Mittwoch, 24. April 2024

Marokko-Rundreise 2024 - Teil 1

Mitte März machten wir eine Rundreise durch Marokko. Wir, das war diesmal eine etwas kleinere Runde, nämlich Gundi, Jutta und ich.

Vor der Kulisse von Tinghir

Wenn man sich nach so einer Rundreise umsieht, wird praktisch immer die gleiche Tour angeboten: Einerseits die klassischen Königsstädte Marrakesch, Rabat, Meknès und Fes im Norden. Und andererseits die Schönheiten des Südens wie Wüste, lehmgebaute Kasbahs und Schluchten.


Rechts oben im grauen Bereich ist ein Rechteck-Symbol zu finden: "Größere Karte ansehen".
Ein Klick darauf öffnet eben – eine größere Karte.


Wir haben das Angebot von GTA gebucht und sind damit sehr gut gefahren - in jedem Sinne des Wortes. Der Bus war modern und klimatisiert, wir waren eine kleine Gruppe von 18 sehr angenehmen Zeitgenossen. Und wir hatten einen tollen Reiseleiter, der uns Land, Leute und Gebräuche näher brachte.

Die gesamte Tour dauerte nur 8 Tage, daher war das Programm (wieder einmal) äußerst dicht gedrängt. Bei so vielen Stationen, Anlaufstellen und Fotostopps kommen klarerweise auch Unmengen Fotos zusammen. 

Von den ursprünglich 1600, die Gundi, Jutta und ich in einen gemeinsamen Topf warfen, blieben letztlich noch 1200 übrig. Das ist eine Menge, die man niemandem zumuten kann, der nicht dabei war. Daher hab ich davon dann 550 Fotos in eine kleinere Auswahl übernommen; die ist für uns Teilnehmer plus ein paar Freunde, die das Land ebenfalls kennen, gedacht. Und davon wiederum etwa die Hälfte ist dann für die Öffentlichkeit bestimmt. 

Von der Anzahl her ist das gerade noch vertretbar; außerdem sind in dieser Auswahl außer uns keine Personen mehr zu sehen, um keine Persönlichkeitsrechte zu verletzen. 

Apropos, ich geb's lieber gleich zu: Ich musste dazu eine Handvoll Fotos retuschieren, sprich: Personen im Hintergrund entfernen. Ich bin kein Spezialist in diesen Dingen (das hab ich wohl mit der Herzogin Kate gemeinsam). Diesen paar Fotos sieht man ihre Manipulationen also mehr oder weniger deutlich an. Bitte um Nachsicht!

Einige dieser für die Öffentlichkeit bestimmten Fotos werde ich direkt in diesem Bericht verwenden, die Gesamtheit ist wie immer in einem Web-Album zu finden. Ebenfalls wie immer an dieser Stelle möchte ich auf die Anleitung hinweisen, die beschreibt, wie die Möglichkeiten so eines Web-Albums genutzt werden können.

So, genug der Einleitung. Beginnen wir also in Marrakesch und fahren die Runde im Uhrzeigersinn!


Mittwoch, 13. März

Nach vier Stunden ruhigen Flugs kamen wir am frühen Nachmittag in Marrakesch an. Unser Guide Moulay nahm uns in Empfang, schickte uns zum Bus und stieg dann selbst zu.

Nach einem kurzen "Willkommen in Marokko" bläute er uns gleich im nächsten Satz eine der wichtigsten Regeln ein: Kein Wasser aus der Leitung trinken! Keine offenen Fruchtsäfte (könnten mit Wasser gestreckt sein), kein Eis, keine Salate (mit Leitungswasser gewaschen); nur Obst nehmen, das geschält werden muss (Bananen, Orangen, ...) und so weiter. Unsere mitteleuropäische Darmflora kann mit den  für sie fremden marokkanischen Mikroorganismen nicht umgehen und würde Amok laufen. Sein Appell war erfolgreich, niemand der Teilnehmenden hatte Probleme!

Dann gleich eine Überraschung das Programm betreffend. Aus Zeitgründen würden wir gleich zum Andre Heller-Garten "Anima" fahren, dann kurz zum Gauklerplatz und anschließend zum Hotel. Anima und Gauklerplatz wären an sich für den letzten Tag der Tour vorgesehen gewesen, aber die Umstellung passte von der Zeit her optimal!

