Freitag, 4. Mai 2018

Franken - Mosel 2018 - Teil 3

Teil 3 widmet sich den beiden Städten Trier und Luxemburg. Die beiden geben ausreichend Material für einen Artikel - locker!

Nachdem Trier die älteste Stadt Deutschlands ist, haben hier viele XXX das Prädikat "das älteste XXX in Deutschland". Bei der Stadt an sich und beim Bistum hatten wir das schon, weitere Beispiele werden folgen.

Luxemburg ist eine der zentralen Städte der Europäischen Union, zahlreiche Institutionen sind hier angesiedelt. Von Trier ist Luxemburg nur etwa 45 Autominuten entfernt, ideal also für einen Tagesausflug.

Die Porta Nigra, das Wahrzeichen Triers




Mittwoch, 11. April

Der Mittwoch gehörte nun ganz und gar Trier. Einen kurzen Streifzug durch die Stadt machten wir ja schon am Vortag, wir hatten also bereits die Orientierung und wussten, wo wir hin mussten.

Wir begannen mit dem Trierer Dom (St. Peter), dem ältesten Dom Deutschlands. Schon zur Zeit Konstantins wurde hier eine Kirche errichtet, die aber später zerstört wurde. Der heutige Bau wurde im 12. Jahrhundert begonnen und über die Zeit immer wieder umgebaut und ergänzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde er schwer beschädigt, danach aber relativ bald wieder instand gesetzt.


Dom zu Trier

Dom

Mittelschiff

Diese Säule ist eine Mischung aus alt und (relativ) neu. Die eher dünnen Tonziegel und die breiten Mörtelfugen sieht man immer wieder bei antiken römischen Bauten.

Altar in der Ostapsis

Im Dom wird die Reliquie des Heiligen Rocks aufbewahrt.
Der Evangelist Johannes berichtet, dass der Unterrock ohne Naht aus einem Stück gewebt war und als ganzes einem Legionär zugelost wurde. Helena, die Mutter von Kaiser Konstantin, brachte den Rock nach Trier - so die Legende.

Kapelle und Truhe für den Heiligen Rock

Krypta

In einer versperrten Nische werden die Öle für diverse Anlässe gelagert.
Ich war zufällig gerade anwesend, als eine Flasche neu befüllt wurde, und durfte von innen fotografieren (daher diese Perspektive)

Westapsis mit Altarraum

Hinter dem Dom ist ein wirklich sehr schöner Kreuzgang zu sehen. Im Inneren des Hofes befinden sich zahlreiche Gräber ehemaliger Bischöfe. 

Kreuzgang

Blick auf den Dom vom Kreuzgang aus

Gleich neben dem Dom steht die Liebfrauenkirche. Sie ist eine frühe gotische Kirche und ist kein Längs- sondern ein Zentralbau mit beinahe kreisförmigem Grundriss. Dom und Liebfrauenkirche sind durch einen kleinen Kreuzgang miteinander verbunden.

Liebfrauenkirche

Portal

Innenansicht Richtung Altar

Mächtige Säulenbündel ... 
... tragen die Konstruktion

Nächste Station auf unserem Weg war die Konstantinbasilika. Sie war früher Teil eines großen Gebäudekomplexes und sie ist alles, was davon übrig blieb - aber dafür ausgezeichnet erhalten. Der ehemalige Repräsentaivbau für den Kaiser ist heute eine evangelische Kirche (die einzige in Trier) und dort, wo früher der Römische Kaiser stand, steht heute ein Altar. Kaiser Konstantin war übrigens wirklich hier, so wie viele andere Imperatoren auch.

Zur Konstantinbasilika gibt es auch eine nette Anekdote. Durch einen Versprecher wurde sie plötzlich zum "Konstantinbasilikum". Was zur Folge hatte, dass ich tagelang nicht mehr wusste, ob dieses Gebäude nun ein Basilikum oder eine Basilika ist. Ich brachte diese Verwechslung einfach nicht mehr aus dem Kopf. Immerhin könnte ja Basilika die Mehrzahl von Basilikum sein, und da es ja nur ein Gebäude ist, wäre Basilikum durchaus realistisch!


Die Basilika von außen

So könnte es damals zu Konstantins Zeiten ausgesehen haben.

Die Basilika ist ein einziger riesiger Saal

Sammelsurium an Mauerwerk

Wir gingen weiter zu den Kaiserthermen. Von diesem einstmals großen Gebäude sind nur noch Teile erhalten, aber die umfassende Mauer ist in ihren Grundzügen noch da. Die Barbarathermen (die wir nicht besichtigt haben) waren übrigens noch größer als die Kaiserthermen. Aus Zeitgründen ebenfalls nicht besichtigt haben wir die Thermen am Viehmarkt, obwohl sie leicht erreichbar gewesen wären und wir die Besichtigung geplant hatten.


So sahen die Kaiserthermen früher aus

Nur Teile davon sind erhalten



Wir gingen wieder zurück ins Zentrum der Stadt, vorbei am Kurfürstlichen Palais und besichtigten kurz St. Gangolf. Diese Kirche ist zwar von außen sehr wuchtig und wegen ihres zentralen Standortes auch sehr markant, das Innere gibt aber eher wenig her (vielleicht haben wir sie auch unterschätzt). Das Kurfürstliche Palais war ab dem 17. Jahrhundert Residenz des Kurfürsten, in Trier also der Sitz des Bischofs.


Residenz des Kurfürsten

St. Gangolf von außen ...

