Freitag, 31. Juli 2020

Steindorf mit Steinhaus. Pyramidenkogel. - Teil 1

Anlässlich einer Geburtstagsfeier fuhren Jutta und ich nach Steindorf am Ossiacher See (Kärnten). Für einen Tagesausflug ist das von uns aus einfach zu weit, daher suchten wir uns ein Quartier in Steindorf. Und wenn wir schon einmal dort sind, dann aber gleich für ein paar Tage. Neben Verwandtenbesuchen und der Feier an sich blieb also ausreichend Zeit, zwei ganz markante Bauwerke zu besichtigen: Das Steinhaus des Kärntner Architekten Günther Domenig, sowie den neuen Turm auf dem Pyramidenkogel auf der Südseite des Wörthersees. Dazwischen war noch Zeit für einen kleinen Rundgang durch das Bleistätter Moor.

Vor allem vom Steinhaus hab ich jede Menge Fotos mitgebracht. Dieses Haus ist schon etwas ganz Besonderes und ich fand es echt faszinierend!

Dieser Teil 1 beschäfttigt sich aber zunächst mit Steindorf, dem Moor und dem Pyramidenkogel.
Teil 2 wird dann ausschließlich dem Steinhaus gewidmet sein.









Steindorf und der Ossiacher See


Wie überall, so waren auch in Steindorf die Grundstücke rund um die Seen äußerst begehrt. Und so kam es, dass die Ufer beinahe lückenlos verbaut sind. Nur an wenigen Stellen ist dieser Ring von Gebäuden um den Ossiacher See unterbrochen; dort führen dann schmale, unscheinbare Pfade zum Ufer, wo es dann auf der Länge von einigen wenigen Metern noch öffentliche Zugänge zum See gibt. Den übergroßen Rest teilen sich Hotels, Appartements, Campingplätze und Private; genau genommen, stellt da auch das Steinhaus keine Ausnahme dar. Es hat aber dennoch eine Sonderstellung, weil es als denkmalgeschütztes Gebäude der Öffentlichkeit offen steht.

Das Wetter war am ersten Tag etwas trüb und regnerisch, aber für einen kleinen Spaziergang am Uferweg reichte es schon noch.


Der Uferweg. Vom Ufer nichts zu sehen

Weil nämlich das Ufer gar nicht zugänglich ist.
Der Streifen zwischen dem Uferweg und dem See ist fast lückenlos verbaut.



Ein Grundstück fällt besonders auf. Wir haben es "Chinesischer Garten" benannt.






Originelle Schaukel ...

... an einem großen Baum montiert


Das Nordufer des Sees hat aber noch ein weiteres Problem, nämlich die Straße und die Bahn, die hier entlang führen. Um auf die Straße und zum eigentlichen Dorf zu kommen, muss man zunächst die Bahn queren. Das geht natürliche nicht an jeder beliebigen Stelle, sondern nur bei Unterführungen. Wenn man dann einmal auf der Dorfseite angekommen ist, kann man auch leider nicht die Straße entlang bis zur nächsten Unterführung gehen, weil es entweder gar keinen Gehsteig gibt, oder dieser abrupt im Nichts endet. Direkt auf der Straße zu gehen ist auch keine gute Idee, weil sie relativ schmal ist und die LKW nur wenige Zentimeter an dir vorbeibrausen. Hier hat die Gemeinde noch dringenden Nachholbedarf!

Bleistätter Moor


Östlich des Sees befindet sich  das Bleistätter Moor, das mit dem See nur durch einen kleinen Fluss (Triebel) verbunden ist. Die Triebel speist also zunächst das Moor bevor sie in den Ossiacher See mündet.

Das Moor wurde zwischen 1939 und 1960 trockengelegt, danach aber wieder geflutet. Heute ist es ein Paradies für Tiere und Pflanzen. Mehrere Wege führen durch das Moor, an einigen Stellen sind Beobachtungs-Warten errichtet worden, um einen besseren Überblick zu haben.

