Freitag, 7. Juni 2019

Israel 05-2019 - Teil 3

Teil drei führt uns noch einmal nach Tel Aviv (diesmal nach Jaffa), nach Bethlehem, auf den Ölberg sowie nach Masada, Ein Gedi und an das Tote Meer.

Skyline von Tel Aviv, von Jaffa aus gesehen


Donnerstag, 23. Mai

Wir fuhren also mit dem Überland- und mit dem lokalen Bus bis in die Allenby Road Tel Avivs; an der Kreuzung mit der King George Road gibt es einen Markt, der unser Ausgangspunkt für die weitere Tour zu Fuß war. Unser erstes Ziel war die Old Train Station, ein aufgelassener Bahnhof, der seit 2009 Museumspark ist.

Reste eines Fahrrads. Aber gut gesichert!

Vorplatz des Marktes


Zigarren, gefüllt mit Pilzen und Rind

Strudel sind sehr beliebt

Auf dieser Terrasse legten wir eine Rast ein; beschattet von einem riesigen Baum.

Wir sind in der Nähe der Küste, da könnten Tsunami ein Thema sein

Das alte Bahnhofsgebäude beherbergt heute Büros

Wir dachten eigentlich, es wäre ein Museum und sind einfach rein gegangen.
Oben wurden wir gefragt, was wir hier eigentlich wollten...

Alter Wagen der Bahn. Die Puffer sind starr und nicht gefedert; die Fahrt war sicher ziemlich ruppig.

Die Spur der alten Gleise kam uns etwas weit vor, wir haben daher nachgemessen. Nein, ist die Normalspur wie bei uns (seit 1918, davor Schmalspur).

Zahlreiche Lokale und Geschäfte

Baumriese hier ...

... und hier

Wir bewegten uns langsam Richtung Uhrturm, der auf dem zentralen Platz in Jaffa steht. Dort begann dann unsere free walking tour. Unserer Führerin war etwas nervös, weil sie die Tour selbst zum ersten Mal leitete, aber sie hat ihre Sache gut gemacht!

Uhrturm in Jaffa

Wir hatten vorher noch etwas Zeit und schlenderten auf eigene Faust durch Jaffa

Salz ...

... und Schlamm vom Toten Meer

Noch ein Überbleibsel vom Song Contest. Dieser Aussichtspunkt bietet eine schöne Sicht auf die Skyline von Tel Aviv.
Der Rahmen scheint eine Anspielung ...

... auf den Canaletto-Blick in Dresden zu sein!

(Name leider vergessen) war etwas nervös, brachte die Tour aber gut über die Bühne.

Hier endete früher die Verbindungsstraße Jerusalem-Jaffa.
Dieser Brunnen war ein Willkommensgruß für ankommende Menschen und Tiere


Dieses Gebäude war früher Sitz des lokalen Herrschers (Serail), heute ist es das Arab-Hebrew Theater

An das Serail war auch ein Hamam angeschlossen; hier sieht man noch Reste davon.
(Gemeint ist natürlich das Mauerwerk! 😉 )

Das Tor des Glaubens sieht aus, als käme es aus Mexiko, ist aber eine moderne Skulptur, die biblische Szenen darstellt.
Am oberen Querbalken kann man bei gutem Willen die Trompeter erkennen, die die Mauer von Jericho zu Fall brachten.

Pharao Ramses II. hatte hier einen Palast. Die beiden Pfeiler des Tores wurden bei den Ausgrabungen zerbrochen vorgefunden und wurden daher nachgebildet. Die Inschrift nennt die Titels des Pharaos.
Quelle: YouTube

Warum diese Brücke Wunschbrücke heißt, oder warum man sich gerade hier was wünschen soll ...

Kirche des Klosters St. Peter (katholisch)

Gleich daneben: ein Brunnen mit Sternzeichen-Skulpturen

Neben der Kirche hat sich ein kleines Künstlerzentrum etabliert


Bei diesem Bogen haben die Maurer offenbar vergessen, das Lehrgerüst zu entfernen

Jaffa. Das ist bei uns geistig vor allem mit Orangen verbunden. Hier hat man der Orange ein Denkmal gesetzt.

Heute sind die meisten Orangenplantagen in Jaffa parzelliert und verbaut. Orangen gibt es nur noch im Umland.

