Dienstag, 31. Oktober 2023

Kroatien 2023 - Teil 1

Anfang September verbrachten wir eineinhalb Wochen in Kroatien.

Wir waren hauptsächlich auf der Halbinsel Pelješac, ziemlich weit im Süden Dalmatiens. Um die Fahrzeit etwas zu verkürzen, hatten wir noch drei Nächte in einer Zwischenstation.

Wenn wir schon einmal so weit mit dem Auto fuhren, dann wollten wir die Zeit möglichst gut für Besichtigungen nutzen.

Und zu sehen gibt es dort jede Menge! Von Split über Trogir bis zu Dubrovnik und noch viel mehr. Von all diesen Städten gibt es wie immer zahlreiche Fotos, von den ein kleiner Auszug – ebenfalls wie immer – in einem Web-Album zu sehen ist. Alle diese Fotos sind mit GPS-Daten und Beschreibungen versehen; wie man zu diesen Zusatzinfos kommt, hab ich in einer kleinen Anleitung beschrieben.


Vorgeschichte


Wir sind eine Gruppe von vier befreundeten Paaren. 

M & F fahren seit vielen Jahren zum Campingplatz nahe Orebić, das auf besagter Halbinsel Pelješac liegt.

H & A wiederum haben kroatische Freunde, die nur etwa eine Stunde von diesem Campingplatz entfernt leben (Rogotin), und die sie zumindest einmal im Jahr besuchen.

Im Spätsommer 2022 waren alle vier zur gleichen Zeit in Süddalmatien; eines Tages konnten sie es einrichten, dass H & A den beiden Campern einen Besuch abstatteten. Sie waren dabei von der Anlage so begeistert, dass sie das dritte Paar (H & R) und uns (J & A) fragten, ob wir im nächsten Jahr (also 2023) nicht gemeinsam unseren Urlaub auf diesem Campingplatz verbringen möchten.

Ähh, wir und campen? Wir sind keine Camper und werden es auch nicht mehr werden. Glücklicherweise gibt es auf diesem Platz aber auch sogenannte mobile homes. Mobil ist an diesen Häusern gar nichts, außer dass sie irgendwann einmal per LKW angeliefert wurden. Aber ansonsten sind das kleine, fix aufgestellte Häuschen mit allem Drum und Dran: Voll ausgestattete Küche, Schlafräume, Dusche, WC und vor allem eine großzügige Terrasse mit tollem Blick aufs Meer. Sie sind also in Wirklichkeit kleine Appartements, die zufällig auf einem Campingplatz stehen.

Wir ließen uns also überzeugen; und so kamen wir zu einem Camping-Aufenthalt in Süddalmatien!


Donnerstag, 31. August

M & F waren zu dieser Zeit bereits auf dem Campingplatz. Aus terminlichen Gründen reisten eine Woche danach zunächst nur H & A und wir an, H & R kamen zwei Tage später nach. Diese lose Kopplung behielten wir übrigens die ganze Zeit bei, sodass wir die diversen Ausflüge in unterschiedlichsten Zusammensetzungen unternahmen. Mein Reisebericht hier befasst sich daher nur mit jenen Unternehmungen, an denen wir selbst teilnahmen.


Šibenik

Von uns bis Šibenik ist es eine große Etappe! Da wir aber bereits um 3:00 Uhr Früh abfuhren, hatten wir in Šibenik noch Zeit für ein bisschen Besichtigung. Wir besuchten lediglich die Jakobskirche (Kathedrale und UNESCO-Welterbestätte) und streiften dann noch ein wenig durch die Stadt.


Jakobskirche

Eva

Adam

Diese 70 "Bürgerköpfe" stammen aus dem 15. Jhdt.

Taufkapelle

Das Rathaus liegt gleich gegenüber der Kirche




Primošten

Ähnlich war es dann in Primošten. Das ist ein kleiner Ort, dessen Alt-"Stadt" auf einer kleinen, überschaubaren Halbinsel liegt. Ursprünglich war das eine Insel, die früher durch eine Brücke mit dem Festland verbunden war, die wiederum später durch einen festen Damm ersetzt wurde.

Sehr malerisch – und bereits ein kleiner Vorgeschmack auf Trogir!




Zu Primošten werden wir später noch einmal kurz zurück kommen.


Rogoznica

Von Primošten nach Rogoznica ist es dann nicht mehr sehr weit. Wir bezogen unser Quartier, suchten uns einen Parkplatz (was schwierig und teuer genug war) und suchten eine Futterquelle. Danach war einfach nur noch Nachtruhe angesagt!

