Freitag, 31. Dezember 2021

Joshua Whitehead: Jonny Appleseed ★★★★☆

Joshua Whitehead: Jonny Appleseed  ★★★★☆


Kein Cover verfügbar

Joshua Whitehead (hier ein Link zu seiner eigenen Homepage) ist wie der Protagonist seines Romans ein NDN. Jonny Appleseed, so dessen Name, wusste bereits im Alter von acht Jahren, dass er ein Two-Spirit und schwul war. Das Leben im Reservat der Peguis (treaty one-Gebiet) wurde ihm unmöglich, daher zog er vor einiger Zeit in den Norden der Provinzhauptstadt Winnipeg (Provinz Manitoba). Dort hält er sich als Stricher so recht und schlecht über Wasser, aber die Lebenssituation ist insgesamt mehr als prekär.

Allen, denen die oben genannten Begriffe so gar nichts sagen, geht es so wie mir. Aber im Laufe der Zeit wächst man in diese Sprache und Begrifflichkeiten hinein.


Ngũgĩ wa Thiong’o: Träume in Zeiten des Krieges. Eine Kindheit ★★★★☆

Ngũgĩ wa Thiong’o: Träume in Zeiten des Krieges.  ★★★★☆


Cover: Fischer


Ngũgĩ wa Thiong’o (besser und ausführlicher ist der englische Artikel) ist seit Jahren einer der ewigen Anwärter auf den Literaturnobelpreis, wurde bis jetzt aber leider übersehen. Bob Dylan – äh, wer war eigentlich heuer? – war aber anscheinend wichtiger. Naja, meine persönliche Sicht halt.

Jedenfalls steht sein Roman "Herr der Krähen" schon lange auf meiner Liste. Aber ehrlich gesagt, einen Schmöker von beinahe 1000 Seiten für einen mir bis jetzt unbekannten Autor wollte ich auch nicht  riskieren. Also hab ich mich nach anderen Werken umgesehen und bin bei diesem Buch hängen geblieben.

Der Autor, 1938 in Kenia geboren, hat es geschafft, sich aus einfachsten Verhältnissen herauszuwurschteln und eine eindrucksvolle Karriere als Akademiker hinzulegen! Der Weg bis dorthin war alles andere als einfach und wurde vor allem via Bildung geebnet.

Auf diesem Weg lagen aber zahlreiche Steine; etwa alte Traditionen, Leben in einer britischen Kolonie, Befreiungskämpfe, Unabhängigkeit und gleich darauf Abgleiten in eine Autokratie, verbunden mit Gefängnisaufenthalt und Exil.

Das Buch beschränkt sich auf seine frühe Kindheit bis zur mehrtägigen Aufnahmsprüfung in eine höhere Schule. Besonders interessant fand ich aber die "Begleitmusik" dieser Zeit. Die Lebensumstände einer mir völlig unbekannten Gesellschaft werden hier wirklich sehr eindrucksvoll beschrieben!


Mittwoch, 29. Dezember 2021

Stadttheater Baden: Othello

Am 21. Dezember besuchten Jutta und ich eine Aufführung von Othello. Das war ein Gastspiel des Landestheaters St. Pölten im Stadttheater Baden.

Aufmerksam wurde ich auf diese Inszenierung durch eine sehr wohlwollende Rezension in der Presse (Artikel leider hinter Bezahlschranke, der freie Teil ist aber trotzdem lesenswert). Die machte mich so neugierig, dass ich dieses Stück unbedingt sehen wollte.

Die wohlwollenden Rezensionen zogen weitere Kreise. Wie der ORF berichtete, lockte die Neueinstudierung sogar den Korrespondenten der New York Times nach St. Pölten. Das schaffen nur wenige österreichische Inszenierungen abseits der absoluten Hochburgen Wien, Salzburg und Bregenz. Ich bin sicher, der Artikel der NYT hängt eingerahmt irgendwo in den Büros des Landestheaters!

Was macht diesen Othello also so speziell? Es ist die originelle Grundidee, das Stück in einen Boxclub der heutigen Zeit zu versetzen! Othello ist ein erfolgreicher und gefeierter Boxer dieses Clubs, Iago ist sowohl sein Trainer als auch der von Desdemona und Cassio.

Vor Beginn der Vorstellung: Desdemona beim Aufwärmen

Freitag, 17. Dezember 2021

Andreas Maier: Die Universität ★★★☆☆

Andreas Maier: Die Universität  ★★★☆☆

(Band 6 der Autobiografie)

Cover: Suhrkamp

Dünnes Büchlein, große Schrift, weiter Zeilenabstand: Viel ist Andreas Maier diesmal leider nicht eingefallen.