Haus von Simon dem Gerber.
In diesem Haus wurde einer der wichtigsten Träume der Christenheit geträumt!
Der Apostel Petrus (Namensgeber der nahen Kirche) wohnte bei Simon, als er eines Tages eine Vision von "unreinen Tieren" hatte. Er hörte eine Stimme "Steh auf, Petrus, schlachte und iss!". Als er sich weigerte, Unreines zu essen, meinte die Stimme: "Was Gott für rein erklärt, nenne du nicht unrein!"
Sprich: es gibt keine Nahrungstabus mehr, Schwein und Schalentiere sind ok.
Kugelfisch kannte man damals in dieser Region noch nicht.
Erzählt wird das in der Apostelgeschichte, Kapitel 10, Verse 9-17

Hafen ...

... mit Leuchtturm

Es war inzwischen später Nachmittag, also höchste Zeit, um nach Jerusalem zurückzufahren.


Freitag, 24. Mai

Für den Freitag buchten wir eine geführte Tour nach Bethlehem, der Geburtsstadt Jesu und Davids. Die Stadt grenzt im Norden direkt an Jerusalem, liegt aber bereits im Westjordanland und gehört somit zu den Palästinensischen Autonomiegebieten. Es gibt also eine Grenzstation, die man passieren muss, also Reisepass nicht vergessen!

Fahrt nach Bethlehem. Die Stadt ist mit Mauern und Zäunen abgegrenzt.

Grenzübergang nahe Bethlehem



Besonderheiten
Wiederholung für alle, die Teil 1 übersprungen haben:
Mit Religionen ganz allgemein hab ich's nicht so. Um das nicht jedesmal erwähnen zu müssen, werde ich bei allen religiösen bzw. biblischen Themen so tun, als wäre das tatsächlich so abgelaufen wie es in der (römisch katholischen) Bibel und von der Kirche beschrieben wird.
Das Abendmahl hat also tatsächlich im Abendmahlsaal stattgefunden und Maria ist tatsächlich an der Stelle der späteren Dormitio-Kirche gestorben.


Die Magier aus dem Osten (Heilige Drei Könige, Weise aus dem Morgenland, Sterndeuter) gingen zunächst ja nach Jerusalem, um sich bei König Herodes nach dem neugeborenen König zu erkundigen. Der weiß von nichts, ist aber genau deshalb alarmiert. Daher schickt er die Magier auf die Suche und gibt ihnen den Auftrag, danach wieder zurückzukehren und ihm den Aufenthaltsort mitzuteilen; damit er nicht selber suchen muss und diesen selbsternannten König leichter beseitigen kann. Die Magier folgen (erst) ab jetzt dem Stern, der sie nach Bethlehem führt. Sie machen bei dem von Herodes vorgeschlagenen Verrat aber nicht mit, sondern verlassen das Land, sobald sie dem Neugeborenen ihre Geschenke überbracht hatten. Herodes erfährt also nicht, wo genau sich der neue König aufhält, sondern er muss - seiner Logik des Machterhaltes folgend - dafür sorgen, dass alle männlichen Nachkommen in und um Bethlehem bis zum Alter von zwei Jahren getötet werden; nur dann kann er sicher sein, dass unter den Getöteten auch Jesus dabei war. Zwei Jahre deshalb, weil die Magier so lange gebraucht haben, bis sie nach Aufgehen des neuen Sterns nach Jerusalem kamen; das haben sie jedenfalls Herodes erzählt. Im Traum wird Josef vor diesem bevorstehenden Massaker gewarnt, und es gelingt den Dreien, rechtzeitig nach Ägypten zu fliehen.

So, und jetzt merk ich gerade, dass ich die Weihnachtsgeschichte nacherzählt habe.

Aber all das wird uns jetzt auf der Tour unterkommen.


Sternenstraße. Diesen alten Weg in die Stadt Bethlehem hatten auch die Magier genommen.




In der Geburtskirche herrscht ein ähnliches Gerangel unter den diversen christlichen Konfessionen wie in der Grabeskirche - wenn auch nicht so heftig. Aber alle haben sie ihre zugeteilten Bereiche, die sie mit Argusaugen bewachen.

Die Geburtskirche

Der Eingang wurde immer wieder verkleinert, um die notwendige Demut sicherzustellen. Geschätzte 1,40m bis 1,5m hoch.

Mittelschiff mit Hauptaltar (orthodox)

An den Wänden des Mittelschiffes sind sehr viele, gut erhaltene Mosaike zu sehen. Sie handeln von diversen Konzilen.

