Dienstag, 16. August 2016

Wochenende im Yspertal

Das vergangene lange Wochenende verbrachten wir im Yspertal. Die Große Ysper fließt hier von Nord nach Süd am westlichen Rand des Ostrongs entlang bis in die Donau. Dieses Gebiet liegt im südlichen Waldviertel, wird im Süden eben von  der Donau begrenzt und reicht an der Donau etwa von Melk bis Persenbeug.

Wir wollten die Tage für ein paar Wanderungen nützen; in einer Gegend, die uns bis jetzt völlig unbekannt war - von den Namen einmal abgesehen. Außer am Freitag, der noch ein  wenig verregnet war, konnten wir unsere Pläne auch umsetzen.

In der Ysperklamm

Wie die Fotos beweisen werden!




Das Hotel, das wir ursprünglich ausgesucht hatten, war leider überbucht, hat aber die Angelegenheit professionell und sehr erfreulich aus der Welt geschafft. Frau Schreiner, die Betreiberin dieses Hotels, hat uns etwa zwei Wochen zuvor ein Ersatzquartier ganz in der Nähe beschafft, das noch eine kleine Überraschung bereit hielt: die Wirtshausbrennerei der Familie Krenn in Stangles ist bekannt und vielfach ausgezeichnet für ihre zahlreichen Obstbrandsorten. Die Auszeichnungen gehen absolut in Ordnung, wie wir uns selbst davon überzeugen konnten!

Die Wirtshausbrennerei der Familie Krenn

Freitag, 12. August

Der Anreisetag war, wie schon erwähnt, etwas verregnet. Ganz in der Nähe in Ysper gibt es aber ein nettes kleines Hallenbad mit ein paar Sauna- und Dampfkammern, sodass auch der Regen nicht wirklich ein Problem war.

Samstag, 13. August

Der Vormittag war noch etwas neblig, geregnet hat es aber nicht mehr. Wir brachen also auf zu unserer ersten Wanderung. Sie führte uns zunächst in die Ysperklamm, auf halbem Weg mussten wir aber eine Umleitung nehmen, weil die Stege und Leitern gerade generalüberholt werden. Nach einem relativ steilen Aufstieg kamen wir beim Ödsee an, haben aber gerade die Wasserfälle wegen der Umleitung verpasst.

Der Ödsee heißt so, weil er eigentlich kein See ist/war, sondern durch ein Wehr in der Ysper erst zu einem wurde. Während das Wehr geschlossen war und sich der See schön langsam aufstaute, haben die Holzarbeiter unterhalb des Wehrs Schnittholz aufgestapelt. Wenn genügend Holz beisammen war, wurde das Wehr geöffnet und das Holz wurde die Ysper hinunter geschwemmt. Der Aufenthalt in der Klamm konnte dann lebensgefährlich sein, weil das Holz die steile Ysper und die Wasserfälle dementsprechend schnell passierte und ordentlich durch die Luft gewirbelt wurde!

Der Einstieg in die Klamm befindet sich beim Forellenhof

Eine Christbaumplantage gleich beim Forellenhof.

Der Weg führt zunächst durch die Klamm und später entlang des Druidenwegs (s. später)

Gutes Schuhwerk (Wanderschuhe) ist -sehr- angebracht!

Wir sind im Waldviertel! Überall in der Gegend gibt es Granitblöcke!

Durch die Klamm führt ein gesicherter Weg, teilweise über Stufen.

Große Ysper

Dieser Baum knickte so um, dass er genau auf zwei Granitblöcken zu liegen kam!

Die Stufen können auch aus Stein sein.

Diese relativ glatten Granitmauern wurden errichtet, damit sich das Schwemmholz nicht im Ufer verhakt und dadurch Klausen bildet. Sie haben sich oft genug dennoch gebildet, die dann mühsam wieder aufgelöst werden mussten.

Am oberen Ende der Klamm befand sich der Ödsee. Eine kleine Hütte bietet Rast und Informationamaterial zum Thema Holztrift.

Das Schwemmholz wurde auf etwa 60cm Länge geschnitten, aufgeschlichtet und dann nach Öffnung des Wehrs die Ysper hinunter geschwemmt.

