Dienstag, 2. Oktober 2018

Zypern 2018 - Teil 2

Teil zwei des Berichts führt uns nach Limassol, Larnaka und Agia Napa, sowie zur Ausgrabungsstätte von Choirokoitia - sicherlich einem Höhepunkt des Besichtigungsteils dieser Reise. Die Reste dieser Siedlung stammen noch aus der Jungsteinzeit und sind etwa 8000 Jahre alt!

Weiters berichte ich noch von Lefkara mit seinen berühmten Lochstickereien sowie von der Kirche Panagia Angeloktisti in Kiti, in der es ein Mosaik aus dem 6. Jahrhundert zu sehen gibt.


Rekonstruierte Rundhäuser in Choirokoitia




Donnerstag, 13. September


Unser Hotel lag ja am östlichen Rand von Limassol (im Original übrigens Lemesós, so ist es auch auf sämtlichen Wegweisern angeschrieben), die Stadt selbst hatten wir bis jetzt aber noch nicht besichtigt; höchste Zeit also.

Die schwierigste Aufgabe stellte sich gleich zu Beginn: weit und breit kein Parkplatz zu finden! Die Kreise wurden immer größer, bis wir endlich ein Plätzchen für unseren kleinen Nissan Match gefunden hatten.

Die Stadt selbst gibt nicht allzu viel her. Gerade einmal ein oder zwei Straßenzüge parallel zur Strandpromenade sind interessant, der Rest ist einfach "zyprische Stadt". Sehenswert an der Küste ist noch die Burg, deren Inneres ein Museum beherbergt. Von der ganzen Insel wurden Ausstellungsstücke zusammengetragen, die hier präsentiert werden.

Auf dem Weg vom Parkplatz zur Stadt. In diese Gegend verirren sich wahrscheinlich sonst keine Touristen.

Kathedrale Agia Napa



Straßenszene

"Berittene" Polizei

Eingang zur Burg

In der Burg

Museum in der Burg

Dieser Ritter kommt direkt vom Sackhüpf-Tournier

Das war sogar den Zyprioten zu heikel, daher sind diese Stufen zur Burgmauer nicht zugänglich.

Hafenpromenade

Den Rest des Tages verbrachten wir dann wieder am Strand.



Freitag, 14. September


Eigentlich wollten wir an diesem Tag Choirokoitia besuchen, nur blöderweise hatte ich meine "richtige" Kamera im Hotel vergessen; die wollte ich bei einem so wichtigen Ziel aber auf alle Fälle dabei haben. Also planten wir kurzerhand um und fuhren weiter nach Osten bis nach Larnaka, das wir für ein nicht so wichtiges Ziel einschätzten und bei dem auch die Kamera des Smartphones ausreichend sein würde. Auch hier hatten wir einige Runden zu drehen, bis wir einen Parkplatz gefunden hatten; es war dann sogar einer ganz in der Nähe der Altstadt, er war riesig und er war noch dazu kostenlos!

Wir gingen zunächst die Uferpromenade entlang. Dort gibt es eine Reihe von Hotels mit direktem Zugang zum Strand, der noch dazu gleich an die Altstadt anschließt!

Hotels, Promendade, Strand


Unser Ziel war aber die Lazaruskirche, die mitten in dieser Altstadt liegt. Die Legende vom Lazarus ist sicher allgemein bekannt (Johannesevangelium, Kapitel 11): er war schon tot, lag schon einige Tage in seiner Gruft ("er stinket schon"), als Jesus ihn wieder zum Leben erweckte. Wie es ihm danach erging, ist in der Bibel leider nicht beschrieben. Wir wissen aber jetzt, dass er nach Zypern ging, in Larnaka 30 Jahre lang als Bischof wirkte und dort dann wirklich und endgültig starb. Seine Reliquien und sein Grab sind eben in jener Lazaruskirche in Larnaka zu sehen! Abgesehen davon ist diese Kirche für die Orthodoxie durchaus ungewöhnlich, weil nämlich innen nicht verputzt und daher auch nicht bemalt!

