Donnerstag, 8. Mai 2014

Wochenende in Florenz - Teil 3

Der Freitag war wettermäßig eher gemischt: vormittags noch trocken, aber je später es wurde, umso feuchter wurde es auch. Letztlich sind wir aber gerade noch rechtzeitig in unser Quartier gekommen.

Wir marschierten zum Markt San Ambrogio und gingen anschließend zurück zum Domplatz: dort besuchten wir das Baptisterium sowie den Dom selbst, der dann noch eine Überraschung für uns bereit hielt. Dazwischen waren wir noch bei San Lorenzo und der großen Markthalle.



Freitag, 2. Mai

Der erste Weg führte uns also zum Markt San Ambrogio, der etwas nordöstlich der Kirche Santa Croce liegt. Er ist touristisch nicht soo bekannt, aber vor allem wird er von den Einheimischen frequentiert (vor allem deshalb?).

Markt für die Einheimischen, weniger für die Touristen

Im Vordergrund (vor dem Verkäufer): eine Porchetta. Das ist fix fertig gebratenes Spanferkel, das scheibchenweise in eine etwas größere Semmel eingelegt wird; sieht man sehr häufig in Florenz

Käseballons, Käselaibe, Schinken ...

etwas größere Sardinendosen

Presskopf im Jutesack

Die beiden haben einander nichts mehr zu sagen!

Auf dem Weg zurück zum Domplatz machten wir noch bei der Eisdiele in Florenz Halt.

Ganz in der Nähe gibt es ein Haus mit einer Hochwassermarke von 1966 (oberes Stockwerk, rot eingekreist)



Am Domplatz kauften wir zunächst ein Kombiticket für alle Museen, die irgendwas mit dem Dom zu tun haben und suchten uns eine Warteschlange aus. Wir entschieden uns für die kürzeste, nämlich die zum Baptisterium.
Dieses Gebäude ist noch älter als der Dom selbst. Außen sind vor allem die Bronzetore sehenswert. Im Inneren sind es dann die Mosaike an der Decke (Cimabue und Giotto) sowie die bemalten Wände und der reich verzierte Boden. Was auf den Mosaiken alles zu sehen ist, ist im oben verlinkten Wiki-Artikel ausführlich beschrieben.


Warteschlangen für Dom und Kuppel. Gerade für die Kuppel hätte das Anstellen Stunden gedauert!


Ausschnitt aus dem östlichen Bronzetor: Moses erhält die Gesetzestafeln

Mosaike in der Kuppel

Kuppel

Kuppel

Nischenkapelle mit Altar

Fußboden

Das namengebende Taufbecken

Die Warteschlange für die Kuppel war uns definitiv zu lang; aber da wir unbedingt da rauf wollten, haben wir das noch trockene Wetter genutzt und sind inzwischen zu San Lorenzo und der großen Markthalle gegangen und wollten es etwas später noch einmal versuchen.

San Lorenzo ist ein ähnlich großer Komplex wie Santa Croce: Kirche, Kreuzgang und eine bedeutende Bibliothek. Bei der Architektur begegnen uns die "üblichen Verdächtigen": als Auftraggeber die Medici, als Ausführender Brunelleschi. Außen ist vor allem die Fassade interessant: die ist nämlich unvollendet. Da hätte ähnlich wie bei Santa Croce noch eine Marmorverkleidung darauf kommen sollen.

San Lorenzo von außen


Der Innenraum ist streng gegliedert, die Wände sind weitgehend ungeschmückt. Insgesamt wirkt der Raum sehr kühl.

Fresko in der Kuppel

Im Kirchenraum vor den Altarstufen ist im Boden eine markante Grabplatte für Cosimo de Medici (il Vecchio - der Alte) eingelassen. Direkt darunter befindet sich in der Krypta eine tragende Säule, in der dann Cosimo wirklich bestattet ist.

In der Krypta ist Fotografieren eigentlich verboten, aber ein heimliches Bild dieser Säule war schon machbar, obwohl ständig Wachpersonal um einen herum schleicht. Ich hab eigentlich nicht eingesehen, warum Fotografieren da unten verboten ist, denn immerhin haben wir einige Euros an Eintritt bezahlt!

Das mit dem Fotografieren ist in den Florentiner Museen und Kirchen überhaupt sehr uneinheitlich gelöst. Einmal ist alles verboten, dann wiederum nur ohne Blitz erlaubt und dann wieder völlig uneingeschränkt möglich. Manchmal gibt es beim Eingang klare Hinweisschilder, manchmal gibt es nur mündliche Verbote (selbstverständlich auf italienisch) und manchmal gibt es nur unausgesprochene Blitz-Verbote, wie zum Beispiel in Santa Maria del Carmine. Da soll sich einer auskennen.

Säule, in der Cosimo de Medici bestattet ist.