Unter dem heutigen Boden wurden Mosaike entdeckt, die noch aus der Zeit Helenas (der Mutter Kaiser Konstantins, 4. Jhdt) stammen.

Originalmosaik aus Helenas Zeit


Im rechten Seitenschiff warteten wir etwa 45min, um in die Geburtsgrotte eingelassen zu werden.

Vorraum zur Geburtsgrotte (armenisch)

Unter der großen mittleren Ikone befindet sich die Tür zur Grotte

Geburtsgrotte (katholisch)

Der Stein, auf dem Jesus geboren wurde, ist von einem 14-zackigen Metall-Stern abgedeckt. Als es den Stern noch nicht gab, haben Pilger angeblich das eine oder andere Stück vom Stein mitgehen lassen.
Wenn man die Stufen runter geht, ist diese Stelle rechts davon.

Links vom Abgang befindet sich eine winzige Seitenkapelle (nicht viel größer als auf dem Foto); an dieser Stelle stand die Krippe. Als wir da waren, wurde dort gerade eine Messe zelebriert.


Renovierungsarbeiten vor dem Hauptaltar

An die Geburtskirche (orthodox) angebaut, befindet sich die Katharinenkirche (katholisch). Sie ist Schauplatz der katholischen Weihnachtsfeierlichkeiten am 24./25. Dezember. Die Orthodoxie feiert Weihnachten ja wegen des Julianischen Kalenders erst später (6./7. Jänner nach Gregorianischem Kalender), dann aber in der Geburtskirche selbst.

Rund um die Geburtskirche gibt es zahlreiche Kunsthandwerksbetriebe




Nach der Geburtskirche gingen wir noch ein paar Schritte weiter bis zur Milchgrotte. Hier hatte sich die junge Familie versteckt, weil Josef ja im Traum vor dem Gemetzel unter den Unter-Zweijährigen erfahren hatte. Die Milchgrotte heiß so, weil angeblich einige Tropfen von Marias Milch auf den Boden fielen und dieser sofort zu Stein umgewandelt wurde. Seitdem hat die Grotte angeblich schon das eine oder andere Wunder bewirkt.

Eingang zur Milchgrotte.
Der Herr im blauen Shirt und der Sonnenbrille war unser Guide (Namen leider vergessen).

Josef wird im Traum vor dem Massaker gewarnt

Flucht nach Ägypten

In der Milchgrotte



Damit endete unsere Tour durch Bethlehem. Wir verabschiedeten uns von unserem Guide und fuhren mit dem Bus nach Jerusalem zurück.

In Jerusalem gingen wir durch den Markt Mahane Yehuda zu einem Lokal...


... in dem es wirklich gute, gefüllte Teigtaschen gab


Den Nachmittag in Jerusalem nutzten wir für einen Ausflug auf den Ölberg. Er liegt östlich des Tempelberges, dazwischen befindet sich das Kidrontal. Beide Orte sind für Juden sehr wichtig. Der Messias wird über den Ölberg Richtung Jerusalem ziehen und im Kidrontal das Jüngste Gericht halten. Deshalb ist der Ölberg an seiner Westflanke zum Kidrontal hin ein einziger riesiger Friedhof. Wer es sich leisten kann, hat dort sein Grab, um gleich bei den Ersten zu sein, wenn der Messias kommt. Manche Gräber sind mehrere tausend Jahre alt!

Der Plan war, mit dem Taxi rauf zu fahren, dort auf dem Aussichtspunkt die Aussicht zu genießen und anschließend zu Fuß zur Altstadt (Löwentor) zu gehen.

Das mit dem Taxi hat auch wunderbar geklappt, nur leider passierte mir ein äußerst blödes Missgeschick. Ich saß vorne und bezahlte den Taxifahrer; dabei musste ich in einem unbemerkten Augenblick die Kamera zur Seite gelegt haben, um die Hände fürs Bezahlen frei zu haben. Wir stiegen aus und das Taxi fuhr ab - aber leider samt meiner Kamera und Fotos von Bethlehem (die älteren hatte ich schon aufs Smartphone kopiert)! Während wir noch überlegten, was wir jetzt tun könnten, kam auch schon der Taxifahrer wieder zu uns und fragte uns, ob wir was vermissen - eine Kamera vielleicht. Er verlangte EUR 50,-- für seinen Extraaufwand und als Finderlohn. War vielleicht etwas happig, aber er saß am längeren Ast. Uns fiel jedenfalls ein Stein vom Herzen und waren froh, die Kamera wieder zu haben!


