In Teil 2 besuchen wir weitere Stadtteile von Steyr: Tabor, Steyrdorf, das Viertel rund um den FH-Campus und das Museum für Arbeit, die Berggasse sowie das Schloss Lamberg. Außerdem besuchten wir die ersten beiden Stationen der Landesausstellung, nämlich "Arbeit" und "Macht".
Freitag, 18. Juni
Erste Station des heutigen Tages war der Tabor, ein Stadtteil nördlich der Altstadt, auf einer Anhöhe gelegen. Dort oben gibt es eine Aussichtsterrasse, von der aus man einen sehr schönen Rundblick auf die Stadt Steyr hat.
Der Stadtteil Tabor in der Bildmitte ganz oben.
etwas näher
So sieht der Taborturm aus der Nähe aus
Zugang zum Taborstollen, von dem aus ein Lift nach oben führt
Taborstollen ...
... geschaffen von Kriegsgefangenen des 2. Weltkrieges
Ganz links die Enns, rechts davon die Häuser rund um den Stadtplatz, im Hintergrund die Pfarrkirche mit dem neugotischen Turm und im Vordergrund die Michaelskirche mit den beiden markanten Türmen.
Ganz links wieder die Pfarrkirche, in der Mitte ein Turm der Michaelskirche, rechts davon der Lift und im Vordergrund quer verlaufend die Aussichtsplattform. Die letzten beiden in Corten-Stahl (Rost-Look) ausgeführt, der in Steyr offenbar sehr beliebt ist.
Blick nach SO zum MAN-Werk, das dieser Tage ja im Mittelpunkt einer Werksschließung oder doch Firmenübernahme steht.
Wir gingen anschließend den alten Treppenweg hinunter und besuchten zunächst die Michaelskirche. Das ist die Kirche nah an den Flüssen, die auf den klassischen Postkarten abgebildet ist.
Die Michaelskirche
Spielecke
Anschließend marschierten wir weiter in den Stadtteil Steyrdorf. Der liegt – wie auch der Tabor – schon wesentlich höher als der Stadtplatz; was in Steyr mit seiner permanenten Hochwassergefahr ein wesentlicher Vorteil ist. Steyrdorf ist ein sehr malerischer und schöner Wohnbezirk, der im Westen an den Tabor anschließt und sich bis zur Pfarrkirche zieht.
Hochwasser ist eine ständige Bedrohung für die Stadt. Die höchste Marke wurde 1572 erreicht, der dritte Strich von oben stammt aus 2002
Wir sind ein wenig durch die Gassen geschlendert, bevor wir zum Museum für Arbeit abgestiegen sind.
Fachgeschäft für Hanfpflanzen
Der Rote Brunnen hatte früher ein Kupferdach, daher der Name.
GH zur Goldenen Sense. Die Sensen haben tatsächlich Reichtum in die Stadt gebracht!
Zur Goldenen Sense
Unten am Steyrufer angekommen, standen wir dann vor dem "Museum Arbeitswelt", das eine der drei Stationen der Landesausstellung beherbergt – eben "Arbeit".
Das Museum ist recht dunkel beleuchtet und man darf nur ohne Blitz fotografieren; was sich leider negativ auf die Qualität der folgenden Fotos auswirkt.
Außerdem – und das ist ein ganz dickes Minus – sind sämtliche Objekte (an allen drei Standorten) nur auf deutsch ausgeschildert. Internationale Gäste haben also das Nachsehen. Das müsste im 21. Jahrhundert wirklich nicht mehr sein!
Das Museum von außen
Steyr war die erste Stadt, die elektrisch beleuchtet wurde
Der Kaiser kommt! Leute, zieht euch anständig an und benehmt euch!
Zahlreiche Fabriken entlang der Steyr und ihren Nebenarmen
Über Transmissionswellen wurde die Energie des Wassers zu den einzelnen Arbeitsplätzen verteilt
Waffen waren ein zentrales Produkt der Steyrer Fabriken. Die beiden Spitzen in diesem handgezeichneten Chart sind deutlich zu erkennen: Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 und der Erste Weltkrieg.
Die Wohnungen waren sehr klein, es musste überall Platz gespart werden.
