Montag, 16. Juni 2014

Pfingstwochenende in Lissabon - Teil 3

Der letzte Tag unseres Aufenthaltes führte uns nach Sintra, der alten Sommerresidenz des portugiesischen Hofes und Hofstaates. Zahlreiche Hügel dieser weit verzweigten Stadt sind mit Palästen und einer maurischen Burg verziert; insbesondere der Pena-Palast ist das vorweg genommene Schloss aus Disneyland. Heute ist Sintra UNESCO-Weltkulturerbe und dementsprechend von Touristen überrannt - so auch von uns.

[Update 2014-08-12: Cabo da Roca: Eltern stürzen vor den Augen der Kinder in den Tod.]



Montag, 9. Juni

Aber alles der Reihe nach.

Sintra liegt etwa 50 Minuten Bahnfahrt nordwestlich von Lissabon, alle 20 Minuten fährt vom Rossio-Bahnhof ein Zug ab. In der Touristen-Info wurde uns empfohlen, ein Ticket "train and bus" zu kaufen, weil damit nicht nur die Fahrt vom Rossio nach Sintra sowie von Cascais nach Lissabon, sondern auch die Transfers von einem Palast zum nächsten per Bus abgedeckt sind - ein Tipp, den ich gerne weiter gebe!

Erste Station war der Nationalpalast von Sintra, ein weißer Bau mit zwei markanten Türmen, die sich als Rauchfänge für die palasteigene Großküche heraus stellten. Im Inneren ist der Palast eher einfach ausgestaltet, vor allem was die Holzdecken betrifft, die oft nur aus schlichten, aber bemalten Holzbrettern bestehen.

Dieser Zug bringt einen in 50 Minuten von Lissabon (Rossio) nach Sintra

Der Nationalpalast ...

... mit den zwei markanten Rauchfängen

einfache Bretter statt komplexer Kassetten an der Decke...

... dafür aber bemalt - natürlich mit Schiffen, die in die weite Welt fahren

Schreibtisch

Holzdecke

Azulejos mit Jagdszenen

Detail eines Azulejos

Restauratoren bei der Arbeit

Was wie ein Teppich aussieht, ist in Wirklichkeit Steinboden

Teil der großen Küche. Jeder Topf hat seine eigene Feuerstelle

über die Küche sind die beiden Rauchfänge gestülpt. Die einzelnen Öfen selbst haben keine Rauchabzüge!

Platz vor dem Nationalpalast


Mit dem Bus ging's dann weiter zu unserem nächsten Palast, dem Palacio Pena. Dieser Palast sitzt am Gipfel eines Hügels, so wie die Disney-Studios sich einen europäischen Palast vorstellen - und so sieht er auch aus. Schreiend bunt, kitschig verziert, von außen eigentlich ziemlich scheußlich. Innen vergisst man dann schnell diese Scheußlichkeit, denn er ist durchaus geschmackvoll eingerichtet; jedenfalls gezierter als der einfachere Nationalpalast von vorher.

Haltestelle für den Bus, aus dem man die Landschaft in 3D sehen kann - erstaunlich!

Teilansicht von außen

Disneyland pur

Eingangstor in den inneren Palastbereich

Die Dame links ist mit ihren Zuckerl-Rosa-Tönen sehr passend zum Palast gekleidet!

Ohne Worte

ebenfalls: Kein Kommentar!

Der Palast wurde um ein altes Kloster herum gebaut. Im Kreuzgang kann es ganz schön zugig und kühl werden, das Wachpersonal ist daher etwas wärmer gekleidet.


Seit 15 Jahren suche ich sie, endlich hab ich sie gefunden: die Eingangstür in den Kopf von John Malkovich!

Eine ehemalige Bewohnerin des Palastes

Nachttopf im königlichen Schlafzimmer

Königliche Toilette mit Spülkasten aus Holz sowie Bidet

Telefonzentrale aus einer Zeit vor den smartphones

Aufgemalte Scheinarchitektur sieht täuschend echt aus!

Königliche Steh-Lampe (im wahrsten Sinne des Wortes)

Sehr ordentlich aufgeräumte Küche. Die Herde sind bereits kleiner und sparsamer als im Nationalpalast, und sie verfügen alle über einen eigenen Rauchabzug


Die Mittagspause verbrachten wir in einem sehr schönen Garten, der zum Museum "Klaus Ohnsmann" gehört. Wie sich bei der Bestellung heraus gestellt hat, ist der Besitzer ein deutscher Künstler, der seit 8 Jahren in Sintra seinen Wohnsitz hat. Die Bestellung ging dann ausnahmsweise in deutsch statt in englisch.

Straußen-Zentaur

sehr malerischer und ruhiger Gastgarten

Strelitzien

sehr erholsame Oase der Ruhe

Das Lokal hat eine sehr originelle Art, die Toiletten zu beschriften


Nach zwei Palästen hatten wir genug von Sintra, wir sind anschließend mit dem Bus noch zum Cabo da Roca gefahren, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Lange haben wir uns dort nicht aufgehalten, sondern sind nach etwa einer Stunde - wieder mit dem Bus - weiter nach Cascais gefahren, und von dort mit dem Vorortezug zurück nach Lissabon.

Cabo da Roca, der westlichste Punkt des Festlandes

"... wo das Land endet und das Meer beginnt" (Luís de Camões)

Cabo da Roca

Cabo da Roca

Cabo da Roca


* * * * * * *


Damit endet ein sehr schönes und interessantes Wochenende in einer schönen und interessanten Stadt Europas mit einem ganz eigenartigen Flair. Freunden von Städtereisen können wir dieses Ziel wärmstens empfehlen (aber Jacke nicht vergessen)!


Dienstag, 10. Juni

Aber halt! Ein Tag fehlt noch, noch dazu einer unserer härtesten! Denn der Rückflug war bereits um 7:20 morgens! Das hieß: 4:45 Tagwache, schnelle Morgentoilette, schnell einpacken und dann ebenso schnell mit dem Taxi zum Flughafen! Und statt eines gepflegten Frühstücks im originellen Speisesaal gab es ein "take away breakfast" (auch als Lunchpaket bekannt), das uns das Hotel zur Verfügung stellte.

Der Flug selbst war dann wieder ruhig und pünktlich. Und wie immer an dieser Stelle: Danke an Martin für's Hinbringen und wieder Abholen!


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