Andre Heller-Garten "Anima"

Ganz in der Nähe von Marrakesch hat Andre Heller einen Garten auf einer ehemaligen Rosenfarm gestaltet. Das ist noch gar nicht so lange her (2016 eröffnet), aber der Garten "Anima" ist inzwischen Fixpunkt jeder Marokko-Rundreise.





Gauklerplatz

Der zentrale Ort in Marrakesch ist der Gauklerplatz. Früher fanden hier Hinrichtungen statt; man darf annehmen, dass auch damals schon jede Menge Gaukler hier waren: Affenhalter, Schlangenbeschwörer, Musiker, Tänzer, Spielbuden, Feuerschlucker, und und und. Auf dem Platz selbst und in den Gassen rundherum gibt es alles von Obstständen über Keramik, Bekleidung ...

Als wir allerdings am Nachmittag ankamen, war es dort seltsam ruhig. Grund: Es war gerade Ramadan.


Einschub: Ramadan

94% der Bevölkerung Marokkos sind Muslime. Klar, dass hier der Fastenmonat Ramadan eine wichtige Rolle spielt – im privaten wie im öffentlichen Leben.

Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang darf der gläubige Moslem weder essen noch trinken. Das ist an sich schon eine Herausforderung; sie wird aber noch erschwert, wenn man Reiseleiter ist. Moulay hat während der Busfahrten ständig gesprochen und uns das Land erklärt (und dabei nichts getrunken, wohlgemerkt), was sicherlich ungeheuer anstrengend und austrocknend war! 

Verschärfend kam hinzu, dass die Reisegruppe nicht-muslimisch war, sie sich daher nicht an die Fastengebote des Islams gebunden fühlte. Wir haben uns zwar zurückgehalten und in der Öffentlichkeit nicht getrunken, aber im Bus selbstverständlich schon. Moulay hat an mehreren Tagen sogar Mittagessen in Restaurants für uns organisiert, die an sich gar nicht im Programm enthalten waren.

Aber auch das Personal in den Restaurants unterliegt natürlich den Fastengeboten – und trotzdem wurde gekocht und serviert. Wir werden es auf einigen Fotos noch sehen.

Für eher bedenklich halte ich diese Fastengebote, wenn sie auch der Busfahrer einhält, was er tatsächlich getan hat. Trotzdem hat er uns sicher und souverän durch das Land gefahren!

Während des Ramadans wird in Marokko übrigens sogar die Uhr verstellt! Statt MEZ haben sie dann dort die Londoner Zeit: Die Sonne geht dann eine Stunde früher auf, aber auch eine Stunde früher unter. Die Tage werden dadurch zwar nicht länger oder kürzer; aber es hat den psychologischen Effekt, dass es dann "nicht mehr so lange bis zum Abend dauert".



Schon im Anima-Garten war es bedeckt; und auf der Fahrt zum Gauklerplatz begann es dann tatsächlich zu regnen. Es hörte rechtzeitig auf, sodass wir trocken (zumindest von oben) den Platz inspizieren konnten.

Auf dem Weg zum Gauklerplatz

Gauklerplatz


Nach diesem eher kurzen Besuch auf dem Gauklerplatz fuhren wir nur noch zum Hotel. Wir werden den Platz noch zwei Mal besuchen.


Donnerstag, 14. März

Um in den großen Städten wie Marrakesch, Rabat und Fes dem Frühverkehr zuvorzukommen, sind wir von dort immer wieder recht früh von den Hotels aufgebrochen. 7:45 Uhr Abfahrt ist im Urlaub schon einigermaßen sportlich!

Fahrt von Marrakesch nach Casablanca.
Noch ziemlich viel Feuchtigkeit vom Vortag in der Luft.

Pause an einer Raststation. Der Parkplatz war voll mit Keramik!

Casablanca

Casablanca ist zwar sehr groß und durch den Film sehr berühmt, hat aber nur wenige echte Sehenswürdigkeiten.

Die Hassan II.-Moschee ist eine der wenigen Moscheen in Marokko, die von Nicht-Muslimen betreten werden darf – ganz im Unterschied zur Türkei, zum Beispiel. Wir besichtigten sie aber trotzdem nur von außen und dementsprechend kurz war der Aufenthalt. Sie ist eine der größten Moscheen weltweit und hat eine fantastische Lage direkt an der Atlantikküste!