Blick aus unserem Zimmerfenster



Freitag, 1. September

Trogir

Von Rogoznica aus besuchten wir in einem Tagesausflug Trogir. Trogir liegt auf einer kleinen Insel, die nur durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Die Altstadt konnte sich viele romanische und gotische Bauwerke bis in die Gegenwart herüber retten. Dieses Gesamtensemble ist ebenfalls wieder UNESCO-Welterbestätte. Trogir mit seinen verwinkelten Gassen ist wirklich eine Reise wert!


Strandpromenade außerhalb der Festungsmauern

Festung


Laurentiuskirche


Auf den Turm mussten wir natürlich rauf


Eva (ähnlich wie in Primošten)

Adam



Nach dem Rundgang durch Trogir wollten wir unbedingt noch ein Weingut besuchen. Nach einiger Fahrt durch die Weinberge sind wir dann nahe Primošten tatsächlich fündig geworden! Die Beute, die wir uns dort ausgesucht hatten, genossen wir später am Abend auf der Terrasse unseres Hotels.

Weingut Prgin



Auf einem Hügel bei Primošten wurde vor wenigen Jahren (2017) eine Marienstatue (Loreto-Statue) aufgestellt. Das braune Gesicht Marias soll den fruchtbaren Boden dieser Gegend symbolisieren. Ihr Blick ist fest auf Primošten gerichtet und beschützt die Stadt.

Marienstatue bei Primošten

Blick auf Primošten von dort oben



Samstag, 2. September

Wir verließen unser Quartier in Rogoznica und machten uns auf den Weg zum Campingplatz.


Split

Unterwegs hielten wir aber noch in Split – schon wieder UNESCO-Welterbe. 

Und was für eines! Der gesamte weitläufige Bezirk rund um den Diokletian-Palast ist echt beeindruckend! Die früheren römischen Tempel wurden zwar vielfach über- und umgebaut, sie sind aber immer noch halbwegs als solche erkennbar. Diokletian ließ sich diesen Palast in der Nähe seines Geburtsortes als Alterssitz errichten. Er war der einzige Kaiser, der freiwillig aus dem Amt schied und konnte den Palast noch 7 Jahre genießen.

Das Mausoleum für den Kaiser wurde später zur Domnius-Kathedrale umgebaut. Der Campanile wurde allerdings erst im 16. Jhdt. fertiggestellt; 300 Jahre nach Baubeginn.

Die Domnius-Kathedrale mit dem mächtigen Campanile

Hauptplatz (Peristyl) mit Haupteingang (Mitte) und Domnius-Kirche (links)

Auf dem Hauptplatz gibt es immer noch Legionäre

Das Mausoleum ist ein achteckiger Bau mit Kuppel. Heute ist es Kern der Kathedrale

Blick vom Eingang der Kathedrale zum Hauptplatz

Sehr große Krypta unterhalb der Kathedrale

In der Krypta: Eine Statue von Lucia von Syrakus
Sie hält eine Schale mit zwei Augen in der Hand. Laut Legende sind das ihre eigenen. Sie riss sie sich aus und schickte sie ihrem Verlobten. Ob der sich darüber gefreut hat, wissen wir leider nicht.
Na, jedenfalls hat ihr die Muttergottes zwei neue, zwei noch schönere, Augen geschenkt.
Ende gut, alles gut.


Die Taufkapelle des Johannes war zu Diokletians Zeit der Jupitertempel.
Im Hintergrund Johannes der Täufer.
Im Vordergrund das Taufbecken mit Reliefs an den Wänden.

Eines davon zeigt die Krönung (1058) von Petar Krešimir IV. (dem Großen).
Unter seiner Regentschaft hatte das mittelalterliche Kroatien seine größte Ausdehnung.
Später wurde er von den Normannen gefangen genommen und er musste für seine Freilassung große Städte an sie abtreten.
Ein Jahr später kamen dann die Venezianer, vertrieben die Normannen und verleibten sich diese Städte selbst ein.

Vestibül / Rotunde

Kellergewölbe mit Durchgang zum Strand

Hier kommt man dann raus ...

... auf die Strandpromenade

Nach dem Besuch von Split war es dann an der Zeit, zum Campingplatz aufzubrechen. Dabei kam uns ein sehr hilfreiches Bauwerk entgegen.


Pelješac-Brücke

Die Brücke ist ganz neu (eröffnet 2022) und löst ein spezifisches kroatisches Problem.

Das kroatische Festland ist zweigeteilt. Die Stadt Neum liegt an der dalmatinischen Küste, gehört aber zu Bosnien und Herzegowina. Dieser kurze Küstenstreifen (10 km) rund um Neum trennt also den kroatischen Nordteil vom ebenso kroatischen Südteil. Kroatien ist Mitglied der EU und seit 2023 auch noch im Schengenraum. Bosnien ist beides nicht.

