Montag, 10. Dezember 2012

Ein Wochenende im vorweihnachtlichen München

Das vergangene Wochenende verbrachten Jutta und ich in München; Anlass dafür war mein Geburtstag.
Wie in vielen anderen Städten so gibt es auch hier mehrere Adventmärkte, die von unvorstellbar vielen Gästen besucht werden; bei zweien von ihnen waren auch wir: dem einen in der Fußgängerzone entkommt niemand, jeder muss da durch, daher auch wir. Und der andere, den wir gezielt angesteuert haben, befindet sich auf der Theresienwiese, auf der im Herbst das berühmte Oktoberfest stattfindet.
Ich bin an sich nicht der große Freund von solchen Adventmärkten, aber dass wir wirklich dort waren, können euch die folgenden Fotos zeigen.

[Update 2012-12-11: Bild "SchokoDöner" ergänzt]



Die Münchner Innenstadt ist nicht allzu groß, wir haben daher alle Wege zu Fuß absolviert; in Summe haben wir sicher etliche Kilometer zurück gelegt (schade, dass ich keinen GPS-Tracker mitlaufen ließ).
Die Temperaturen waren sehr winterlich (immer unter dem Gefrierpunkt), aber es gab keinen Schneefall und es war auch sehr windstill. Trotzdem hab ich mir gleich zu Beginn ein paar Wollhandschuhe gekauft, sonst wären mir sicher ein paar Finger abgefroren.

Die Anreise stand unter keinem guten Stern. Wir hatten Bahntickets und wollten am Freitag Nachmittag abreisen. Treffpunkt war der Wiener Westbahnhof, Jutta und ich wollten uns direkt dort treffen. Aber leider, leider hatte die U6 eine Störung und für Jutta wurde es sehr knapp. Wir standen in telefonischer Verbindung und ich versuchte, die Abfahrt des Zuges um zwei Minuten zu verzögern, weil ich wusste, dass Jutta jeden Moment von der Ubahn-Station zu den Gleisen herauf gerannt kommen würde. Leider ist es sich nicht ganz ausgegangen: der Zugbegleiter war unerbittlich und so ist der Zug gerade angefahren, als Jutta um die Ecke gelaufen kam - es ging um ca. 20m...
Also was tun? Kurz entschlossen kauften wir neue Tickets und so kamen wir zwei Stunden später und 180 Euro ärmer als geplant in München an.

Am Samstag schlenderten wir also vom Hotel, das ganz in der Nähe des Hauptbahnhofes gelegen war, über den Stachus, die Neuhauser- und Kaufingerstraße bis zum Marienplatz. Auf dieser Strecke wurde uns so richtig bewusst, dass München zur Zeit von Touristen überlaufen ist. Nach einem Besuch des Viktualienmarktes versuchten wir, im Hofbräuhaus einen Platz zu bekommen - aussichtslos, es war ca. 13:00 Uhr, rammelvoll.
Also beschlossen wir, erst noch ein paar Geocaches zu suchen und es danach noch einmal zu versuchen. Inzwischen war es 16:00 Uhr und erst nach einigen Runden im Lokal ergatterten wir tatsächlich zwei Plätze.

Anschließend marschierten wir zurück zum Hotel, rasteten eine Weile, danach brachen wir in Richtung Theresienwiese auf. Wir erwarteten ein paar Adventstände, fanden aber das gesamte Areal voll mit riesigen Zelten, die jedes für sich schon einen großen Adventmarkt beherbergten. Aber auch außerhalb der Zelte wieder Adventstand neben Punschstand neben Adventstand ... ein Weiterkommen war nur sehr schwer möglich.



Das Karlstor bildet die Grenze zwischen Stachus und Neuhauserstraße

Hoch oben in den Ecken befinden sich Reliefs ...
... zum Beispiel des Hofnarren Prangerl

Etliche Denkmäler sind im Winter verhüllt

Die Frauenkirche, das Wahrzeichen Münchens

die Frauenkirche als Miniatur, integriert in einen der unzähligen Glühweinstände

Dichtes Gewusel am Marienplatz

An diesem Stand wurden Zwetschkenkrampusse verkauft.



