Donnerstag, 20. August 2015

Rhein-Mosel 2015 - Teil 4

Der vierte und letzte Teil führt uns nach Koblenz. In dieser Stadt mündet die Mosel in den Rhein, und von diesem Zusammenfluss (confluentes) leitet sich auch der Name von Koblenz ab.

Es gibt übrigens auch einen Österreich-Bezug zu Koblenz: der berühmt-berüchtigte Staatskanzler Metternich wurde hier geboren.



Montag, 3. August

Für Koblenz hatten wir einen Tag geplant, und dieses Ausmaß hat sich auch als genau richtig herausgestellt.

Ich finde, in Koblenz kommt die lustige Art der Rheinländer ganz gut zur Geltung. Nicht, dass ich ein Fan des Karnevals wäre, aber Humor haben sie und sie können auch über sich selbst lachen.

Fangen wir gleich mit dem Wahrzeichen, dem Schängelbub, an:

Dem Schängelbuben (Schlingel) ist ein eigener Brunnen gewidmet... 

...der seine Besucher gelegentlich anspuckt...

...und findet sich sogar auf den Kanaldeckeln

Oder ein pfälzisches Straßenschild an der Liebfrauenkirche (Oberpfarrkirche)

Aber alles der Reihe nach, so wie wir die Stadt abgegangen sind!

Jesuitenkirche...

...und Jesuitenplatz

Diese Adresse gibt's wirklich

Pflaster am Entenpfuhl

Die Liebfrauenkirche liegt am höchsten Punkt der Altstadt und prägt deren Silhouette

Die Kirche ist ganz frisch renoviert. Die auffälligen rotbraunen Bögen sind aber so bemalt und nicht aus einem anderen Material gemauert

Auch hier wieder relativ neue und moderne Glasfenster

Gleich unterhalb der Kirche liegt der hübsche Platz "Am Plan"

An der Kreuzung Altengraben / Marktstraße sind alle vier Eckhäuser mit solchen Erkern geschmückt.

Eines davon ist das nach seinem Eigentümer benannte "Eierstockhaus"

Kleine Geschichte des Eierstockhauses

speziell für M.J. aus G.

Im "Eßkesselchen" dürfte nicht immer ein Kebap-Imbiss gewesen sein

Jugendstilmalerei auf dem Durchgang zum Münzplatz


Die "Alte Burg" beherbergt heute das Stadtarchiv

Wir sind inzwischen am Platz vor der Florinskirche angekommen. Neben der Kirche selbst gibt es noch ein Denkmal für Nikolaus von Kues, sowie drei bedeutende alte Häuser, die praktischerweise gleich nebeneinander stehen:

Denkmal für Nikolaus von Kues: Philosoph, Mathematiker, später Bischof in Brixen

Sein Vater war Moselschiffer. Und was hat er wohl transportiert?

Der Bürresheimer-Hof war Adelshof, bis 1938 Synagoge und danach Theater

Das "Alte Kauf- und Danzhaus" hat eine recht wechselvolle Geschichte

Hier ist er wieder, der pfälzische Humor. Was will uns die Banane sagen?

Das Schöffenhaus war früher wirklich das Gerichtsgebäude. Heute beherbergt es ein Museum

Die Florinskirche (nicht Florian) war als katholische Kirche dem Hl. Florin geweiht. Heute ist sie evangelisch.

Innen sehr schlicht und klar

Ein paar Malereien gibt es aber doch, die derzeit restauriert werden

Die älteste Kirche in Koblenz ist aber die romanische Kastorkirche

Sie liegt ganz in der Nähe des Deutschen Ecks, also fast auf dem Niveau von Rhein und Mosel

Die Decke ist eigenartig niedrig, der ganze Innenraum wirkt irgendwie in die Breite verzerrt.

So einen Baldachin hätten wir in der Hitze auch gut gebrauchen können.

Wenn kein Baldachin zur Hand ist, muss es eben sonst irgendein Schatten sein - wie hier im Blumenhof.

Ein paar Namensgeber für den Blumenhof


Vor dem Eingang zum Museum Ludwig. Ja, der gleiche Sammler wie der der Wiener Stiftung Ludwig im Museumsquartier

Wir nähern uns immer mehr dem "Deutschen Eck". Dieses Denkmal an Zusammenfluss von Mosel und Rhein wurde aus Anlass der Reichsgründung (1871) errichtet. In einem Mauerbogen um das Reiterdenkmal für Wilhelm I. ist für jedes Bundesland (Stand 1953) ein Wappen zu sehen. Länder, die damals nicht (mehr) zu Deutschland gehörten, sind extra erwähnt.

Das Denkmal am Deutschen Eck

Hier wurde nicht gekleckert, sondern ordentlich geklotzt.

An diesem Mauerbogen sind die Wappen der Bundesländer angebracht, ...

... zum Beispiel Baden-Württemberg

Diese Länder gehörten 1953 nicht zur BRD. Bis auf Pommern sind die anderen aber seit 1990 Mitglieder der neuen Republik.

Die Landzunge, um die sich dieses Schiff hier windet, wurde künstlich aufgeschüttet.


Nur ein paar Schritte entfernt befindet sich die Talstation für die Seilbahn, die zur Festung Ehrenbreitstein am gegenüber liegenden Rheinufer führt. Diese Festungsanlage wurde über die Jahrhunderte ständig erweitert und ist heute ein beinahe unübersichtlicher, riesiger Komplex, der zahlreiche Museen beherbergt. Von der Seilbahn und der Festung aus hat man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt!

Die Talstation der Seilbahn, die uns zur Festung bringt.

Blick von der Gondel stromaufwärts.



Im Weinbaumuseum: diese frühe Presse erinnert mehr an eine Olivenmühle.

Eine weitere Presse.

Diese Schröterwinde hatten wir schon in Bacharach.

Das sind keine Urinproben!

Auf der Festung hatte es gefühlte 48Grad, außerdem ließ unsere Motivation, noch mehr zu sehen, schlagartig nach (s. unten). Wir fuhren also wieder hinunter und unternahmen noch eine kleine Bootsrundfahrt.


Unser Boot "Fortuna". Dafür, dass sie kein Glück brachte, kann sie ja nichts.

Das Deutsche Eck vom Wasser aus gesehen.

Im Rhein kann man inzwischen wieder schwimmen, sogar unterhalb der großen Chemieindustrie in Basel, Mannheim und Ludwigshafen

Niederwerth auf der gleichnamigen Rheininsel...

... wird bei Hochwasser immer wieder überflutet.


* * * * * * *


Wir waren gerade auf der Festung, als uns am frühen Nachmittag der Anruf erreichte, der alles verändern sollte.

Wir beschlossen, diesen Tag noch in Koblenz zu verbringen, die weitere Reise aber abzubrechen. Am Dienstag fuhren wir nach Hause und am Mittwoch organisierten wir alles Notwendige für das Begräbnis.

Der Weinbau war sein großes Hobby. Ironischerweise passt das genau zum Thema unserer Reise. Daher zum Schluss noch ein paar Bilder in memoriam:






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