Samstag, 16. Juli 2022

Leipzig 2022 - Teil 1

Nachdem wir von Bayreuth für dieses Jahr leider eine Absage bekommen hatten, suchten wir nach einer Alternative. Die Wahl fiel auf Leipzig. Dort gibt es in der Oper die Wagner-Wochen, in denen sämtliche seiner großen Werke aufgeführt werden. Vom Termin her passte für uns dann am besten die Aufführung der Meistersinger.

Außerdem wollten wir Leipzig schon lange einmal besuchen. So konnten wir also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ende Juni / Anfang Juli waren wir dort.

Wir haben (wie immer) viel unternommen, daher gibt es auch wieder viele Fotos, die ich in einem Web-Album zur Verfügung stelle.

Aber diesmal ist dabei etwas anders. Aus Platzgründen bin ich dazu übergegangen, die Fotos in der amazon-Cloud zu speichern; für prime-Mitglieder, die wir sowieso sind, gibt es dort unbegrenzten Speicherplatz für Fotos, noch dazu in beliebiger (sprich: hoher) Qualität. Also kurz: Genau die Lösung meiner Speicherprobleme! [Ende der Gratis-Werbeeinschaltung]

Wenn man also diesem Link folgt, kommt man zum Leipzig-Album. Allerdings kann man hier einfach "nur Bilder schauen", es gibt leider keine Möglichkeit, nähere Informationen zum Bild zu bekommen (Dateiname, GPS-Daten etc). Derzeit – vielleicht kommt das ja in Zukunft noch.

So, der Worte sind genug gewechselt! Lasst uns endlich Bilder sehen!

Uni Leipzig



Mittwoch, 29. Juni

Wir kamen erst gegen 20:00 Uhr im Hotel an, sehr viel Besichtigung ist da natürlich nicht mehr drin. Aber wir machten uns gleich nach dem Bezug unseres Zimmers in Richtung Zentrum auf. Kaum auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus angekommen: Große Überraschung! Genau an diesem Abend begann in Leipzig ein 10-tägiges Weinfest! Praktisch alle großen Weinregionen Deutschlands schenkten hier Kostproben aus. Rund um den Platz waren die Stände der Weingüter, in der Mitte hunderte Sitzplätze.

Klar, dass man nicht alle Regionen an einem Abend durchkosten kann. Wir ließen daher an vier Abenden den Tag hier ausklingen. Am Abreisetag hatten wir am Nachmittag noch etwas Zeit und nahmen dort ein Abschiedsglas (oder wie man bei uns sagt: Ein Flucht-Achterl) von unserem Favoriten an der oberen Mosel.

Aber zunächst noch ein paar Eindrücke vom Hotel

Abwechslungsreiche Bestuhlung

Sehr schöner Innenhof

Lage sehr zentral und in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof


Wenn man auf das Zimmerservice verzichtete, bekam man eine kleine Überraschung; sie bestand aus einem Apfel oder einer Nektarine plus ein Miniglas mit Marmelade.
Kreative Idee, um die beiden Probleme Umwelt und Personalmangel anzugehen!






Im Hintergrund das Alte Rathaus

Zu fortgeschrittener Stunde...


Donnerstag, 30. Juni

Um 11:00 Uhr begann unsere free walking tour durch Leipzig. Wieder einmal hat sich das Konzept bewährt und wir kamen in den Genuss einer wirklich ausgezeichneten Tour! Vorgesehen waren 2,5h; aber unser tour guide Florian kündigte an, dass er meistens länger brauchen würde. So war es dann auch; aber diese 3 Stunden vergingen wie im Flug, nie wurde es langweilig! In der Liste unserer besten Besichtigungstouren ist die mit Florian in den vordersten Plätzen und somit in der gleichen Liga wie die in Krakau und zuletzt Neapel.

Nach Beendigung der Tour und einer Rast in der Moritz-Bastei gingen wir die Route noch einmal ab, um in aller Ruhe Fotos nachzuholen. Denn wie immer bei so einer Tour komme ich da nicht zum Fotografieren.

Ich werde in Folge gleich sämtliche Fotos der Innenstadt bringen, auch wenn sie erst an späteren Tagen geschossen wurden. Wenn außerdem später Themen ausführlicher besprochen werden, dann gibt es die Fotos dort und nicht schon hier.

Das Kroch-Haus, ein Büro- und Bankgebäude

Mit Schlagwerk und dem Motto "omnia vincit labor" (Arbeit besiegt alles)

Das Gewandhaus ist das Stammhaus des berühmten Gewandhaus-Orchesters.
Es ist dies bereits die vierte Heimstätte dieses Orchesters.