Ein paar Infos zur Holztrift

Zwischen den Bäumen schaut noch ein wenig die Ebene des ehemaligen Ödsees durch. Er ist heute weitgehend mit Bäumen bewachsen.



Nach der Ysperklamm geht die Route in den Druidenweg über. Man kommt dabei an zahlreichen Steinformationen vorbei, die die Phantasie der Menschen seit jeher angeregt haben. Wenn man die Fotos sieht, wird es gleich etwas klarer, was gemeint ist.

Die Wege sind sehr gut und ausreichend markiert. Vorbildlich!

Die erste Formation nennt sich "Phallus und Vulva". Um zu sehen, was gemeint ist, müsste man den Hang nach unten klettern, was wir aber nicht gemacht haben. 

Überall waren diese kleinen gelben Pilze (Bärentatzen) zu sehen

"Sitzender Hund". Der Kopf oben schaut nach links

Auch sehr viele Boviste sind uns untergekommen

"Stehende Schale"

Steinkreis / Druidenkreis

Pilzstein für den Oberdruiden

Angeblich ein Altarstein. Im Hintergrund zwinkert uns ein steinerner Frosch zu.

Dieser Stein ist bestimmt 4m hoch. Ganz oben gibt es eine Vertiefung (Schale), etwa 50cm tief, die immer mit Wasser gefüllt ist; angeblich auch in  der allergrößten Trockenperiode!

Wohnhöhle

Imposante Granitformation. Sehr schön ist hier die Wollsackverwitterung zu sehen.

Noch mehr Steine

Pilze gab es wirklich sehr viele. Hier ein sehr schönes Exemplar eines Fliegenpilzes.

Spinnweben mit Tautropfen

Es kommt auf diesem Foto gar nicht so zur Geltung. Aber das Gelände war teilweise ziemlich steil!


Nach etwa 5h kamen wir wieder zu unserem Ausgangspunkt beim Forellenhof zurück. Nach einer kleinen Erfischung und Stärkung ging's wieder zurück zum Hotel. Dusche, Sonne auf dem Balkon genießen, Abendessen, Marillenbrand.

Sonntag, 14. August

Der Sonntag machte dann seinem Namen alle Ehre: Prachtvolles Wetter, ideal für eine weitere Wanderung! Wir entschieden uns für den Herzsteinweg.

Kirche am Marktplatz in Ysper

Pranger auf dem Marktplatz

Der Marktplatz ist auch Ausgangspunkt des Herzsteinwegs.

Wir sind offensichtlich auf dem Weg zur Verblödung. Ja, Bienen können stechen!

Ameisenhaufen (ohne Warntafel)

Das ist noch nicht der Herzstein, sondern der Große Reiterstein.

Braves Pferd! Hat ganz still gehalten und seine Reiterin nicht abgeworfen!

Idyllische Landschaft!

"Steinernes Kornmandl". Viele dieser Steine wurden von den Bauern gesprengt, weil sie ihnen im Weg waren.

"Totenkopfstein". Der Totenkopf ist rechts oben zu sehen.

Eine Leiter führt ganz nach oben. Nur äußerst vorsichtig zu begehen, weil schon ziemlich morsch!

Hier sieht man den Totenkopf besser.

Blick vom "Weissenstein" ins Yspertal

Liegendes Pferd

Das ist er jetzt, der Herzstein. Imposantes Gebilde mit Durchschlupf. Beim Durchkriechen kann man körperliche Beschwerden oder auch Sünden abstreifen!

Auch wenn die Erdschicht noch so dünn ist: Pflanzen und Bäume wachsen überall.

Diese Wanderung dauerte etwa 4,5h. Nach der obligaten Dusche setzten wir uns noch in den ans Hotel angeschlossenen Garten, genossen die Sonne und nutzten die Zeit zum Lesen. Abendessen, Marillenbrand, Grappa.

Montag, 15.August

Nach einem entspannten Frühstück traten wir auch schon wieder die Heimreise an. Wir genossen die paar erholsamen Tage in einer sehr schönen Umgebung und bei sehr angenehmem Wetter. Sieht so aus, als würden wir das eine oder andere Mal wieder hierher kommen!

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