Am 1. Mai war das Wetter noch am sonnigsten vorhergesagt, wir haben uns also für einen ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt entschieden.
Der Weg führte uns vom Palazzo Pitti über den Boboli-Garten zur Michelangelo-Platz, weiter zum Niccolo-Tor, über den Arno nach Santa Croce. Über die Piazza della Signoria gingen wir dann in unser Quartier zurück. Macht in Summe ca. 11km im Freien, die Wege in den Kirchen und Museen nicht mitgerechnet.
Donnerstag, 1. Mai
Eigentlich haben wir ja mit
Santo Spirito begonnen, weil diese Kirche ganz in unserer Nähe lag und es dort außerdem einen
Geocache zu finden gab. In der Kirche selbst haben wir uns aber nur kurz aufgehalten, wir sind dann sofort in Richtung Palazzo Pitti weiter gegangen.
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In der Kirche Santo Spirito |
Der
Palazzo Pitti ist eine richtige Festung, das zu Stein gewordene "NEIN". Am 1. Mai herrschte aber allgemeines "JA", da war der Eintritt nämlich gratis!
Die Familie Pitti, die den Bau ursprünglich in Auftrag gegeben hatte, hatte sich leider daneben benommen und wurde aus Florenz verbannt und konnte später den Bau nicht mehr weiter finanzieren. Da sprang etwa hundert Jahre später zufällig die Familie Medici ein, kaufte ihnen die Baustelle ab und vollendete den Palast.
Die alte Residenz (Palazzo Vecchio) und die nun neue Residenz (Palazzo Pitti) wurden später aus Sicherheitsgründen durch einen langen
Korridor miteinander verbunden. Mit einbezogen wurden dabei der Ponte Vecchio sowie die Uffizien.
Heute ist der größte Teil Museum und beherbergt Tizian und Raffael und Rubens und...
Wir haben aber generell die Kunstausstellungen weitgehend ausgelassen. Wenn man die auch noch mitmachen würde, müsste man wahrscheinlich Monate in Florenz verbringen!
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Palazzo Pitti, Straßenseite |
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Der Garten liegt an einem Hang und bietet einen herrlichen Ausblick auf den Palazzo Pitti (gartenseitig)... |
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... und auf die Stadt am gegenüber liegenden Arno-Ufer. Links der Dom mit Campanile und Kuppel, rechts der Palazzo Vecchio |
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Der untere Teile des Gartens war ein großes Freilufttheater. Neben dem etwa 3000 Jahre alten Obelisken steht eine riesige Marmor-Badewanne. |
Oben angekommen, verlässt man den Garten in Richtung der Festung "Belvedere", auf deren Mauer es den besten Blick auf die Stadt gibt; leider nicht am 1. Mai, da war die Festung nämlich wirklich eine - geschlossen. Schade.
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Das Festungstor - leider geschlossen! |
Wir gingen entlang einer langen und hohen Gartenmauer wieder ins Tal hinunter bis zur Porta San Miniato, nur um gleich danach wieder steil bergauf Richtung Piazzale Michelangelo zu kommen. Als Raststation zwischendurch gab es immerhin einen Rosengarten.
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Die Via Belvedere führt neben der Gartenmauer des Giardino Bardini steil nach unten |
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Das Stadttor "San Miniato" auf der Straße, die zur Kirche "San Miniato" führt (haben wir allerdings nicht besucht - leider!) |
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Der Rosengarten |
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Typisch toskanische Landschaft: Hügel, Häuser oben drauf, Zypressen |
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Die Piazzale Michelangelo ist ein einziger großer Parkplatz für Ausflügler, bietet aber einen fantastischen Ausblick auf die Stadt. Links der Palazzo Vecchio, rechts der Dom... |
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... sowie Santa Croce |
Danach ging es wieder steil bergab ins Arno-Tal bis zur
Porta San Niccoló. Danach durch die Gassen wieder bis zur Porta San Miniato und über den Arno bis zu Santa Croce.
