Samstag, 5. Mai 2018

Franken - Mosel 2018 - Teil 2

Am Montag machten wir uns gleich in der Früh auf den Weg von der Bier- in die Weingegend.

Doch halt! So direkt nun auch wieder nicht, denn dazwischen gab es noch einen Stopp in Messel. Dort wurden und werden noch immer zahlreiche und äußerst gut erhaltene Fossilien entdeckt! Nach einer Führung durch dieses UNESCO-Weltnaturerbe fuhren wir ganz gemächlich durch das Mittelrheintal, machten einen kurzen Bummel durch Bacharach, einen Fotostopp bei der Loreley und fuhren dann sämtliche Moselschlingen entlang bis Cochem, wo wir unser nächstes Hotel reserviert hatten.

In Cochem waren wir allerdings nur einen Tag, danach ging es bereits weiter nach Trier, der ältesten Stadt Deutschlands.


Der Loreley-Felsen im Mittelrheintal


Montag, 9. April

Um die Fahrzeit wieder ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten, fuhren wir also nicht direkt nach Cochem, sondern machten Halt bei der Grube Messel, die so zwischen Frankfurt und Darmstadt liegt.

Grube ist hier im doppelten Sinn zu verstehen. Einerseits ist es wirklich eine Senke, die nach einem Vulkanausbruch entstand. Andererseits aber auch eine Grube im bergmännischen Sinn, denn dort wurde etwa 100 Jahre lang Schiefer abgebaut. Den Schiefer gibt es wirklich nur in dieser Grube und nicht im Gelände rundherum. Denn nach dem Vulkanausbruch vor etwa 45 Millionen Jahren (zu dieser Zeit waren die Dinosaurier bereits ausgestorben) bildete sich ein See im Krater, der etwa eine Million Jahre lang bestand. Danach war er mit Sedimenten von Hangrutschungen vollgefüllt und verschwand daher. Aber in dieser einen Million Jahre gingen auch zahlreiche Tiere im See zugrunde und wurden in den Sedimenten eingeschlossen. Heute ist diese Grube eine der vier Top-Fossilienstätten weltweit was Menge und Qualität der Fossilien betrifft. Insbesondere hat man dort mehrere Exemplare des Urpferdes gefunden, das zu seiner Zeit kaum größer als ein kleiner heutiger Hund war!

Heute ist die Grube Messel UNESCO-Weltnaturerbe. Dass es aber überhaupt soweit kam, war nur einer juristischen Spitzfindigkeit zu verdanken. Denn die Grube sollte eine Müllhalde werden. Alles war bereits vorbereitet, Transportwege angelegt und so weiter. Eine Bürgerinitiative stellte sich dagegen und es sah zunächst nicht gut für sie aus. Erst nach 20 Jahren war es durch einen juristischen Formalfehler möglich, diese Deponie zu verhindern!

Weil dieses Gebiet der UNESCO unterstellt ist, ist die Grube auch nicht so ohne weiteres zu besichtigen, sondern nur im Rahmen einer Führung. Wir nahmen daran teil und besuchten danach auch noch das wirklich sehenswerte Museum.

Verblüffend für uns war, dass dieses einzigartige Gebiet praktisch nicht beworben wird. Sonst findet man auf Autobahnen ja alle möglichen Hinweisschilder für Burgen oder Tierparks, aber nicht für Messel. Erst zwei Kilometer vor dem Ziel und weit abseits der Autobahn gab es den ersten Wegweiser.

Infotafel zur Entstehungsgeschichte

Pascal ist Geologe und Paläontologe und führte uns durch die Grube

Pascal als Größenvergleich zum Urpferd. Rechts oben das Fossil, rechts unten eine Lebendrekonstruktion

Der Schiefer ist so brüchig, dass die Bergung von Fossilien eine schwierige Aufgabe ist. Hobby-Archäologen haben eine Technik entwickelt, mit Hilfe von Kunstharz das Fossil ohne Zerstörungen zu retten.

neue Kreidezeit

Die Deponie war noch nicht genehmigt, aber das nahe gelegene Ytong-Werk hat schon einmal begonnen, Bruch dort abzuladen.
Inzwischen steht aber diese Ytong-Deponie selbst unter Naturschutz, weil sich in den Nischen und Ritzen zahlreiche Tiere angesiedelt haben.

In diesem Bohrkern sind die unterschiedlichen Schichten der Sedimente gut zu erkennen.

Noch einmal ein Urpferd, bzw. was davon übrig blieb

Schlangen-Fossil in Kunstharz gegossen

Weiter ging es zunächst Richtung Bingen und danach durch das Obere Mittelrheintal (ebenfalls UNESCO-Welterbestätte). In Bacharach machten wir nur einen kurzen Rundgang, bevor wir durch das Rheintal weiterfuhren bis zum Loreleyfelsen und danach in das Moseltal abbogen. Die Route führte immer an der Mosel entlang bis nach Cochem, unserer nächsten Station.

Rhein- und Moseltal kann man sich vorstellen wie bei uns die Wachau, nur etwas größer halt. Wirklich sehr malerische Landschaft mit beeindruckenden Weinhängen!