Ebenfalls sehr uneinheitlich sind die Öffnungszeiten der Museen. Man muss praktisch bei jedem Objekt extra prüfen, wann es zu besichtigen ist. Gerade die Bibliothek von San Lorenzo wäre wirklich sehr sehenswert gewesen, aber am Freitag leider nur bis 14:00 Uhr geöffnet. Wir waren kurz nach 14:00 dort - sehr ärgerlich, das werde ich den Florentinern noch lange nachtragen! Zweiter Anlauf wäre der darauf folgende Samstag gewesen: Fehlanzeige, komplett geschlossen! Aber Hauptsache, wir haben bereits Eintritt bezahlt - immerhin 10,-- Euro pro Person für Krypta und Bibliothek.

Bereits der Aufgang zur Bibliothek ist eine Sehenswürdigkeit! Die Bibliothek selbst blieb für uns leider unerreichbar :-((

Für uns etwas überraschend ist in San Lorenzo plötzlich das Logo der Friedrich Krupp AG aufgetaucht ;-)


Gleich neben San Lorenzo liegt die große Markthalle und vor dieser wieder zahlreiche Stände hauptsächlich mit Lederwaren.

Stände vor der Markthalle

In der Markthalle. Selbst hier wieder lange Schlangen vor einem Stand, der in praktisch allen Reiseführern erwähnt ist (Nerbone)

Nach einer kleinen Verschnaufpause in der Markthalle gingen wir wieder zum Dom zurück, um zu sehen, ob die Warteschlange für die Kuppel inzwischen kürzer geworden ist. Leider nicht, also reihten wir uns in die Schlange für den Dom selbst ein, weil der Eintritt dort frei ist und die Schlange dementsprechend schneller voranschreitet.

Der Dom von Florenz (Santa Maria del Fiore) wurde hier schon des öfteren erwähnt - vor allem der Campanile und die Brunelleschi-Kuppel. Es ist bis heute nicht restlos geklärt, wie genau die Kuppel errichtet wurde, weil Brunelleschi aus Angst vor Kopisten seine Pläne vernichtet hat. So staunt das Publikum bis heute über dieses revolutionäre Bauwerk!

Vor der Zeit des Doms gab es "nur" das Baptisterium und die alte Kirche "Santa Reparata". Als in Siena mit dem Bau der Kathedrale begonnen wurde, wollte man in Florenz nicht zurückstehen und so wurde eine wirklich große Kirche in Auftrag gegeben - sie ist bis heute eine der größten weltweit!

Im Innenraum, der ansonsten eher schmucklos ist, sind vor allem das Gemälde "Dante und seine Welten", die Marmorböden sowie das Fresko in der Kuppel zu erwähnen.

Das Mittelschiff des Doms. Ganz vorne am Horizont ist noch der Altar zu erkennen.

Die Marmorböden sind echt sehenswert. Auch hier begegnet uns das "OPA"-Zeichen der Bauhütte wieder.

Marmorboden mit 3D-Effekt

An der linken Außenwand ist das Gemälde "Dante und seine Welten" zu sehen

Fresken der Kuppel

Fresko ganz oben in der Kuppel; in der Mitte ist bereits die auf die Kuppel aufgesetzte Marmor-Laterne erkennbar. Bis dort oben ist die Kuppel begehbar!

Detail des Freskos

Wir waren schon auf dem Weg zum Ausgang, als uns plötzlich ein Treppenabgang auffiel, auf dem Unmengen Touristen auf und ab gingen. Beschildert war nichts, aber wenn so viele Besucher dort sind, muss es etwas Interessantes geben. Also sind auch wir runter gegangen.

Und sieh da: das war der Abgang zur wirklich sehenswerten Krypta "Santa Reparata" (5. Jahrhundert)! So sehenswert, dass sogar Eintritt verlangt wird! Zum Glück war unser Kombiticket auch hier gültig.

Abgang zu Santa Reparata

Modell von Santa Reparata. Die hellbraunen Holzleisten links und unten markieren die Umrisse des neuen Doms.

Antike Mauerreste und Fußböden

weitere Fußböden von Santa Reparata

Notausgang (kein Scherz!)

In einer mit einem Gitter abgesperrten Seitenkapelle von Santa Reparata gibt es zwei Reliquien-Schreine. Ich hab nicht herausgefunden, zu wem die gehören sollen. Jedenfalls ziemlich gruselig, dieser Reliquienkult.

Wieder ein Tag mit irrsinnig vielen Eindrücken, Kirchen, Fresken und anderen Kunstwerken. Unsere Köpfe waren voll und unsere Beine müde, wir machten uns auf den Heimweg.

Wir wollten noch ein kleines Mitbringsel für Viktoria besorgen und hatten da vor allem an einen Pinocchio-Hampelmann gedacht. Zufällig haben wir dann eine winzige, sehr urige Werkstätte in unserer "Heimgasse" entdeckt: der Verkaufsladen ist wirklich nicht breiter als auf den folgenden Fotos zu sehen!

links hinten ist die Werkstätte...

... im vorderen Bereich der Verkauf

Der letzte Tag führt uns dann endlich nach oben im Dom. Außerdem noch zu Santa Maria del Carmine, Santissima Annunziata und zur Capella Brancacci.

Hier geht's zu Teil 4 des Reiseberichts.

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