Mittwoch, 25. Dezember 2019

Atlas zur deutschen Alltagssprache

Untertitel: Einladung zum Mitmachen!

Worum geht's?

Die beiden Universitäten von Liège und Salzburg erheben seit Jahren Besonderheiten der deutschen Sprache. Ihr Interesse liegt sowohl in Begriffen "wie man zu etwas sagt" als auch deren lokalen Verbreitung. Dazu wurden und werden immer wieder Online-Befragungen durchgeführt, und die Ergebnisse werden in Karten sehr anschaulich und informativ dargestellt. Das Ergebnis ist also ein Atlas der deutschen Alltagssprache (AdA)!

Ein Beispiel

Diese Frucht kennt im deutschen Sprachraum jeder:

Quelle: pixabay

Doch halt, hier stock' ich schon! Wie wir gleich sehen werden, ist diese Frucht in einzelnen Gegenden (vor allem im Norden) eben nicht bekannt. Und dort, wo man sie kennt, hat sie die unterschiedlichsten Namen:

Quelle: AdA

Der ursprüngliche Name "Reine Claude" (frz. für "Königin Claude") wurde so lange verformt, bis bei uns die hier übliche Bezeichnung "Ringlotte" übrig blieb.

Mitmachen

Ich bin bei der zehnten Online-Befragung eingestiegen und hab daran teilgenommen. Vor ein paar Tagen bekam ich eine Dankes-Email, die zugleich eine Einladung für die nächste Runde enthielt - mit der Bitte, auch Bekannte und Freunde zu dieser Runde einzuladen.

Was ich in Form dieses Posts gerne mache, der AdA liegt mir sehr am Herzen! Wer also gerne an der aktuellen Online-Befragung teilnehmen möchte, geht einfach zur Homepage des AdA (dort ist die aktuelle Umfrage verlinkt) oder klickt diesen Link an - und ist schon dabei! Ich hab den Fragebogen bereits ausgefüllt; das Ganze dauert nur etwa 10-15 Minuten.

Ich weiß leider nicht, bis wann man den Fragebogen der Runde 12 befüllen kann; irgendwann wird sicherlich Schluss sein. Aber es wird bestimmt noch weitere Runden geben; sobald ich davon erfahre, würde ich diesen Post eben aktualisieren und einen entsprechenden Link zum dann aktuellen Fragebogen setzen.

Weitere Beispiele

Zum Schluss noch einige sehr interessante Beispiele, die die Vielfalt der deutschen Sprache so schön veranschaulichen. Viel Spaß/Spass!

Quelle: AdA

[Update 2019-12-25: Link zum Fragebogen 12 eingefügt]



Ziemlich klare Trennung etwa entlang des Weißwurscht-Äquators. Zumindest ist die Apfelsine südlich davon nicht üblich.
Quelle: AdA

Bezeichnungen für "ein rundliches Fettgebäck, das mit feinem Zucker bestäubt oder einer Glasur überzogen ist und mit Marmelade gefüllt ist"
Quelle: AdA

Fugenelemente: ein weites und heiß umkämpftes Feld. Heißt es am Ende gar "Bratskartoffeln oder Spiegelsei"?
Quelle: AdA

War vor zwei Wochen das Christkind oder der Weihnachtsmann da?
Quelle: AdA

Siehe da! "Viertel elf" ist weiter verbreitet als ich dachte!
Quelle: AdA

Gleiches gilt für Knödel! Nicht nur in Ostösterreich bekannt!
Quelle: AdA

"Brauchen" mit und ohne "zu". In der Alltagssprache verwende ich es auch ohne "zu", in der geschriebenen Sprache ist das ntürlich ein absolutes "no go"!
Zu unseren Zeiten lernte man noch: Wer "brauchen" ohne "zu" gebraucht, braucht "brauchen" nicht zu gebrauchen!
Quelle: AdA

Der "s-pitze S-tein" scheint ein Auslaufmodell zu sein!
Quelle: AdA

Und so gibt es noch viele weitere interessante Ergebnisse auf der Seite des AdA, diese Beispiele sind wirklich nur ein kleiner Auszug. Wer gezielt nach Begriffen sucht, sei noch auf den Index hingewiesen, den der AdA anbietet.

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Ich hoffe, ich konnte mit meinen Beispielen ein wenig die Neugier wecken. Und vielleicht fühlt sich dadurch ja der eine oder andere angeregt, in der Zukunft die Fragebögen ebenfalls auszufüllen.

Würde mich sehr freuen, wenn mir das gelungen wäre!


6 Kommentare:

  1. Ich werd sicher teilnehmen und mir die Homepage mal genauer ansehen. Erst heute hab ich wieder mal mit einem "Germanen" über Austriazismen geredet. Sehr interessant!

    Bin gespannt, ob ich auch was über die Verteilung von verschiedenen Geschlechtern zum gleichen Wort finde: z.B. Zwiebel, Joghurt oder Teller. Über dieses Thema hat es schon hitzige Debatten gegeben!

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    1. Eure Fragen zu Joghurt und Teller werden behandelt; zu Zwiebel allerdings nicht. Dafür zu Butter und Ketchup.

      lg

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  2. Ich habe die letzte Befragung auch mitgemacht und nicht nur die Universitäten lernen bei der Umfrage, man erfährt auch Neues über sich selbst. Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass ich, wenn ich über mir bekannte Personen spreche, deren Nachnamen zuerst nenne (zb: Kennst du die "Huber Mizzi".)

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    1. Mir geht's auch oft so. Das macht die Seite ja so interessant!
      Ich war zB wirklich der Meinung, Ringlotte kennt eh jeder...

      lg

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  3. großartig. Habe sowohl teilgenommen als auch dazu eingeladen. ks

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