Montag, 8. November 2021

Malta und Gozo 2021 - Teil 2

Der zweite Teil hat eindeutig die Schwerpunkte Valletta und Gozo.

Die Hauptstadt Valletta ist schon echt sehenswert. Das beginnt bei der Geografie; ständig geht es berauf und bergab, die Straßen in dieser geplanten Stadt verlaufen schön im rechten Winkel, sodass die Orientierung nicht schwer fällt. Und dann sind da natürlich die prachtvollen Paläste aus der Zeit des Johanniterordens, bei dem Geld nie Mangelware war!

Gozo ist nur 40 Minuten mit der Fähre von Malta entfernt. Diese zweite Hauptinsel ist wesentlich landwirtschaftlicher geprägt als Malta. Sie hat aber wie Malta selbst alles zu bieten: Von Naturdenkmälern über Festungen und Kirchen bis zu Tempeln aus der Jungsteinzeit!

Tal-Mixta-Höhle auf Gozo



Mittwoch, 6. Oktober

Dieser Mittwoch war ganz der Hauptstadt Valletta gewidmet. Um 10:00 begann unsere Führung durch die Stadt, die etwa 2,5h dauerte. Nach der Führung suchten wir noch einmal manche Plätze auf, um Fotos zu machen und um uns die Kirche St. John's Co näher anzusehen.

Die Stadt wurde 1566 geplant (nach der Belagerung durch die Osmanen) angelegt, daher sind die Häuserblöcke schön rechteckig und schön übersichtlich angeordnet. Sie liegt auf dem Rücken eines Hügels, sodass es von den Küsten immer steil bergauf geht. Ganz oben am Kamm des Hügels verlaufen dann die beiden wichtigen Hauptachsen der Stadt, nämlich die Republiks- und die Marktstraße.

Typische Straßenschlucht in Valletta.
Hier führen Stufen von der Küstenlinie hinauf auf den Hügel.



Noch einmal Straßenschlucht, im Hintergrund die weithin sichtbare Karmeliterkirche


Wir sind auf dem Weg zum Treffpunkt der Führung.
Links im Hintergrund das neue Parlament, von dem gerade eine wichtige Person ausfährt – wenn man die Riesen-Eskorte in Betracht zieht


Nadine hat uns durch Valletta geführt. Ihr Englisch war sehr klar und deutlich.


Das Fort Manoel liegt auf einer der Stadt gegenüberliegenden Halbinsel.
In früheren Zeiten war das unter anderem ein Gefängnis. Die Insassen konnten einer Messe folgen, die ein Priester auf der Valletta-Seite hielt...


Fast jedes Haus ist mit solchen Erkern ausgestattet. Die erlaubten Farben sind wegen des UNESCO-Welterbes strikt einzuhalten.


Was von der Oper nach der Bombardierung übrig blieb.
Sie wurde nicht wieder aufgebaut, weil es eh so viele andere Theater in der Stadt gibt


Die Siegeskirche von außen ...


... und von innen



Die gleich gegenüber liegende Katharinenkirche gehört zur Italien-Herberge.
Zu den Herbergen später mehr.


Blick von den Upper Barrakka Gardens auf die Lower Barrakka Gardens.


Upper Barrakka Gardens


Bäume gibt es hier nicht sehr viele. Wassermangel.


Blick auf die Salutkanonen auf einer unteren Etage der Upper Barrakka Gardens.
Gegenüber gibt es mehrere natürliche Buchten, super geeignet für Hafenanlagen


Während der Zweiten Großen Belagerung 1940-1942 wurden die Nahrungsmittel schon sehr knapp. In diesen Victory Kitchens gab es Ausspeisungen für die notleidende Bevölkerung Vallettas


Imposanter Torbogen


Die ehemalige Markthalle ...


... ist heute mit zahlreichen Futterstationen ausgestattet


Der Palast des Großmeisters des Ordens. Vorderansicht auf dem Georgsplatz.
Heute Sitz des Staatspräsidenten.


