Freitag, 30. August 2019

Wochenende in Düsseldorf - Teil 1

Vor einigen Monaten wurde ich durch Medienberichte auf eine Ausstellung in Düsseldorf aufmerksam. Der regimekritische chinesische Künstler Ai WeiWei wird in zwei Häusern präsentiert, wie es das angeblich vorher noch nie gab. Das machte mich neugierig, denn ich kannte Ai Weiwei zwar als "regimekritischen Künstler" aber sonst kaum. Außerdem wollte ich schon längere Zeit nach Düsseldorf, nachdem wir 2012 kurz durch die Innenstadt geschlendert waren, aber einfach viel zu wenig Zeit hatten, um die Stadt näher kennen zu lernen. Das Interesse war aber geweckt.

Was liegt also näher, als den Ausstellungsbesuch mit einem Besuch Düsseldorfs zu verbinden? - Eben, und deshalb waren wir letztes Wochenende dort! Übrigens waren beide die Reise wert!

Wie immer gibt es bei so einer Besichtigungstour eine Menge Fotos; einen Teil davon kann man in einem Web-Album finden, auszugsweise werde ich daraus auch Bilder in diesen Bericht einfließen lassen. Die Bedienung des Web-Albums ist ganz einfach, trotzdem stelle ich wie immer die kleine Bedienungsanleitung zur Verfügung.





Donnerstag, 22. August


Wir kamen zu Mittag am Flughafen Düsseldorf an, die DüsseldorfCard hatten wir schon von zu Hause aus gebucht, sodass wir ohne Wartezeiten mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof fahren konnten. Noch zwei Stationen mit der Straßenbahn und wir waren schon im Hotel. Das Carat-Hotel liegt ganz in der Nähe des Graf Adolf-Platzes, einer wichtigen Station im Düsseldorfer Öffi-Netz, sodass wir von dort aus rasch den Ort wechseln konnten.

Das Zimmer war sehr geräumig und gut ausgestattet. Überhaupt waren wir mit dem Hotel sehr zufrieden!
Diese alte Moto Guzzi war im Hotel ausgestellt

Die Gänge wurden noch mit der Hand geschaltet und nicht mit dem linken Fuß

Alles noch sehr übersichtlich. Speichenräder wie bei einem Fahrrad

Wir machten uns zunächst auf Futtersuche. Im gleichen Gebäudekomplex, zu dem auch unser Hotel gehörte, befindet sich ein Einkaufszentrum.

Wir entschieden uns für ein vegetarisches Restaurant!
Wer uns kennt, weiß, dass wir jetzt nicht so die ausgesprochenen Vegetarier sind, aber das Buffett dort war wirklich ganz ausgezeichnet!

Gleich gegenüber: das scharfe Kontrastprogramm!

Vorbemerkungen

Düsseldorf ist die Hauptstadt des bevölkerungsreichsten Bundeslandes, nämlich Nordrhein-Westfalen (NRW). Das Bundesland wurde von der britischen Besatzung 1946 gestaltet, indem die ehemaligen preußischen Provinzen Nordrhein und Westfalen zusammengelegt und um das Land Lippe ergänzt wurden; seit der Gründung der BRD 1949 ist es Bestandteil der Republik.

Wie gesagt ist Düsseldorf die Hauptstadt und nicht Köln. Zwischen diesen beiden Städten gibt es ständig kleinere Rivalitäten und Sticheleien, die selbst vor der Computer-Tastatur nicht Halt machen. Auf der gibt es nämlich eine Alt-Taste, aber keine Kölsch-Taste - das nagt, denn in Düsseldorf wird Alt gebraut, in vielen kleineren und größeren Stadtbrauereien: Schumacher, Füchschen, Uerige, Schlösser (inzwischen nicht mehr in Düsseldorf sondern in Dortmund gebraut), Schlüssel etc. Köln mag früher einmal die bedeutendere Stadt gewesen sein und mag mehr Einwohner haben, aber seit Auflösung des Heiligen Römischen Reiches ist der Sitz des Kurfürsten auch nicht mehr soo wichtig. Und selbst der Dom ist nicht so alt wie er aussieht: nach jahrhundertelangem Stillstand wurde er erst Ende des 19. Jahrhunderts fertig gestellt. Inzwischen hat Düsseldorf dem altehrwürdigen Köln wahrscheinlich den Rang abgelaufen. Die Rivalität dieser beiden Städte ist vielleicht vergleichbar mit der zwischen Klagenfurt und Villach.



Wir nutzten den Nachmittag gleich einmal für einen ausgedehnten Kennenlern-Spaziergang. Wir begannen beim südlichen Ende der Königsallee (genannt Kö) und stellten fest, dass da gerade für ein großes Gourmet-Fest Stände aufgebaut wurden. Wir wanderten die Kö nach Norden (weder bei Prada, Gucci & Co etwas eingekauft), besichtigten den Kö-Bogen (auch im apple-Store nix gekauft), gingen durch die Altstadt bis zum Rhein, das Rheinufer entlang bis zu Schloss- und Marktplatz, die Bolkerstraße entlang wieder nach Osten bis zur Johanneskirche und dem Kaiserdenkmal und landeten letztlich im Brauhaus Schumann in der Oststraße. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Hotel.

Das war ein ordentlicher Marsch für einen Nachmittag. Dazu kam noch, dass mein Tag schon um 2 Uhr Früh begann, weil ich Martin noch zum Flughafen brachte; dementsprechend erledigt war ich dann am Abend. Es war ein langer Tag.

