Die Vollprofis vom Bundesheer

Gestern früh stieß ich in der Presse auf Seite 4 auf eine Überschrift "Bundesheer gefährdet internationale Übung". Ich wollte eigentlich schon weiter blättern, hab dann aber doch den ganzen Artikel gelesen.

Erst konnte und wollte ich gar nicht glauben, was ich da las, aber nach einigem Augenreiben (es war ja doch noch früh) musste ich es wohl oder übel zur Kenntnis nehmen.

Das BH nimmt derzeit an einer internationalen Hubschrauberübung teil und will darüber natürlich auch berichten. So weit, so gut.

Allerdings ist dabei ein Foto auf der Homepage veröffentlicht worden, auf dem im Hintergrund eine flip chart-Seite zu sehen ist, auf der vorsorglich die Zugangsdaten (userID und Kennwort) für ein an sich abgeschirmtes und natürlich geheimes militärisches EMail-System notiert waren!

Die "Presse" hat dieses Foto ebenfalls veröffentlicht, hat aber die ärgsten Stellen vorher geschwärzt. Im Artikel berichten die Redakteure dann genüsslich, wie einfach und wie weit sie in das System eindringen konnten, und was sie noch alles hätten anstellen können.

Inzwischen gibt es auch im Standard zwei Artikel dazu (nämlich hier und hier), die Kommentare in den Foren reichen von Erstaunen  und Ärger bis zur Häme - kein Wunder.

Meine Zeit beim BH ist doch schon einige Jahre her, aber offenbar hat sich seit damals nicht sehr viel zum Positiven verändert. Ich werde das Gefühl nicht los, es könnte immer noch eine Organisation mit einer ziemlich hohen Konzentration an Hirnis sein. Von Vollprofis jedenfalls meilenweit entfernt.

Inzwischen ist das Foto immerhin von der Homepage genommen worden und die Übungspartner wurden aufgefordert, tunlichst die Kennwörter zu ändern - angeblich ohne nähere Angabe von Gründen.