Montag, 1. Oktober 2018

Zypern 2018 - Teil 3

Im dritten und letzten Teil berichte ich vom Archäologiepark in Paphos, der wahrscheinlich den Höhepunkt des antiken Zyperns darstellt. Etwas nördlich von Paphos liegt die Avakas-Schlucht, ein sehr beeindruckendes Naturdenkmal. Weiters geht es um Nikosia, die geteilte Hauptstadt und wir machen noch einen kurzen Abstecher nach Tenta und zum Govenors Beach.


Mosaik mit Jagdmotiv im Archäologiepark Paphos



Sonntag, 16. September


An diesem Sonntag fuhren wir endlich nach Paphos. Diese Stadt liegt ganz im Südwesten der Insel und ganz im Südwesten der Stadt gibt es einen riesigen Archäologie-Park (UNESCO-Welterbe). Eine ganze Stadt wurde hier ausgegraben, dementsprechend viele Gebäude sind dort zu sehen. Was diesen weitläufigen Park besonders sehenswert macht, sind die zahlreichen sehr gut erhaltenen Mosaike aus römischer Zeit.

Nichts deutet außen darauf hin, dass das der Eingang zum Park sein könnte

Hände waschen ja, Füße waschen nein!

Der Park ist wirklich sehr weitläufig und großteils ohne Schatten

"Haus des Theseus" ist leicht untertrieben, das war ein richtiger Palast!

Blick über die Reste des Theseus-Hauses

Dieses Mosaik im Theseus-Haus zeigt, wie Herkules im Labyrinth zu Knossos (Kreta) mit dem Minotaurus kämpft


Im Aion-Haus sind dann weitere Mosaike zu sehen.

Meistens werden mythologische Szenen dargestellt



Die schönsten Mosaike gibt es dann im Dyonisos-Haus

Zeus raubt in Gestalt eines Adlers den Knaben Ganymed

Die traurige Geschichte von Pyramus und Thisbe

Ikarios bringt auf einem Ochsenwagen Weinschläuche.
Die beiden rechts davon haben schon einiges intus.

Das Odeon wurde zum Teil rekonstruiert. Der Leuchtturm im Hintergrund ist aus jüngerer Zeit.

Straße der Agora

Es gibt auch unterirdische Anlagen (Toumpallos), die in den weichen Fels geschlagen wurden.




Reste der fränkischen Burg "Saranta Kolones" (40 Säulen)


Futtertröge und Ösen, an denen Pferde angebunden werden konnten

Säulen, die vorhanden waren, wurden einfach wiederverwendet




Nach Besichtigung des Parks schlenderten wir noch ein wenig durch die Stadt Paphos. Auch hier wieder: gibt nicht wahnsinnig viel her - jedenfalls nicht in unmittelbarer Umgebung des Parks.




Etwas weiter im Norden hätte es noch die Königsgräber gegeben und dort wäre auch die Stadt etwas interessanter.


Wir wollten aber nicht zu viel Zeit verlieren, denn wir wollten unbedingt noch in die Avakas-Schlucht, die nur 20km nördlich von Paphos liegt.

Rund um Paphos gibt es große Bananenplantagen. Die Fruchtstände werden mit blauen Plastiksäcken umhüllt und werden dann samt Bananen gepflückt.

Die letzten 2km bis zum Parkplatz waren schon ziemlich abenteuerlich. 

Die allerletzten 300m bis zum Parkplatz hab ich unserem Auto dann erspart: die wären nur mit einem Allrad zu fahren gewesen.
Die Büsche sollten an sich grün sein, sie sind aber zentimeterdick mit Staub überzogen. Unsere Schuhe sahen hinterher ganz ähnlich aus.

Nach ein paar hundert Metern beginnt die eigentliche Schlucht.
Ziege auf Fels

Echtes Wasser!


Tief in der Schlucht. Echt beeindruckend!

Der Stein wird ja nicht ausgerechnet jetzt runter kommen!

Wir wanderten nur etwa eine halbe Stunde in die Schlucht hinein und machten dann kehrt.

Nach diesen starken Eindrücken aus der Schlucht fuhren wir am späteren Nachmittag zum Hotel zurück.



Montag, 17. September



Besichtigungspause. Nur liegen und wenden.


Dienstag, 18. September



Als wesentliches Ziel fehlte uns eigentlich nur noch Nikosia, die Hauptstadt der Insel. Sie war daher unser Ausflugsziel für diesen Tag. Wir hatten uns schon im Hotel einen Parkplatz am Rande der Altstadt ausgesucht. Dort angekommen, mussten wir aber leider feststellen, dass der im Moment eine einzige riesige Baustelle ist. Aber gleich nebenan war dann noch einer, den wir zwar erst nach einigem Kreisen erreicht hatten, aber immerhin.

Nikosia ("Lefkosa" in der Landessprache, so ist sie auch auf allen Wegweisern angeschrieben), ist laut Eigendefinition "die letzte geteilte Hauptstadt Europas". Unser Reiseführer legte uns einen Rundwanderweg durch die relativ große Altstadt nahe, dem wir dann auch gefolgt sind.

Durch etliche recht stimmungsvolle Gassen dieser Altstadt kamen wir zunächst zum städtischen Leventis-Museum. Dieses Museum ist auf drei Etagen untergebracht, sehr modern und ansprechend gestaltet - und frei zugänglich! Wie überhaupt die Eintrittspreise zu den Museen und Archäologieparks äußerst moderat sind: ich glaube, wir haben nie mehr als fünf Euro Eintritt bezahlt, nicht einmal in Paphos!