Auf dem Aussichtspunkt war es ziemlich windig.

Aber die Aussicht ist schon toll. Blick über das Kidrontal hinweg zum Tempelberg

Die Westflanke des Ölbergs ist ein einziges Gräberfeld



Vom Ölberg führt eine enge und sehr steile Gasse zum Fuß des Ölbergs hinunter - immer am Friedhof entlang. Man kommt dabei beim Grab der Propheten sowie der Kirche der Maria Magdalena vorbei. Unten angekommen ist dann der Garten Getsemane, in dem Jesus Blut schwitzte, während seine Jünger schliefen. Als dann die Abgesandten des Hohepriesters kamen, um Jesus gefangen zu nehmen, bezeichnete Judas durch einen Kuss, wer von den Anwesenden zu verhaften sei. Getsemane war eine Ölmühle, die die Oliven des Ölbergs verarbeitete.

Grab der Propheten (orthodox).

Abgang zu den Gräbern.
Die Nischen in den Katakomben sind leer, sie waren früher Teil des nebenan liegenden großen Friedhofs. Es gibt keinerlei Bezug zu den biblischen Propheten.
Quelle



Links der Friedhof, rechts (hinter der Mauer) die orthodoxe Kirche, die Maria Magdalena gewidmet ist.

Eingang zum Garten, in dem die Kirche Maria Magdalena steht.

Garten Get(h)semane

Eingang zum Garten Getsemane

Blick zum Garten Getsemane, im Hintergrund der Friedhof am Ölberg.

Wir gingen noch ein paar Meter weiter, bis wir beim Löwentor wieder die Altstadt betraten. Dieses Viertel ist arabisch; während wir durchgingen, wurde schon für das Fastenbrechen vorbereitet - es war ja gerade Ramadan und die Sonne war am Untergehen. An einer Kreuzung bogen wir rechts ab, um zum Jaffator zu gelangen; diese Gasse führt direkt zur Klagemauer. Für die Juden begann jetzt der Schabbat, daher kamen uns zahlreiche religiöse Juden schnellen Schrittes entgegen, um noch rechtzeitig zu den Feierlichkeiten bei der Klagemauer zu sein.

Aufgang zum Löwentor

Löwentor

Überall wurden Griller angeheizt, um für das Fastenbrechen bereit zu sein.
Das Ende des Fastentages wird mit einem lauten Kanonenschuss angezeigt.

Religiöse Juden im "Sonntagsstaat" (glänzender Mantelstoff, Pelzmützen statt Hüten) haben es eilig, zur Klagemauer zu kommen.


Samstag, 25. Mai

Für den Samstag hatten wir uns die Tour nach Masada, Ein Gedi und zum Toten Meer vorgenommen. Etwas Anderes ist am Schabbat kaum möglich, weil keine Öffis fahren!


Besonderheiten
Der Schabatt beginnt am Freitag Abend und endet Samstag Abend. Ab Freitag Nachmittag sind die Geschäfte geschlossen und bleiben es dann auch am Samstag. Das ist ähnlich zu uns, da sind die Geschäfte ja auch am Sonntag geschlossen.
Viel schlimmer ist aber, dass auch keine Öffis verkehren, das ist bei uns eben nicht so. Wenn man kein Auto hat, sitzt man einfach fest! Diese Tatsache ist bei Reisen unbedingt zu beachten, sonst kommt man nicht vom Flughafen weg bzw. dorthin!
Religiösen Juden ist am Schabbat jede Tätigkeit verboten, das gilt selbst für einfachste Handgriffe wie Licht einschalten oder einen Knopf beim Lift zu drücken. Unser Hotel hatte daher einen eigenen Schabbat-Lift, den man nicht rufen muss, sondern der einfach in jedem Stockwerk hält und die Türen öffnet und schließt; man muss nur noch ein- oder aussteigen.

Lift mit Schabbat-Modus


Unser Frühstück im Hotel war koscher. Das bedeutete, dass es keinerlei Fleisch oder Fleischprodukte gab, weil ja auch Milch bereit gestellt wurde. Auf Goiim (Nicht-Juden) wird da keine Rücksicht genommen.

