Mittwoch, 8. März 2023

Heinrich Böll: Irisches Tagebuch ★★★★☆ (Co-Autor: ChatGPT)

Heinrich Böll: Irisches Tagebuch  ★★★★☆


Cover: KiWi-Verlag

Im Sommer steht für uns eine Irland-Rundreise auf dem Programm. Als Vorbereitung wurde uns an einer Stelle Heinrich Bölls "Irisches Tagebuch" empfohlen. Die Familie des Autors verbrachte Mitte der 1950er-Jahre den Sommer über dort ihre Ferien.

Man kann nur hoffen – und wir gehen davon aus – dass sich in der Zwischenzeit Etliches zum Besseren gewendet hat; aber wir sind gespannt. Nach unserer Rückkehr werde ich an dieser Stelle sicher ausführlich davon berichten.

Heinrich Böll jedenfalls berichtet sehr einfühlsam und witzig über die Zustände in Irland dieser Zeit. Viele Beschreibungen sind sehr prägnant und geben eine gute Vorstellung von Land und Leuten.

Aber sehr viel mehr möchte ich diesmal nicht schreiben. Ich bin schreibfaul und lasse diesmal schreiben. Richtig geraten: Die Künstliche Intelligenz (KI, im Englischen Artificial Intelligence / AI) "ChatGPT" soll für mich arbeiten!

Das hat sie auch brav gemacht; es hat durchaus gut begonnen, ist dann aber rasch in der Qualität abgefallen. Das Ergebnis ist also eher durchwachsen.


Die erste Frage war noch sehr allgemein gestellt:

Gib eine ausführliche Beschreibung von Heinrich Bölls Buch "Irisches Tagebuch"

Und die Antwort von ChatGPT kann sich durchaus sehen lassen! Ich gebe sie hier vollständig und ohne Korrekturen wieder:

"Heinrich Bölls "Irisches Tagebuch" ist eine autobiographische Reiseskizze, die während des Aufenthalts des Autors in Irland im Jahr 1954 entstanden ist. In dem Buch schildert Böll seine persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen während seines sechswöchigen Aufenthalts in der Grafschaft Mayo, im Westen Irlands.

Das Buch ist in 19 kurze Kapitel unterteilt, die jeweils eine bestimmte Situation oder Begegnung in Bölls Reiseerlebnissen beschreiben. Die Themen reichen von der Schönheit der irischen Landschaft über die Traditionen und Kultur der irischen Bevölkerung bis hin zu politischen und sozialen Problemen, die das Land zu dieser Zeit prägten.

Böll beschreibt in seinem Buch auch seine eigenen Schwierigkeiten, sich in die irische Kultur und Lebensweise einzufügen, und wie er versucht hat, die irischen Traditionen und Bräuche zu verstehen und zu respektieren. Er beschreibt auch die Sprachbarrieren, die ihm begegneten, da er kein Irisch sprach und sich manchmal unverständlich fühlte.

Besonders interessant an dem Buch ist, dass es aus der Perspektive eines Ausländers geschrieben ist, der versucht, in eine fremde Kultur einzutauchen und die Unterschiede zwischen seiner eigenen Kultur und der irischen Kultur zu verstehen. Bölls Beschreibungen sind oft humorvoll und ironisch, aber auch tiefgründig und nachdenklich.

"Irisches Tagebuch" ist ein wichtiges Werk in Bölls Karriere als Schriftsteller und zeigt seinen respektvollen Umgang mit anderen Kulturen und Menschen. Das Buch ist ein Klassiker der Reiseliteratur und bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben und die Kultur Irlands in den 1950er Jahren."

Wirklich nicht schlecht!

Ich wollte aber zu ausgewählten Kapiteln mehr wissen. Die zweite Frage lautete daher:

Beschreibe das Kapitel, in dem die Frau des Arztes wartet, während ihr Mann bei einer Entbindung ist

Und die Antwort darauf (diesmal nach den ersten paar Zeilen abgeschnitten):

In dem Kapitel von Heinrich Bölls "Irischem Tagebuch", das die Situation beschreibt, in der die Frau des Arztes während einer Entbindung auf ihren Mann wartet, geht es um das Leben und die Arbeit in einer kleinen irischen Stadt. Die Szene spielt sich im Warteraum des Krankenhauses ab, in dem die Frau des Arztes auf ihren Mann wartet, der bei der Entbindung assistiert.

Böll beschreibt die Situation sehr einfühlsam und ausführlich, indem er die Gedanken und Gefühle der Frau während des Wartens darstellt. Die Frau fühlt sich einsam und verlassen, da sie keinen Kontakt zu anderen Menschen hat und sich von ihrem Mann getrennt fühlt, der bei der Arbeit ist. Sie hat Angst, dass etwas schiefgehen könnte, und fühlt sich von der Gesellschaft abgeschnitten.

Bölls Beschreibungen von der Umgebung des Warteraums, der Stille und der Dunkelheit vermitteln eine unheimliche Atmosphäre, die die Ängste und Sorgen der Frau verstärkt. 