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Porta San Niccoló |
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Porta San Niccoló |
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Porta San Niccoló |
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Porta San Niccoló |
Santa Croce ist ein riesiger Gebäudekomplex, bestehend aus Kirche, Kreuzgang, Seitenkapellen und anschließend auch noch die Nationalbibliothek. Bis auf die Bibliothek waren wir in allen diesen Trakten, dementsprechend lange haben wir uns dort aufgehalten.
Die Franziskaner-Kirche Santa Croce ist so etwas wie das Florentiner Pantheon: an den Seitenwänden unzählige Grabdenkmäler und Erinnerungsplaketten berühmter Persönlichkeiten, die irgendwie Bezug zu Florenz haben.
Aber nicht nur die Hauptkirche, sondern auch die Sakristei, die Seitenkapellen sowie die Seitenkapellen der Seitenkapellen der Seitenkapellen sind Kunstdenkmäler und mit Kulturgütern bis obenhin angefüllt! Eine unglaubliche Dichte und Fülle!
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Santa Croce von außen. Diese Art, dass nur die Frontfassade mit Marmor verkleidet ist, sieht man in Florenz öfter (zB Santa Maria Novella) |
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Wieder einmal ein Dante-Denkmal |
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Die Warteschlange zum Eingang war abschreckend (sie ging draußen noch weiter), es ging aber relativ rasch voran. |
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Innenraum und Altar von Santa Croce |
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Das Kreuz des Cimabue (13. Jhdt) wurde beim Hochwasser 1966 schwer beschädigt; es ist heute in der Sakristei von Santa Croce ausgestellt. Cimabue war Entdecker und Lehrer von Giotto. |
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Fresko in der Sakristei |
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Sakristei |
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Die ersten beiden der fünf Seitenkapellen im rechten Querschiff wurden um 1300 von Giotto mit Fresken ausgestaltet (Capella Bardi und Capella Peruzzi) |
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Fresko von Giotto in der Capella Peruzzi |
Hier nur einige Denkmäler und Erinnerungsplaketten berühmter Persönlichkeiten von Florenz:
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Dante |
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Eingangsbereich der Capella Pazzi als Teil des Kreuzganges |
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"OPA" mit dem Querstrich im P steht für "opera del ...", gemeint sind die Werke der Bauhütte; in diesem Fall also Opera di Santa Croce |
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Wir befinden uns inzwischen in der Seitenkapelle der Seitenkapelle: immer noch Gemälde und Fresken! |
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Maria mit Kind |
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Und die nächste Seitenkapelle; diesmal mit Abendmahl-Fresko, darüber ein biblischer Stammbaum |
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Capella Pazzi: beauftragt von der Familie Pazzi, ausgeführt von Brunelleschi |
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Kreuzgang, Innenhof und Capella Pazzi |
Der französische Schriftsteller
Marie-Henri Beyle (besser bekannt als Stendhal) machte Anfang des 19. Jahrhunderts eine Rundreise durch Italien. Nach dem Besuch von Santa Croce schrieb er in sein Tagebuch:
Als ich Santa Croce verließ, hatte ich starkes Herzklopfen; in Berlin nennt man das einen Nervenanfall; ich war bis zum Äußersten erschöpft und fürchtete umzufallen.
Er war der Erste, der dieses Phänomen beschrieb; tatsächlich erleiden auch heute noch ca. 100 Touristen pro Jahr diese Symptome, die jetzt als "
Stendhal-Syndrom" bekannt sind. Sie gelten als leichte Psychose, die nach großer Reizüberflutung mit Kunst auftreten kann. Etwas Ähnliches gibt es auch in
Jerusalem: da beginnen Touristen plötzlich an einer Straßenecke zu predigen...
Wir lassen Santa Croce endlich hinter uns (ganz ohne Stendhal-Syndrom) und gehen über die Piazza della Signoria zurück zu unserem Hotel. Auf der Piazza war großes Spektakel: zahlreiche Gruppen von Fahnenschwingern in historischen Kostümen zeigten ihre Kunst.
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Letzte Anweisungen zur Choreographie |
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Kurz vor dem Auftritt |
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Bitte festhalten! |
Ein sehr ereignisreicher Tag mit vielen Eindrücken geht zu Ende. Wir sind ziemlich erledigt und sind schon gespannt auf den
nächsten Tag.
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Teil 3 des Reiseberichts
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