Im Gewandhaus gibt es das größte Deckengemälde Europas.
Es stammt von Sighard Gille und nennt sich "Gesang vom Leben"

Direkt vor dem Gewandhaus steht der Mende-Brunnen

Die Linde ist Namensgeberin für die Stadt Leipzig.
Der Name Leipzigs leitet sich vom alten slawischen Namen "Lipsk" (Lindenort) ab.


Florian, unser Tour Guide. Tolle Leistung!


Mit den "Unzeitgemäßen Zeitgenossen" in der Grimmaischen Straße müsste man sich länger auseinander setzen. Haben wir aber nicht.

Die Moritz-Bastei ist der letzte Rest der alten Stadtmauer.

Die Stollen unterhalb waren lange verschüttet und wurden erst von engagierten Studierenden der Uni Leipzig freigelegt.
Eine der prominentesten Studentinnen, die sich da beteiligte, war Angela Kasner.

Carl Friedrich Goerdeler war Leipziger Bürgermeister.
Als er sich 1936 einmal im Ausland befand, zerstörten die Nazis das Mendelssohn-Denkmal, das vor dem alten Gewandhaus stand.
Goerdeler trat daraufhin als Bürgermeister zurück und engagierte sich im Widerstand. Er wurde später denunziert, ins Hitler-Attentat involviert zu sein, und wurde im Februar 1945 hingerichtet.
Dieses Denkmal erinnert an ihn.





Das Neue Rathaus wurde zur Verwaltung einer Zwei-Millionen-Stadt ausgelegt. Dazu kam es aber nie, das Riesengebäude blieb.

Innenhof des Neuen Rathauses

Der Petersbogen ist recht neu und steht am Burgplatz dem Neuen Rathaus genau gegenüber

Ohne Corona gibt es keinen Blog-Post.
Diesmal ist es ein Testzentrum.

Man kann die Rolltreppe nehmen, oder sich eine Erdbeere verdienen!




Thomaskirche

Für die Besichtigung der Thomaskirche mussten wir bis zum Nachmittag warten. Der Gottesdienst für die Abiturienten der Thomasschule hatte Vorrang – versteh ich.

Johann Sebastian Bach wirkte hier 27 Jahre lang als Thomaskantor, die Kirche ist mit seinem Namen daher engstens verbunden. 

Das neue Bach-Denkmal

Schlussgottesdienst mit Absolventen und Angehörigen



Große Glasfenster mit Martin Luther, ...

... Johann Sebastian Bach, ...

... und Felix Mendelssohn-Bartholdy

Grabmal für Johann Sebastian Bach

Hier gibt es regelmäßig Konzerte. Die Kirchenstühle sind daher nummeriert.

Playmobil goes Bach

Modell der Kirche

Eine der wenigen Positionen, bei der man die Kirche als Ganzes auf das Foto bekommt.




Freitag, 1. Juli

Der Freitag war etwas verregnet, wir nutzten ihn daher vorwiegend für Museums- oder Kirchenbesuche.



Einschub: Messestadt Leipzig

Leipzig ist seit Jahrhunderten Messeplatz. Zwei Mal pro Jahr kamen Händler aus Nah und Fern (bis Antwerpen und Kiew) hier zusammen, um ihre Waren zum Verkauf anzubieten. Ein großer Schwerpunkt war dabei der Pelzhandel, später kamen noch Bücher und Tücher dazu; aber tatsächlich wurde praktisch alles gehandelt.

Leipzig vor allem deshalb, weil einander genau hier zwei uralte Handelsstraßen kreuzen; nämlich die Via Regia und die Via Imperii. Die Via Regia führte einerseits von Antwerpen über Leipzig bis nach Kiew und Moskau; und ein zweiter Ast verlief nach Spanien bis Santiago de Compostela. Diese Straße war also auch ein Pilgerweg (Jakobsweg). Die Via Imperii wiederum führte von Stettin an der Ostsee über Florenz bis nach Rom. Im heutigen Leipzig liegt dieser Kreuzungspunkt da, wo sich der Brühl (Via Regia) mit der Reichsstraße (Via Imperii) schneidet.

Quelle: Maximilian Dörrbecker (Chumwa), CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons



Zunächst war es wirklich eine sogenannte "Warenmesse". Dh. die Händler brachten ihr gesamtes Material nach Leipzig, um es hier zu verkaufen. Dazu wurden eigene Handelspaläste errichtet. Zu ebener Erde hatten diese Passagen, die diese Häuser komplett durchquerten. Dadurch konnten Fuhrwerke an einem Ende ein- und am anderen Ende wieder ausfahren, ohne drinnen wenden zu müssen.

