Freitag, 5. Mai 2017

Wochenende in Prag - Teil 1

Das letzte (verlängerte) Wochenende um den 1. Mai verbrachten wir in Prag. Die Entscheidung fiel ziemlich spontan, als wir auf der Suche nach einem geeigneten Geschenk für Kathi waren. Es ist nicht so, dass unsere Geschenke jedesmal so ausfallen, aber aus einem speziellen Anlass heraus war es eben angemessen.

Und Prag ist ja immer eine Reise wert. egal, ob man es schon kennt oder ob es der erste Besuch ist. Die Goldene Stadt hat einfach was!

So dachten aber nicht nur wir, sondern (gefühlte) Millionen andere ebenso! Ich muss direkt einmal am Wochenende in die Wiener Innenstadt gehen, nur um zu sehen, ob es dort auch so voll ist. Denn in Prag ging's zu wie in Venedig zu Karnevalszeiten! Auf einigen Bildern wird das dann auch zu sehen sein. Selten, dass ich eine Stadt so voll von Touristen erlebte!

Die Reisegruppe diesmal: Kathi, Jutta, Andreas

Ich hab auch diesmal wieder das gesamte Foto-Album zur Ansicht freigegeben. Wer also mit den Bildern im Reisebericht nicht genug hat, der findet im Album noch einige mehr. Auch diesmal wieder der Hinweis auf die Gebrauchsanweisung des Bildbetrachters und dessen Möglichkeiten.



Samstag, 29. April

Die Anreise mit dem Auto war problemlos und zügig, wir kamen nach vier Stunden wie geplant zu Mittag in Prag an.

Das Hotel lag wirklich sehr zentral! Einmal um die Ecke gehen, und schon stand man vor dem Pulverturm. Das "Hotel Paris" ist ein sehr schöner Jugendstilbau und das Personal ist noch ganz "alte Schule": Die Einrichtung sowieso, aber auch das Personal und dessen Service - Auto einparken inklusive.

Hotel Paris


Speisesaal



Selbst die Aussicht auf das gegenüber liegende Haus war sehenswert!

Gleich nach dem check in machten wir uns auf den Weg in die Altstadt. Vom Pulverturm die Straße entlang bis zum Altstädter Ring mit seinen Sehenswürdigkeiten, weiter zum Wenzelsplatz und zur Karlsbrücke und über die Moldau in die Prager Kleinseite und nach Sonnenuntergang wieder zurück zum Hotel.

Dazwischen machten wir wetterbedingt noch einen Stopp in einem - Chinarestaurant. Wir wollten eigentlich typisch Tschechisches, aber der Regenguss ließ uns keine Zeit mehr zum Suchen! Die Kellnerin dort war echt auf zack! Sie bediente das Lokal allein und musste daher auf Effizienz achten. Unentschlossenen Touristen half sie bei der Auswahl, indem sie in der Speisekarte auf die entsprechenden Seiten blätterte, während sie die Bestellung der anderen aufnahm. Ihr höfliche und liebevolle Aufforderung "looky, looky!" (in die Speisekarte nämlich) wird in den Familien-Sprachschatz eingehen!

Pulverturm

Erster Blick auf den Rathausturm

Altstädter Ring. Im Vordergund das Denkmal für den Reformator Jan Hus, im Hintergrund die St. Nikolaus-Kirche

Auf dem Ring

Palais Kinsky, rechts daneben das Haus zur Steinernen Glocke

Denkmal für den Reformator und tschechischen Nationalheiligen Jan Hus, dem für den Besuch des Konzils von Konstanz zwar freies Geleit zugesichert wurde, der aber dennoch auf dem Scheiterhaufen endete, weil er seine Lehre nicht widerrufen wollte.

Die Teynkirche mit den beiden Türmen Eva und Adam dominiert den Platz. Für uns blieb sie verschlossen, wir schafften es nicht, hineinzukommen.

Hier neben dem Rathaus wird Prager Schinken live geräuchert und verkauft


Das Wahrzeichen von Prag ist sicherlich das Altstädter Rathaus mit seinem Turm und dessen astronomischer Uhr. Meister Hanus, der Konstrukteur der Uhr, wurde angeblich später geblendet, um ihn daran zu hindern, woanders noch einmal so eine Uhr zu bauen. Die Geschichte ist aber reine Legende. Manche setzen noch eins drauf, indem ihm angeblich auch die Zunge herausgeschnitten wurde, um auch keine mündlichen Anweisungen für eine weitere Konstruktion geben zu können.

Zu jeder vollen Stunde erscheinen in zwei Fenstern die zwölf Apostel, die Figuren links und rechts der Uhr erwachen zum Leben und zum Schluss kräht noch der Hahn oberhalb der Uhr. Das Ganze dauert ca. 30 Sekunden und zieht die Massen an wie ein Magnet, obwohl das Spektakel eher - wie soll ich sagen - dürftig ist. Wir werden später noch sehen, was sich da an Menschen ansammelt, wenn wir zu den Fotos kommen, die ich von der Aussichtsplattform oben auf dem Turm gemacht habe.

Die Stadtführerin bei unserem Besuch vor 15 Jahren meinte selbstironisch, das müsste das 8. Weltwunder sein, weil es derart viele Zuschauer zu jeder vollen Stunde anzieht.