Wenn man also ohne die Brücke nach Dubrovnik (im Südteil gelegen) fahren wollte, hätte man 2 Mal Schengen-Außengrenze – mit allem Drum und Dran an Staus und Kontrollen. Ein paar Mal probte man diesen Zustand: Man tat so, als gäbe es die Schengengrenze bereits, nur um zu sehen was passieren würde. Es kam so, wie sich das alle vorgestellt hatten: Anstatt durchgewinkt zu werden bildeten sich die Staus und die Nerven lagen bei allen Beteiligten blank.

Jetzt hat es die Geografie aber gut mit den Kroaten gemeint. Denn gleich südlich von Neum dockt die Halbinsel Pelješac ans Festland an und ragt um Neum herum nach Norden, sodass man eben eine Brücke vom Festland auf die kroatische Halbinsel bauen kann. Man verlässt also Kroatien nie, kommt aber doch um Neum herum, ganz ohne Schengengrenzen!

Die Brücke ist in rot eingezeichnet
Quelle: Neum_strip_location_map.svg: Tomobe03derivative work: Pechristener, CC BY-SA 3.0





Campingplatz nevio bei Orebić

Wir (H & A sowie J & A) kamen am späten Nachmittag am Campingplatz nevio an; H & R trafen bereits zwei Stunden vor uns ein. M & F waren, wie gesagt, ja schon seit einer Woche hier.

Wir bezogen unsere drei mobile homes und trafen uns später gleich einmal bei M & F für einen kleinen Begrüßungsumtrunk. Abendessen gab's dann im Restaurant des Campingplatzes, das eine tolle Aussicht auf Wasser und Abendstimmung bot!

Die Tage begannen üblicherweise bei M & F mit einem gemeinsamen Frühstück. Alle brachten etwas mit, sodass für alle Geschmäcker etwas dabei war. Bei dieser Gelegenheit wurde dann auch immer das Programm für den kommenden Tag besprochen. Sehr oft waren das Ausflüge in der Nähe; wenn noch etwas Zeit für den Strand blieb, war das auch sehr willkommen.

Abends ging es dann entweder ins Restaurant des Campingplatzes oder in ein ein sehr nettes Lokal in der Nähe, in dem man mitten unter Olivenbäumen sitzt. In südkroatischen Septembern überhaupt kein Problem! Einmal kochten M & F für uns alle einen Topf Chili, einmal trafen wir uns bei H & A sowie bei H & R zu lokalen Köstlichkeiten der Region.


Strand

Das Kinderzimmer mit seinen drei Betten benutzten wir als Abstellkammer.
Ohne dieses Zimmer wäre es schon sehr eng geworden.

Ansonsten recht komfortabel!



Montag, 4. September

Dubrovnik

Wenn man schon einmal so weit im Süden ist, dann ist ein Besuch von Dubrovnik schlicht und einfach ein Muss! Ja, schon wieder eine UNESCO-Welterbestätte!

Ein Kellner im Campingplatz-Restaurant gab uns den Tipp, spätestens um 8:00 Früh dort zu sein; da gibt es erstens noch Parkplätze, zweitens sind noch nicht so viele Touristen dort, und drittens ist es um diese Zeit noch nicht so heiß.

Wenn man jetzt zurückrechnet: 8:00 Uhr dort und zwei Stunden Fahrzeit, dann bedeutet das Abfahrt um 6:00 Uhr! Hallo, wir sind auf Urlaub! Aber was soll's! Wir sind brav aufgestanden und waren wirklich um 8:00 Uhr dort und alle Prophezeihungen sind eingetroffen. War also gut so!

Die Hauptattraktion ist natürlich die Festungsmauer rund um die Altstadt! Haben wir selbstverständlich auch besucht und sind anschließend noch durch die Stadt flaniert. Diese übrigen Sehenswürdigkeiten haben wir nur von außen gesehen.


Blick von der zentralen Längsstraße der Stadt (Stradun) nach oben zum Buža-Tor.
Dieses Tor wurde erst 1908 für österreichische Offiziere durchgebrochen!

Die Blasiuskirche wollten wir uns auch von innen ansehen, sie war aber leider geschlossen.
Sie ist dem Hl. Blasius, dem Stadtpatron Dubrovniks, geweiht.
Links im Hintergrund ist noch die Kathedrale zu erkennen.


35 Euro Zutritt pro Person ist heftig!
Aber es wird bezahlt. Wenn man schon einmal da ist, kann man die Stadtmauer einfach nicht -nicht- besuchen!



Der große Onofriobrunnen

Die Lovrijenac-Festung steht außerhalb der Stadtmauern.
Im Innenhof finden heutzutage im Sommer Theateraufführungen statt.



