte am Strand La Concha ein kleines fahrbares Holzhaus, in dem sie sich umkleiden konnte. Wenn sie dann baden wollte, wurde das ganze Häuschen von Ochsen vom trockenen Strand ins Wasser gezogen. Später hat dann Königin Maria Cristina an dieser Stelle ein richtiges Haus aus Stein bauen lassen, die Casa Real de Baños.




Wir hielten uns an eine Tour, die der Reiseführer vorschlug, und waren damit sehr gut bedient!

Also zunächst einmal am rechten Ufer des Flusses Urumea Richtung Küste bis zur Brücke Santa Catalina, die wir überqueren und durch die Gassen bis zur Kirche San Vicente schlendern. Noch ein Stück weiter kommt man zum Museum San Telmo.

Im Vordergrund die Brücke Santa Catalina,
dahinter das Hotel Maria Cristina (Nobelabsteige für die Filmstars),
dahinter der Urgull mit der Christusstatue

Mama macht Selfie von sich und den Kindern

Das Stadtwappen

Schwäne im ...

... Gipuzkoa-Park
San Sebastián ist Hauptstadt der Provinz Gipuzkoa

Baskenmützen im Baskenland

San Vicente, die älteste Kirche der Stadt




Noch ein paar Schritte weiter nach Norden öffnet sich plötzlich ein riesiger Platz. Dominierend ist hier das ehemalige Dominikaner-Kloster San Telmo, das heute ein Museum zu allem ist, was irgendwie mit dem Baskenland zu tun hat.

Wir haben uns da drinnen eine ganze Weile aufgehalten, es gibt wirklich viel zu sehen und zu entdecken! Ich halte es für ein unbedingtes Muss für Besucher der Stadt, man sollte sich wirklich ausreichend Zeit nehmen dafür!


Links der alte Klosterteil, rechts der moderne Zubau mit dem Eingangsbereich.
Im Hintergrund der Urgull.

Begrünte Fassade mit nächtlicher Hintergrundbeleuchtung

Kreuzgang

Grabsteine, allerdings ohne Inschriften

Argizaiolas sind kunstvoll geschnitzte Holzbrettchen.
Sie werden mit einem gewachsten Docht umwickelt ...

... und während der Messe angezündet.
So wird der Toten gedacht, die oft direkt in der Kirche beigesetzt sind. Die sterblichen Überreste sind unmittelbar unter einem Holzdeckel, der leicht zu öffnen ist.
Auf dieser Webseite gibt es Fotos, auf denen das sehr gut zu erkennen ist!


Nicht hinsetzen!


Super-Duper-Überwachung!

Der Name dieses Künstlers ist, glaube ich, selbst für baskische Verhältnisse außergewöhnlich!
Seinen Wiki-Artikel gibt es nur auf baskisch! Die automatische Google-Übersetzung ins Deutsche ist übrigens tadellos!

Pelota ist ein baskisches Ballspiel, das hier sehr populär ist!

Fiat? Puch? Nein, ...

... Seat (in Lizenz Fiat)

Nach diesem längeren Aufenthalt im Museum machten wir mit unserer Tour weiter.

Gleich rechts vom Eingang führen Stufen und später ein Weg zu einem Aussichtspunkt, der einen Blick auf das östliche San Sebastián ermöglicht


Auf dem Weg zum Aussichtspunkt noch schnell ein Blick in den Kreuzgang von San Telmo


Baskische Flagge

Der Aussichtspunkt ist bereits Teil der Festung auf dem Urgull

Blick auf den Strandabschnitt Zurriola östlich des Flusses

Und Blick auf den Strand "La Concha" im Westen

Damit hatten wir unseren höchsten Punkt der Stadt erreicht, den Aufstieg auf die Festung und zur Christusstatue ersparten wir uns. Wir gingen wieder in die Stadt hinunter.

Santa Maria del Coro


Imposante Außenfassade!



Sieht aus, als wäre Erwin Wurm hier gewesen!

Altes Fachwerkshaus gleich neben der Kirche

Wir bewegen uns zu auf die ...

... Plaza de la Constitución

Auf diesem Platz fanden früher auch Stierkämpfe statt. Die Bewohner vermieteten dafür ihre Balkone, daher tragen diese alle eine Nummer (wie Theatersitze).

Der weitere Weg führte uns endlich zum Strand La Concha. Jutta, Felix und Gundi wollten unbedingt ins Wasser, mir war der Aufwand für diese 20 min zu groß, außerdem wollte ich den Sand in den Schuhen vermeiden. Ich bewachte dafür während dieser Zeit unsere Wertsachen.

Als die drei wieder zurückkamen, suchte jeder noch seine trockenen Sachen aus den Rucksäcken – so auch Felix. Ich sah noch, dass er seine Kamera herausholte und neben sich hinlegte, es war also alles noch da.

Allerdings fehlte nach dem Umziehen seine Kamera! Wir glauben, dass der junge Mann, der sich neben Felix gesetzt hatte, während er sich umzog, völlig unbemerkt die Kamera an sich nahm und wieder im Trubel verschwand. Wie auch immer: Sie war jedenfalls weg!

