Montag, 15. September 2014

"Jubel & Elend": Weltkriegsausstellung auf der Schallaburg

Am Ersten Weltkrieg kommt man im Jahr 2014 natürlich nicht vorbei. Vor etlichen Wochen hab ich schon eine Ausstellung in Wien zum Thema Kriegspropaganda besucht, die ich nicht so toll gefunden habe.

Heute waren Jutta und ich auf der Schallaburg, die in der heurigen Saison die Ausstellung "Jubel & Elend" zeigt.

Eingang zur Schallaburg



Um es kurz zu machen: diese Ausstellung ist um Längen besser als die oben erwähnte in Wien: viele Ausstellungsobjekte und wirklich sehr umfassend: von der Vorgeschichte über das Attentat in Sarajewo, die darauf folgende Julikrise, den Kriegsausbruch im August, den Kriegsalltag an der Front und zu Hause, Auszüge aus Feldbriefen und Tagebüchern, Kriegsgerät, Propaganda versus historische Tatsachen bis zur Russischen Revolution, Zusammenbruch und Ende, und und und.

Wir haben zwar praktisch jedes Ausstellungsobjekt in Augenschein genommen, sodass wir uns letztlich vier Stunden in der Ausstellung aufgehalten haben, aber man hätte sicherlich noch wesentlich mehr Zeit da drinnen verbringen können. Aber nach vier Stunden ist der Kopf einfach voll, die Aufnahmefähigkeit sinkt und die Beine werden müde.

Gary Larson zum Thema Aufnahmefähigkeit


Einen einzigen Kritikpunkt hätte ich noch anzubringen: das Thema "Jubel" kommt praktisch nicht vor. Kein Wort von "Serbien muss sterbien" oder "Zu Weihnachten sind wir alle wieder zu Hause" oder den vielen Freiwilligen, die sich für den Kriegsdienst gemeldet haben (später gab es ja keine Freiwilligkeit mehr).

In der Ausstellung war Fotografieren leider nicht erlaubt. Auf Nachfrage wurde uns gesagt, das wäre mit den zahlreichen privaten Leihgebern vertraglich so vereinbart - eine Begründung, mit der ich leben kann, auch wenn's schade ist.

Dafür gab es zu jedem Thema kleine Zettel, die man in einer Mappe sammeln konnte, sodass am Ende ein kleiner Sammelband zur Ausstellung zusammen kam; eine sehr nette und originelle Idee.

Sammelband

Sammelband


Die Ausstellung ist jedenfalls einen Besuch wert! Sie läuft noch bis bis 9. November 2014.

Karl Kraus irrt hier meiner Meinung nach, wenn er sagt: "War man je zu all dem frisch und munter?" Ja, man war, wie die Begeisterung zu Beginn des Krieges zeigt!

Überdimensionale Tafel im Großen Arkadenhof. Ausländische Besucher werden leider zweiter Klasse behandelt, die englischen Texte sind, falls überhaupt vorhanden, immer kleiner geschrieben, als die deutschen. Warum?


Zum Schluss hab ich noch ein paar Fotos von der Schallaburg selbst.

Großer Arkadenhof

Kleiner Arkadenhof

Romanische Krypta

Krypta

Der Palas war das ursprüngliche Wohngebäude aus der ersten Bauphase. Zwischendecken und Dach fehlen heute.

Jagdszene als Wandmalerei in einem Saal eines neueren Traktes

kleiner Arkadenhof mit Palas und Turm




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