Winziger Herd
Dampfbetriebene Presse
Eingang zum Wirtshaus
Schank
Tafel für die Kartenspieler, Zeitungshalter
Nach dem Ersten Weltkrieg kam die große Wirtschaftskrise, die Fabriken mussten auf zivile Produkte umstellen. Berühmt und unverwüstlich: Das Waffenrad; meine Eltern hatten noch so eines.
Die Beleuchtung war zunächst nicht elektrisch, sondern wurde durch ein kleines Petroleum-Flämmchen bewerkstelligt!
Vorderradbremse, die direkt auf die Lauffläche des Vorderrades wirkt. Oder wirken soll. Aus eigener Erfahrung weiß ich noch, dass sie praktisch wirkungslos war.
Die Marke "Steyr" hat bei Traktoren bis heute überlebt. Hier ein altes Modell ...
... mit dem typischen Einzylinderklang.
(Neue) Autos von Steyr gibt es allerdings nicht mehr.
Wenn man neben dem Museum über den Steyrsteg geht und weiter Richtung Steyrmündung, kommt man beim Stollen der Erinnerung vorbei. Diese Gedenkstätte ist dem Museum Arbeitswelt angeschlossen, kann aber nur im Rahmen einer Führung besucht werden. Ab 1943 wurde unter dem Schloss Lamberg ein Luftschutzbunker gegraben – von KZ-Häftlingen. Heute ist darin eben ein Museum rund um diese Zeit und den Arbeitsbedingungen eingerichtet. Hätte uns sehr interessiert, wir fanden aber nicht die Zeit, eine Gruppenführung zu organisieren.
Im Hintergrund das Museum, davor der Steyrsteg. Er führt in weiterer Folge zum Stollen der Erinnerung.
Leider nicht so ohne Weiteres zugänglich
* * * * *
Nach der Mittagspause in der Nähe der Pfarrkirche machten wir uns bei glühender Hitze auf den Weg zum Schloss Lamberg. Wir wählten dabei die Route durch die Berggasse. In dieser Gasse war früher das Stammhaus der Familie Hartlauer; inzwischen ist es dort nicht mehr anzutreffen, sondern die Filiale ist auf den Stadtplatz gewandert.
Es war wirklich ein heißer Nachmittag; alle suchten den Schatten.
Die Bergschule ist natürlich in der Berggasse. Wo sonst?
Die Waldenser versuchten neue Lebensformen, auch abseits der Kirche. Die hat das aber sofort auf brutale Weise abgedreht. 1397 wurden in Garsten 100 Waldenser auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Dieses Denkmal erinnert an sie.
Infotafel neben dem Denkmal
Inzwischen sind wir beim Schloss Lamberg angekommen. Es ist Schauplatz des Teiles "Macht" der Landesausstellung. Die Prunkräume sind normalerweise nicht zugänglich, für die Ausstellung allerdings schon.
Teile von Schloss Lamberg haben wir schon gesehen, es folgen weitere Fotos vom Schloss als auch von der Ausstellung.
Panoramafoto, aufgenommen im Innenhof des Schlosses
Flößer auf der Enns. Das Schloss Lamberg (links) sieht heute anders aus.
Gedeck
Mahlzeit!
In einem weiteren Trakt des Schlosses ist der zweite Teil der "Macht" untergebracht.
Eingang zum zweiten Teil
Ausstellungsraum
Schlitten für Winterausfahrten. Heute politisch nicht mehr korrekt.
Rechts Josef Werndl, links seine beiden Töchter Caroline und Anna. Seine Erfindung des Tabernakelverschlusses revolutionierte die Technik von Hinterladergewehren und brachte ihm und Steyr gewaltigen Reichtum ein.
Und wiederum gleich neben der FH gibt es einen Zugang zur Steyr
Michaelskirche und Steyrbrücke
Steyrbrücke
Schloss Lamberg
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Damit und mit ein paar Cocktails ging ein recht ereignisreicher Freitag zu Ende.
Teil 3 widmet sich dann dem Wehrgraben, dem Teil "Wohlstand" der Ausstellung sowie einem Ausflug nach Christkindl und einer Dampffahrt auf der alten Steyrtalbahn.
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