Donnerstag, 31. Mai 2018

Was vom Tage übrig blieb. Monatsrückblick Mai 2018

Schon wieder ein Monat um! Schon wieder Zeit für einen Monatsbericht! Ich weiß nicht, ob es am Frühling liegt oder an etwas anderem, jedenfalls ist so viel passiert, dass ich mit dem Schreiben kaum zu einem Ende fand!


Quelle: pixabay


Politik

In Spanien hat sich die baskische Separatistenorganisation ETA offiziell aufgelöst. Sie hat in den letzten Jahrzehnten das Land mit Terror überzogen und hat einen ganzen Berg Toter zurück gelassen. In letzter Zeit hat aber die Unterstützung in der Bevölkerung immer mehr nachgelassen.


Lange angekündigt, jetzt tatsächlich durchgezogen: die USA haben das Iran-Abkommen einseitig aufgekündigt. Mühsame Verhandlungen, die sich über 12 Jahre gezogen hatten, führten zu einem Abkommen, in dem sich der Iran verpflichtete, die Entwicklung eines eigenen Atomarsenals zu stoppen. Die EU ringt noch mit sich, wie sie das Abkommen retten kann; aber der hegemoniale Druck aus den USA wird so groß sein, dass die EU letztlich klein bei geben wird. So meine Prognose. Die Geschäfte mit den USA sind eben doch wichtiger als die mit dem Iran.


In Ungarn hat Viktor Orbán die Parlamentswahlen wieder einmal gewonnen. Kaum gewählt, meinte er schon, dass die "liberale Demokratie nun zu Ende" sei. Er träumt ja schon lange von der illiberalen Demokratie, was immer das auch sein soll. Jedenfalls etwas mit ihm als starken Mann an der Spitze.

Damit in unmittelbarem Zusammenhang: die Soros-Stiftung zieht sich aus Ungarn endgültig zurück, nachdem ihr das Leben dort unmöglich gemacht wurde. Sie wird nach Berlin übersiedeln. George Soros wird ja beschuldigt, eine Verschwörung gegen Ungarn angezettelt zu haben und das Land mit Migranten überfluten zu wollen. Johann Gudenus, immerhin Klubobmann der FPÖ im Nationalrat, griff diese Verschwörungstheorie auf und prägte den Begriff der "stichhaltigen Gerüchte". Klingt irgendwie nach "alternative facts" der Trump-Truppe.


Apropos Trump. Inzwischen hat sich die Welt ja anscheinend an seine verbalen und sonstigen Entgleisungen gewöhnt. Diesmal war es aber besonders arg, als er meinte, die Einwanderer aus Mexiko "sind keine Menschen, sondern Tiere". Egal, bei seinen Wählern kommt das gut an. So gut, dass er wahrscheinlich 2020 wiedergewählt werden wird - so meine Prognose. Und wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis so umhöre, bin ich mit dieser Meinung nicht allein.


Die Krim ist jetzt auch durch eine Brücke an das Russische Mutterland angeschlossen, ohne über ukrainisches Gebiet fahren zu müssen (was die Russen aber eh nicht abgehalten hat). Wladimir Putin, der coole Typ, hat die Brücke höchstpersönlich eröffnet, indem er höchstpersönlich mit einem LKW drüber gefahren ist. Diesmal also nicht auf einem Pferd mit nacktem Oberkörper, sondern bekleidet mit einer ebenso coolen Jacke (wahrscheinlich aus alten KGB-Beständen).


Wien hat einen neuen Bürgermeister! Nach beinahe einem Vierteljahrhundert trat Michael Häupl ab und übergab an Michael Ludwig (die Wahl im Wiener Gemeinderat war reine Formsache). Der Abschied des alten Bürgermeisters wurde von einem Wunder im Stephansdom begleitet, wenn man der Tagespresse glauben darf!