Der längste Balkon Vallettas an der Seite des Großmeisterpalastes


Diese böse dreinschauenden Figuren (Neidkopf) an der Unterseite des Balkons sollen neugierige Blicke auf den Palast verhindern


Denkmal für Königin Victoria vor der Bibliothek


Prangersäule


Der Orden war in sogenannte "Zungen" untergliedert. Gemeint waren damit die 8 wichtigsten Sprachen Europas. Die 8 Spitzen des Malteserkreuzes stehen übrigens für diese 8 Zungen. Jede Zunge hatte eine eigene "Herberge" (Auberge) und die Ordensmitglieder wohnten in der Herberge ihrer Sprache.

Wobei "Herberge" ein echtes understatement ist, denn mit einer Jugendherberge haben diese Gebäude nichts zu tun. Vielmehr sind das ausgewachsene Paläste, die heute als Museen oder Regierungssitz oder Verwaltungsgebäude dienen!

Infotafel ...


... an der Italienischen Herberge.
Heute Sitz der Landes-Touristen-Stelle


Die Kastilische Herberge ist heute Sitz der Regierung


Mittig im Hintergrund die Katharinenkirche, die zur Italienischen Herberge gehört, rechts die Kastilische


Aufgang zum Festungsmuseum; wir gingen aber nicht hinein.


Noch einmal die Katharinenkirche, im Anschluss dahinter die Italienische Herberge


Jean de la Valette, Gründer und Namensgeber der Stadt


Das Bistum Malta hat gleich zwei Kathedralen. Eine in der alten Hauptstadt Mdina und eine Co-Kathedrale in Valletta. Daher der Name für diese Kirche: St. John's Co.


St. John's Co von außen.
Der rechte Turm bietet Informationen zu Datum und Uhrzeit

Coronabedingt eine Schlange von Wartenden, die alle in die Kirche möchten

Im Inneren sieht man einen Boden, der aus sehr bunten Grabplatten besteht. Diese Platten sind in Wirklichkeit Einlegearbeiten aus unterschiedlich gefärbtem Marmor!

Altar

Die Wände sind über und über mit vergoldeten Stein-Schnitzereien verziert.
Sie wurden übrigens nicht vorfabriziert, sondern vor Ort geschnitzt!

Grabmal für Großmeister Zondadari
Es ist zu groß für die Italienische Kapelle der Kirche, daher wurde es im zentralen Kirchenraum untergebracht

Johannes der Täufer in der Sakristei

Kapelle der Deutschen Zunge

Seitenwand der Kapelle

Grabmal für Großmeister Carafa

CaravaggioHieronymus beim Übersetzen der Bibel (Vulgata)
Caravaggio schaffte es übrigens, als Nicht-Adeliger in den Johanniter-Orden aufgenommen zu werden.
Wegen Reibereien mit anderen Ordensmitgliedern flüchtete er von der Insel und wurde nach nur 5 Monaten Zugehörigkeit wieder aus dem Orden ausgestoßen.


Caravaggio: Enthauptung Johannes des Täufers

Fahrt auf der Fähre zurück von Valletta nach Sliema.
Rechts die Doninikanerkirche mit dem morgendlichen Glockenspiel, zwei Häuser links davon unser Hotel.


Donnerstag, 7. Oktober

Gozo ist die zweite Hauptinsel des Malta-Archipels neben Malta. Sie ist etwas kleiner als Malta und ist vor allem fruchtbarer. Gozo ist hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt.

Die Fahrt auf der Fähre dauert etwa 40 Minuten; man muss kein Ticket im Voraus kaufen, sondern fährt einfach hin. Bezahlt wird übrigens erst bei der Rückfahrt! Offenbar nimmt man an, dass die meisten von Malta nach Gozo kommen und auch wieder nach Malta zurückfahren.

Dichtes Gedränge im Frachtraum

Sehr beeindruckendes Panorama bei der Einfahrt in den Fährhafen Mgarr auf Gozo


Erste Station war dann Museum und Tempel Ggantija. Es ist immerhin schon Donnerstag und erst jetzt kommen wir zum ersten echten Steinehaufen! Damit da kein falscher Eindruck entsteht: Ich liebe Steinehaufen! 