Der materielle Schaden hielt sich laut Felix in Grenzen, weil die Kamera eh schon alt war. Aber die Fotos sind halt leider auch weg! Sehr ärgerlich jedenfalls!



Das Rathaus am Rande von La Concha

Der muschelförmige Strand

Zahlreiche Strandzeichnungen

Dieses Geländer ist Wahrzeichen der Stadt.
Es zieht sich hunderte Meter die gesamte Promenadenbrüstung entlang


Strandpromenade.
Unten bei den Säulen hat sich der Diebstahl ereignet.

Allerhand los!


Zuletzt gingen wir noch eine Schleife durch die Stadt bis zur Zurriola-Brücke, überquerten diese und stießen auf den Kursaal (deutscher Name!). Hier finden die Internationalen Filmfestspiele statt. Der Strandabschnitt Zurriola schließt gleich an den Kursaal an. Danach ging es nur noch zurück zur Busstation neben der Brücke Maria Cristina.



Am Rand des Gipuzkoa-Platzes gibt es Buch-Stände

Auch in San Sebastián gibt es viele sehr schöne Häuser

Die Zurriola-Brücke führt direkt zum Kursaal

Zurriola-Strand gleich neben dem Kursaal

Theater Victoria Eugenia

Die Brücke Maria Cristina

Die Reisegruppe vor dieser Brücke


Ganz in der Nähe wäre noch die Tabakalera gewesen. Diese ehemalige Tabakfabrik ist heute ein Zentrum für zeitgenössische Kultur. Dafür reichte die Zeit aber leider nicht mehr, wir mussten zum Bus!

Wenn man schon Bilbao besucht, dann bitte auch San Sebastián. Es lohnt sich und es ist diesen Abstecher allemal wert!


Samstag, 5. Juli


Tag der Abreise! Aber wir hatten praktisch noch den ganzen Tag zu unserer Verfügung, bevor es zum Flughafen ging!

Wir marschierten zunächst zum Rathaus. Hier beginnt ein kleiner Park zwischen Straße und Fluss, in dem ein paar Stahl-Skulpturen stehen.

Auf dem Weg zum Rathaus kamen wir noch bei einem Musik-Pavillon vorbei

Außerdem noch beim Markt "Arenal"






Eingang zum Rathaus

"Ovalform der leeren Kugel"

Galionsfigur

Der Eisenbieger ...

... spannt wirklich sämtliche Muskeln an!

Dieser Park führt bis zur Zubizuri-Brücke. Sie wurde von Santiago Calatrava entworfen, hatte nach dem Bau aber ein paar Probleme mit dem Bodenbelag: Der war nämlich aus Glas, sodass man auf den Fluss sehen konnte. Wie verhält sich Glas bei Regen? Genau, es wird zum Schleuderkurs. Es half alles nichts, die Glasplatten mussten mit Gummi-Matten belegt werden, um auch bei nassem Wetter ohne Beinbruch drübergehen zu können.

Diese kühne Konstruktion stellt ein aufgeblähtes Segel dar

Glasplatten vs. Gummimatten



Von der Zubizuri-Brücke sind es nur ein paar Schritte bis zur Talstation der Standseilbahn, die auf den Hausberg Bilbaos führt, den Artxanda.

Talstation




Hier oben gibt es eine super-automatisierte und super-hygienische öffentliche Toilette.
Nach jeder Benützung wird der ganze Raum automatisch geduscht und gereinigt.
Fliegender Wechsel zum Nächsten ist nicht empfohlen, sonst ist man bei der Dusche gleich mit dabei.
Und länger als 15 min sollte man auch nicht brauchen, denn dann setzt ebenfalls die Dusche ein!

Schöne Aussicht hier oben!
Blick Richtung Atlantik



Die Fingerabdruck-Skulptur soll angeblich an die Bombardierung der Standseilbahn während des Bürgerkrieges erinnern.



Als letzter Programmpunkt blieb jetzt noch das Itsas-Museum in der Nähe des Stadions. Hier dreht sich alles um Stadgeschichte und vor allem um Schiffe und Schiffsbau.




Kalfater-Werkzeug

Schnittmodell

Verankerung des Mastes tief im Unterbau des Schiffes


Selbst Containerschiffe passen unter der Vizcaya-Brücke durch


Somit haben wir den letzten Tag noch gut nutzen können, bevor wir wieder zum Flughafen mussten.


* * * * * * *


Lange hat's gedauert, bis wir endlich nach Bilbao kamen! Eine wirklich sehr sehenswerte Stadt im grünen Norden Spaniens! Das Klima ist sehr angenehm, eben nicht so heiß wie in Zentral- oder Südspanien. 

Und der Bilbao-Effekt wirkt und ist eine echte Erfolgsgeschichte. Die Stadt hat viel Geld in die Hand genommen und hat sich herausgeputzt, jetzt werden diese Anstrengungen belohnt. Obwohl wir nicht die einzigen Touristen waren, hatte ich nie das Gefühl, dass die Stadt überlaufen wäre.

Wer sich also für moderne Architektur und sehenswerte Museen interessiert, dem kann ich (können wir) Bilbao als Reiseziel nur empfehlen!


Ende des Reiseberichts!


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