In der Nacht hatte es geregnet, am Morgen konnte man noch dicke Nebelschwaden die Berge hinaufziehen sehen. Ansonsten war das Wetter weitaus besser als vorhergesagt. Es blieb bis zum Abend trocken.

Kleiner Einschub


Ich hab ein kleines Büchlein, voll mit sogenannten "Verhörern". Das sind Texte, die sich hauptsächlich Kinder zurecht legen, wenn sie den Sinn der eigentlichen Worte nicht verstehen. Beispiele:
  • ... und erlöse uns von den Zündern der Welt
  • Malakopftorte, Buamwurst
  • Ach Gott – fertig – los!
  • Franz von der Sissi
Und einer – und darum erwähne ich das Ganze überhaupt – spielt auf das Gedicht "Der Mond ist aufgegangen" an. Da gibt es die Zeilen:
Und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel, wunderbar
Der Verhörer dazu lautet:
Und aus den Wiesen steiget
der weiße Neger Wumbaba



Nebel steigt auf. Wenn ich sowas sehe ...

... fällt mir immer der weiße Neger Wumbaba ein.
Ich kann nicht anders – "Neger" hin oder her!

Weg durchs Moor

Aussichtspunkt



Die Triebel

Das alte Pumpenhaus ist seit der Renaturierung des Moors nicht mehr in Betrieb.


Pyramidenkogel


Aus Platzgründen ziehe ich das Kapitel Pyramidenkogel vor. Außerdem bekommt dann Günther Domenigs Steinhaus einen eigenen Post, der ebenfalls viele Fotos beinhalten wird.


Auf dem Pyramidenkogel, einem Berg (850 m) südlich des Wörthersees, wurde 1968 ein Aussichtsturm errichtet. Als eine Sanierung zu teuer wurde, entschied man, den alten Turm zu sprengen und einen neuen zu errichten. Der neue Turm wurde 2013 eröffnet.

Dieser neue Turm hat eine außergewöhnliche Konstruktion und ist daher allein aus diesem Grund eine Reise wert. Da wir ohnehin schon in der Nähe waren, fuhren wir im Zuge unserer Heimreise dorthin.

Die vertikalen Träger sind gewundene Leimbinder aus Holz, die Querverbindungen aus Stahl. Insgesamt ergibt sich ein schraubenartiger Turm, der oben drei Aussichtsplattformen bietet, wobei sich die oberste in 70 m Höhe befindet. Auf der Plattform hat man einen tollen Rundblick: von den Karawanken im Süden und in Ost-Nord-West-Richtung auf den Wörthersee mit seinen anliegenden Orten.

Die unterste Plattform ist per Lift oder Stufen erreichbar, die oberen beiden dann nur noch auf Treppen. Als besondere Attraktionen gibt es für den Abstieg noch eine schraubenförmige, 120m lange, Rutsche und die ganz Mutigen können sich seitlich zum Boden abseilen. Wir haben in beide Richtungen übrigens den Lift benützt.


Der neue Aussichtsturm

Infotafel

Blick nach unten


Hier kann man ganz gut die Rutsche erkennen (schraubenförmige Stahlröhre im Inneren des Turms)


Auch hier ist die Rutsche gut zu erkennen.

Auf der Plattform

Diese junge Dame hat schon im Lift angekündigt, dass sie unter Höhenangst leidet.

Sie hat hier oben sichtlich gelitten. Weiter als bis hierher ist sie nicht gegangen.

Velden am westlichen Ufer des Wörthersees

Pörtschach im Norden

Klagenfurt im Osten

Maria Wörth

Blick nach Süden: Der Keutschacher See, im Hintergrund die Karawanken.

Abseilen ...

... und landen.



Nach dem Besuch des Pyramidenkogels fuhren wir, wie gesagt, nach Hause. Ein schönes Wochenende mit Verwandtentreffen und vielen interessanten Eindrücken ging damit zu Ende.

* * * * * * *

Wie oben schon erwähnt, folgt in Teil 2 des Reiseberichtes noch Günther Domenigs Steinhaus. Zu diesem irrsinnig interessanten Gebäude hab ich besonders viele Fotos und auch sonst einiges zu erzählen.







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