Ähh, das ist schlicht und einfach geflunkert! So eine Antwort gibt ein Schüler der Oberstufe, der das Buch nie gelesen hat! Die KI-Leute sagen in so einem Fall "Die KI halluziniert". Besser kann man es nicht ausdrücken.

Tatsächlich sitzt die Arztfrau zu Hause (und nicht in einem Warteraum) und macht sich Gedanken, wie es der Frau in diesem Moment geht, was deren Mann in dieser Septembernacht gerade macht, der nur in England Arbeit findet und nur zu Weihnachten zur Familie kommen kann; sie legt noch einmal Torf auf das Kaminfeuer, bevor ihr Mann, der Arzt, dann in der Morgenfrühe wirklich zurück kommt. Alles gut gegangen.

Das war ein sehr einfühlsames und informatives Kapitel, daher hab ich es auch hervorgehoben. Schade, dass ChatGPT da so daneben gehauen hat.


In der dritten Frage wollte ich zu einem weiteren Kapitel Details haben, in dem es um eine Verkehrskontrolle geht:

Ein Kapitel behandelt eine Verkehrskontrolle; beschreibe sie bitte

Auch diese Antwort kann man nach ein paar Zeilen abschneiden:

In dem Kapitel von Heinrich Bölls "Irischem Tagebuch", das eine Verkehrskontrolle behandelt, beschreibt der Autor eine Begegnung, die er mit einem Polizisten in einer kleinen Stadt in Irland hat. Böll fährt mit einem Auto durch die Stadt und wird von einem Polizisten angehalten, der ihn nach seinem Führerschein und der Autopapiere fragt.

Böll beschreibt die Szene sehr genau und einfühlsam, indem er die Gesten und die Sprache des Polizisten darstellt, der aufgrund seines irischen Akzents manchmal schwer zu verstehen ist. Der Polizist fragt Böll, ob er betrunken ist, und Böll antwortet verneinend, obwohl er sich ein wenig unsicher fühlt.

Die Szene wird immer komischer, als der Polizist anfängt, Böll verschiedene Fragen zu stellen, zum Beispiel, ob er katholisch oder protestantisch ist und ob er ein "Freund des Landes" sei. Böll ist verwirrt und unsicher, wie er auf diese Fragen antworten soll, aber er versucht höflich zu bleiben.

Und auch hier wieder: flunker, flunker, flunker. Tatsächlich ist Heinrich Böll nur Beifahrer und der Polizist hat überhaupt nicht die Absicht, eine Verkehrskontrolle durchzuführen. Und so unterhalten sich der Fahrer und der Polizist über die Geschehnisse der letzten Wochen. Insbesondere ein aus dem Himmel gefallener Indianer und eine ihn rettende Nonne haben es den beiden angetan. Herrlich absurde Szene!

* * *

Das hat also nicht so toll geklappt; da hab ich schon Besseres von ChatGPT erlebt.

Häme oder Schadenfreude sind aber meiner Meinung nach völlig unangebracht! Im Gegenteil, ich war und bin immer wieder überrascht, wie weit die KI in diesem Feld bereits ist. Die Sache steckt noch nicht einmal in den Kinder- sondern höchstens in den Babyschuhen! Wir werden uns noch wundern und die Augen reiben, in welchem Zustand die KI in ein paar Jahren sein wird!

* * *


Muss ich also doch noch selbst ein paar Zeilen schreiben!

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen! Mit jedem Kapitel kommt einem Irland ein Stück näher. Ich gehe davon aus, dass die Iren nicht mehr so dreckig und zerlumpt daherkommen wie damals – denn das erwähnt Heinrich Böll an mehreren Stellen. Die Armut so relativ kurz nach dem Krieg muss irre gewesen sein.

Was ebenfalls immer wieder kommt ist die Familiengröße. Wenn bei acht und mehr Kindern höchstens zwei im Land bleiben können, ergibt sich schon rein rechnerisch ein endloser Strom an Auswanderern, ein endloser Strom von Abschied und Trennung.

Und natürlich das Wetter, vor allem der Regen. Da reden wir nicht von einem zarten Mairegen, sondern von hartem Wasser, das auf Land, Gebäude und Menschen schlägt. Heinrich Böll widmet ihm ein eigenes Kapitel.

Ende der 1960er-Jahre sind die Bölls auf Irland nicht mehr zur Miete, sondern sie haben ein kleines Haus gekauft und sind fortan länger dort. Die Beschreibungen aus dieser Zeit deuten schon einen gewissen Fortschritt gegenüber früher an, und so endet das Buch schon etwas versöhnlicher.

Aber obwohl das Buch schon so alt ist, hat es immer noch seinen Reiz. Ich hab schon erwähnt, dass man dadurch ein gewisses Gefühl für den "Irish way of life" bekommt. Und das ist als Vorbereitung für so eine Rundreise sicherlich ein sehr wertvoller Anfang!


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