Einzelfälle

Kein Monat bisher ohne Einzelfall. In Salzburg outete sich ein Funktionär auf facebook als "Nationalsozialist". Immerhin legte er alle seine Funktionen daraufhin nieder.

Gesellschaft

Im Mai ist ein ganz Großer der zeitgenössischen Literatur verstorben: Philip Roth. Er ist einer der vielen, die nie den Literaturnobelpreis bekommen haben, obwohl sie jahrelang als Anwärter gegolten haben. Ich selbst hab einen ganzen Abschnitt in meinem Bücherregal, der nur mit seinen Werken vollgestellt ist. Praktisch jede Zeitung brachte einen Nachruf auf ihn.


Der Deutsche Bundesgerichtshof hat entschieden, dass Bier nicht "bekömmlich" ist; zumindest darf damit nicht geworben werden, weil es ein alkoholisches Getränk ist. Diese Richter haben einfach keine Ahnung.


Das wichtigste Ereignis im Mai war aber sicherlich die Hochzeit im Hause Windsor - zumindest wenn es nach dem medialen Aufwand geht. Es wurde per TV in die weite Welt getragen, es gab Public Viewing und die Zeitungen waren wochenlang voll mit diesem Thema. Inzwischen sind alle Fotos veröffentlicht, die Karawane an Medienleuten ist wieder weiter gezogen - und wir haben es überstanden. Manche haben sich extra für diese TV-Übertragung zurecht gemacht, ähnlich wie wahre Fußballfans bei wichtigen Spielen in vollem Dress vor der Glotze sitzen.


Mark Zuckerberg, der Chef von facebook, hat geruht, dem EU-Parlament Rede und Antwort zu stehen. Es kam, wie es kommen musste: erst hat er ein paar Krokodilstränen zerdrückt, sich herzergreifend für die letzten Datenskandale entschuldigt, und hat dann in weiterer Folge sämtliche Fragen ignoriert. Nach einer Stunde musste er leider, leider aufhören, weil er sonst seinen Flug verpasst hätte. Dass er mit einer Privatmaschine unterwegs war, dürften die handverlesenen Abgeordneten, die die Fragen stellen durften, nicht gewusst haben...


Sein Besuch stand in unmittelbarem Zusammenhang mit der Datenschutz-Grundverordnung - die wurde nämlich am 25. Mai europaweit wirksam. Dass sie in Österreich weitgehend entschärft wurde, hab ich bereits im letzten Monatsrückblick berichtet. Im Grunde genommen halte ich sie schon für einen großen Wurf und sie ist ein großer Fortschritt für Konsumenten. Dass das eine oder andere noch nicht rund läuft und dass sie die eine oder andere kuriose Auswirkung hat, sei dahin gestellt; da muss man halt noch nachbessern. Aber insgesamt ist es meiner Meinung nach ein gelungener Versuch, dem allgemeinen Datensammeln einen gewissen Riegel vorzuschieben. Das ist schon allein daran zu erkennen, welch ungeheuer großen Aufwand praktisch alle Firmen leisten mussten, um dem neuen Regelwerk zu genügen. Da wurden und werden immer noch Dinge umgesetzt, die es längst hätte geben müssen.


In der Republik Irland gab es dann Ende Mai eine mit Spannung erwartete Volksabstimmung. Es ging um nicht mehr und nicht weniger darum, ob in Zukunft Abtreibung legal sein soll oder nicht. Die Abstimmung endete mit einem überwältigendem "Ja" (66%)! Für ein derart katholisches Land wie Irland schlicht eine Sensation!


Neid und Konkurrenz unter Nachbarn kann schon seltsame Blüten treiben. So konnte jetzt in einer Studie nachgewiesen werden, dass ein Lottogewinn, der gar nicht einmal sehr hoch sein muss, nicht den Gewinner in Bedrängnis bringt, sondern dessen Nachbarn! Die versuchen nämlich, dem Gewinner nachzueifern, übernehmen sich dabei aber bei den Ausgaben, was letztlich sogar in die Pleite führen kann! Wenn also in einer Siedlung gehäuft Privatkonkurse auftreten, kann man daraus schließen, dass es dort wahrscheinlich auch einen Lottogewinner gibt!