Ein wichtiger Ort der Handlung im Casablanca-Film ist Rick's Cafe, das es in Casablanca 1942 gar nicht gab. Erst hinterher, nachdem der Film weltberühmt war, wurde ein Gebäude so genannt – und ist natürlich fixer Bestandteil einer Stadtrundfahrt.

Rick's Cafe

Das war's auch schon mit Casablanca, die Fahrt geht weiter in die Hauptstadt ...


Rabat

Interessant ist, dass Rabat keinen eigenen internationalen Flughafen hat. Selbst Staatsbesuche landen in Casablanca und werden dann im Konvoi in die Hauptstadt eskortiert.


Palastbezirk

Unser erster Stopp war der Palastbezirk. Dass man als Marokkaner oder gar als Tourist dieses Areal betreten darf, ist relativ neu  – der aktuelle König Mohammed VI., der das möglich machte, ist ja auch schon immerhin seit 1999 im Amt.



Einschub: Monarchie in Marokko

Immer wieder zitierte Moulay den Spruch: "Früher hatten wir Angst vor dem König, heute haben wir Angst um den König."

Soll heißen: Der Vater (Hassan II., dem die Moschee in Casablanca gewidmet ist) des aktuellen Königs Mohammed VI. war noch ein tyrannischer Autokrat alter Schule. Die politischen Verhältnisse waren geprägt von Angst, Unterdrückung, Einschränkung von Meinungs- und Pressefreiheit, polizeilicher und politischer Willkür, Geheimgefängnissen und so weiter. Mehr dazu kommt noch am letzten Tag in Marrakesch. Moulay hat angedeutet, dass er selbst auf einer Schwarzen Liste stand und daher untertauchen musste.

Ganz anders Hassans Sohn Mohammed VI.: Dass er seine Hochzeit öffentlich machte und sogar im Fernsehen übertragen ließ, war schlicht eine Sensation. Ebenso, dass er als erster König des Landes keinen Harem mehr hat; dass er nach und nach auch die Frauen ins politische Leben einbindet; dass er die Polygamie zwar nicht verboten hat, weil er sie wegen der drohenden islamistischen Gefahr nicht verbieten konnte, aber durch Zusatzgesetze praktisch unterbunden hat (die Erstfrau muss Nebenfrauen explizit zustimmen); dass er die Einschränkungen der Meinungs- und Pressefreiheit gelockert hat. All das und noch einiges mehr hat dem Ansehen des Königs und der Monarchie insgesamt enormen Aufschwung verliehen.

Nun, warum machen sich die Marokkaner Sorgen um den König? Seine Gesundheit scheint angegriffen zu sein. Nix Genaues weiß man nicht, aber mit den Augen und mit dem Herzen scheint es Probleme zu geben. Sein Sohn wird bereits als kommender König aufgebaut.

Wenn auch vieles noch nicht perfekt ist, so scheint mir Marokko doch auf einem guten Weg zu sein.



OK, wir sind also tatsächlich im Palastbezirk.

Ein sehr weitläufiger Platz trennt den eigentlichen Palast von der Ahl Fas-Moschee

Zwischen Moschee und Palast.
Das ist keine Palme, ...

... sondern eine riesige Strelitzie

So, nah genug am Palast!
Moulay sei Dank, dass wir überhaupt so weit gekommen sind. Denn die Zufahrtsstraße vor dem Tor ist an sich schon Tabu. Per Zurufen zwischen Moulay und den Wächtern durften wir sogar bis zur Fahrbahnmitte!


Mausoleum Mohammed V.

Für den Großvater des aktuellen Königs wurde in Rabat ein tolles Mausoleum errichtet. Gleich neben der Moschee, deren Bau im 12. Jhdt. begonnen, aber nie vollendet wurde. Lediglich ein paar Säulen und das Minarett (Hassan-Turm) blieben erhalten.

Zurück zum Mausoleum für Mohammed V. Nach seinem Tod 1961 beauftragte sein Nachfolger Hassan II. einen vietnamesischen Architekten mit dem Bau. Nach Fertigstellung 1971 wurde Mohammed V. hier beigesetzt. Nach seinem Tod wurde dann auch Hassan II. hier begraben.

Der Eingang zum Areal wird von zwei Berittenen bewacht

Das eigentliche Mausoleum

Mitte: Grabmal für Mohammed V.