Der Tempel ist aufgebaut wie im allgemeinen Teil beschrieben. Also zentraler Hauptgang, am Ende dessen und seitlich davon Apsiden. Der Tempel Ggantija ist etwa 5600 Jahre alt!

Eingang zum Museum. Der Tempel ist Teil des UNESCO-Welterbes "Megalithische Tempel von Malta"


Diese Minifigurinen sind nur etwa 3cm hoch und wurden aus Rinder-Fußknochen geschnitzt

Prähistorische Werkzeuge ...

... im Vergleich zu heutigem Werkzeug

Mandelbäume auf dem Weg vom Museum zum Tempel

Mandel

Eingangsbereich

Altar

Tonnenschwere Megalithe bilden die Außenwände

Panorama, aufgenommen im Inneren der Tempelanlage


Von hier ist es nicht weit (Anmerkung: Es ist hier nichts "weit weg") nach Victoria, der Hauptstadt der Insel. Dort befindet sich eine beeindruckende Festung, die auch die Kathedrale Santa Marija beherbergt.



Kathedrale Santa Marija

Der Boden ist wieder mit Grabplatten bedeckt. Durch die Einlegearbeiten aus unterschiedlich gefärbtem Marmor wieder sehr bunt.


An der nordwestlichen Küste Gozos findet sich das "Blue Hole". Nicht zu verwechseln mit der Blauen Grotte auf Malta, zu der wir noch kommen werden.

Bei schönem Wetter ist hier sehr viel los, weil es ein begehrtes Ziel von Tauchern ist. Eine Wand des Blue Hole ist unter Wasser durchbrochen; man kann also hinunter tauchen, durch das Loch durch und auf der anderen Seite der Wand wieder nach oben kommen. Martin hat das im Vorjahr tatsächlich gemacht!


Dieses Fenster ist allerdings etwas abseits und nicht das oben beschriebene

Als wir dort waren, war das Wetter etwas windig, nebelig und leicht regnerisch




Nächste Station: Höhle der Kalypso. Der Sage nach soll Odysseus hier sieben Jahre bei dieser Nymphe verbracht haben. Heute erübrigt sich die Fahrt dorthin, denn die Höhle ist einsturzgefährdet und seit 2011 für die Öffentlichkeit gesperrt. Wir wussten das nicht und sind nach kurzer Zeit enttäuscht wieder abgezogen.

Der Wegweiser hätte uns schon verdächtig vorkommen sollen

Zugang zur Höhle leider zugeschweißt

Aber von hier oben hat man einen schönen Blick auf die Ramla Bay mit ihrem ockerfarbenen Sandstrand.
Gegenüber, am anderen Ende der Ramla Bay, befindet sich dann die Höhle Tal-Mixta, die wir als nächstes besucht haben.


Die Höhle Tal-Mixta befindet sich, wie schon erwähnt, am anderen Ende der Ramla-Bucht. Von hier aus hat man ebenfalls eine schöne Aussicht auf die Bucht

Steinmauer auf dem Weg zur Höhle

Der Eingang ist recht schmal, sodass der Wind ordentlich durchpfeift

Blick von der Höhle auf die Ramla Bay

Eine richtige Höhle muss von einem Drachen bewacht werden. Bitte, hier sitzt er!


Die Tal-Mixta-Höhle war unsere letzte Station auf Gozo. Kurz nach der Landung auf Malta besuchten wir noch den "Roten Turm" (St. Agatha-Turm), der schon von Weitem auf der Fähre zu sehen ist. Der Turm ist geschlossen, wir haben uns daher nur kurz hier aufgehalten. Außerdem wurde es bereits ein wenig dämmrig und wir wollten wieder zurück zum Hotel.

Der Rote Turm


* * * * * * *


Es bleibt noch so viel übrig, dass sich noch ein Teil 3 ausgeht. Der zeigt dann einen bunten Querschnitt durch Malta: Natur, Kultur, Steine.


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