Mittwoch, 3. April 2019

Madrid, Toledo, Escorial 2019 - Teil 2

Jutta und ich waren ja 1998 schon einmal in Madrid (damals gab es noch Schilling und Pesetas!), wir hielten uns damals aber ausschließlich in der Stadt auf.

Diesmal sollten aber ein paar Dinge dabei sein, die damals nicht möglich waren; ein Ausflug nach Toledo zum Beispiel, oder ein Besuch des Prados (der liegt zwar in der Stadt, war damals aber geschlossen). Genau davon erzählt dieser Teil 2 des Reiseberichts!


Toledo
Im Vordergrund der Fluss Tajo und die Alcántara-Brücke, links im Hintergrund der Alcázar



Sonntag, 17. März

Dieser Sonntag war ganz der Stadt Toledo gewidmet. Toledo war beinahe 500 Jahre lang Hauptstadt Spaniens, bis 1561 Philipp II. die Residenz nach Madrid verlegte. Heute fährt man mit der Bahn eine gute halbe Stunde dorthin, Ausgangspunkt ist der Bahnhof Atocha. Bis wir in dieser Station einmal den richtigen Ticket-Schalter fanden, dauerte es ein Weilchen. Endlich dort angekommen, mussten wir leider feststellen, dass der nächste Zug bereits ausgebucht war; es blieb uns also nichts anderes übrig, als den übernächsten zu nehmen. Sicherheitshalber buchten wir auch gleich das Retour-Ticket, damit wir in Toledo nicht eine ähnliche Überraschung erleben würden.

Die Wartezeit überbrückten wir bei Kaffee und einem Rundgang durch die alte Bahnhofshalle. Seit der Erweiterung des Bahnhofs Atocha ist dieser Teil stillgelegt und fungiert mit seinem durchsichtigen Dach als großes Palmenhaus.

Palmen statt Zügen


Größenvergleich

In Toledo hatten wir nur wenige fixe Ziele, ansonsten wollten wir einfach durch die Stadt flanieren. Gezielt angesteuert hatten wir nur die Moschee, die Kathedrale, den Alcázar und die Kirche Santo Tomé. Letztere wegen des berühmten Gemäldes "Begräbnis des Grafen Orgaz" von El Greco.

Der Weg vom Bahnhof zur Stadt führt gleich einmal über eines der Wahrzeichen Toledos, der Alcántara-Brücke.

Ankunft in Toledo

Bahnhofshalle im Mudejar-Stil

Die Vegetation ist gut eine Woche weiter als bei uns

Panorama-Ansicht von Toledo
Quelle Wikipedia, Lizenz CC BY-SA 3.0


Die Alcántara-Brücke führt in die Stadt


Gruppenfoto vor Toledo; arrangiert wie die Orgelpfeifen!



Stadttor nach der Brücke

Es geht ständig berauf und bergab. Zunächst hauptsächlich bergauf.

Vorbei an Santa Cruz; früher Hospital, heute Museum

Die derzeit laufende Ausstellung hat durchaus Österreichbezug

Menschenauflauf ...

... vor einer Statue von Cervantes. Begehrtes Fotomotiv, insofern grenzt es an ein Wunder, dass gerade niemand seinen Arm hält.

Hier kann man ein Lesezeichen mit dem eigenen Namen erwerben, signiert von Cervantes persönlich.
Sitzt gleich neben der Statue.

Die beiden Cervantes sitzen bzw. stehen in diesem Durchgang (arco de la sangre / Blutbogen), ...

... der zum zentralen Zocodover-Platz führt. Früher Marktplatz und Hinrichtungsstätte (Autodafé), heute noch immer der Hauptplatz der Stadt

Diese Erker sieht man sehr häufig

Nicht sehr einladend, diese Briefkästen der Post


Dieses Gebäude wurde um das Jahr 1000 als Moschee errichtet, aber kaum 100 Jahre später in die Kirche "El Cristo de la Luz" umgewandelt. Heute ist sie ein Museum.

Drangebaute Apsis






Die Puerta del Sol gleich neben/unterhalb der Moschee

El Greco lebte 37 Jahre lang in Toledo und hinterließ hier zahlreiche Werke; das bekannteste ist das "Begräbnis des Grafen Orgaz", das sich in der Kirche "Santo Tomé" (Thomas) befindet. Fotografieren ist natürlich nicht erlaubt, aber im Vorraum zur Kirche gibt es wenigstens eine halbwegs große Kopie.

Santo Tomé

Hauptschiff

Das Gemälde befindet sich in einer Seitenkapelle.
Hier die angesprochene Kopie, ...

... hier ein besseres Foto
Quelle: Wikipedia


Die Kathedrale von Toledo ist ein Hauptwerk der spanischen Gotik und bietet im Inneren einen imposanten Hochaltar. Wir sind aber trotzdem nicht rein gegangen, weil die Wartezeit für den Eintritt etwa eine Stunde betragen hätte, und wir ja noch was vor hatten. Und zurück nach Madrid mussten wir auch noch.
Es ist uns dann später aber gelungen, durch einen Seiteneingang doch noch in die Kirche zu kommen. Gedacht ist dieser Eingang eigentlich nur für Messbesucher; aber was soll's: wenn's sein muss, dann sind wir eben auch welche.

Kathedrale

Portal



Warteschlange ...

