Samstag, 17. Dezember 2016

Kuba-Rundreise (2011) - Teil 2

Im zweiten Teil des Berichtes besuchen wir zunächst den Westen des Landes: Rund um Pinar del Río und im Viñales-Tal dreht sich alles um Tabak und Zigarren. In weiterer Folge kommen wir nach Las Terrazas, einer Vorzeige-Kommune, die etwa ähnlich autark ist wie ein Kibbuz in Israel. Wir besuchen außerdem eine Krokodil-Farm und ein Indio-Dorf und fahren weiter nach Santa Clara und besuchen dort das Ché-Mausoleum, eine der heiligsten Stätten der Revolution.

Viñales-Tal


Aber beginnen wir zunächst mit dem Tabakland im Westen der Insel.

Mittwoch, 5. Jänner 2011

Auf dem Weg nach Pinar del Río fallen uns zahlreiche Schwangere auf: es handelt sich allerdings um Palmen, die es nur auf Kuba und da auch nur im Westen gibt - die Barrigona-Palme; von den Einheimischen eben "Schwangere Palmen" genannt. Ein paar Fotos machen sofort klar, warum die so heißen:





Kurz vor Pinar del Río machen wir mitten im Gelände auf einer Tabakfarm Halt. Der Tabakbauer erklärt uns alles rund um Tabak und Zigarre und lädt uns dann ein, selbst gewickelte Zigarren bei ihm zu kaufen. Haben wir auch gemacht, und ich muss sagen, das waren mitunter die besten, die wir mitgebracht haben!

In so einem luftigen, zugigen Stadel werden die Tabakblätter fermentiert und getrocknet

Kurz nach der Ernte ist hier alles voll behängt mit Tabakblättern. Wir waren leider zu einem ungünstigen Zeitpunkt da
Die Farmer versuchen, möglichst autark zu leben. Daher gibt es hier glückliche Hühner...

... und ebensolche Schweine. 

In Pinar del Río selbst halten wir uns nicht auf, wir fahren weiter nach Norden Richtung Viñales und dem gleichnamigen Tal. Unterwegs machen wir bei einer Aussichtsterrasse Station und können zum ersten Mal die tollen Fels-Formationen des Viñales-Tales sehen. Außerdem besuchen wir zwei Höhlen. Durch die erste gehen wir zu Fuß, die zweite durchqueren wir auf einem Boot.

Sowas wäre bei uns schlicht und einfach undenkbar! Selbst gebastelter Trafo in einer offenen Holzkiste, der Brenn-Griffel bloß mit Unmengen Tixo umwickelt; damit kann man ihn besser halten, die Finger werden nicht heiß und elektrisch isolierend wirkt das Klebeband auch. Aber es funktioniert, dank der Improvisationsgabe!

Typisches Foto vom Viñales-Tal mit beeindruckender Landschaft!


Vor vielen tausenden Jahren sind unterirdische Karsthöhlen eingebrochen und die ganze Ebene ist nach  unten gesackt; nur einzelne Felsen blieben stehen

Markt in Viñales

Verkauft wir, was grade da ist: Gürtel, Schuhe und Ziegel

Das war ein Schauspiel! Die paar Holzbalken hätte man auch locker per Hand entladen können. Aber wie oft hat man schon einen Ladekran zur Verfügung? Eben! Also muss man ihn auch verwenden!

Maggi hat es bis Viñales geschafft



Eingang zur ersten Höhle

In der Höhle wird das prähistorische Leben dargestellt

Ausgang der Höhle

Baum mit Bromelien am Eingang zur zweiten Höhle.
Solche Bäume mit Nebengewächsen sieht man sehr häufig auf Kuba.
Während die Bromelie ihren Wirts-Baum nicht schädigt...

... ist der Philodendron ein echter Parasit. Er bringt auf lange Sicht seinen Wirt um.

Zur Begrüßung gibt es frisch gepressten Zuckerrohrsaft. Unglaublich, wie viel Saft in so einem Stück Zuckerrohr steckt!

Cueva del Indio: Abstieg in der Höhle zum Fluss

Fahrt mit dem Boot durch die Höhle

Beim Ausgang der Höhle...

... gibt es frisch Geflochtenes aus Palmblättern. Hauptsächlich Schüsseln ...

... und Grashüpfer.
Die Geflechte trocknen mit der Zeit aus und werden braun, behalten aber ihre Elastizität. Dh. die Schüsseln sind auch dann noch brauchbar.

Für einen CUC kann man sich auf den Büffel setzen und fotografieren lassen. Das Tier ist die Ruhe in Person.

Etwas nördlich von Viñales hat ein mexikanischer Künstler seine Vorstellungen von der Entwicklung der Arten an die Felswand gemalt

Unser Hotel lag etwas außerhalb von Viñales und etwas erhöht, sodass man einen recht schönen Überblick über das Tal hatte. Kurz nach der Ankunft gab es ein kleines Hoppala: gerade als einige voll eingeseift unter der Dusche standen, war plötzlich das Wasser aus. Nachdem nicht klar war, wann es wieder kommen würde, sind einige einfach runter gegangen und haben sich im Pool von Seife und Shampoo getrennt.

Hotelpool

Selbst die Terrasse um den Pool wurde von Hühnern bevölkert!

Donnerstag, 6. Jänner 2011


Am Morgen liegt noch etwas Nebel im Tal

Von Pinar del Río führt quer über die Insel die Autobahn A4 bis nach Havanna. Etwa in der Hälfte, etwas abseits, liegt Las Terrazas. Rund um einen See, auf künstlich aufgeschütteten Terrassen ist ein Ökodorf entstanden, das einige Hotels und Freizeitaktivitäten bietet. Auf unserem Rundgang durch das Dorf kamen wir auch zu einer Schau-Wohnung, die angeblich typisch für kubanische Verhältnisse ist.

