Dienstag, 22. Mai 2012

Reise durch das Ruhrgebiet

Das vergangene lange Wochenende nutzten wir, um einmal das Ruhrgebiet zu besuchen.
Wie die meisten, so hatten auch wir ein falsches - weil veraltetes - Bild vom ehemaligen Kohlenpott: schmutzig, grau, alles mit Kohlenstaub überzogen, kein einziger Baum in Sicht, Industriewüste.

Last weekend we visited the German Ruhrgebiet. Most of us have a wrong and outdated image of this coal minig area: dirty, grey, covered with coal dust, no trees at all, industrial desert.


Aber seit dem langen Ende des Bergbaus in diesem Gebiet in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich die Gegend ganz schön herausgeputzt. Die nun folgenden Bilder sollen einen kleinen Eindruck davon geben.

But since the mining stopped in the second half of last century, this area has changed dramatically. The follwing fotos should give you some impressions about it.




Wir flogen am Donnerstag von Wien nach Düsseldorf, nahmen uns dort ein Leihauto und fuhren damit nach Bochum, wo wir ein Hotel gebucht hatten. Auf dem Weg dorthin machten wir einmal Station in Wuppertal, das vor allem wegen seiner Schwebebahn über dem Flussbett bekannt ist.

Thursday morning we flew from Vienna to Düsseldorf, hired a car and drove to Bochum where we had our hotel. We stopped at Wuppertal, famous for its "Schwebebahn" built over the river Wupper.

Den längsten Teil der Strecke schwebt die Bahn über dem Flussbett der Wupper... (mostly the track runs over the river Wupper...)

... der kleinere Teil führt aber durch relativ enge Straßenzüge, knapp an den Häusern vorbei (... the shorter part runs through narrow streets, very close to the houses)
Klar, dass wir auch mit dieser Bahn fahren mussten, wenn wir schon einmal da waren. 1950 fuhr sogar einmal ein ausgewachsener Elefant mit dieser Bahn - aber nicht sehr lange.

Of course we had to have a ride on this train. 1950 even an elephant had a ride, but not for a very long time.

Am Freitag hatten wir dann volles Programm in Essen. Wir begannen mit dem Weltkulturerbe "Zeche Zollverein", einer aufgelassenen Kohlen-Zeche, die zu ihrer Zeit die modernste und schnellste ihrer Art war. Von der Förderung der Kohle über die Sortierung in unterschiedliche Größen bis zur Trennung der Kohle vom tauben Gestein dauerte es lediglich 40 Minuten. Angeblich kommen heute noch aus aller Welt Bergleute hierher, nur um einmal diese berühmte Zeche zu sehen.

Friday we spent in Essen. We started at the world heritage site "Zeche Zollverein", a closed coal mining field that was once one of the most modern and fastest. It took only 40 minutes from bringing up the coal, sorting the coal to different sizes and separating it from stones. Allegedly coal workers from all over the world still come to Zollverein just to visit this famous mine.

Fördergerüst, links im Hintergrund die Kohlenwäsche, Startpunkt unserer Führung (headframe, left in the background the station where coal and stone were separated - our guided tour started there)

Beginn der ehemaligen Kokerei, einer ca. 600m langen Ofenstrecke (beginning of the former coke production, app. 600m long)

Die Stadt Essen ist natürlich auch eng mit der Familie Krupp verbunden, die im Süden der Stadt auf einem Hügel gelegen ihren Herrschaftssitz hatte - die "Villa Hügel". Traumhafte Lage in einem riesigen Park, abgeschottet von der Außenwelt. Nur die Familie und eingeladene Personen hatten Zutritt; die Privatsphäre war den Krupps offenbar wichtig (ich glaube, sie hatten keine facebook accounts).

The city of essen is closely linked with the Krupp family, who had their mansion in the south of Essen - the Villa Hügel (villa on a hill). A great location within a huge park, totally isolated; only family members and invited visitors were allowed to come here; privacy was a big issue for the Krupps (I don't think they had facebook accounts).

Ansicht von außen... (view from outside...)

... und von innen... (... and inside...)

