Dienstag, 21. Februar 2017

Helsinki / St. Petersburg / Tallinn 2010 - Teil 2

Teil 2 ist ausschließlich St. Petersburg gewidmet. Diese relativ junge Stadt (1703 ist offizieller Start) wurde buchstäblich in den Sumpf gebaut, davor gab es dort nur ein paar Fischer und Frösche. Der Untergrund ist so weich, dass praktisch alle Gebäude auf Pfahlgründung stehen; damals halt noch nicht aus Stahlbeton sondern aus Holz. Ganze Wälder wurden da in  den Boden gerammt.

Eingang zum Winterpalast, der heute die Eremitage beherbergt

St. Petersburg hat aber noch ein paar Besonderheiten mehr zu bieten, auf die ich gleich noch zu sprechen komme.



St. Petersburg ist von derart vielen Kanälen durchzogen, dass es oft als das "Venedig des Nordens" bezeichnet wird. Der wichtigste und größte Wasserlauf ist aber die Newa, die den Ladogasee im Osten der Stadt mit der Ostsee (genauer: dem Finnischen Meerbusen) verbindet. Die Newa verbindet aber nicht nur, sie trennt auch die Stadt in zwei Hälften.

Wo viel Wasser, da auch viele Brücken. Bei den kleineren Kanälen ist die Höhe der Brücken nicht so wichtig; anders ist das bei den Brücken über die Newa, weil auf ihr auch Hochseeschiffe verkehren. Allerdings sind selbst diese Brücken für solche Schiffe zu niedrig. Also sind sie alle als Klappbrücken ausgeführt und können für die Schifffahrt geöffnet werden. Tatsächlich ist es so, dass tagsüber die Brücken geschlossen, in der Nacht aber offen sind, sodass die Newa ein weiteres Mal trennend wirkt: Wer in der Nacht in die andere Hälfte der Stadt muss, hat ein Problem. Zumindest hatte er ein Problem: denn seit ein paar Jahren gibt es im Osten der Stadt eine Brücke, die hoch genug ist, sodass sie für die Schiffe nicht extra geöffnet werden muss.

St. Petersburg war mehr als 200 Jahre lang Hauptstadt des Reiches, die Revolution 1917 etwa hat hier und nicht in Moskau begonnen. Zar Peter der Große wollte den Anspruch auf die Ostsee sichtbar machen, hat die Stadt errichten lassen und den gesamten Hofstaat von Moskau dorthin verlagert; der versammelte Hofadel musste mitziehen!

Donnerstag, 22. Juli 2010

Aber noch sind wir nicht in St. Petersburg, sondern in Lappeenranta. Nach dem Frühstück beginnen wir mit der Fahrt Richtung Grenze und dort ist dann erst mal Schluss.

Zur Einreise nach Russland ist ein Visum im Pass erforderlich, daher ist etwa 6 Wochen vor der Reise der Pass im Reisebüro abzugeben, auf dass die russische Botschaft das Visum rechtzeitig in den Pass kleben kann. Das war aber noch nicht alles. Kurz vor der Grenze, also noch auf finnischem Gebiet, kam eine russische Reiseleiterin in den Bus; die ist notwendig, weil Russland auf einer russischen Reiseleitung besteht. Natascha (genannt Tascha), so ihr Name, hat auch einen ganzen Stapel Formulare mitgebracht, in die der Inhalt des Visums praktisch 1:1 zu übertragen ist - in zweifacher Ausführung. Vor uns war nur ein weiterer Bus, trotzdem mussten wir zwei Stunden auf die Einreise warten; warum, weiß keiner. Aber wir sollten uns glücklich schätzen, denn sowohl Sonja (unsere österreichische Reiseleiterin) als auch Tascha waren ganz aus dem Häuschen über den neuen Rekord! So schnell hatten sie noch keine Einreise erlebt!