Kleiner Rundgang durch Bacharach.
Mehr zu diesem wirklich malerischen Ort gibt es im Reisebericht aus 2015



Der Loreley-Felsen. Berühmt, berüchtigt.

Auch in Cochem hatten wir wieder ein Hotel im Zentrum gewählt. So zentral, dass es für Gäste dieses Hotels eine Sondergenehmigung gibt, um ihnen wenigstens das Ausladen der Koffer vor dem Hotel zu ermöglichen. Danach müssen sie mit dem Auto schleunigst verschwinden und es auf einem etwas entfernteren Parkplatz abstellen.

Cochem ist mit Bacharach durchaus vergleichbar: sehr eng, das Zentrum Fußgängerzone, ein Fachwerkshaus neben dem anderen und auf dem nahegelegenen Hügel thront die Reichsburg. Die werden wir dann am nächsten Tag besuchen.


Blick auf den Marktplatz von unserem Hotelzimmer aus

Cochem bei Nacht. Am oberen Bildrand ist die beleuchtete Reichsburg zu erkennen.

Marktplatz. Links im Giebel ist ein Glockenspiel zu erkennen, rechts unser Hotel.

Dienstag, 10. April

Der Dienstag war zunächst etwas feucht und kühl, im Laufe des Tages wurde das Wetter aber immer besser. Wir ließen uns aber davon nicht abschrecken, sondern wanderten zunächst einmal zur Reichsburg hinauf, wo wir auch an einer Führung durch die Burg teilnahmen.

Kleine Rast auf dem Weg nach oben

Die Reichsburg

Sehr schöne Wendeltreppe in der Burg

Diese Skulptur hat sicherlich für ausreichend Gesprächsstoff bei Tisch gesorgt

Ritterrüstungen. Die rechts auf dem Bild muss für Goliath gewesen sein.

Blick von der Reichsburg auf Cochem und das Moseltal

Nach dem Besuch der Burg gingen wir wieder in den Ort hinunter und schlenderten noch locker durch Cochem, bevor wir uns auf den Weg nach Trier machten.


Die Mosel kann schon auch einmal Hochwasser führen!

Dieses Gebäude ist einfach ein Aufgang zur Brücke über die Mosel. An seiner Außenfassade gibt es eine kleine Geschichte von Cochem


Das ist kein Bandwurm, sondern der Flussverlauf der Mosel.
Auf dem Weg nach Trier sind wir immer dem Fluss entlang gefahren und haben die Landschaft genossen.

Auf dem Weg nach Trier machten wir noch einen kurzen Stopp vor Bremm. Denn hier am Calmont sind die Weinberge besonders steil und schwierig zu bewirtschaften. Es ist hier so steil, dass in den Weinbergen kleine Zahnradbahnen installiert sind, um Personen und Material leichter transportieren zu können.


Weinberge am Calmont

Sehr steil, sehr viel Schiefer

Zahnradbahnen fahren durch die Weinberge

Einmal probesitzen


Nach gefühlten 100 Moselschleifen kamen wir am Nachmittag endlich in Trier an. Nach dem Bezug der Hotelzimmer machten wir uns gleich einmal auf, die Stadt zu besichtigen.

Trier gilt als die älteste Stadt Deutschlands. Das war sie nämlich schon vor 2000 Jahren, als die Römer noch hier waren. Die Augusta Treverorum war nämlich auch bei den Römern bereits Stadt und nicht bloß ein einfaches Heerlager. Viele Baudenkmäler aus dieser Zeit sind noch mehr oder weniger gut erhalten: die Kaiserthermen oder das Amphitheater etwa, von denen aber nur noch Reste übrig sind. Wesentlich besser erhalten sind die Konstantinbasilika und die Römerbrücke, aber vor allem die Porta Nigra, das ehemalige wuchtige Haupttor der Stadt. Unser Hotel war übrigens gleich gegenüber der Porta Nigra und war ausnahmsweise einmal mit dem Auto einfach zu erreichen!

Auch das Christentum erkannte die Wichtigkeit dieser Stadt und so ist Trier das älteste Bistum nördlich der Alpen!

Der bekannteste Sohn der Stadt ist sicherlich Karl Marx. Sein Geburtstag jährt sich am 5. Mai zum 200. Mal. Das Geburtshaus, in dem er aber nur knapp ein Jahr lebte, ist heute Museum; für uns leider verschlossen, weil es aus Anlass seines Geburtstages gerade renoviert wurde und erst am 5. Mai wieder öffnete.


Die Porta Nigra (das schwarze Tor) ist das Wahrzeichen von Trier. Schwarz wurde es erst durch Mikroorganismen, die sich im Stein festsetzten.
Zur Porta Nigra später mehr.

Wohnhaus der Familie Marx (gleich neben der Porta Nigra), in dem Karl Kindheit und Schulzeit verbrachte.

Handwerkerbrunnen

Das Bäckergewerbe, dargestellt im Handwerkerbrunnen

Das Geburtshaus von Karl Marx in der Brückenstraße, die zur Römerbrücke führt.
Das Haus ist heute Museum
Die Römerbrücke ist die älteste Brücke Deutschlands

Nach diesem ersten Rundgang war erstmal Schluss. Für den nächsten Tag waren dann Besichtigungen der wichtigsten Gebäude der Stadt vorgesehen.


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