Samstag, 25. April 2015

Der Louis Vuitton-Hund

Ich habe diese Geschichte zwar nicht aus erster Hand, aber immerhin aus zweiter. Ich kenne also die beteiligten Personen nicht, geschweige denn deren Namen. Aber sie ist authentisch und sie ist so oder so ähnlich tatsächlich passiert. Die genauen Umstände spielen keine Rolle, aber der Kern der Geschichte wird durch meine Wiedergabe in keinster Weise verändert.

Und die Geschichte ist einfach zu gut, um sie nicht zu erzählen!



Ein Herr (nennen wir ihn Herrn G. - G. wie Geburtstagskind) hat keine Geldsorgen, kann man jedenfalls nicht behaupten. Ich entnehme der Erzählung, so wie sie mir überbracht wurde, dass Herr G. bereits in etwas gesetzterem Alter ist, und für seinen bevorstehenden Geburtstag keine Wünsche hat. Jedenfalls äußert er keine. Was soll er sich denn schon Großartiges wünschen, er hat ja eh alles, was er braucht.

Das möchte sein Freundeskreis (naturgemäß in etwa dem gleichen Alter) nicht einfach so stehen lassen. Und so meint Herr G. nach einigem Nachfragen letztendlich doch, dass sein altes Louis Vuitton-Geldbörsel schon etwas abgenützt sei und er sich über ein neues sehr freuen würde.

Das nenn ich nun eine Ansage! Man muss also nur hartnäckig bleiben, dann kommen die Wünsche schon an die Oberfläche! Hoch erfreut über diesen sehr konkreten Hinweis machen sich also eine Freundin (Frau F.) und ein Freund (Herr H.) gemeinsam auf zu Louis Vuitton in der Wiener Innestadt, um so eine Geldbörse zu besorgen.

Begleitet werden sie vom kleinen Hund "Fifi" des Freundes.

Das Verkaufsgespräch ist schon weit gediehen, eine passende Geldbörse ist gefunden, als plötzlich, aus heiterem Himmel und ohne Vorzeichen der kleine Hund umfällt. Tot. Einfach - tot! Mitten im noblen Louis Vuitton-Verkaufsraum!

Nachdem sich alle Beteiligten nach der ersten - verständlichen - Schreck- und Schockphase wieder halbwegs erfangen haben, wurden die nächsten Schritte überlegt.

Der Verkäufer meinte: "Tierkörperverwertung".
Darauf Herr H.: "Auf gar keinen Fall! Wo denken Sie hin?"

Schnitt.
Jetzt bist du, liebe Leserin, lieber Leser, gefragt: Lass deine Fantasie spielen und überlege dir einen passenden Schluss für diese Geschichte!

Wie sie tatsächlich ausgegangen ist, siehst du, wenn du nach unten scrollst. Damit die Auflösung nicht gleich sichtbar wird, folgen jetzt ein paar Fotos von unserem eigenen Hund Trixi, den wir von 1998 bis 2011 hatten.


Trixi war eine Berner Sennen-Hündin mit sehr schöner Fellzeichnung


Zu Familienmitgliedern war sie sehr freundlich - Fremde mochte sie nicht so gerne, da war sie eher skeptisch



Sie war aber eben auch "Hund" und erfreute sich ihres Daseins



Aber jetzt zur Auflösung!

Herr H. wies den Vorschlag mit der Tierkörperverwertung also entschieden zurück.
"Ich habe zu Hause in meinem Garten eine gemauerte Gruft für meine Lieblinge, da ist noch ein Platz für Fifi frei! Ich muss ihn nur irgendwie nach Hause bringen, und einfach so tragen kann ich ihn ja nicht. Daher würde ich Sie um ein Behältnis bitten, in das wir Fifi legen können, das wäre sehr nett!"

Gesagt, getan. Der Verkäufer holt eine Schachtel aus dem Lager, in die Fifi gebettet wird. Und damit Herr H. die Schachtel besser tragen kann, kommt sie noch in eine Tragetasche. Beides, Schachtel wie Tragetasche, im allseits bekannten Louis Vuitton-Stil, wie sich das so gehört.

Wieder auf der Straße meint Frau F: "Du siehst aber sehr blass aus! Wär' ja auch kein Wunder. Der Schreck sitzt dir sichtlich noch in den Knochen! Lass uns rüber gehen ins Schwarze Kameel! Da trinken wir erstmal ein Achterl, dann sehen wir weiter!"

Die beiden lassen sich also im nahe gelegenen Schwarzen Kameel nieder und trinken ein Achterl. Und noch ein zweites, und vielleicht auch noch ein drittes - wir wissen es nicht so genau.

Sie bezahlen die Rechnung und wollen schon gehen, als sie bemerken, dass die Tragetasche verschwunden ist!

Hat also tatsächlich in einem unbeobachteten Augenblick ein frecher Dieb die Tasche gestohlen, weil er wertvollen Louis Vuitton-Inhalt erwartet hatte!

Es gibt ja zahlreiche moderne Legenden, in denen die verstorbene Großmutter, eingewickelt in einen Teppich und so auf dem Dachgepäcksträger transportiert, ebenfalls gestohlen wurde. Aber das sind eben Legenden.

Diese Geschichte hat sich aber tatsächlich in etwa so ereignet!

Wie es Herrn H., Frau F. und Fifi weiter ergangen ist, ist nicht überliefert. Der Dieb jedenfalls wird eine schöne Überraschung erlebt haben!

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