Im Zeitalter der Industrialisierung wurde dieses Konzept der Warenmesse allmählich unhandlich. Durch die Eisenbahn wurde der Transport einfacher, schneller und billiger; in Leipzig kam man dadurch an die Grenzen der Lagerkapazität. Man stellte daher auf den Typus "Mustermesse" um. Die Händler stellten also nur noch Muster ihrer Waren aus und schlossen Verträge für eine spätere Lieferung.

Das Logo der Messe Leipzig steht für "Muster-Messe"


Dafür waren  aber die alten Handelspaläste nicht mehr geeignet. Die großen Händler fackelten nicht lange, rissen die alten Häuser ab und bauten schlicht und einfach neue. Das Konzept der Passagen für die Fuhrwerke hat man dabei für die neuen Häuser übernommen. Da sehr viele solche Häuser im Zentrum betroffen waren, spricht man heute nicht so sehr von der "Altstadt" von Leipzig, sondern von der "Innenstadt" oder eben dem "Zentrum". Denn dieser Wandel fand erst vor relativ kurzer Zeit statt – so um die Wende vom 19. zum 20. Jhdt. So richtig alt sind hier nur die beiden großen Kirchen zu St. Thomas und Nikolai.

Diese Paläste waren nur zu den beiden Messen bevölkert, während des restlichen Jahres standen sie leer (zumindest die Obergeschoße). Die Messen dürften also so viel eingebracht haben, dass man sich diesen Luxus leisten konnte!

Gutes Beispiel für einen dieser neuen Paläste: Speck's Hof



So hab ich es gern: Das Objekt erklärt sich selbst!




Hier wurde der Zwangs-Rundgang erfunden!
Man musste bei einem Eingang in den Stiegenaufgang, durch sämtliche Messestände einer Etage, dann einen Stock höher, wieder durch alle Messestände, und so weiter.
Alle IKEA-Traumatisierten wissen, wovon ich rede.

Inzwischen finden die Messen nicht mehr im Zentrum statt, sondern es gibt ein eigenes Messegelände im Norden Leipzigs. Aber eine bedeutende Messestadt ist Leipzig immer noch, man denke nur an die Leipziger Buchmesse.



Ein weiterer typischer Messehof ist die Mädler-Passage. Dieses Haus ist doppelt interessant, weil sich darin auch Auerbachs Keller befindet. Goethe war hier Stammgast und hat diesen Keller später in seinen "Faust" eingebaut. Mephisto gelingt es dabei, Faust einmal aus seiner verstaubten Studierstube zu holen und präsentiert ihm Auerbachs Keller als Stätte des wirklichen Lebens.

Eingang in die Mädler-Passage


In der Mädler-Passage machen die Figuren von ...

... Mephisto und Faust ...

... sowie der Studenten sofort klar, dass hier der Eingang zu Auerbachs Keller ist.


Der junge Goethe war als Student Stammgast in Auerbachs Keller

In seinem Denkmal hat er den Blick zur Uni gerichtet,
die Füße gehen allerdings zu Auerbachs Keller


Das Denkmal steht vor der Alten Börse



Nikolaikirche

Hier wurde – ohne zu übertreiben – die Wende 1989 eingeleitet.

Es begann mit Predigten, die zwischen den Zeilen Kritik am SED-Regime übten. In der Folge kamen immer mehr Menschen in diese Gottesdienste an Montagen; die Menge schwoll von Montag zu Montag an, bis es im Herbst 1989 zu den riesigen Märschen mit zigtausenden Teilnehmern kam. 

Die Gefahr war groß, dass es dabei zu Ausschreitungen kommen könnte, dass also eine der beiden Seiten die Lage eskalieren lassen könnte. Dazu kam es glücklicherweise nicht. Am 9. Oktober verfassten die Sechs von Leipzig (Künstler und Parteifunktionäre) einen gemeinsamen Aufruf, der zur Besonnenheit riet. Dieser Aufruf, der immer wieder im Radio und während der Demo verlesen wurde, zeigte tatsächlich Wirkung und es blieb friedlich. Angesichts der schieren Menge an Teilnehmern gaben Stasi und SED schließlich ihren Widerstand auf. Das war der Anfang vom Ende der DDR.



