Donnerstag, 3. Mai 2018

Franken - Mosel 2018 - Teil 4

Wir nähern uns schön langsam dem Ende unserer Tour. Am Freitag besuchten wir noch das Amphitheater in Trier, bevor wir nach Saarburg weiter fuhren. Für Sonntag war bereits die Rückreise angesetzt; um die lange Fahrt von Trier nach Wien zu verkürzen, schoben wir in Rothenburg ob der Tauber noch einen Besichtigungstag ein. Damit waren wir wieder in Franken und der Kreis schloss sich.

Aber danach, am Sonntag, da war dann wirklich Schluss und es ging nach Hause.

Wasserfall, mitten in Saarburg




Freitag, 13. April

Eine antike Stätte in Trier wollten wir noch besuchen, nämlich das Amphitheater. Uns war vorher schon klar, dass der Aufenthalt dort nicht sehr lange dauern würde und haben ihn daher in die Fahrt nach Saarburg eingebaut.


Vom Oberbau und von den Zuschauertribünen ist nicht mehr viel übrig

In diesen Zellen wurden die wilden Tiere gehalten, bevor sie auf die Todeskandidaten losgelassen wurden.
Bestialisch, wortwörtlich.

Die Arena in der Mitte ...

... steht komplett auf Holzgestellen, weil auch vom Unterbau nicht genügend übrig ist, um sie zu tragen.

Saarburg ist eine nette kleine Stadt am Zusammenfluss von Leuk und Saar. Kurz bevor die Leuk in die Saar mündet, gibt es noch einen kleinen Wasserfall, der aber mehr oder weniger mitten im Ort liegt. Durch die enge Verbauung links und rechts ist das Getöse dieses Wasserfalls ganz schön laut!


Kirche St. Laurentius

Wasserfall

Teile des Wassers wurden zum Antrieb von Mühlen abgezweigt

Marktplatz direkt neben dem Wasserfall

Die Leuk (rechts) mündet in die Saar (links)
Sieht ein bisschen aus wie die Miniaturausgabe des Deutschen Ecks in Koblenz, an dem Mosel und Rhein zusammentreffen.

Nach der Leukmündung gingen wir noch ein Stück weiter die Saar entlang und kamen zu der ehemaligen Glockengießerei Mabilon. Der letzte Meister aus dieser Familie übergab 2002 die Gießerei an die Stadt Saarburg, weil es keine Nachfolger mehr gab. Die Gießerei blieb praktisch unverändert erhalten und ist heute ein wirklich sehenswertes Museum. Die Witwe des letzten Gießers hörte unseren fremden Dialekt und kam spontan auf uns zu; ein Wort gab das andere und plötzlich hatten wir eine ganz persönliche Führung durch das Werk!



Diese Dame ist die Witwe des letzten Glockengießers aus der Dynastie Mabilon, die uns spontan durch das Werk führte.

Im Hintergrund der Schmelzofen, aus dem letztlich das flüssige Metall austritt, die Gänge entlang läuft und in die Glockenform einfließt. Die Form ist in der Grube im Vordergrund fest in Sand eingebettet.

Die äußerste Hülle (Glockenmantel) wird vor dem Guss angehoben, um die darunter liegende "falsche Glocke" aus Ton zerschlagen zu können. Danach wird der Mantel wieder behutsam an die gleiche Stelle aufgesetzt. Der durch das Zerschlagen der falschen Glocke entstandene Hohlraum darunter wird dann mit Bronze ausgegossen.

Klöppel

Die falsche Glocke aus Ton mit Verzierungen aus Wachs. Darüber kommt dann der Glockenmantel, der die Ornamente als Negativ aufnimmt. Danach wird noch einmal der Ofen darunter angeheizt, sodass das Wachs abschmilzt und das Negativ im Mantel freigibt. 

Schnitt durch die Glocke, wie sie dann in der Grube steht: Glockenkern, innere Hülle, falsche Glocke und Glockenmantel.
Die grauen Linien gehören dann zu der fertigen Glocke.

Danach schlenderten wir wieder langsam zum Auto zurück und fuhren nach Trier zu unserem Hotel.

In Trier und Umgebung hatten wir alles gesehen, was wir uns vorgenommen hatten. Für den Samstag war nur noch eine Wanderung durch einen Canyon in Luxemburg geplant, und am Sonntag sollte es dann mehr oder weniger nonstop nach Wien gehen - 9,5h am Stück. Beides - die Wanderung und die lange Fahrt - wollten wir alle zusammen eigentlich nicht, vor allem die lange Fahrt. Also überlegten wir beim Frühstück, welchen Ort von Interesse wir anfahren könnten, um diese Fahrt zu unterbrechen. Nach kurzer Diskussion sind wir auf Rothenburg ob der Tauber gekommen. Schnell im Internet ein Hotel dort ausfindig gemacht, telefonisch Zimmer reserviert und schon war alles erledigt. Ganz spontan!