... und von innen

St. Gangolf

Die letzte Station für eine gründlichere Besichtigung war dann die Porta Nigra. Dieses ehemalige Stadttor ist ein mehrgeschoßiges Gebäude, das nicht nur Tor sondern auch Aussichtswarte war. Die Befestigung und Verteidigung war aber nur Nebensache, vor allem war die Porta Nigra ein Repräsentativbau und wurde nie richtig fertig gestellt. Nach der römischen Zeit wurde die Porta Nigra so erweitert, dass sie Teil einer großen Kirche war. Erst Napoleon ließ die Kirche beseitigen, sodass die Porta Nigra als solche wieder zum Vorschein kam.






Den Abend ließen wir dann im Trierer Weinhaus (gleich gegenüber dem Geburtshaus von Karl Marx) ausklingen, immerhin sind wir ja in einer ausgesprochenen Weingegend. Die Bedienung hat uns ausgezeichnet beraten, ging auf unsere Wünsche ein, und so konnten wir drei wirklich sehr gute Moselweine verkosten!


Vielleicht sollten wir unser Bücherregal auch so verwenden!

Der Wein muss irgendwann auch wieder raus


Donnerstag, 12. April

Am Donnerstag machten wir einen Ausflug nach Luxemburg, das von Trier wie gesagt nur etwa 45 Autominuten entfernt liegt.

Luxemburg war früher eine einzige riesige Festung. Der äußere Mauerring wurde Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen. Aber anders als in Wien, wo aus der Mauer die Ringstraße wurde, wurde das frei werdende Gelände nicht neu verbaut, sondern als Park belassen. Der Bockfelsen war immer schon Teil der Festung und ist von unterirdischen Gängen (Kasematten) durchzogen, die man heute noch im Rahmen einer Führung besichtigen kann. Von hier aus hat man einen ausgezeichneten Blick auf die Unterstadt, zB auf das Bahnhofsviertel.

Übrig blieb der innere Festungsring, der die heutige Altstadt umfasst, auch Oberstadt genannt. Noch höher liegt das Kirchberg-Plateau, auf dem heute vor allem die internationalen Banken und zahlreiche EU-Institutionen (Rechnungshof, der Europäische Gerichtshof etc.) angesiedelt sind. Durch diese internationale Bedeutung hat die Stadt übrigens einen Ausländeranteil von 70% (in Worten: siebzig)! Menschen aus 160 Nationen leben hier. 

In der Stadt selbst wird sehr viel französisch gesprochen, im Umland vorwiegend letzeburgisch. Die Straßenschilder in der Stadt sind konsequent zweisprachig.

Wir stellten das Auto in einer Garage knapp außerhalb der Altstadt ab und gingen zu Fuß eben dort hinein.

Straßenszene in der Oberstadt

Das Rathaus auf dem Place Guillaume II

Denkmal für Guillaume II. Er war König der Niederlande und gleichzeitig Großherzog von Luxemburg

Der Palast des Großherzogs

In den Bock-Kasematten

Blick entlang der Festungsmauer und auf die Unterstadt

Die Kathedrale "Unserer lieben Frau"

Der Bau stammt nicht aus gotischer Zeit, er wurde erst im 17. Jahrhundert begonnen.


Die Botschaft hier: Ein Auto verbraucht den Platz von mehreren Fahrrädern

Zuletzt noch ein paar Fotos vom Kirchberg-Plateau und vom Bahnhof, die wir aber nicht zu Fuß erwanderten, sondern einen Hop on / Hop off-Bus benutzten.


Die Luxemburger Philharmonie mit ihren markanten weißen Säulen



Bahnhof mit dem markanten Glockenturm

Nach der Bustour machten wir noch einen ausgedehnten Spaziergang am Fuß der Stadtmauer und gingen zuletzt noch zum Auto zurück.


Hier unten im Tal ist man vor Hochwasser der Alzette nicht sicher, wie die weißen Markierungen an diesem Haus zeigen.

Die Petruss stellt keine Gefahr dar

In Luxemburg müssen große Höhenunterschiede überwunden werden.
Im Vordergrund ein großer und recht belebter Skaterpark

Diese Stufen führen vom Petruss-Tal nach oben in die Oberstadt

Dieses Gebäude war früher das Sendehaus von Radio Luxemburg (RTL), heute beherbergt es ein Ministerium


Damit war zwar unser Besuch in Luxemburg beendet, bevor wir nach Trier zurück kamen, machten wir aber noch kurz Station in Igel, wo sich eine antike römische Grabsäule befindet. Dieser mächtige Bau trägt eine ganze Menge Reliefs, die den Alltag zu dieser Zeit darstellen. So gibt es dort Fuhrwerke, Essen wird zubereitet etc.


Igeler Säule

Auf dem Relief oben ist eine Tischszene zu erkennen. Links wird Essen zubereitet, in der Mitte der Tisch gedeckt und rechts das Geschirr abgewaschen.

Damit haben wir unseren Besuch in Trier im Wesentlichen abgeschlossen. Es fehlt nur noch das Amphitheater, das wir am Freitag besichtigten. Danach fuhren wir weiter nach Saarburg, einer sehr netten kleinen Stadt an der Saar mit einem Wasserfall mitten im Ort.


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2 Kommentare:

  1. Das älteste XXX Deutschlands ist auch in Trier? Na das älteste Gewerbe der Welt darf natürlich auch nicht in der ältesten Stadt Deutschlands fehlen :-)

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