... mit herrlichem Ausblick auf den umliegenden Park (... and a great view on the surrounding park)

Der Essener Stadtteil Kettwig hat ein sehenswertes Zentrum mit vielen Fachwerkshäusern, die häufig mit Schieferschindeln gedeckt bzw. verkleidet sind:

The district of Essen called Kettwig has a very nice city center with many timber framed houses, often covered by shingles made of slate:

Fachwerkhaus mit Schindelfassade... (timber framed house with shingle facade)

... sehr oft auch in Form von Mustern verlegt. (... often with a pattern layout)

Am Samstag besuchten wir dann mehrere kleinere Ziele, wir begannen mit dem Wahrzeichen von Bottrop, dem Tetraeder. Diese Aussichtswarte ist auf einer Halde errichtet und bietet einen super Rundblick über das Ruhrgebiet. Die Konstruktion ist sehr offen und macht einen wackeligen Eindruck, wer rauf möchte, sollte jedenfalls keine Höhenangst haben!

Saturday we visited smaller destinations, we started with Bottrop's landmark "Tetraeder". This landmark is built on a mine pile and offers a great view over the Ruhrgebiet. The construction looks very unsteady so that one who wants to go up must not have fear of heights!

Auf diesem Foto sieht man sehr schön die drei Plattformen (on this foto you can see the three platforms)

Man sollte schon schwindelfrei sein. Aber wir haben es alle geschafft! (You should not suffer from vertigo; but we all did it!)

Nächste Station war das alte aufgelassene Schiffshebewerk Henrichenburg. Schiffe fuhren in eine Wanne, die dann mitsamt Schiff gehoben oder gesenkt wurde, um das jeweils andere Wasserniveau zu erreichen.

 Next station was the Henrichenburg boat lift. Ships entered a kind of bath tub which was lifted or lowered to reach the correct water level.

Blick vom unteren Wasserniveau (view from below)
Blick von oben (view from above)

Am Sonntag besuchten wir noch das sehr sehenswerte Bergbaumuseum in Bochum. Es zeigt Technik und Geschichte des Bergbaus in allen Varianten. Wer sich ein wenig für Berbau interessiert, ist hier richtig aufgehoben.

Sunday we visited the Bochum mining industry museum which shows technics and history of mining. If you are interested in mining, you are at the right place.


Hier bekommt man einen Eindruck, wie groß die Seilscheibe wirklich ist. (here you get an impression of the wheel's real size).

Nach dem Bergbaumuseum machten wir noch einen Abstecher zur brennenden Halde "Rheinelbe". Die hat in ihrem Inneren angeblich wirklich 400 Grad, das ist aber von außen nicht zu erkennen: sie ist begrünt und ein lokales Freizeitgebiet. Auf dem Gipfel steht die sogenannte Himmelsstiege und ist heute eines der Wahrzeichen von Gelsenkirchen.

After this museum we made a side step to the burning pile "Rheinelbe". Allegedly its core has still a temperature of 400 centigrades but of course you can't feel this temperature on its surface: it's green and a local recreation area. On its top you find the so called Himmelsstiege, one of the landmarks of the city of Gelsenkirchen.

Halde Rheinelbe mit der Skulptur "Himmelsstiege" (mining pile Rheinelbe with Himmelsstiege - stairway to heaven).

Zum Schluss unserer Reise besuchten wir noch die Altstadt von Düsseldorf, der Hauptstadt des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Die Altstadt ist wirklich sehenswert, leider hatten wir viel zuwenig Zeit dafür - wir mussten ja schon wieder zurück zum Flughafen.

Our last stop was at the city center of Düsseldorf, capital of the federal state Nordrhein-Westfalen. The city center is really very nice, but unfortunately we had not enough time for it - we had to go to the airport.


In Düsseldorf gibt es ein eigenes Karnevals-Haus (there is a house especially for carnival)

Mehr geht sich in vier Tagen leider nicht aus. Wir mussten Prioritäten setzen und so blieb bestimmt die eine oder andere Sehenswürdigkeit auf der Strecke.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass das Ruhrgebiet sicherlich kein typisches Touristenziel ist; man sollte sich schon ein wenig für Bergbau und dessen Geschichte interessieren. Wenn man das tut, ist man hier sicherlich am richtigen Ort, um mehr darüber zu erfahren!

Alles in allem: ein schönes Wochenende, das uns noch lange in guter Erinnerung bleiben wird!

You can't do more in four days; we had to prioritize the sight seeings, so I am pretty sure we missed the one or another.

Conclusion: Ruhrgebiet is not a typical touristic destination; you should be interested in mining and its history (at least a little bit); but when you do, this is the right place to learn more about it.

In total: a very nice weekend that we'll like to remember in the future!

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