In Israel wird gerne mit Korianderkraut (Blätter des Koriander) gewürzt. Für manche (nicht für alle) hat dieses Kraut einen seifigen Geschmack. Wir haben darunter eher gelitten und versucht, das Kraut möglichst herauszupicken.



Erste Station war Masada. Auf diesem Berg gibt es Reste einer Festung, in der sich im jüdisch-römischen Krieg die letzten Rebellen verschanzt hatten. Die Festung galt als uneinnehmbar. Nicht für die Römer: sie schütteten eine Rampe vom Tal bis hinauf zur Festung auf, fuhren dann ihre Belagerungstürme hinauf und konnten tatsächlich die Mauer nehmen. Ein kaum vorstellbares Unterfangen - noch dazu bei dieser Hitze. Die Folge aber war: die Belagerten verübten kollektiven Selbstmord!

Heute ist die Rampe nicht mehr notwendig, um da hinaufzukommen, sondern es verkehrt dort die tiefstgelegene Seilbahn der Welt!

Masada ist schon sehr nahe am Toten Meer und liegt daher wie dieses auf sehr geringer Meereshöhe. Tagsüber ist es dort beinahe unerträglich heiß. Glücklicherweise wird auch eine Sonnenaufgangs-Tour angeboten: da fährt man um 3:00 Uhr Früh in Jerusalem weg und entkommt so der großen Hitze. Der Pferdefuß dabei: um 5:00 Uhr, wenn man in Masada ankommt, fährt die Seilbahn noch nicht! Wir mussten also den steilen Weg nehmen und zu Fuß raufgehen. War schon eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit!

Gesamtansicht von oben. Rechts ist noch deutlich die Rampe der Römer zu erkennen
Quelle: Wikipedia
Dämmerung auf dem sehr steilen Weg nach oben


Bergstation der Seilbahn, die um diese Zeit leider noch nicht fährt. Also zu Fuß rauf!

Oben warteten schon viele ...

... auf den Sonnenaufgang

Reste der Festung

In diesen Nischen wurden Tauben zur Nahrungsversorgung gezogen.

Hier konnten die Römer eine Bresche in die Mauer schlagen.
Dahinter ...

... ist die Rampe, über die sie gekommen waren

Reste des Nordpalastes. Links erkennt man die Bergstation der Seilbahn
Der Abstieg war dann schon leichter, obwohl natürlich genauso steil (die Seilbahn verkehrte immer noch nicht).


Nach dem Abstieg ging es mit dem Bus weiter zu unserer nächsten Station, Ein Gedi. Diese wasserreiche Oase am Westrand des Toten Meeres ist heute ein sehenswerter Naturpark. Daneben gibt es einen Kibbuz, der das Wasser dieser Oase in Flaschen abfüllt und verkauft. Eine weitere Einnahmequelle für den Kibbuz ist natürlich der Tourismus.

Der Eingangsbereich von Ein Gedi wird von einem riesigen Palmdach beschattet.


Im Naturpark begegnen einem Steinböcke ...

und Klippschliefer

Es gibt einen kurzen und einen langen Rundwanderweg durch Ein Gedi. Aus Zeitgründen und der eben erst gemachten Erfahrung in Masada wählten Kathi und ich den kürzeren Weg. Er führt in das Tal hinein bis zum David-Wasserfall und wieder zurück. Unterwegs sieht man wirklich beeindruckende Felsformationen.

Wir sind ganz in der Nähe von Qumran, wo in solchen Höhlen antike Schriftrollen gefunden wurden.
Qumran haben wir allerdings nicht besucht.





David-Wasserfall

Kleine Rast

Nach dieser kleinen Wanderung fuhren wir auch schon wieder weiter, zum Toten Meer. Geografisch verstanden, ist es ja kein Meer, sondern ein See, weil es keinen Abfluss hat und mit den anderen Meeren nicht in Verbindung steht. Die Wasseroberfläche liegt etwa 430 unter dem Niveau des Mittelmeeres und ist somit der tiefste Punkt der Erde.