Gleich gegenüber die nie vollendete Moschee mit dem Hassan-Turm

Mohammed V. war König zur Zeit der Besetzung Marokkos durch Frankreich (1912 bis 1956). Er war es dann auch, der sein Land in die Unabhängigkeit führte.



Einschub: Marokko und Frankreich

Es ist kompliziert. 

Im 19. Jhdt. sorgten die Marokkanischen Sultane für freien Zugang zu den Häfen des Landes, vor allem für Spanien und Frankreich. Außerdem konnten sie die Osmanen aus dem westlichen Mittelmeer etwas zurück drängen. Aber vor allem Frankreich versuchte, mehr Einfluss auf Marokko zu bekommen. 1843/44 kam es deswegen zum Krieg, der mit einer Niederlage Marokkos endete. Klar, dass damit der Einfluss Frankreichs in dieser Region noch stärker wurde, was wiederum das Deutsche Kaiserreich auf den Plan rief. 1911 musste Deutschland allerdings die Vorherrschaft Frankreichs vertraglich anerkennen.

1912 schaffte Frankreich dann endgültig Fakten und annektierte Marokko als Protektorat. 

Kein Land lässt sich gerne besetzen, und so begann unmittelbar darauf der Befreiungskampf. Nach einigem Auf und Ab gelang es, den Druck derart zu erhöhen, dass Frankreich (und Spanien) abziehen und 1956 Marokko in die Unabhängigkeit entlassen mussten.

Diese 44 Jahre Besatzung haben allerdings tiefe Spuren im Land hinterlassen. In erster Linie die Sprache, die noch heute die Lingua Franca in Marokko ist: Mit Französisch kommst du überall durch. Sogar Wegweiser auf der Straße, Plakate, Werbungen etc. sind französisch – selbst heute noch, fast 70 Jahre nach der Befreiung!

Und weiters sind diese Spuren vor allem in der Verwaltung und im Bildungssektor zu erkennen. Bis 1989 (!) war Französisch Arbeitssprache an den öffentlichen Schulen (in etlichen Privatschulen ist es das heute noch); dh. der Unterricht lief auf Französisch ab. Heute hat das Hoch-Arabische diesen Platz eingenommen, Französisch ist "nur" noch eine Fremdsprache. Für gute Jobs bzw. ein Studium ist Französisch aber bis heute Voraussetzung. [1]



Kasbah Oudaya

Letzte Station in Rabat war dann die Kasbah Oudaya.

Eine Kasbah ist ein abgegrenzter, befestigter Bezirk innerhalb (oder etwas außerhalb) einer Stadt. Bei uns würde man am ehesten "Festung" dazu sagen (zB Salzburg).

Auf dem Land gibt es ganze Dörfer, die von einer Mauer eingefasst sind; die nennt man dann aber nicht Kasbah (es gibt dann keine Siedlung außerhalb), sondern Ksar (werden wir später noch sehen).

Die Kasbah Oudaya liegt an einem Hügel direkt an der Küste und bietet auf der Terrasse einen wunderschönen Ausblick!


Rabats "Großes Theater", entworfen von Zaha Hadid

Alt trifft Neu.
Die Kasbah im Vordergund.
Im Hintergrund der Turm "Mohammed VI". ein Büro- und Einkaufszentrum,
außerdem sind darin ein Hotel und Wohnungen untergebracht.



Eine Surfschule zu Füßen der Touristen auf der Kasbah-Terrasse


Freitag, 15. März

Wir brachen wieder früh auf, um rechtzeitig unsere nächsten Ziele zu erreichen: Volubilis, Moulay Idriss, Meknès und Fes.


Volubilis

Es gibt Siedlungsspuren, die bis in die Jungsteinzeit und in die Zeit Karthagos zurückreichen.

Das, was man heute sieht, sind allerdings die Überreste der Stadt Volubilis, die einst Hauptstadt der römischen Provinz Mauretania Tingitana war. Hier wurden Getreide und Oliven der Umgebung gesammelt und nach Rom geliefert. Ein weiterer Exportschlager waren Elefanten, Löwen und Bären, die in Rom im Circus Maximus zum Einsatz kamen.

Der grüne Norden Marokkos auf der Fahrt von Rabat nach Volubilis

Es gibt sehr viele Störche. Masten sind gleich mehrfach mit Nestern besetzt.

