Dienstag, 24. Januar 2012

Faust (Film) - eine Tragödie

Die Kritiken zum Faust-Film des russischen Regisseurs Alexander Sokurov haben sich ja förmlich überschlagen vor lauter Lobeshymnen. Und immerhin hat der Film 2011 in Venedig den Goldenen Löwen bekommen! Nachdem wir vor knapp zwei Wochen im Burgtheater den Faust in einer tollen Vorstellung erlebt hatten, mussten wird diesen Film einfach sehen!
Wir waren also bis auf Stefan und Martin vollzählig im Kino erschienen, und man muss leider sagen: die beiden haben die richtige Entscheidung getroffen...

Es ist schwierig zu beschreiben, was uns an diesem Film nicht gefallen hat. Die Kulisse und die Kostüme haben gepasst, Faust wurde als intellektueller Hungerleider dargestellt, die Schauspieler waren gut: was war es also dann? Gut, es wurden einige Szenen aus Faust II in den ersten Teil verlegt (zB der Homunkulus und die Gipfelbesteigung); Gretchens Mutter hat große Spielanteile, während sie im Original überhaupt nicht auftritt, dafür fehlt die Nachbarin Marthe Schwertlein komplett; Mephisto ist ein schmieriger Pfandleiher. Aber macht alles noch nichts, wir wussten ja, dass es eine sehr freie Interpretation des alten Stoffes sein soll.

Ich würde sagen, der Film war einfach zu lang (145min), zu langatmig, zu fad, die an sich packende Goethe-Story hat sich einfach nicht entwickelt.

Und das ist, glaub ich, eines der schlimmsten Dinge, die man über einen Film sagen kann. Schade.

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