Sonntag, 6. Juli 2014

"Böse Dinge" im Hofmobiliendepot

Das Hofmobiliendepot (Möbel Museum Wien) hatte bis einschließlich heute die Sonderaustellung "Böse Dinge" laufen. Gemeint sind damit Dinge, die vom Design her aus unterschiedlichsten Gründen "daneben" liegen; meist ist es Kitsch, Ungeschmack oder gar Rassismus.

Am letzten Tag haben wir es gerade noch geschafft, diese Ausstellung zu besuchen. Gut, dass Fotografieren erlaubt war, daher kann ich etliche Fotos anbieten!







Der Besucher wird mit dieser Tafel im Eingangsbereich begrüßt


Das Museum hat natürlich auch eine Dauerausstellung von Möbeln, die wir aber nur ganz kurz angerissen haben - ehrlich gestanden mangels Interesses.

Blick in die Dauerausstellung


Aber deswegen waren wir ja auch nicht dort, sondern eben wegen der "Bösen Dinge".



Die Ausstellung beginnt mit einigen sehr "geschmackvoll" eingerichteten Räumen:

Jagdzimmer

Schlafzimmer

Dann wurde zunächst einmal gutes Design am Beispiel des Österreichischen und Deutschen Werkbundes präsentiert:



Servierbesteck

Kaffee Handels Aktien Gesellschaft - besser bekannt unter Kaffee HAG

Besteck von WMF mit den eingravierten Initialen der Besitzer

Aber danach ging's so richtig los. Zunächst mit einer Tafel, auf der Designfehler anhand von Kriterien festgemacht werden:

Fehlersystematik nach Gustav Edmund Pazaurek - Teil 1

Teil 2

Und danach die eigentlichen Exponate. Gute Unterhaltung!






Mein persönlicher Favorit: der Eitrenner, der auf einfache Art und Weise Eiklar von Dotter trennt.

Das ganze aufgeschlagene Ei wird am Hinterkopf eingefüllt, der Kopf geschwenkt, sodass das Eiklar aus der Nase rinnt.

Selbst so berühmte Designer wie Philippe Starck können einmal arg daneben hauen wie hier bei dieser Stehlampe

Kaffeetasse mit Ameisen

Tastatur aus Kunststoff aber im Holzdesign

alles klar


ohne Blitz leider verwackelt: die Deutsche Heldencreme aus 1914

Hindenburg-Kissen. Damals war man noch stolz auf ihn, heute werden ehemals nach ihm benannte Straßen wieder umbenannt...

Aus der Rassismus-Ecke: die Bimbo-Nudeln. Deutschland 1990er-Jahre!



Abschreckende Beispiele der "geplanten Obsoleszenz": Oral B und Glühbirne (Phoebus-Kartell)

Besucher konnten selbst auch Exponate beisteuern, die während der Ausstellung gezeigt und heute für einen wohltätigen Zweck verkauft wurden. Hier eine kleine Auswahl:





Handgranaten als Christbaumschmuck (!)


Schulschluss-Geschenk einer Lehrerin, weil "Lehrerinnen immer die bösesten Geschenke bekommen"

Insgesamt also eine sehr gelungene Ausstellung von Scheußlichkeiten; ich bin froh, dass wir es doch noch geschafft haben, hinzugehen, wenn auch am letzten Tag!

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