Donnerstag, 20. August 2015

Rhein-Mosel 2015 - Teil 2

Teil 2 dieses Reiseberichts führt uns nach Speyer und Mannheim und anschließend noch einmal nach Heidelberg.



Samstag, 1. August

Gleich nach dem Frühstück fuhren wir in das nahe gelegene Speyer, das wir vor allem wegen seines berühmten Doms besuchen wollten. Der Dom ist imposant und eine Reise wert, allerdings waren wir von der wirklich schönen Altstadt angetan, die wir nach dem Dom noch erkundeten!

Zunächst aber zum Dom. Nach etlichen Umbauten ist er heute die größte erhaltene romanische Kirche weltweit und ist seit 1981 UNESCO-Weltkulturerbe-Stätte.

Der Dom von seiner Nordseite betrachtet - wirklich imposant

Das Westwerk ist relativ jung (1850er-Jahre) und unterscheidet sich farblich deutlich vom Rest des Doms. Stilistisch passt es aber genau dazu.

Das Westwerk von südwesten her betrachtet. Die Unterschiede zum restlichen Dom sind deutlich zu sehen.


Eingangsportal

Der Dom ist innen streng gegliedert und wirkt sehr aufgeräumt. Blick nach Osten zum Hauptaltar.

Die Orgel wurde in der großen Nische im Westchor untergebracht.

Die Bestuhlung ist gelinde gesagt unschön; "hässlich" würde es eher treffen.

Das Taufbecken ist eine Etage tiefer und von oben einsehbar.

Reliquienkult gibt es nicht nur in der orthodoxen Kirche, sondern auch in der katholischen. Hier ein seliger Oberschenkelknochen.

Seitenfenster


Edith Stein hat jahrelang als Lehrerin in Speyer gewirkt. Sie konvertierte vom Judentum zum Christentum und wurde 1942 im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet. 1998 wurde sie heilig gesprochen und im Dom ist ihr eine eigene Kapelle gewidmet.

Gedenktafel für Edith Stein

Wirklich sehenswert ist die Krypta im Ostteil des Doms. Hier gibt es nicht nur Grabgelege für zahlreiche Kaiser, sondern auch etliche Altäre.

Abgang zur Krypta

Krypta mit zahlreichen romanischen Säulen und Bögen. Durch die gestreiften Bögen sieht es hier ein wenig so aus wie in Cordoba, allerdings eben romanisch und nicht maurisch.

Früher war jeder der etwa 70 Mönche verpflichtet, täglich eine Messe zu lesen. Um den Durchsatz zu erhöhen, wurde auf sieben Altären simultan zelebriert!

Dieses Taufbecken ist aus einem Stück Stein gehauen.

Grabplatte für Rudolf von Habsburg. Er sieht darauf ein wenig unglücklich aus. Er war der erste Kaiser des Heiligen Römischen Reiches aus dem Hause Habsburg.

Zahlreiche Römische Kaiser...

... haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Diese Nische in der Krypta zeigt recht deutlich die zahlreichen Bauphasen des Doms.

Wieder zurück an die Oberfläche. Direkt vor dem Dom steht der sogenannte Domnapf. Er hatte zwei Funktionen. Erstens stellte er die Grenze zwischen weltlicher und kirchlicher Einflusssphäre dar: ein Verdächtiger, der es bis zum Domnapf geschafft hatte, genoss kirchliches Asyl und durfte weltlicherseits nicht weiter verfolgt werden. Und zweitens wurde er bei der Installierung eines neuen Bischofs mit Wein gefüllt, aus dem sich die Bürger den einen oder anderen Becher schöpfen durften. Der Domnapf fasst immerhin etwa 1500 Liter!

Der Domnapf


Wie schon erwähnt, schlossen wir nach der Besichtigung des Doms einen Rundgang durch die wirklich sehenswerte Altstadt an.

Fachwerkshäuser gleich neben dem Parkplatz

Die Edith Stein-Brücke...

