Mittwoch, 30. August 2017

Heinrich Steinfest: Der Nibelungen Untergang ★★★★☆

Heinrich Steinfest: Der Nibelungen Untergang 


Cover: Reclam

Das Nibelungenlied. In der Schule muss da jeder durch. Zwar schon zu meiner Zeit nicht sehr detailliert (heute schon kaum noch durchgenommen), aber dennoch eher lieblos behandelt. Was schade ist, denn der Stoff hat schon was!

Nach den eher schalen Erfahrungen mit Nacherzählungen von klassischen Stoffen (zB durch Michael Köhlmeier) war ich eher skeptisch, als ich von diesem Buch erfuhr. Andererseits wird das Nibelungenlied hier ja von Heinrich Steinfest erzählt, was bei mir dazu führte, dass ich ihm zumindest eine Chance geben wollte.

Er hat sie genützt!

Wenn man sich schon nicht durch das mittelhochdeutsche Original quälen möchte, dann sollte die Nacherzählung so sein, wie Heinrich Steinfest das macht! Flott erzählt, in modernem Deutsch, mit allerlei Kommentaren und Hintergrundinformationen. An vielen Stellen mit Erläuterungen, warum manche Personen in  bestimmten Situationen jetzt so handeln und nicht anders. Manchmal mit einem Vergleich und Bezug zu aktuellen Personen und politischen Landschaften. Die ganze Geschichte wird konsequent im Präsens erzählt, was den Leser unmittelbar am Geschehen teilhaben lässt; man ist mittendrin. Und nicht zu vergessen: der Steinfest'sche Humor - soweit Humor bei diesem Stoff überhaupt möglich ist.

Die Zeichnungen von Robert de Rijn sind meiner Meinung nach entbehrlich; sie tragen nichts zur Illustration bei und sind eher belanglos. Ich hab nicht wirklich kontrolliert, aber wahrscheinlich gibt es nur ein paar Grundzeichnungen, die immer wieder kommen - das Gedächtnis des Lesers ist kurz.

Wenn dieses Buch in den Unterricht integriert wird, ist die Aufmerksamkeit garantiert höher, als ohne! So bringt man auch alte Mythen in die heutige Zeit rüber!




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