Samstag, 14. April

Nach dem Frühstück verließen wir also Trier und machten uns auf den Weg nach Rothenburg ob der Tauber. Diese romantische Stadt mit den vielen Fachwerkshäusern ist für internationale Touristen das Besichtigungsziel in Deutschland schlechthin. Und es stimmt schon, dieser Ort hat wirklich Flair!

Natürlich hatten wir uns wieder ein Hotel im Zentrum ausgesucht. Das Navi hätte alles richtig gemacht, wie wir später feststellen konnten, aber die Einfahrt durch das alte Stadttor war so eng und sah so sehr nach Fußgängerzone aus, dass wir uns dort nicht reinzufahren trauten. Also fuhren wir einmal um die Stadt herum, bei einem anderen Tor rein, aber dann wurde es wirklich abenteuerlich. Die Erbsengasse in Rothenburg wird uns immer in Erinnerung bleiben, so eng war es dort. Aber das Navi hatte auch diesmal recht und leitete uns letztlich zu unserem Hotel.

Ich geb von unserem Rundgang durch die Stadt extra viele Fotos dazu, weil der Ort wirklich sehenswert ist!


Marktplatz mit Rathaus

Links das Fleischhaus, rechts eine der ältesten Apotheken Deutschlands (Marienapotheke)



Bei Käthe Wohlfahrt gibt es alles rund um das Weihnachtsfest

Gasthof "Zum Pulverer", rechts das Burgtor

Das Burgtor führt zu einem weitläufigen Park

Hier werden Schwingungen und Energie getankt

Blick vom Burggarten auf die Stadt

Burgtor mit Osterhasen.
Den Hasen hat uns unsere vierjährige Enkelin mitgegeben, "damit wir immer an sie denken"

Theater beim Burgtor, also ein Burgtheater!

Die Zwischenräume zwischen den Häusern (Reia) sind hier oft mit einer Tür verschlossen



Turm (Klingentor) mit Aufgang zum Wehrgang, der auf der Stadtmauer verläuft

Wehrgang auf der Stadtmauer

Aufgang beim Röderturm

Gerlachschmiede

Pflegeleichter als Blumen

Das Fotomotiv in Rothenburg: das Plönlein ist wahrscheinlich der einzige Platz im Ort, der kein Gefälle hat!
Sieberturm

Der Pilger auf dem Jakobsweg ...

... vor der Jakobskirche

Durchfahrt unter der Kirche

Die Jakobsmuschel findet man hier gelegentlich als Häuserschmuck

Die Schneeballen sind die lokale Süßigkeit, die man überall zu kaufen bekommt.

In diesem Haus wohnte Georg Nusch, der durch seinen Meistertrunk Rothenburg rettete.
Der Feldmarschall Tilly war so davon beeindruckt, dass Georg Nusch einen Krug Wein, der mehr als 3 Liter fasste, in einem Zug austrinken konnte, dass er die schon gefällten Todesurteile wieder aufhob und die schon angesagte Plünderung Rothenburgs wieder absagte.
Mehr Details gibt es im oben verlinkten Wiki-Artikel.

Sonntag, 15. April

Nach dem Halt in Rothenburg gab es jetzt aber keine Ausreden und keinen Aufschub mehr, wir mussten zurück nach Wien.

Wir hatten uns auf eine ruhige Fahrt eingerichtet, als vor Regensburg plötzlich die Navis nervös wurden und Umleitungen vorschlugen. Eine kurze Recherche ergab, dass ausgerechnet an diesem Wochenende eine alte Autobahnbrücke gesprengt wurde und die Autobahn daher in diesem Abschnitt gesperrt war. So fuhren wir halt durch Regensburg und danach wieder auf die Autobahn auf. Der Rest der Fahrt verlief dann ohne weitere Komplikationen.

* * * * * * *

So, das war sie also, unsere Frühjahrsreise, diesmal in das Land der Biere und Weine. Wie immer hatten wir ein dichtes Programm und wie immer hatten wir viel gesehen und erlebt. Zurück bleibt eine schöne Erinnerung an Deutschland, an seine netten Bewohner und an viele, viele Sehenswürdigkeiten!

Ende des Reiseberichts

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