Montag, 5. November 2012

Von Steinen und Erdstrahlen

Das vergangene lange Wochenende verbrachten wir in Loipersdorf, einer Wellness-Hochburg in der südlichen Steiermark. Vier Tage lang Nichtstun - nicht schlecht!

Wo Wellness und Wohlfühlen und Ayurveda sind, können Erdstrahlen und Steine nicht weit sein - und so gibt es auf dem Hügel gleich neben der Therme einen Steingarten mit allem drum und dran. Die Steine sind zwar erst vor einigen Jahren dorthin und in Stellung gebracht worden, das hinderte die Gestalter aber nicht daran, von Kelten, Kultplätzen, Erdstrahlen und Ähnlichem zu schwafeln. Jeder Energetiker aus dem Waldviertel könnte vor Neid erblassen.

Die Schilder mit den besten Sprüchen sowie die schönsten Steine gibt es in der folgenden Fotostrecke. Die Bilder wurden mit dem Smartphone geschossen, dementsprechend mau ist die Qualität - bitte um Nachsicht.



Von diesem Stein (aufrecht stehend wie weiter unten der Menhir) hab ich leider kein Foto. Die Beschreibung ist - finde ich - kaum zu toppen. Wir werden gleich sehen, dass es doch geht.

"medizinisch erprobt": starke Ansage, Testergebnisse gibt es natürlich keine. Die Kinesiologie darf an so einem Platz selbstversändlich nicht fehlen.

Der Yang-Stein. Oder war es der Ying-Stein? Ich weiß es nicht mehr.

Die "Curry-Kreuzung" ist ein Begriff aus dem Erdstrahlen-Universum (s. Link auf GWUP). Wirkt die Strahlung nur wegen der Blätter oder ist es umgekehrt: gibt es die Blätter nur dort, wo die Strahlung ist?

Das war der einzige Ort, an dem wir Schwingungen verspürten - sobald wir nämlich an den Drahtseilen zupften, auf denen die Schaukel aufgehängt ist.

Wow, sogar Stonehenge wird bemüht! Wirkung haben wir keine gespürt, obwohl wir uns ganz ernsthaft an den Stein gelehnt haben.

Der Menhir beim Krafttanken in der Morgensonne. Er hat schon eine ganz ordentliche Aura angesammelt, hier sieht man förmlich die Strahlen!

Hier wird wirklich nix ausgelassen, sogar die Cheopspyramide ist mit dabei. Ein Wunder, dass der Holzklotz in der Mitte noch nicht abgebrannt ist vor lauter gesammelter Energie.

Wenn der Bau mit Steinen zu mühsam wäre, tut es auch ein Holzgerippe. Hoffentlich stört der blaue Peugeot im Hintergrund nicht die Energiesphären der Pyramide.

Da ist es wieder, das Curry-Gitter. Ihr Männer aufgepasst: der Stein stellt einen direkten Kontakt zur "Wurzel" her - was immer das heisst, es klingt jedenfalls bedrohlich.

Er sieht so harmlos aus, dieser Pyramidenwächter, aber wie gesagt: Vorsicht!

Verblüffend, was man alles schreiben kann, wenn der Tag lang ist. Ich hab mich übrigens beherrschen können, und bin nicht ausgerastet!

Die Sattelvertiefung kommt wegen des Sonnenstandes auf dem Foto nicht so recht zur Geltung. Der Stein hat eine Längsrinne, die etwa von links nach rechts verläuft.

Tja, bei soviel Esoterik-Geschwurbel kann ich mich nur noch in Satire und Sarkasmus flüchten, tut mir leid. Wem es ähnlich geht wie mir, dem kann ich als Gegenmittel "Das Foucaultsche Pendel" von Umberto Eco empfehlen - einer meiner absoluten Lieblingsromane, die ich alle paar Jahre einfach lesen muss. Neben einer spannenden und intelligent konstruierten Krimihandlung gibt es darin auch jede Menge Material zu Geheimbünden, Geheimwissenschaften, Zahlenmystik, Verschwörungstheorien, gefälschten Dokumenten und vielem mehr. Das alles angereichert mit dem Umberto Eco eigenen, ganz speziellen Witz.

Fazit: 300 Jahre Aufklärung oder gut 400 Jahre Naturwissenschaft sind einfach zuwenig, um den Aberglauben der letzten 15.000 Jahre zu beseitigen (zu den Kelten sind es ja nicht einmal 3.000 Jahre Abstand). Wir haben offensichtlich noch einen weiten Weg vor uns; ich schätze und fürchte, so 5.000 Jahre aufwärts wird es schon noch dauern...

1 Kommentar:

  1. Super! :-D

    Ich glaube ja fast, diese Texte sind selbst von einem Skeptiker geschrieben worden. Ich kann mir nicht vorstellen, wie jemand sowas schreiben kann, und dabei ernst genommen werden will. Das ist ja schon so formuliert, dass man sich drüber lustig macht!

    Ich würde mir den medizinischen Test liebend gern mal ansehen. Esoterik ist eine Sache, aber die Versuche Esoterik wissenschaftlich zu belegen sind die "wie man es falsch macht" Beispiele jeder Statistik oder klinische Studien- Vorlesung. Aber allein der Fakt, dass keine Quelle angegeben ist, ist ein wissenschaftliches no-go.

    lg

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