Auf dem Weg zur Lazaruskirche kamen wir noch an dieser Moschee vorbei, die derzeit renoviert wird.

Die Tür stand einen Spalt breit offen, sodass ich das Innere wenigstens von hier aus fotografieren konnte.

Die Moschee wird übrigens von der türkischen Stiftung "EVKAF" verwaltet, obwohl sie im griechischen Südteil liegt.

Lazaruskirche

Dieses Bild zeigt die Auferweckung des Lazarus.
Der junge Mann rechts neben Jesus hält sich vorsorglich schon die Nase zu, als das Grab geöffnet wird. Rechts von ihm ist bereits der einbandagierte Lazarus zu sehen.

Sehr ungewöhnlich: das Innere ist weder verputzt noch bemalt

Ikonostase bis an die Decke

Kreuz und Ikonen werden - wie in orthodoxen Kirchen üblich - ausgiebig geküsst.


Reliquienschrein in der Kirche

Lazarusgrab in der Krypta

Abgesehen von der Lazaruskirche sind auch in Larnaka nur ein paar Straßen rund um den Hafen wirklich sehenswert. Ganz am Ende der Altstadt gibt es an der Küste wieder eine Burg, die wir aber nicht besichtigten. Wir gingen nur in den ersten Hof und machten ein paar Fotos.

Zahlreiche Läden auf dem Weg von der Lazaruskirche zur Burg

Helmpflicht? Welche Helmpflicht?

In den Untergeschoßen der Häuser gibt es zahlreiche Werkstätten und Handwerksbetriebe.

Die Quelle aller Sessel sämtlicher Kaffeehäuser der Insel

Zählerkasten. Regen dürfte hier kein großes Thema sein.

Burg zu Larnaka von außen

Innenhof


Wir gingen zum Auto zurück und fuhren noch nach Agia Napa, das noch weiter östlich von Larnaka liegt und eine richtige Touristen-Hochburg ist. Wirklich einladend fanden wir den Ort nicht. Aber echt sehenswert ist eine alte Klosteranlage aus venezianischer Zeit!


Eingang zum Kloster

Innenhof mit Brunnen

Kreuzgang mit Eingangstüren zu den Zellen



Im Inneren der Klosterkirche.
Der Pope zelebriert in einem eigenen Raum, die Gläubigen sitzen außerhalb und haben durch zwei Türen und einem Fenster Einblick in diesen Extraraum.

Diese wundertätige Ikone ...

... dürfte schon etliche Kinderwünsche erfüllt haben.

Blick durch das Fenster in den Raum, in dem der Pope die Messe zelebriert.

Ansonsten ist Agia Napa ein eher gesichtsloser Touristenort

Hofbräuhaus in Agia Napa

Nach etwa einer Stunde Fahrzeit zurück zum Hotel blieb dann keine Zeit mehr für den Strand. Diesmal war der Tag komplett mit Besichtigungen ausgefüllt.


Samstag, 15. September


Für diesen Samstag hatten wir zwei Reiseziele vorgesehen. Zunächst sollte es nach Choirokoitia gehen und dann weiter nach Lefkara.

Choirokoitia ist eine der bedeutendsten Ausgrabungstätten Zyperns und UNESCO-Welterbestätte. Rund um einen Hügel wurde hier eine ganze Siedlung ausgegraben, die einst aus gemauerten kleinen Rundhäusern bestand. Diese Häuser (bzw. deren Reste) stammen aus der Jungsteinzeit und sind bis zu 8000 Jahre alt. Zu dieser Zeit gab es noch keine Metallverarbeitung, aber immerhin schon feste Behausungen.