Unzählige Stände entlang der Kö

Da guckste

Die Kö

Etwa in der  Mitte findet sich diese Standuhr, genannt "die schlanke Mathilde"; ein beliebter Treffpunkt.

Kaufhof am nördlichen Ende der Kö.
Zum Gebäude später mehr.

Das Einkaufszentrum Kö-Bogen ist unter den Einheimischen heftig umstritten. Wir selbst waren von seiner kühnen Architektur eher angetan.
Gestaltet vom amerikanischen Architekten Daniel Libeskind.


Büste von Wilhelm von Schadow, Mitbegründer der Düsseldorfer Malerschule
Die Büste steht auf dem Schadow-Platz vor dem Kö-Bogen.



Der Kö-Bogen vom gegenüber liegenden Hofgarten aus betrachtet.

Scooter-Plage auch in Düsseldorf

Der Musikpavillon befindet sich in der Nähe der U-Bahn-Station Heinrich Heine-Alle und ist Treffpunkt der Stadtführung am Samstag. Wir wollten nur sicher gehen, dass wir den auch rechtzeitig finden würden.
Ein paar Eindrücke aus der Flingerstraße


Brauhaus Uerige.
Die Figur aus Kupferblech ist kein X und macht auch keinen Kopfstand, sondern schlägt ein Rad. Das Radschlagen ist eine alte Düsseldorfer Tradition...
... und findet sich selbst auf Kanaldeckeln wieder!

Alter Hafen

Boot im Alten Hafen
Die Pegeluhr an der Rheinpromenade

Hippie-Fahrrad an der Rheinpromenade

Altes Feuerwehrfahrzeug an der Rheinpromenade

Links die Lambertuskirche, der weiße Schlossturm rechts beherbergt heute ein Schifffahrtsmuseum.
Der Schlossturm ist der letzte Rest des ehemals recht beeindruckenden Schlosses in Düsseldorf, bis es 1872 ein Raub der Flammen wurde.

Panoramaaufnahme des Schlossplatzes, auf dem früher eben das Schloss stand.

Der Marktplatz schließt gleich südlich an den Schlossplatz an.
Auf ihm findet sich das Rathaus ...

... sowie das Reiterstandbild von Jan Wellem.
Er residierte im Düsseldorfer Schloss, das er groß ausbauen ließ und dafür viele Künstler beschäftigte.
Das Standbild wurde der Legende nach von den Bürgern Düsseldorfs finanziert.

Panoramaaufnahme des Marktplatzes

Etwas versteckt findet sich gleich neben dem Marktplatz in der Zollstraße das "Haus des Karnevals"
Kurz bevor die Düssel in  den Rhein mündet ...

... befindet sich das Denkmal zur Stadterhebung Düsseldorfs.

Sehr umfangreich und aufwändig gestaltet.
Es berichtet von der Stadterhebung 1288.

Die Lambertuskirche ...

... steht im ältesten Teil Düsseldorfs.
Das alte Düsseldorf umfasste nur das Lambertusviertel sowie den Schlossplatz samt einiger Straßenzüge, die sich abseits vom Rhein anschließen.

In der Lambertuskirche

Reliquien von St. Apollinaris, dem Stadtpatron Düsseldorfs.



Das alte Amtsgericht wurde zu Wohnungen umgestaltet

Die Kunstsammlung NRW besteht aus zwei Häusern, hier das sogenannte K20.
In diesen beiden Häusern ist die Ai WeiWei-Ausstellung zu sehen. Davon später mehr.

Gleich gegenüber: die Andreaskirche

Andreaskirche von außen ...

... und von innen




Am Rand des Hofgartens findet sich das Denkmal für Felix Mendelssohn-Bartholdy (Komponist) ...

... für Christian Dietrich Grabbe (Dramatiker) ...

... und für Robert Schumann (Komponist)

Und noch einmal der Kö-Bogen vom Hofgarten aus gesehen
Noch weiter im Osten, auf dem Martin Luther-Platz finden sich die Denkmäler für Otto von Bismarck ... 

... für Kaiser Wilhelm I. ...

... sowie das Denkmal "Schmied mit Knabe"
Diese beiden Figuren gehörten einmal zum Moltke-Denkmal, das aber bis auf diesen Rest 1943 bei einem Luftangriff zerstört wurde.
Auf dem Martin Luther-Platz gäbe es noch die für die Stadt sehr bedeutende Johanneskirche. Sie war aber leider geschlossen, daher hab ich auch keine Fotos - von innen. Leider auch nicht von außen, weil ich schlicht und einfach vergessen hatte, ein paar Bilder zu schießen...


Abendessen dann im Brauhaus Schumacher, ...

... das dann im Laufe unseres Aufenthaltes so etwas wie zu unserem Stammlokal wurde.
Urig, gemütlich und nach unserem Geschmack das beste Alt der Stadt.

Danach waren es nur noch ein paar hundert Meter bis zum Hotel. Wie gesagt, der Spaziergang war ganz ordentlich für den ersten Nachmittag eines Tages, der schon so früh begonnen hatte!

* * * * * * *

Die weiteren Erlebnisse kommen dann in einem eigenen Blog-Post. Am Freitag waren das vor allem die Ausstellung Ai WeiWei und noch mehr aus der Altstadt. Samstag hatten wir dann eine Stadtführung und einen sehr schönen Ausflug nach Kaiserswerth. Und am Sonntag war dann noch ausführlich Zeit für den Medienhafen mit seinen sehenswerten Bauwerken!



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