Das Tote Meer wird im Wesentlichen nur vom Jordan gespeist, aus dem aber von Jahr zu Jahr mehr Wasser für die Landwirtschaft entnommen wurde; der Zufluss nahm in den letzten Jahrzehnten daher massiv ab. Das Tote Meer ist sehr reich an Mineralien. Die werden gewonnen, indem in flache Becken Meerwasser geleitet wird und dort dann verdunstet; übrig bleiben die Mineralien. Das passiert in industriellem Ausmaß. Der geringere Zufluss und der Mineralien-Abbau bewirken, dass der Meeresspiegel etwa einen Meter pro Jahr (!) sinkt! Es wird daher seit einiger Zeit angedacht, dem Toten Meer Wasser aus dem Mittelmeer oder dem Roten Meer zuzuführen. Konkreter dürften die Pläne für einen Kanal vom Roten Meer her sein, der dann auf Jordanischem Gebiet verlaufen würde.

Das Tote Meer hat einen Salzgehalt von etwa 35%, der damit 10x so hoch ist wie in einem anderen Meer. Das Wasser hat daher eine wesentlich höhere Dichte und damit auch einen wesentlich größeren Auftrieb. Das bewirkt, dass man im Toten Meer praktisch nicht untergehen kann, weil man ohne Zutun einfach auf der Oberfläche treibt. Wirklich schwimmen kann man aber auch nicht, sondern einfach nur am Rücken im Wasser liegen.

Blick auf das Tote Meer von oben

Aufgenommen von einem Aussichtspunkt, der etwas nördlich von Ein Gedi liegt. 

Der Wasserstand sinkt von Jahr zu Jahr. Übrig bleibt Ufergelände, das stark salzhaltig ist. Die Quellen, die von der Seite zufließen, unterspülen diesen Boden und lösen ihn sozusagen auf, sodass von Zeit zu Zeit dieser Boden einbricht und solche Löcher entstehen.

Bar am Toten Meer

Einfach so im Wasser liegen

Dem Schlamm des Toten Meeres werden heilende Kräfte nachgesagt


Minenfeld gleich neben dem Strand

Salzwasser fließt von den Duschen zurück ins Meer

Der Wasserspiegel war früher viel weiter heroben als heute. Geblieben sind die Strandbar und die Stufen.

Diese Strandbar liegt auf minus 420m Seehöhe

Für das Wasser des Toten Meeres war nicht viel Zeit. Die Wege und der Kleiderwechsel brauchen eben auch ein wenig.


Wir waren am frühen Nachmittag bereits wieder zurück in Jerusalem. Nach einer kurzen Pause im Hotel (etwas Schlaf nachholen), machten wir uns noch einmal auf den Weg in die Altstadt, um noch Fotos aufzunehmen, für die bisher keine Zeit war. Die Fotos sind aber schon an den entsprechenden Stellen im Bericht eingearbeitet, daher gibt es hier keine mehr.


Den letzten Abend ließen wir in einem Lokal gleich beim Hotel ausklingen. Während wir bei unseren Cocktails sitzen, spricht uns plötzlich jemand vom Nebentisch auf deutsch an. Wie sich herausstellt, ist das ein deutscher Polizist, der im Rahmen eines EU-Projektes Polizeiarbeit im Westjordanland  (Nablus) schult. Sein Gesprächspartner ist Kanadier, der teils im Konsulat in Jerusalem, teils in der Kanadischen Botschaft in Tel Aviv arbeitet. Wir haben sicherlich eine Stunde lang geplaudert und Erfahrungen ausgetauscht. Echt schade, dass wir uns dann trennen mussten, wir hatten uns wirklich gut verstanden!

Sonntag, 26. Mai

Unser Flug ging relativ früh, daher war für das Frühstück nicht wirklich viel Zeit; wir waren die ersten Gäste beim Frühstück, hatten schon ausgecheckt und saßen mit gepackten Koffern im Speisesaal. Wir mussten noch Tickets für die Bahnfahrt zu Flughafen kaufen und eben nach Tel Aviv fahren. Außerdem wird empfohlen, drei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein, weil die Sicherheitskontrollen (Interviews, Gepäckskontrolle) eben ihre Zeit brauchen.

Verlief aber alles ohne Probleme, wir kamen ziemlich pünktlich nach einem ruhigen Flug in Wien an.

* * * * * * *

Ein interessantes Land, zweifellos; und eben ziemlich anders als bei uns: Die Hitze, die jüdische Umgebung mit ihren Eigenheiten (Schabbat etc.), die Schrift, die Sicherheitskontrollen, ...

Wie schon erwähnt, war unser ursprünglicher Plan viel zu ambitioniert, viel zu vollgestopft. Es gibt noch so viel zu sehen und zu erfahren. Aber wir kommen ja wieder, davon kann man ausgehen!

Ende des Reiseberichts


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