Die zentrale Straße in Volubilis.
Unten am Ende befindet sich dann der Caracalla-Bogen

Mühlstein

Die Häuser der Wohlhabenden hatten große Mosaike.
Zahlreiche davon sind noch gut erhalten.

In Volubilis hatten wir einen eigenen Guide.
Dessen Deutsch war – gelinde gesagt – abenteuerlich.
Hier führt er uns die Wohltaten und den Ausblick eines antiken Sitzbades vor.
Wir haben immer "Sarkozy" verstanden, der ehemalige französische Präsident passte aber so gar nicht ins Volubilis-Sitzbad-Bild.
Erst vor ein paar Tagen sind wir draufgekommen, dass wohl "Jacuzzi" gemeint war!


Moulay Idris

Verlassen wir also Volubilis und fahren ins benachbarte Moulay Idris. Dort können wir auch wieder das ausgezeichnete Deutsch unseres Guides Moulay genießen.

In Moulay Idris liegt das Grabmal von Idris I. Er gilt als Staatsgründer Marokkos, dementsprechend heilig ist diese Stätte. Es ist ein wichtiger Wallfahrtsort für Marokko und ist vergleichbar etwa mit Mariazell oder Kevelaer – auch was den wundertätigen Aberglauben betrifft.



Einschub: Moulay Ismail und seine 888 Kinder

Über Jahrhunderte blieb es Rätsel, ob ein Mann tatsächlich 888 Kinder haben kann, wie es von Moulay Ismail behauptet wird.

2014 wurde das Rätsel endlich gelöst! Die beiden Wissenschaftler Elisabeth Oberzaucher und Karl Grammer haben drei unterschiedlichen Szenarien mathematisch simuliert: Einmal mit unbeschränktem, aber zufälligen Kontakt mit Frauen; einmal mit Harem; und einmal mit Harem unter spezieller Berücksichtigung der fruchtbaren Tage der Haremsdamen. In allen drei Szenarien kam heraus: Ja, die 888 Kinder sind zu erreichen!

Die Studie wurde in PLOS ONE veröffentlicht und brachte den beiden Forschern 2015 prompt den Ig-Nobelpreis ein (Kategorie Mathematik)!





Grabmal und Moschee für Idris I.
Nur für Moslems!

Reich verzierte Tür und Schloss



In Moulay Idris machen wir auch einen Spaziergang durch unseren ersten Suq (oder Souk oder Suk). Das sind Gassen / Straßenzüge / Plätze mit vielen vielen Geschäften und Ständen. In anderen Ländern würde man Bazar dazu sagen.


Das sind Kekse, die speziell im Ramadan angeboten werden.
Extrem süß und kalorienreich, gerade richtig nach einem langen Fasttag.



Fahrschule


Meknès

Meknès war einmal Hauptstadt von Marokko. Es gibt daher einige bedeutende Bauwerke zu sehen. 

Zunächst besuchten wir zwei berühmte große Tore; allerdings jeweils nur für einen Fotostopp.


Die Tore Bab El Khemis und Bab Mansour

Zunächst das Bab El Khemis. Es dürfte ein Votivbau des Sultans Moulay Ismail sein; er ließ es angeblich erbauen, als seine Tochter geheilt wurde. Das Tor zählt zu den wichtigsten Baudenkmälern des Landes. Im oben verlinkten Wiki-Artikel gibt es auch ein Bild des Tores um 1920, als es zur Ruine verkommen war. Es wurde erst in den 1970er-Jahren restauriert.

Moulay Ismail war der Sohn des Staatsgründers Moulay Idris, dessen Grabmal wir vorhin (nicht) gesehen haben (s. oben). Moulay Ismail wird uns in wenigen Augenblicken noch einmal begegnen.

Bab El Khemis



Das zweite Tor ist das Bab Mansour (Siegestor), das bereits zum Palastbezirk führt. Das Tor wurde ebenfalls von Moulay Ismail beauftragt, er erlebte dessen Fertigstellung allerdings nicht mehr.

Der Palast selbst wurde übrigens durch das große Erdbeben 1755 (Lissabon) zerstört.


Das Bab Mansour wird gerade renoviert und war leider nicht wirklich zu sehen.



