Karosh Taha: Im Bauch der Königin
★★★★☆
Cover: DUMONT |
Dieses Buch ist ein Wende-Exemplar. Gemeint ist aber nicht die politische Wende von 1989. Sondern das Buch enthält zwei Geschichten, die in der Mitte aufeinander treffen. Nach der ersten Geschichte kippt man das Buch um 180 Grad und liest die zweite.
Das sieht im ersten Moment so aus, als würde hier eine Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt werden. Das ist es aber nicht! Es gibt zwar zentrale Figuren, die in beiden Teilen vorkommen, und es gibt auch ein paar Überschneidungen in der Handlung; aber es sind doch zwei Geschichten.
Karosh Taha (*1987) ist Kurdin aus dem nordirakischen Zaxo, und ist mit ihren Eltern nach Deutschland (Duisburg) gekommen, als sie noch ein Kind war.
Im Buch geht es in einem äußeren Kreis um die kurdische Gemeinschaft in (wahrscheinlich) Duisburg, in einem weiter innen liegenden Kreis geht es um drei Familien, und im innersten Kreis um drei Jugendliche, die kurz vor der Matura (in Duisburg natürlich dem Abitur) stehen. Allen drei Familien ist gemeinsam, dass sie zwischen Kurdistan und Deutschland zerrissen sind.
Man kann also davon ausgehen, dass Karosh Taha hier sehr viel selbst Erlebtes und Beobachtetes berichtet. Ich würde aber nicht soweit gehen und die Geschichten autobiografisch nennen.
Herausgekommen ist jedenfalls ein frech und witzig, nicht immer politisch korrekt, geschriebenes, sehr sehr lesenswertes Buch! Mitten aus dem Leben gegriffen!
Wahrscheinlich das beste, das ich in diesem Jahr bis jetzt hatte!