Man wird entlang eines Weges rund um diesen Hügel geführt. Zu Beginn sieht man Rekonstruktionen, damit man sich im weiteren Verlauf des Weges besser vorstellen kann, wie es einmal ausgesehen haben könnte. Bei diesen Rekonstruktionen halfen lokale Handwerker mit, die noch wussten, wie man ohne moderne Hilfsmittel aus Lehm und Wasser Ziegel herstellt; oder ein Dach aus Astgeflecht und Mörtel.

Rekonstruierte Rundhäuser.
Die Siedlung war mit einer Mauer umgeben, um vor wilden Tieren geschützt zu sein. Zu dieser Zeit gab es (noch) kaum menschliche (kriegerische) Feinde; daher konnte man in der Mauer außen auch ein paar Steine herausstehen lassen, um die Mauer für Wartungsarbeiten leichter erklettern zu können.

Rekonstruktionen. Die Häuser haben einen Durchmesser von geschätzten 3 Metern

Schnittmodell. Solide Mauer und ein Dach aus geflochtenen Ästen, die dann noch mit Mörtel abgedichtet wurden.
Die Plakate im Inneren zeigen die Arbeiten zu diesen Rekonstruktionen

Inneneinrichtung.
Die Toten wurden übrigens unter dem Boden der Häuser bestattet

Von den ursprünglichen Häusern sind nur noch Umrisse erkennbar

Schmale Gasse zwischen den Häusern

Die Häuser standen dicht nebeneinander


Man muss nur ein paar Kilometer weiter bergauf fahren, um nach Lefkara zu kommen. Dieses Dorf ist bekannt für seine Spitzen und Lochstickereien. So bekannt, dass auf einer alten Banknote (1-Pfund-Schein, vor Einführung des Euros) sowohl das Dorf als auch eine typische Lochstickarbeit abgebildet waren! In den paar zentralen Gassen des Ortes werden praktisch in jedem Haus diese Arbeiten verkauft. Erstaunlich ist der ausgesprochen niedrige Preis dieser Werkstücke, vor allem, wenn man bedenkt, wie viele Stunden Arbeit da drinnen stecken.

Eine ähnliche Ansicht von Lefkara gab es auch auf der oben erwähnten 1-Pfund-Note



Lefkara

Vielfach werden die Lochstickereien sogar auf der Straße hergestellt

Ein Geschäft neben dem anderen

In Lefkara gibt es daneben auch noch eine Kirche (Timiou Stavru) mit einem sehenswerten Kreuz aus Silber.



Das erwähnte Kreuz

Bis jetzt hat Juttas Rock noch in jeder Kirche gepasst. Hier wurde ihr ein extra Tuch zum Umbinden verordnet. Très chic.

Nach den Besichtigungen gingen wir noch eine Kleinigkeit essen. Diese Katzenfamilie sah sehr ausgehungert aus und hat natürlich auch was abbekommen.


Unsere beiden Ziele des Tages konnten wir also abhaken. Da wir aber noch Zeit hatten, machten wir noch einen kleinen Umweg nach Kiti, wo es in der Kirche Panagia Angeloktisti ein sehr sehenswertes Mosaik aus dem 6. Jahrhundert gibt. Als wir dort ankamen, war schnell klar, dass da in Kürze eine Hochzeit stattfinden würde. Wir sind dann aber wieder weggefahren, kurz bevor die Braut ankam.

Panagia Angeloktisti

Auch diese Kirche ist innen nicht verputzt und nicht bemalt

Das Mosaik aus dem 6. Jahrhundert ...

... zeigt die Heilige Maria mit ihrem Kind (Hodegetria)

Die Geistlichkeit bereitet sich schon auf die Hochzeit vor

Ob die junge Dame rechts in ihrem scharfen blauen Outfit auch so ohne weiteres in die Kirche darf?

Die Hochzeitsgäste werden immer zahlreicher


Inzwischen war es späterer Nachmittag geworden, wir fuhren also zurück zum Hotel. Für den Strand blieb keine Zeit mehr, dafür konnten wir vom Balkon aus die Vorbereitungen für eine weitere Hochzeit beobachten.




Wir waren nicht die einzigen Beobachter



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