Unsere Reiseleiterinnen Sonja und Tascha

Auf der Fahrt zum Hotel machen wir gleich einmal Halt bei den Rostra-Säulen, die direkt an der Newa stehen, und lassen die Stimmung der Stadt auf uns einwirken.

Die Rostra-Säulen (es gibt zwei davon) sind ein beliebtes Fotomotiv...

... für Brautpaare...

...der Neureichen-Klasse - und davon gibt es hier genug!

Die nächste Station war dann gleich ein Souvenirladen. Allerdings gab es da einen kleinen Zwischenfall. Unser Fahrer parkte sich mit seinem Bus dort ein, wo er es immer gemacht hatte; allerdings war dort seit Kurzem Halten für Busse verboten. Ein alte Dame, die wahrscheinlich jahrelang für dieses Halteverbot gekämpft hatte, rief ohne Umschweife die Polizei. Die rückte gleich mit mehreren Fahrzeugen an und es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, die letztlich nur durch ein diskretes Kuvert in einem der Polizeiwagen beendet werden konnte. Zumindest wollten das einige so beobachtet haben; der erfahrene Busfahrer dürfte schon einige Male in Russland gewesen sein.

Hier nicht mehr!

Minutenlange Diskussionen

letztlich friedlich und diskret beigelegt.

Am meisten darüber aufgeregt hat sich Tascha; sie war entsetzt, dass sich ihr Land gleich zu Beginn auf diese Art präsentierte!

Danach bezogen wir unser Hotel und hatten danach noch freie Zeit. Wir ließen uns noch zu einem russischen Schuhplattler-Abend überreden; besser, wir breiten darüber den Mantel des Schweigens.




Danach machten wir noch einen ausgiebigen Spaziergang auf -der- Flaniermeile St. Petersburgs, dem Newski-Prospekt.

Newski-Prospekt

Kasaner Kathedrale

Wir überqueren einen der zahlreichen Kanäle

Das Gebäude der Admiralität

Das Gebäude des Generalstabs, genau gegenüber dem Winterpalast.
Das Foto wurde so gegen 22:00 Uhr (!) aufgenommen!

Freitag, 23. Juli 2010

Dieser Tag begann mit einem Ausflug in das nahe Puschkin, dem früheren Zarskoje Selo. Diese ehemalige Sommerresidenz der Zaren ist wirklich eine Reise wert, der Katharinen-Palast mit dem berühmten Bernstein-Zimmer hat schon was!

Touristenströme bewegen sich Richtung...

...Eingangstor

Irres Gedränge. Kein Wunder, es wird auch ordentlich was geboten!

Die Räume dürfen nur in diesen Überschuhen betreten werden

Treppenhaus

Tanzsaal

Das berühmte Bernsteinzimmer. Das Original ist immer noch verschollen, gezeigt wird eine Nachbildung.

Gemälde dicht auf dicht. Dafür wurde der Begriff der "Petersburger Hängung" geprägt.

Hinter dem Palast gibt es noch eine ausgedehnte Parkanlage

Am Nachmittag besuchten wir noch die größte Kirche St. Petersburgs, die Isaak-Kathedrale.

Eine der größten Kuppelkirchen weltweit

Modell der Kathedrale

Prachtvolle Ikonostase

Innenraum

In der Orthodoxie können die Gläubigen schriftlich mit ihren verstorbenen Verwandten Kontakt aufnehmen.
Diese Dame sammelt diese Zettel und gibt sie weiter. Haben wir auch in Griechenland schon  gesehen.

Von der Kuppel der Kathedrale hat man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt.

Zum Abschluss dieses Tages machten wir noch einen Abstecher zum ehemaligen Kriegsschiff "Aurora". 1917 war ein Schuss von ihr das Startsignal für die Revolution!

Die Aurora ist eine Art Nationalheiligtum

und wird ordentlich gepflegt!

Ende Teil 2 des Reiseberichts. Hier geht's zu Teil 3!

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