Sonntag, 25. Juli 2021

Andreas Maier: Der Kreis ★★★★☆

 Andreas Maier: Der Kreis  ★★★★☆

(Band 5 der Autobiografie)

Cover: Suhrkamp

In diesem Band geht es um lesen, Bücher, Musik und er umfasst dabei die Lebensspanne des Autors von etwa 7 bis 17 Jahren. Und bei allen diesen Themen hat Andreas Maier wieder zu seinem gewohnten Humor und zu seiner gewohnten Beobachtungsgabe zurückgefunden!

Seine Mutter hat im ersten Stock des Hauses ein Zimmer, das fast ausschließlich nur sie nutzt; und immer, wenn sie von dort wieder zurückkommt, wirft sie mit fremden Begriffen um sich. Klar, dass Andreas da einmal nachsehen muss; und so findet er endlich das Buch des berühmten Autors "Theo Düschandéng", von dem die Mutter ständig spricht. Dass der nicht wirklich so heißt, ist uns Lesern natürlich klar. Wer wirklich dahinter steckt, verrate ich am Ende des Posts. Bis dahin könnt ihr noch mitraten!

Mit dieser Frage bin ich schon beim nächsten Thema dieses Bandes. 

Seit klein Andreas halbwegs lesen kann, hält er sich sehr viel in Mutters Bibliothek auf. Ein Lexikon mit seinen Verweisen von einem Artikel zum anderen (heute würde man Links dazu sagen) hat es ihm speziell angetan; darin kann er Stunden verbringen. Auch ein Gedichtband eines Autors der Umgebung gefällt ihm; vor allem weil seine Mutter diesen regelmäßig besucht und mit ihm offenbar gelehrte Gespräche führt.

Aber alle diese Bücher sind anders als das Lesebuch, das sie in der Schule verwenden. Dieses Buch ist wirklich seltsam. Erstens wird man darin persönlich angesprochen und auch noch geduzt. Zweitens ist es ein zusammengeschustertes Buch, weil es aus lauter kleinen Textschnippseln aus anderen Büchern besteht. Und drittens werden da ständig irgendwelche Fragen gestellt, die irgendwie etwas mit dem Text zuvor zu tun haben sollen! Also so ähnlich wie die Frage, die ich vorhin zu "Theo" gestellt hab.

Mit 16 besucht er mit Freunden ein Popkonzert und ist dabei heilfroh, dass er eben schon 16 ist. Denn noch vor einem Jahr wäre es ihm so ergangen wie den armen Frauen, die ihre Männer zu diesem Konzert begleiten. Die bekommen nämlich von dem Geschehen auf der Bühne überhaupt nichts mit, weil sie aufgrund ihrer geringeren Größe hauptsächlich die Lederjacken ihrer Vordermänner sehen. Da ist es schon besser, 183cm groß zu sein, und über die meisten Lederjacken und Köpfe drüber zu sehen!

Zuletzt gibt es noch eine Episode, in der der Anfang-17-Jährige Tage und Nächte in einer Kommune in der Nähe verbringt. Die Leiterin könnte vom Alter her seine Mutter sein, dementsprechend vorsichtig bewegen sie sich in der Öffentlichkeit; denn ihr gemeinsames Auftreten könnte durchaus justizrelevant sein...


Das war wieder ein Band des alten Schlages. Nach dem kleinen Durchhänger im "Ort" wieder das gewohnte Lesevergnügen!

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Auflösung des Rätsels "Theo Düschandéng": Gemeint ist der französische Philosoph Teilhard de Jardin

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