Zukünftiger Sliwowitz

Alter Hafen

Blick über die Blasiuskirche (linke Kuppel) und Kathedrale (rechte Kuppel) zur Insel Lokrum


Die Festung Minčeta dominiert die Nordwest-Seite der Mauer


Blick aus einem Fenster dieser Festung


Gegen Mittag hatten wir dann den Rundgang um die Mauer abgeschlossen. War schon Zeit, es wurde heißer und voller. Wir besichtigten noch die wichtigsten Gebäude (zumindest von außen) und fuhren danach wieder zurück zum Campingplatz.


Der Rektorenpalast war das Zentrum der alten Republik Ragusa (Dubrovnik)


Sehr schöner Innenhof

Die Kathedrale ist der Himmelfahrt Marias geweiht


Eingang zur Synagoge


Dienstag, 5. September

Franziskanerkloster und Ort Orebić

Auf einem Hügel etwas oberhalb von Orebić befindet sich ein Franziskanerkloster.

Ein Teil dieses Klosters ist heute Schifffahrts-Museum und erzählt die Geschichte von Orebić.

Der Ort bekam den Namen von einer bedeutenden Seefahrer-Familie, die sich hier niederließ. Später siedelten sich immer mehr Kapitäne hier an, weil es hier auch eine große Reederei gab. Sie hinterließen teils prachtvolle Villen!

Das Franziskanerkloster

You are here (Orebić)





Dieses extra-scheußliche Ding hängt im Museum.
Vielleicht ein Ausstellungsstück, das früher einmal in einer der Kapitänsvillen hing.

Blick vom Kloster hinüber nach Korčula, das wir dann am nächsten Tag besuchen werden

Wein und Olivenöl sind hier allgegenwärtig

Eine der Kapitänsvillen.
Hatte wohl früher eine bessere Zeit.



Mittwoch, 6. September

Korčula

Die Stadt Korčula ist der Hauptort der gleichnamigen Insel, die der Halbinsel Pelješac vorgelagert ist.

Die Altstadt wurde auf dem Reißbrett entworfen und ist so angelegt, dass der Scirocco durch die Gassen ungehindert ziehen kann und somit die Stadt kühlt!

Das Fischgrät-Muster der Altstadt ist deutlich zu sehen.
Quelle: Google Maps

Um die Stadt gab es immer wieder Kämpfe zwischen Venedig und Genua. 1298 setzte sich Venedig durch. Mit von der Partie: Der junge Marco Polo. Er wurde Bewohner dieser Stadt. Inzwischen präsentiert man in Korčula den Touristen sogar sein Geburtshaus; es gibt allerdings keine Belege dafür, dass das auch wirklich der Fall ist.

Korčula erreicht man recht schnell mit der Fähre

Eingang zur Altstadt

Die Kathedrale ist dem Hl. Markus geweiht (Venedig!)

Das Altarbild stammt vom jungen Tintoretto. Es zeigt Markus zusammen mit den anderen Heiligen Bartholomäus und Hieronymus



Wenn's einen Turm zum Raufklettern gibt, sind wir natürlich dabei!

Das Franziskanerkloster von Orebić



Marco Polo soll hier geboren worden sein


Der Fenstergucker.
Nicht Wien, sondern Korčula


Freitag, 8. September

Ston

Nein, die Stadt heißt Ston und nicht Stone! Obwohl ihr Wahrzeichen eine lange Steinmauer ist!

Diese Mauer wurde von der alten Republik Ragusa (Dubrovnik) errichtet und beschützte die Salzgewinnungsanlagen von Ston. Sie waren eine wichtige Einnahmequelle und die wollte sich Ragusa nur ungern von Eindringlingen abnehmen lassen. Sie zieht sich von einem Ufer der Halbinsel Pelješac bis zur gegenüber liegenden Seite und war einmal 5 km lang. Große Teile davon sind aber noch erhalten. Sie ist nach wie vor begehbar; wir sind allerdings nur bis zum dritten Turm raufgegangen.


Die Mauer zieht sich über den Hügel und reicht von Ston bis Klein-Ston


Anfang September war es noch ordentlich heiß in Süddalmatien


In diesen Feldern wird seit Jahrhunderten Salz aus dem Meer gewonnen


Ston ist bekannt für seine Muscheln

Große Sonnenuhr am Boden. Den "Zeiger" muss man selbst darstellen!


Inzwischen war es Freitag geworden, am nächsten Tag werden wir den Campingplatz verlassen. 


* * * * * * *

Ich teile den Bericht an dieser Stelle, weil noch ein paar Orte folgen, für die ich besonders viele Fotos zeigen möchte – vor allem Mostar und Opuzen.


Teil 2 des Reiseberichts >>


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