Die Alte Nikolaischule wurde unter anderem von Richard Wagner besucht

Diese Säule ist ein Zitat vom Inneren der Kirche. Sie erinnert ebenso an die Friedliche Revolution ...

... wie dieses Denkmal gleich an der Nordseite der Kirche




Die Säulen mit den Palmzweigen im Inneren der Kirche




Universität und St. Pauli

Leipzig beherbergt eine der ältesten Universitäten Deutschlands. Ursprünglich war die Kirche St. Pauli Teil eines Dominikanerklosters; als das Kloster im 16. Jhdt. aufgelöst wurde, ging die Kirche an die Universität. 

St. Pauli wurde aber auf Betreiben der SED 1968 einfach gesprengt. Im Zuge der Neugestaltung der Universität am Augustusplatz wurde auch St. Pauli neu errichtet und in die Uni integriert.


Modell der alten Paulikirche

Florian zeigt uns ein Foto von der Sprengung

Beim Neubau wurde auf diese Sprengung Bezug genommen.
Die Rosette steht nicht genau über dem Spitzbogen, sondern etwas nach links versetzt, so als würde sie gerade davon fliegen.
Die linke Seite des Spitzbogens findet eine Fortsetzung nach oben mit einer sehr feinen dunklen Linie; sie soll ebenfalls an die Sprengung erinnern. Sieht man nur in der großen Darstellung (bitte dazu auf das Bild klicken) und auch nur, wenn man genau schaut.


Im Hintergrund sieht man den Uniriesen (vulgo Weisheitszahn).
Dazu kommt später noch mehr (3. Juli)


Eingang zur Alma Mater Lipsiensis.
Der Name Leipzigs leitet sich vom alten slawischen Namen "Lipsk" (Lindenort) ab.




Vor der Sprengung konnten noch alte Grabplatten gerettet werden, die jetzt in der Aula ausgestellt sind.


Beim Neubau wurde auch wieder eine Kirche integriert, was zu Diskussionen führte. Als Kompromiss bzw. Kontrast wurde einerseits der Innenraum nicht mehr so hoch wie das Original gebaut, andererseits wurden oberhalb davon naturwissenschaftliche Institute untergebracht.





Detail des Altars.
Im Damaskuserlebnis wird Saulus zu Paulus.


Stasi-Museum an der Runden Ecke

Dieses Gebäude war zu DDR-Zeiten tatsächlich der Sitz der Leipziger Stasi. Mehr noch: In einem Nebentrakt war die einzige Hinrichtungsstätte der DDR untergebracht, die (vermutlich) bis 1981 als solche auch genutzt wurde.

Heute beherbergt es ein Museum, das die Arbeit der Stasi von der Anwerbung über die diversen Überwachungen bis zu den psychologischen Methoden dokumentiert. Die Ausstellung ist schon etwas in die Jahre gekommen und wirkt etwas antiquiert, weshalb es auch diverse Bemühungen gibt, das Ganze etwas zeitgemäßer darzustellen.

Zum Museum gibt es eine sehr ausführliche und informative Webseite.

Die Runde Ecke



Büro eines Stasi-Beamten

Werdegang

Der ideologische Unterbau des Staatsterrorismus reicht bis zu Karl Marx zurück

Erich Mielke war Anhänger des Kurzes Prozesses

Post in und aus dem Westen wurde prinzipiell abgefangen und untersucht.

Ein mobiles Geräte, mit dem man mittels Wasserdampfes Briefe öffnen konnte

Telefon-Abhörung



Diverse Wanzen



Die berühmten Geruchskonserven

Zersetzung als härtestes und übelstes Mittel


Schredder und Mischmaschine in einem Gerät.
Die Papierschnippsel wurden mit Wasser verrührt und anschließend getrocknet.

Ergebnis: Solche steinharte Klumpen




Wem diese Ausstellung immer noch nicht reicht, für den gibt es auch Führungen – Hinrichtungsstätte inklusive. Nein, danke.


In einem weiteren Trakt ist eine Außenstelle für den "Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU)" (auch Gauck-, Birthler- oder Jahn-Behörde genannt), die die Leipziger Stasi-Akten aufarbeitet.


Richard Wagner-Denkmal und -Geburtshaus

1813 wurde in Leipzig Richard Wagner geboren. Der Umgang Leipzigs mit ihrem äußerst umstrittenen Sohn war durchaus wechselvoll.