Hotel in Las Terrazas

Rucksack aus ...

... Ringen zum Öffnen von Getränkedosen!

Müllabfuhr

In der Musterwohnung

Küche

1998 wurden in Florida 5 kubanische Spione verhaftet, die Informationen über Exilkubaner in den USA beschaffen sollten. In Kuba wurden diese "Miami Five" als Helden verehrt, sehr oft in Form eines fünfzackigen Sternes, manchmal mit ihren Namen darauf; und meistens mit dem Slogan "Volverán!" (sie werden zurück kommen). Der Spruch hat sich bewahrheitet, seit 2014 sind alle wieder frei.

War sehr oft zu sehen: Volveran!
In diesem Fall gestiftet vom CDR No6, dem lokalen Revolutionswächter Aguedo Morales

Bis Mittag war noch etwas Zeit, die wir für eine kleine Wanderung und Abkühlung im See nutzten. Also, die Abkühlung nutzten nur wenige, denn  das Wasser in den Baños de San Juan war doch ziemlich erfrischend!

Mal vorsichtig eine Zehe riskieren?

Oder doch Ganzkörperabkühlung?

Wir sind immer noch so rund um Viñales. Nach dem See fuhren wir zur ehemaligen Kaffeeplantage "Cafetal Buena Vista" Dort gab es Mittagessen und Gelegenheit für eine Besichtigungsrunde.


Zu Mittag gab es meistens Musikbegleitung. Diese Band hier war wirklich gut!

Hier wurden die Kaffeekirschen von der Sonne getrocknet

Und hier die Bohnen heraus gemahlen

Danach fahren wir nach Havanna zurück; wir packen die Koffer gar nicht richtig aus, denn wir verbringen dort nur eine Nacht.

Freitag, 7. Jänner 2011

Nach dem Frühstück geht es mit dem Bus nach Süden zur Zapatas-Halbinsel; die heißt so, weil ihr Umriss aussieht wie ein  Schuh. Wir besuchen dort eine Krokodilfarm und fahren anschließend mit einem Boot zu einer Indio-Stätte. Dort geht es am touristischten zu und diesen Teil der Reise hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Man wird von "Einheimischen" mit zwei dunklen Streifen im Gesicht versehen, ist dann ebenfalls Indianer, geht einen Pfad entlang und sieht dann einen originalen Einheimischentanz - Schuhplatteln auf kubanisch eben. Dabei geht fast unter, dass es sich um eine archäologische Stätte handelt: im Sumpf wurden Reste eines alten Siedlungsgebietes entdeckt.

Kubanische Autobahn

Ebenfalls kubanische Autobahn!  Auch wenn die Benutzer vielleicht wie Radfahrer aussehen mögen!

Solche "Brücken im Nirgendwo" sieht man sehr häufig!

Sie werden von Autostoppern als Schattenspender genutzt.
Wir sind - wohlgemerkt - noch immer auf der Autobahn!

Eingangsbereich der Krokodilfarm


So sind sie ja noch handzahm. Das Maul ist sicherheitshalber aber doch  zugebunden!

Bei denen ist nix mehr handzahm. Sie liegen regungslos in der Hitze, Maul weit offen zwecks Kühlung.

Und so machen sie sich auf dem Teller.

Mit dem Boot geht's zum Indiodorf

Indiodorf vor uns

Die Touristen werden angemalt

Foto shooting

Zum Abschluss noch eine Kokosnuss, großzügig mit Rum gefüllt!
Also mit Rum wurde wirklich nicht gegeizt: meist stand die Flasche am Tresen und jeder konnte sich die Kokosnuss nach Belieben befüllen.

Nicht schlecht! Hier sind wir schon eindeutig als Indianer erkennbar.

Das Boot fuhr richtig schnell!

Danach ging's wieder weiter mit dem Bus, diesmal nach Santa Clara.

Nachdem Ernesto Guevara (genannt Ché) die Einnahme der Stadt gelang, war der Weg für die Revolutionäre nach Havanna frei und der gestürzte Diktator Batista floh ins Exil. 1997 wurden die sterblichen Überreste von Ché von Bolivien hierher gebracht und ihm zu Ehren ein Mausoleum errichtet. Hier befindet sich also eine der heiligsten Stätten der Revolution! Daher erhielten wir für die Besichtigung des Mausoleums auch dementsprechende Verhaltensregeln: Keine Kopfbedeckungen, nur Flüsterton und selbstverständlich keine Fotos! Der Respekt gebot es, dass wir diese Regeln auch selbstverständlich einhielten!

Platz vor dem Mausoleum, im Hintergrund das Mausoleum selbst

Ché, wieder mit seinem Motto "Bis zum ewigen Sieg", das uns schon in Havanna auf dem Platz der Revolution begegnet ist.

Am Straßenrand sieht man sehr häufig Bilder und Sinnsprüche der Revolution. In der Umgebung des Mausoleums etwa "Wir möchten, dass alle so sind wie Ché. Fidel."

Nach der Besichtigung des Mausoleums machten wir noch einen kleinen Stadtrundgang durch Santa Clara, bevor wir dann im Hotel eincheckten.



Die Busse sind kurz vor dem Auseinanderfallen, aber sie fahren immer noch.


Blick in eine Schule



Wir haben in Santa Clara aber nicht übernachtet, sondern sind noch nach Cienfuegos weiter gefahren. Die Besichtigung dieser UNESCO-Welterbestätte stand dann aber erst am nächsten Tag auf dem Programm.

Ende Teil 2. Fortsetzung folgt in Teil 3

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