Chronik / Panorama

Auf Hawaii ist der Vulkan Kilauea im Moment sehr aktiv. Zahlreiche Häuser und Straßen sind bereits zerstört und der Berg kommt noch immer nicht zur Ruhe. Die Medien waren voll mit beeindruckenden Bildern und Videos.


In Polen gab es einen Aufsehen erregenden Unfall. Ein LKW, der flüssige Schokolade geladen hatte, stürzte um, und die Schokolade verteilte sich auf der Straße. Es blieb nichts anderes übrig, als die Masse auskühlen zu lassen und dann mühsam abzuschaben.

Auf dem Weg zur Verblödung

Seit Jahren beobachte ich einen Hang zur Verblödung. Dinge, die an sich selbstverständlich sein sollten und es früher auch waren, werden immer mehr extra betont, nur damit man sich aus der Haftung herauswinden kann. Die berühmte Aufschrift auf einem Kaffeebecher, dass Kaffee heiß sein kann, soll hier nur als Beispiel dienen. Dieser Fall, der als Anlass für diesen Hinweis betrachtet wird, wird zwar immer wieder zitiert, aber im Grunde ist er ein schlechtes Beispiel. Denn der Kaffee war in diesem Fall einfach wirklich zu heiß (angeblich 85°C). Es gab nämlich schon vorher zahlreiche Beschwerden, dass der Kaffee zu heiß sei, aber McDonald's reagierte nicht darauf, sodass das Gericht mehr oder weniger Absicht unterstellte. Aber der Fall verdeutlicht so schön, worum es mir geht: Ja, Kaffee wird heiß verkauft, das sollte eigentlich jedes Kind wissen, dazu sollte eigentlich kein extra Hinweis notwendig sein!

Ich werde ab jetzt in loser Folge immer wieder solche Fälle erwähnen, sobald ich sie bemerke.

Vorsicht bei der Verwendung von chinesischen Ess-Stäbchen!

Es gibt aber außer den Haftungshinweisen auch noch andere Formen der Verblödung, vor allem aus dem Bereich der Esoterik. Derzeit läuft auf dem Radiosender 88.6 eine Kampagne, bei der sich Hörer durch Auswahl aus einer italienischen Speisekarte Aussagen über ihr Liebesleben geben lassen können ("du sagst mir, was du isst, wir sagen dir, wie dein Liebesleben aussieht"). Ich höre das täglich kurz nach 6:00 Uhr und es krampft mich jedesmal dabei zusammen. Erstens über die Kampagne an sich, zweitens aber bei der Tatsache, dass sich wirklich welche finden und sich dafür anmelden.


Bei diesem Beitrag kann man streiten, ob er in die Kategorie "Chronik" oder doch hierher gehört. Denn in diesem Fall handelt es sich um bereits abgeschlossene Verblödung. Früher wusste man einfach, dass Großkatzen gefährlich sind, selbst in unseren Breiten. Jedenfalls hatte diese Familie unbeschreibliches Glück. Wenn man das Video sieht, hält man echt den Atem an!




Wie: Echt jetzt? Kurioses, Skurriles

In der Familienplanung gelang ein echter medizinischer Durchbruch! Kaum zu glauben, aber er kommt ausgerechnet aus der Homöopathie-Ecke!


Streit in einer Wohnung, die Polizei wir gerufen und schreitet ein; die Beamten staunten aber nicht schlecht, als sie die Wohnung betraten! [Ja, ich weiß, übelster clickbait, ist ja aber nicht für mich]


Nicht nur Pferde wollen unbedingt in ihren Heimatstall zurück kehren, sondern offenbar auch Flugzeuge; so wie dieser Airbus in Hamburg!

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