1913 sollte anlässlich seines 100. Geburtstages ein großes Denkmal errichtet werden. Der Bildhauer Max Klinger wurde dafür beauftragt. Er konzipierte eine Treppe, auf die ein mächtiger Marmorsockel gestellt werden sollte, und darauf wiederum eine gigantische Wagner-Skulptur. Den Sockel konnte er noch fertig stellen, dann brach der Erste Weltkrieg aus und das Monument blieb unvollendet. Der Sockel wurde im Palmengarten aufgestellt und dort blieb er dann die nächsten 80 Jahre. 1970 wurde dann auch noch die Klinger-Treppe abgebaut.

Erst 2010 wurde die Treppe wieder an ihrem alten Platz errichtet und auch der Sockel draufgestellt. In einem Wettbewerb entschied sich 2011 dessen Jury für den Entwurf von Stephan Balkenhol. Und pünktlich zum 200. Geburtstag konnte das neue Denkmal enthüllt werden. 

Es sorgt bis heute für Diskussionen. Nicht nur wegen der Person Wagners, sondern auch wegen des Denkmals an sich. Auf den Sockel wurde eine relativ kleine und bunte Figur des jungen Wagners gestellt, die aber dahinter einen riesigen Schatten des alten Wagners wirft.


Auf dem Sockel:
Links Siegfried und Mime
Vorne die Rheintöchter


Rechts Parsifal und Kundry.
Wegen der Darstellung der Rheintöchter wird dieser Sockel im Volksmund auch "Pornowürfel" genannt.


Richard Wagners Geburtshaus am Brühl wurde Ende des 19. Jhdts. abgerissen. An seiner Stelle steht heute ein Kaufhaus, das wegen seiner fensterlosen Metall-Fassade "Blechbüchse" genannt wird. An der Brühl-Seite dieses Kaufhauses befindet sich eine Bronze-Tafel, die an das Geburtshaus erinnert.

Die Blechbüchse

Die Gedenktafel am Brühl


Druck-Museum in Plagwitz

Die Innenstadt von Leipzig ist recht klein und zu Fuß in wenigen Minuten zu durchqueren. Es gibt aber doch ein paar Sehenswürdigkeiten, die etwas außerhalb liegen und für die man dann den Öffentlichen Verkehr braucht.

Da kam uns das 9-Euro-Ticket gerade recht! In den Monaten Juni, Juli und August gibt es dieses Einheitsticket, mit dem man sämtliche lokalen Verkehrsmittel Deutschlands einen Monat lang benutzen kann. Dieser Preis ist einfach unschlagbar, selbst wenn man das Ticket nur in einer Stadt verwendet!

Die erste Fahrt mit der Straßenbahn (sehr moderne und klimatisierte Garnituren) führte uns nach Plagwitz.







Sehr schöne Wohngegend

Dieser Stadtteil war einer der ersten in Leipzig, der von der Industrialisierung erfasst wurde. Textil- und Druck-Industrie siedelten sich hier an. Inzwischen ist davon nicht mehr viel übrig außer dem einen oder anderen Bauwerk aus dieser Zeit; selbstverständlich sind das heute meistens Wohnungen; oder, wie in diesem Fall ein Museum.

Das Museum für Druckkunst stellt so ziemlich alles aus, was es rund um den Druck auszustellen gibt. Gussformen für Drucklettern (die revolutionäre Erfindung Johannes Gutenbergs) sowie deren Weiterentwicklungen; Setzkästen; einfache Druckerpressen, die auch ein Laie noch versteht; weitere Zwischenstufen bis hinauf zum modernen Druck des 21. Jhdts; Lithografie und so weiter.

Eingang zum Museum

Setzkasten

Die versteh ich auch noch


Lithografie

Die Gussformen, die die Revolution des Buchdrucks möglich machten.
Eine Hälfte ...

... und die zweite dazugesteckt – bereit für den Guss.
Schön eine Type nach der anderen!

Hier werden ebenfalls Typen gegossen, allerdings schon in Massenfertigung

Elektronische Satzsysteme

Für diese Maschinen reicht Laienwissen nicht mehr aus

Fassade im Innenhof

Setzkästen für unterschiedliche Schriftschnitte



Neben dieser Dauerausstellung gibt es auch noch ein paar Räume mit wechselnden Ausstellungen; als wir dort waren, drehte sich gerade alles um das Thema "Lüge".





Pinocchio, wieder einmal beim Lügen erwischt.

Theorie ...

... und Praxis

... und Praxis (Volksempfänger)

* * * * * * *

Im zweiten Teil setzen wir unser Sightseeing fort: Zu Lande und zu Wasser. Außerdem waren wir Gast bei der Löffelfamilie und hatten einen tollen Opernabend.


Teil 2 des Reiseberichts >>

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