Vor einigen Jahren hatte ich den Roman "
Glückseligkeit" gelesen und war davon recht angetan. Zülfü Livaneli gelang es darin, die Themen Militär, Kurden und vor allem Ehrenmorde stimmig rüber zu bringen.
Sein neuer Roman "Unruhe" ist ein sehr aktuelles und zeitnahes Buch. Es behandelt die Situation im Grenzgebiet zu Syrien und die Zustände in den Flüchtlingslagern dort. Im Zentrum der Handlung stehen aber die
Jesiden, die vor wenigen Jahren vom
IS vertrieben und beinahe ausgerottet wurden, wären sie nicht von den Kurden im letzten Moment gerettet worden - zumindest einige.
Aber leider ist die Handlung ziemlich überkonstruiert und die Personen und deren Handlungen sind nicht mehr als grobe Holzschnitte, die noch wesentlich mehr Details vertragen hätten.
Literarisch also nur drei Sterne, mehr als Durchschnitt ist es diesmal leider nicht. Den vierten Stern bekommt das Buch wegen des behandelten Themas. Ich hab durch dieses Buch mehr über die Jesiden, deren Verachtung durch Muslime, die Kurdengebiete und tief verwurzelten Aberglauben gelernt, als in allen Medienberichten der letzten Jahre zusammen.