... für den Eintritt

Nonnen backen anscheinend gerne

Wir machten hier kurze Rast, bevor wir in die Kathedrale gingen

Seiteneingang in die Kathedrale für Messbesucher

Nachteil: man sieht nur einen kleinen Teil der Kathedrale, der Rest ist für Messbesucher nicht erreichbar, sondern nur für zahlendes Publikum

Außerdem ist fotografieren eh nicht erlaubt.

Wir haben uns schnell wieder verdrückt, bevor wer auf uns aufmerksam wurde.

Als letzte Station blieb nur noch der Alcázar. Da gibt es drinnen ein Militärmuseum, das uns aber nicht interessierte. Der Rest dieses Riesengebäudes ist für die Öffentlichkeit leider nicht zugänglich.

Der Alcázar ist leider nicht zugänglich


Da ist er wieder, der Reisehase, den uns unsere Enkelin schon im Vorjahr mitgegeben hatte, damit wir immer an sie denken!

Etwas unterhalb des Alcázars gibt es eine Aussichtsterrasse, die einen Blick in das Tajo-Tal ermöglicht

Blick über den Tajo nach Osten. Gegenüber eine Militärschule

Es war ein anstrengender Tag. Die Rückfahrt lädt zu einem kleinen Nickerchen ein.

Nach der Rückkehr in Madrid passierte nicht mehr viel - wir waren doch einigermaßen erledigt. Abendessen gab es in einem Galicischen Restaurant, das anscheinend für seinen Teller (Berg wäre besser ausgedrückt) Schalentiere bekannt sein dürfte. Wir nahmen dort aber keine Krebse sondern Fisch - war ausgezeichnet!

rechts oben sieht man so einen Berg, der fertig zum Servieren ist.


Montag, 18. März

Vor 21 Jahren wollten wir schon einmal in den Prado - leider Baustelle, leider geschlossen. Diesmal sollte es aber klappen. Der Prado ist zwar schon wieder Baustelle, weil er erweitert wird, aber er bleibt während des Umbaus immerhin zugänglich.

Wir blieben drei Stunden drinnen und beschränkten uns in dieser Zeit selbstverständlich nur auf die absoluten Highlights. Aber die Fülle erschlägt einen: da hängen Millionenwerte von Tizian, Velazquez, Goya, Rubens, Rembrandt und und und an einer Wand neben anderen, in einem Saal neben dem anderen und man kommt mit dem Schauen nicht nach. Sie hängen da, gesichert nur durch eine Schnur, die in Wadenhöhe 30cm von der Wand diese entlang läuft, ansonsten aber mehr oder weniger frei und ungeschützt. Es grenzt an ein Wunder, dass bei dieser Menge an Besuchern nicht mehr passiert!

Eingang zum Prado für Besucher mit vorbestellten Tickets.
Im Museum selbst ist fotografieren dann leider nicht erlaubt, daher gibt es von drinnen auch keine Bilder.

Vor dem Prado ein Denkmal für Francisco de Goya, ihm zu Füßen als Relief eines seiner berühmtesten Werke "Die nackte Maja" (la Maja desnuda)

Der Prado feiert heuer sein 200-Jahre-Jubiläum


Aber nach den besagten drei Stunden war Schluss: die Köpfe waren voll, die Beine schwer, wir brauchten dringend eine Pause. 

Nach einem kleinen Imbiss im Prado trennten sich aber unsere Wege. Felix hatte vom Prado immer noch nicht genug und blieb bis zum Abend - eine unglaubliche Ausdauer! Wir anderen vier machten noch einen Spaziergang durch das Literatenviertel (auch Santa Ana-Viertel genannt) sowie das Stadtviertel Lavapiés.


Der Neptunbrunnen vor dem Prado und vor dem Eingang in das Literatenviertel westlich davon

Das Haus Lope de Vegas ist heute Museum

In diesem Haus lebte Cervantes zuletzt bis zu seinem Tod am 22. April 1616. Er starb übrigens einen Tag vor Shakespeare!

In dieser Tapas-Bar sind beide in Azulejos verewigt

Hotel Reina Victoria

Das Hotel Reina Victoria dominiert die plaza de Santa Ana

Ein weiterer Literat: Das Denkmal für Calderon de la Barca, direkt vor dem Hotel

Am anderen Ende der plaza de Santa Ana (gegenüber dem Hotel) befindet sich das Teatro Español

In der Villa Rosa, am Rand der plaza de Santa Ana, wird Flamenco dargeboten

Eines der Azulejos stellt die Alhambra in Granada dar

Ganz in der Nähe befindet sich das Teatro Calderón


noch ein Stück weiter südlich landet man dann auf der plaza de Tirso de Molina (ein weiterer Literat) ...

... auch er hat natürlich auf seinem Platz ein Denkmal

Wir gingen dann noch ein wenig weiter, weil uns unser 20 Jahre alter Stadtführer das Viertel Lavapies zum Flanieren empfahl. Naja, in diesen 20 Jahren hat Lavapies offenbar Einiges an Charme verloren; wir fanden es weniger einladend und haben es bald wieder verlassen.

Drei Stunden Prado und ein ausgedehnter Spaziergang machten uns doch ziemlich müde. Wir fuhren zum Hotel zurück, machten eine kurze Rast und marschierten dann noch einmal aus zwecks Abendessen.




Teil 3 erzählt dann noch von unserem Ausflug zum Escorial sowie einem weiteren Spaziergang durch Malasaña, bevor es schon wieder zurück nach Wien ging.

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