Altstadt von Nikosia


Eingang zum Leventis-Museum

Alt-Nikosia mit Festungsmauer. Die grüne Line zeigt die Teilung der Stadt.

Das Museum zeigt Exponate, die in einem Zusammenhang mit der Stadt stehen

Musikkodex auf Pergament, handgeschrieben. Oder besser: handgemalt.

Vasensammlung

Spitzen plus dazu notwendiges Werkzeug

Typische Einrichtung der britischen Oberschicht


Kleiner historischer Exkurs zur Teilung Zyperns


Zypern war Mitte des 20. Jahrhunderts nach wie vor eine britische Kolonie. Lokaler Führer war hier Erzbischof Makarios, Zypern war also ein ähnliches Fürst-Erzbistum wie früher Salzburg. Makarios hat immerhin bewirkt, dass Zypern 1960 seine Unabhängigkeit erlangte. Als dann 1974 in Griechenland wieder einmal Militärdiktatur war, wollte die dortige Junta Zypern  Festland-Griechenland anschließen. Dem kam aber die Türkei zuvor und besetzte seinerseits die Insel, wobei sie sich letztlich auf den nördlichen Teil zurückzog. Dieser Teil ist heute die Türkische Republik Zypern, die aber außer von der Türkei von keinem anderen Land anerkannt wird. Wie auf dem Festland zwischen der Türkei und Griechenland kam es auch auf der Insel zu einer weitgehenden Entflechtung der Bevölkerung: im Norden hauptsächlich türkisch, im Süden hauptsächlich griechisch. Eine Pufferzone hält die feindlich gesinnten Lager auseinander, die UNO bewacht diese nach wie vor.



2017 standen Gespräche zu einer Streitbeilegung (Zweistaatenlösung) kurz vor dem Durchbruch, erst im letzten Moment sind sie dann doch noch gescheitert. Und so ist die Insel nach wie vor geteilt und mit ihr die Hauptstadt.

* * *

Nachdem wir das Leventis-Museum verlassen hatten, schlenderten wir immer mehr Richtung Norden und somit zur Grenzlinie. Auf dem Weg dorthin kamen wir auch an der Markthalle vorbei, die allerdings gar nicht als solche zu erkennen war, weil sie nämlich komplett leergeräumt war. Aber sie war es.

street art in Nikosia

Die Gassen sind so schmal, dass ein paar weiß-blaue Fässer genügen, um sie abzusperren.

Weitere Sperre im Hintergrund zu erkennen ...

... daneben das Kaffehaus "zur Berliner Mauer"

Hier sind wir bereits aus Griechenland ausgereist (Passkontrolle und das gesamte Trara) und befinden uns in der Pufferzone

Warteschlange vor der Einreise in den türkischen Teil der Stadt.
So lange wollten wir aber nicht warten und haben gleich wieder kehrt gemacht: wieder mit Passkontrolle und allem Drum und Dran.

Denkmal zur Teilung der Stadt

Wir gingen danach schön langsam wieder Richtung Parkplatz. Unterwegs kamen wir noch beim Ledra-Turm (Observatorium) vorbei; von dort oben hat man eine schöne Aussicht über die gesamte Stadt - auch den Norden. Uns hat das genügt.

Geschichte der Teilung in Kurzform

Blick in den nördlichen, türkischen Teil



Das war in aller Kürze unser Besuch in Nikosia.

Von der Autobahn aus sahen wir immer wieder ein Zelt, das auf eine Ausgrabungsstätte hinweist. Ein Blick auf die Karte zeigte uns, dass es sich dabei um die kleine Stätte Tenta bei Kalavasos handelte. Sie lag auf unserem Weg zurück zum Hotel, also machten wir noch einen kleinen Abstecher dorthin.

Tenta zeigt Reste einer Siedlung, die noch einmal 1000 Jahre älter als die in Choirokoitia sind - somit etwa 9000 Jahre. Die zwei Euro Eintritt riskierten wir einfach und gingen hinein.

Die Ausgrabung wird durch ein Zelt geschützt

Sieht ganz ähnlich aus wie in Choirokoitia, ist aber noch einmal 1000 Jahre älter



Dort wurden auch Reste einer damaligen street art gefunden, die aber für heutige Besucher nicht zugänglich ist.

Und weil wir schon die Autobahn verlassen hatten und er sowieso auf dem Heimweg lag, so besuchten wir auch noch kurz den Goveners Beach, einen weißen Sandstrand, der frei zugänglich ist.

In jedem kleinen Schattenchen steht ein Autochen

Der weiße Govenors Beach



Das war jetzt wirklich die letzte Station unserer Rundreise durch Zypern. Am nächsten Tag gaben wir den Schlüssel des Autos zurück und das war's dann. Der Rest ist nur noch liegen und wenden.

Mittwoch, 19. September



Besichtigungspause. Nur liegen und wenden.

Donnerstag, 20. September



Bis Mittag noch einmal liegen und wenden

Um 13:00 Uhr mussten wir das Zimmer räumen, kurz vor 15:00 Uhr wurden wir abgeholt und zum Flughafen gebracht. Nach einem ruhigen Flug kamen wir kurz nach 19:00 Uhr in Wien an und Angelika hat uns dankenswerter Weise nach Hause gebracht.


* * * * * * *

Zypern. Eine interessante Mischung aus uralter Kulturlandschaft und schönen Stränden. Wer vor hat, so eine ähnliche Rundreise durch diese Insel zu unternehmen, dem würden wir empfehlen, erst im Oktober zu kommen. Da sind die Tage zwar schon kürzer, aber es ist immer noch warm genug - zu Lande und zu Wasser!



Ende des Reiseberichts

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