Der Ausdruck "Zwetschgenmanderl" hat aber eine ganz besondere Bedeutung: Gerhard Polt berichtet von einem Besuch auf dem Oktoberfest, und da spielt ein Besucher (eben das Zwetschgenmanderl) eine ganz besondere Rolle. Viel Spaß mit Gerhard Polt auf YouTube (Superstimmung auf einem Live-Mitschnitt; unbedingt anschauen, leider nur auf deutsch)!

Auf dem Viktualienmarkt

Das Denkmal von Orlando di Lasso auf dem Promenadeplatz wurde zu einer Gedenkstätte für Michael Jackson umgestaltet

Michael Jackson hatte vor etlichen Jahren aus einem Fenster eines Hotels am Promenadeplatz seinen Fans zugewinkt
München ist eine sehr fahrradfreundliche Stadt!

Man muss schon etliche Runden drehen, um im Hofbräuhaus einen Platz zu ergattern

Am Abend kommt irgendwie mehr Adventstimmung am Marienplatz auf
schön beleuchtete Strohsterne

bunte Figuren, in unserer Familie "Flupp" genannt

Am Abend sind viele Häuser bunt beleuchtet; hier spielten Blechbläser auf dem Balkon Advent- und Weihnachtslieder

Anscheinend eine Münchner Eigenheit: an vielen Ständen gibt es um diese Jahreszeit Kirschen (meist aus Chile) zu kaufen

eine ganze Traube von Disco-Kugeln...

...bringt ein berauschendes Muster auf den Boden

Adventmarkt auf der Theresienwiese

Tja, einige haben sich so einen Almrausch mit nach Hause genommen.


Schokostücke werden in eine Palatschinke gefüllt und mit Schlagobers bedeckt
ein argentinischer Asado im Kleinformat

an einem Stand wurden kleine Figürchen, gebaut aus alten Widerständen, verkauft




Am Sonntag war nach dem späten Frühstück nur noch sehr wenig Zeit für Aktivitäten. Wir marschierten quer durch die Innenstadt bis zum Isartor, das in seinem Inneren ein kleines Museum beherbergt, das dem Münchner Komiker Karl Valentin gewidmet ist. Für jemanden, der Karl Valentin mag (so wie wir), ist dieses Museum auf alle Fälle einen Besuch wert. Viele interessante Ausstellungsstücke, Ton- und Filmaufnahmen werden auf sehr engem Raum präsentiert. Mit dem Abstand von 80 Jahren betrachtet, muss man aber sagen, dass seine Komik und sein Sprachwitz heute kaum mehr funktionieren würden; man sieht seinen Späßen das Alter einfach an.
Nach dem späten Mittagessen gingen wir nur noch zurück zum Bahnhof, belegten unsere Plätze im Zug und genossen die ruhige Fahrt zurück nach Wien.

Die Uhr am Isartor läuft verkehrt herum - das Valentin-Museum lässt grüßen

Berühmter Spruch Karl Valentins

Klick um das Bild größer anzuzeigen: "Das einzig Gute an der globalen Erwärmung ist:"
 
ein echter Wolpertinger

bei uns wird noch über Kennzeichen für Fahrräder diskutiert; in München ist man schon weiter

Bei der deutschen Bahn ist einfach alles geregelt: Vorderseite ...

... und Rückseite des gleichen Hinweisschildes!

Alles in allem ein sehr schönes, aber kaltes Wochenende, bei dem man einer Adventstimmung einfach gar nicht entkommen kann!

3 Kommentare:

  1. Für jemanden wie mich, die ich jahrelang in München gelebt habe, tauchen mit den Fotos ganz eigene Erinnerungen auf. In der (nicht mehr existenten) Buchhandlung am Marienplatz habe ich meine Lehrzeit verbracht, das Gewusel in der Kaufinger und Neuhauser Strasse ist mir vertraut, plötzlich habe ich bayrisches Idiom im Ohr ....
    Einmal Piefke, immer Piefke??? ;-))

    glg, Karin

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  2. Andreas.... a VERY comprehensive look at your Munich weekend! THANKS.... I used the translator and had a good laugh at some of the translations! Loved the photos!

    Barbara

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  3. Hanna Wernitznig Sehr unterhaltsam und interessant einmal mehr von München als den Weg zum Zirkus Krone und Reinhard Mey zu sehen. Danke Hanna

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