Ich hab schon erwähnt, dass Moulay ein paar Extra-Mittagessen organisiert hatte. Er legte Wert darauf, dass wir nicht nur die Hotelküche kennen lernten, die meist auf internationales Publikum ausgerichtet ist, sondern auch die traditionell marokkanischen Speisen. In Meknès hatten wir dann das erste davon.


Es gab Tajine mit Gemüse und Rind – ein Klassiker der marokkanischen Küche.
Das Koch- und Servierpersonal konnte einem im Ramadan richtig leid tun.


Mausoleum Moulay Ismail

Moulay Ismail: Da ist er wieder, wie vorhin angekündigt. Er war der Sohn des Staatsgründer Moulay Idris und verlegte die Hauptstadt nach Meknès. Die beiden großen Tore der Stadt, die er beauftragt hat, haben wir eben gesehen.

In Meknès hat er aber auch sein Mausoleum, das sich innerhalb des Palastbezirkes befindet.






Nach Meknès ging es bereits weiter nach Fes, wo uns noch eine spezielle Abendveranstaltung erwartete.


Fes

Auch Fes (ich werde die vereinfachte Schreibweise statt "Fès" verwenden) war ebenfalls einmal Hauptstadt von Marokko. Hier gibt es sehr viel zu sehen, sodass wir in dieser Stadt sogar zwei Nächte im gleichen Hotel hatten.

Ich werde mich hier in Teil 1 auf den ersten Abend in Fes beschränken, der folgende Tag wird dann in einem zweiten Teil des Reiseberichts kommen. Es wäre sonst einfach zu viel für einen Post!


Nächtlicher Spaziergang zum Palast und durch den Suq

Der königliche Palast ist bei Nacht schön beleuchtet.
Und keine Touristen, die den Blick verstellen!

Das Bab Boujeloud, das Blaue Tor, ist einer der Eingänge zur Altstadt von Fes

Lebende Hühner

Musikalienhandlung

Das sind Hosen.
Wahrscheinlich direkt in einer LSD-Session entworfen.



Ziel war aber ein 400 Jahre altes, mehrgeschoßiges Haus, mitten in der Altstadt von Fes.

In diesem Haus leben ein ehemaliger Tischler und seine Frau, die für uns Musik machten und überdies Tee nach marokkanischer Art zubereiteten. War wieder ein Sonder-Extra, das Moulay für uns organisierte! Das war eine sehr beeindruckende und gelungene Vorstellung, die in der ganzen Gruppe begeisterten Anklang fand!

Das Haus an sich ist schon sehenswert

Der Meister beim Eingießen von Tee.

Der muss nämlich eine deutliche Schaumkrone, den "Turban", haben

Die Frau des Hauses bot uns selbstgemachte Ramadan-Kekse an

Die Küche des Hauses

Bei der (landestypischen!) Küche fiel uns auf, dass es weder Backrohr noch Kochfeld oder sonst irgendeinen Herd gab. Wie wird hier also gekocht oder gebacken?

Gekocht wird üblicherweise auf einem Gaskocher wie beim Camping. Das Gas kommt dabei nicht aus einer Leitung (wie bei uns), sondern aus 5 kg-Flaschen. Gebacken wird gar nicht. Man bringt den fertigen Teig zu einem Bäcker, und erst dort wird dann gebacken. Das nun fertige Produkt steht dann bereit zur Abholung.

Ich kenne diese Art des Brotbackens von Erzählungen meines Vaters, der in einem kleinen Dorf im Weinviertel aufgewachsen ist. Auf dem Weg zur Schule lieferte er (so wie viele andere Kinder) den rohen Teig in einer kleinen geflochtenen Schüssel ("Brotsimperl") ab, auf dem Heimweg nahm er das fertig gebackene Brot mit nach Hause. Beim Bäcker wurden normalerweise fremde Brote angeknabbert und die offene Stelle des Brotes zur Wand gedreht, damit der Schaden nicht gleich auffällt.

* * * * *

Damit endete ein langer Tag und hier endet auch Teil 1 des Reiseberichtes. In Teil 2 geht es dann um Fes, um das Atlas-Gebirge, die Wüste, Kamele, Kasbahs und Lehmhäuser.



* * * * *

[1] Diplomarbeit Marlis Zeiner "Das aktuelle Sprachprofil des Französischen in Marokko", Kapitel 7.5.2

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