Altstädter Rathaus mit Turm und berühmter astronomischer Uhr.



Egal. Wir waren auch dort, denn wer will sich schon das 8. Weltwunder entgehen lassen!

Nach dem Gewühl vor der Uhr bewegten wir uns weiter Richtung Wenzelsplatz und anschließend zum nächsten Gewusel bei der Karlsbrücke!

Der Wenzelsplatz ist ein riesiger, langgezogener Platz, der leicht ansteigt.
Ganz oben wird er vom Nationalmuseum abgeschlossen, vor dem auch noch ein Reiterstandbild Wenzels steht.
Wir sind aber nicht bis ganz rauf gegangen, sondern suchten uns einen Regenschutz und landeten im bereits oben angesprochenen Chinarestaurant.

In der Lucerna-Passage beim Wenzelsplatz.
Hier findet sich das erste Werk des Künstlers David Černý, der uns später noch einmal unterkommen wird.
Der "Wenzel auf dem toten Pferd" hängt in einer Kuppel der Passage und  ist eine Persiflage auf das Reiterstandbild vor dem Nationalmuseum.

Auf dem Weg zur Karlsbrücke kamen wir am Haus zur Goldenen Krone vorbei

Und am apple-Museum

Die drei Äpfel, die die Welt veränderten!

Biblische Szene, in der Kundschafter aus Kanaan, dem Land, in dem Milch und Honig fließen, mit einer Riesen-Traube zurück kommen.

Kurz vor der Karlsbrücke. Rechts im Hintergrund das Klementinum

In diesem Theater wird Mozarts "Don Giovanni" mit Marionetten aufgeführt.
Vor 15 Jahren besuchten wir eine Vorstellung, diesmal gingen wir nur daran vorbei.

Wir sind jetzt kurz vor der Karlsbrücke, einem weiteren Wahrzeichen der Stadt. Zahlreiche Heiligenfiguren säumen die Brücke, auf ihr selbst gibt es unzählige Souvenirstände, die hauptsächlich Kunsthandwerk anbieten. Von der Brücke selbst ist kaum etwas zu sehen, weil es dort einfach von Touristen wimmelt! Wir können uns aber kaum beklagen, wir waren ja schließlich auch dort. Es ist wie mit dem Stau auf der Autobahn: man steht nicht im Stau, man ist der Stau!


Der Turm und das Stadttor am Beginn der Karlsbrücke

Detail des Turms

Kaiser Karl IV. ist der Namensgeber der Brücke

Irres Gedränge auf der Brücke

Blick von der Brücke zur Burg

Noch einmal der Turm auf der Altstädter Seite, diesmal von der Brücke aus gesehen.

Christopherus, eine der Statuen auf der Brücke

Figuren antatschen bringt Glück und Segen!

Turm und Stadttor auf dem Kleinseiten-Ende der Brücke

Alle paar Meter so ein Stand mit Kunsthandwerk

Wir sind inzwischen auf der Prager Kleinseite angekommen, gingen an diesem Samstag aber nicht weiter zur Burg, sondern bogen nach der Karlsbrücke gleich links ab. Auf dem Weg zur John Lennon-Mauer kamen wir noch an der imposanten Botschaft des Souveränen Malteserordens vorbei.

Giacomo Casanova verbrachte seine letzten Jahre als Bibliothekar auf Schloss Dux in Böhmen, wo er auch starb. In Prag dürfte er Morzart getroffen und mit ihm die Uraufführung von Don Giovanni organisiert haben. Diese Pizzeria ist nach ihm benannt.

Blumen ...

... und Kränze

Malteserkirche

Botschaft des Malteserordens. Respekt!

Die John Lennon-Mauer gehört noch zu den Maltesern, die Graffities wurden aber von ihnen immer geduldet. Die Mauer war in der Zeit des Kommunismus Treffpunkt der oppositionellen Jugend.


Der Indianerhäuptling aus "Einer flog über das Kuckucksnest" und Karl Marx, beide verkleidet als Straßenkehrer!

Gleich nach der John Lennon-Mauer überquert man einen Seitenkanal der Moldau (Čertovka). Neben der Brücke liegt noch ein altes Mühlrad und auf dem Ende des Stegs erkennt man den Wassermann Kabourek (gestaltet von Josef Nálepa). Die Legende sagt, dass er jede Nacht aus dem Wasser steigt und die zahlreichen Liebesschlösser, die auf der Brücke hängen, prüft (Quelle: Liebesschlösser in Prag)

John Lennon Pub

Detail der Pub-Fassade. Ganz oben erkennt man im grauen Balken die Hochwassermarke von 2002!

Yellow Submarine

Nach dem Abendessen (diesmal wirklich in einem tschechischen Lokal), war es bereits dunkel. Auf dem Rückweg zum Hotel konnten wir noch ein paar beleuchtete Sehenswürdigkeiten bei Nacht bewundern.

Karlsbrücke, betrachtet von der nächsten Brücke flussabwärts.

Rudolfinum

Burg

Teynkirche

Pulverturm

Ende von Teil 1 des Reiseberichts. Hier geht's zu Teil 2!

1 Kommentar:

  1. War ein echt tolles Wochenende und eine absolut gelungene Überraschung! Daaanke! KTH

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