...führt über den Speyerbach

Das Bischöfliche Palais gleich gegenüber vom Dom

Die Gebäudeanker (zwischen den beiden Fensterzeilen) sind als Buchstaben geformt (VICAR...)

Die Bedeutung dieser Fußfessel bleibt für uns ein Geheimnis.

Auch dieses Türchen bleibt uns ein Rätsel

Auf dem Markt gibt es unter anderem Pfälzer Wein

Geburtshaus des bedeutenden deutschen Malers Anselm Feuerbach

Der Turm im Hintergrund nennt sich "Altpörtel" und ist der Rest der westlichen Stadtbefestigung

Blick durch das Tor des Altpörtels entlang der Maximilianstraße bis zum Dom

Auch am Altpörtel wurde immer wieder umgebaut

Das Maß aller Dinge. Diese Klammer hält nicht nur die beiden Steine zusammen, sondern definiert auch die Längenmaße, die in Speyer galten.

Noch einmal die Hauptachse "Maximilianstraße"

Denkmal aus Holz für das Schachspiel: alle Figuren der hinteren Reihe sind erkennbar (Dame, König, Springer,...)

Fachwerkhaus...

...neben der "Alten Münz"

Rathaus


Nächste Station Mannheim, das in Wirklichkeit Ausgangspunkt und Idee für diese Reise abgab. Denn im Krimi "Brennende Kälte" von Wolfgang Schorlau ist die Innenstadt von Mannheim einer seiner Schauplätze. Das Besondere an diesem Stadtviertel ist, dass es aus lauter Quadraten besteht, und dass nicht die Straßen, sondern die Häuserblöcke Adressen haben. Die Häuserblöcke sind dann einfach durchnummeriert und heißen dann etwa D1 oder M4 (Details siehe Wikipedia).
Ich hatte davor noch nie etwas von dieser Quadratestadt gehört, aber es war klar, dass ich diese Stadt sehen musste. Erstes Ziel war also Mannheim, und erst danach kamen die Überlegungen, was denn in der Nähe noch so alles zu sehen wäre!

Aber als wir dann wirklich dort waren, war die Enttäuschung groß: die Quadratestadt mag zwar von oben betrachtet interessant sein, wenn man aber wirklich mittendrin steht, kommt einem kein wirkliches Flair entgegen. Es ist eine 08/15-Stadt ohne besondere Reize oder Höhepunkte.

Die Straßen haben keine Namen, dafür sind die Häuserblöcke systematisch beschriftet.

Paradeplatz (O1)

Paradeplatz

"Planken", die große Querstraße in diesem Viertel

eher trostlos...

Nix wie weg! Wir nutzten die gewonnene Zeit für einen weiteren Rundgang durch Heidelberg; diesmal sollte es das nördliche Ufer sein. Vom "Philosophenweg" aus hat man einen herrlichen Ausblick auf die rote Stadt! Außerdem fanden wir auch noch Zeit für ein paar Geocaches.

Es war wirklich sehr heiß. So heiß, dass sich lange Schlangen vor den Eisdielen bildeten.

Der Zuckerladen ist in jedem Reiseführer zu finden. Das Geschäft war so voll, dass die Kunden draußen warten mussten!

Die Breitband-Nudeln waren bestimmt aus Glas; vielleicht sind sie ja auch bei uns verwendbar, wenn das Breitband-Netz erweitert wird!

Vom Philosophenweg hat man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt!

* * * * * * *

Die ersten beiden Tage unserer Rundreise waren bereits um, wir mussten Heidelberg auch schon wieder verlassen. Am nächsten Tag wollten wir ganz früh abreisen, weil die nächste Station Worms sein würde und um 10:00 im Dom bereits eine Messe angesetzt war - und während der Messe ist eine Besichtigung nicht möglich.

Wir haben unseren Wunsch also an der Hotelrezeption deponiert, auf dass unser Auto rechtzeitig aus dem Parkplatz herausgelöst würde. Hat wunderbar funktioniert, wir konnten rechtzeitig abfahren!


Hier geht's zu Teil 3 des Reiseberichts.

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